Logbuch 2010

2010 Kuba - USA - Bahamas - USA

 

06. 01. 10 - 07. 01. 10 Cienfuegos - Cayo Largo
Hilfe, wir frieren! Natürlich nicht immer, aber nach dem warmen Bettzeug haben wir jetzt auch wieder die Fleece-Sachen und die dicken Jacken ausgepackt. Es gibt hier um diese Jahreszeit öfters Kaltfronten, das Thermometer sinkt tagsüber bis auf 20 Grad (die gefühlten Grade sind weit unterhalb) und bei dem kalten Nordwind ist es uns zu kalt. Aber was soll`s, wir haben es uns ja so ausgesucht und es ist halt mal `ne Abwechslung zu den konstanten 30 Grad, die wir bisher hatten. Außerdem haben wir festgestellt, dass der kubanische Rum nicht nur in diversen Rum-Cocktails, sondern auch als Grog gut schmeckt. Es scheint objektiv aber nicht ganz so kalt zu sein, denn die Touristen, die wir hier sehen, laufen alle sehr, sehr leicht bekleidet herum.
Wir haben einiges in der Zwischenzeit unternommen. Eine Woche haben wir in der Marina Marlin in Cienfuegos gelegen und haben uns in der näheren Umgebung umgesehen. Mit den Fahrrädern sind wir bis in den Botanischen Garten Cienfuegos gefahren (liegt knapp 20 km außerhalb) und haben auch Cienfuegos ausgiebig besichtigt. Natürlich waren wir auch in Trinidad, eine der ältesten Städte Kubas und Unesco-Weltkulturerbe. 
Dann hat es uns aber wieder raus auf das klare Wasser und die einsamen Ankerplätze gezogen. Nach dem unvermeidlichen Abmelden bei Zoll und Immigration sind wir spät morgens von Cienfuegos losgesegelt und haben abends einen Zwischenstopp bei Cayo Guano del Este gemacht. Am nächsten Morgen sind wir dann bei gutem Wind flott in Cayo Largo angekommen. Hier gibt es schon lange Tourismus, die Behörden sind sehr locker und es gibt auch schöne Strände. Außerdem ist das Revier hier sehr geschützt und wir werden die nächste Kaltfront, die fürs Wochenende angesagt ist, hier abwarten. Brrrrrrrrrrrr........

15. 01. 10 - 19. 01. 10 Cayo Largo - Cayos de la Lena
Die letzte Kaltfront war heftig. Wir wissen, dass es zurzeit in Deutschland bitterkalt ist, aber hier war es auch nicht warm. Wir haben hier 15 Grad Wassertemperatur gemessen und der Hafenmeister hat uns erzählt, dass es in Havanna sogar 6 Grad Lufttemperatur hatte. 
Und da wollen wir jetzt hin!
Ja, wir haben unsere Törnpläne geändert. Wir hatten ursprünglich die Absicht, in Kuba nur bis zu den Jardines de la Reina zu segeln. Danach wollten wir wieder über Jamaika und weiter über Haiti in die Bahamas. Doch die aktuelle Wetterlage hat es günstiger erscheinen lassen, dass wir nun doch nicht diese Route nehmen wollen. Stattdessen haben wir uns entschieden, die Westspitze Kubas zu umrunden und nach Havanna zu segeln. Danach bietet sich ein Stopp in Key West/Florida an und von dort aus wollen wir dann auf die Bahamas. 
Natürlich hatte, und hat immer noch, auch das Wetter einen großen Einfluss. Wir bekamen ja nur für 2 Monate das Visum für Kuba und das ist recht wenig für dieses große Land. Wir müssen hier sehr genau das Wetter beobachten und unsere Törnplanung darauf abstimmen und durch die begrenzte Zeit hier in Kuba ist dies nicht ganz einfach. Wären wir wieder von Cayo Largo nach Osten gesegelt, hätten wir fast 500 sm bei starkem Gegenwind bewältigen müssen.
Doch wir hatten Glück! Von Cayo Largo sind wir in zwei Tagesetappen bis Cayo Campos gesegelt. Wir hatten angenehme achterliche Winde, ohne viel Welle, und hatten ein phantastisches Segeln. Weil weiterhin günstige Winde vorhergesagt waren, haben wir uns entschlossen, eine Nachtfahrt zu machen, um das berüchtigte Cabo San Antonio bei moderaten Bedingungen umsegeln zu können. Hier am Cabo San Antonio quetscht sich der Golfstrom durch den Yucatan Channel und wenn Wind gegen starken Strom steht, ist das Segeln hier absolut kein Spaß. 
Jetzt liegen wir in Cayos de la Lena, bereits auf der Nordseite Kubas und warten für auf die vorausgesagte, noch bessere Winddrehung, bevor es weiter Richtung Havanna geht.

20. 01. 10 - 22. 01. 10 Cayos de la Lena - Havanna
Noch ein Nachtrag zum Wetter: Wenn die Kaltfront vorbei ist, dann ist es auch wieder schön warm. Also kein Grund zur Besorgnis.
Aber nun zum Törn nach Havanna: Wir hatten die günstige Winddrehung schon am nächsten Tag. Also nix wie los! Der Wind wehte früh am morgen noch aus Ost mit leicht nördlicher Komponente, dann aber drehte er immer mehr, bis wir schließlich einen südöstlichen Wind hatten. Ideal um nach Nordosten zu segeln. Außerdem war der Wind nicht sehr stark und wir hatten kaum Wellen. So tolle Bedingungen gibt es wohl nicht so häufig, meist weht es heftig aus Norden oder Nordosten und dann ist es schwierig, ohne Motorstunden Havanna zu erreichen.
Als wir in Havanna ankamen, hatten wir schließlich die ganze Strecke allein unter Segeln zurückgelegt. Da es hier keine geschützten Ankerplätze gibt, legen wir uns in die Marina Hemingway. Hier treffen wir nach langer Zeit mal wieder Langzeitsegler und wir bekommen viele nützliche Informationen.
Havanna wartet auf uns!

29. 01. 10 Havanna/Kuba - Key West/Florida
Die Tage in Havanna waren sehr interessant. Natürlich haben wir Mojitos in der Bodeguita del Medio - eine von Hemingways Lieblingskneipen - getrunken und wir sind auch in einem der vielen alten, amerikanischen Oldtimer aus den 50iger Jahren gefahren. Die Altstadt ist sehr schön und in den Gegenden, wo Touristen herumlaufen auch in einigermaßen gutem Zustand. Leider ist abseits der Touristenpfade die Stadt sehr verkommen und wir wünschen den Menschen hier und im ganzen Land, dass auch mal wieder bessere Zeiten kommen.
Unsere Visa für Kuba laufen in wenigen Tagen ab und wir mussten sehen, dass wir bei vernünftigen Bedingungen wieder weitersegeln konnten. Für heute sahen die Voraussagen recht günstig aus. Wenig Wind, etwa 10 bis 15 kn und  das auch noch aus Südost. 
Wir konnten leider erst ab 7 Uhr morgens an den Steg um auszuklarieren. Bis wir mit dem ganzen Behördenkram fertig waren, ist es schon 8 Uhr. Wir hatten etwa 100 Seemeilen vor uns, die wir in Tageslicht bewältigen wollten. Funktionierte auch, wir werfen im letzten Licht den Anker bei Flemming Island vor Key West. Schön, dass Belena so flott lief, allerdings war die Fahrt recht nass. Der Wind stand gegen den starken Golfstrom und dies hatte eine sehr konfuse und unangenehme Kreuzsee verursacht. Es kamen immer wieder große Mengen Seewasser übers Deck und sogar ins Cockpit. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Wir möchten uns nicht vorstellen, wie es hier aussieht, wenn der Wind stärker weht.
Jetzt warten wir mal wieder die nächste Kaltfront ab und sehen uns in der Zeit natürlich auch Key West an.

02. 02. 10 - 09. 02. 10 Key West - Miami
Hier in den USA wird uns im Vergleich zu Kuba ein ziemliches Kontrastprogramm geboten. Es fing schon beim Einklarieren hier an, was hier völlig problemlos, schnell und auch nicht teuer war. Einer der Officer sagte zum Schluss noch: "Take it easy!".
Key West ist ein hübsches Örtchen, völlig dem Tourismus verschrieben. Es gibt schmucke Häuschen, nette Restaurants und Kneipen und natürlich viele, viele Geschäfte, wo man nützliches und weniger nützliches kaufen kann. Die Supermärkte sind, wie alles hier, riesig. Leider immer ein bisschen weit weg und ohne Auto oft schwierig zu erreichen. 
Nach ein paar Tagen zieht es uns wieder weiter. Nächstes Tagesziel ist Marathon, ein riesiges Yachtzentrum, neben der 7 Mile Bridge. Man kann in den gesamten Florida Keys eigentlich nur tagsüber segeln, da alles voll mit Fischerbojen gespickt ist. Man muss höllisch aufpassen, dass man so ein Ding nicht einfängt und sich womöglich Propeller oder sonstiges ruiniert. Und da wir hier auch schon massenhaft Portugiesische Galeeren gesehen haben, schreckt die Vorstellung, hier ins Wasser zu müssen um uns wieder freizuschneiden.
Günstig ist, dass durch die häufigen Kaltfronten der Wind aus verschiedensten Richtungen weht. Wir können uns also immer den passenden Wind für unser nächstes Ziel aussuchen.
In Key Largo ist eines der Highlights die "African Queen" aus dem Film mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn. Sieht sehr heruntergekommen aus, aber auf dem Schild steht, dass man Tagestouren damit machen kann. 
Jetzt sind wir also in Miami, der größten Stadt Floridas. Wir haben einen ruhigen Ankerplatz gefunden und warten hier die nächste Kaltfront ab. Außerdem beginnt in zwei Tagen die Miami Boat Show und da wollen wir auch hin. 

15. 02. 10 Miami - Fort Lauderdale
Also, Miami ist schon eine beeindruckende Stadt! Was hier an Reichtum zur Schau gestellt wird, ist unglaublich! Ob das die extra-langen Limousinen oder die wirklich großen Yachten oder die Millionenvillen sind, es sieht teuer aus und ist es sicher auch. Alles ist wieder einmal gigantisch. An Kreuzfahrtschiffen haben wir einmal 8 Schiffe gezählt und es war noch Platz für mehr Schiffe.
Wir haben mal wieder eine Kaltfront abgewettert, haben die Miami Boat Show besucht und haben uns auch in der Stadt herumgetrieben. Was es hier an Sehenswürdigkeiten gibt, will ich nicht wirklich aufzählen. Das ist ja alles bekannt und steht in den entsprechenden Reiseführern oder im Internet. Uns hat es jedenfalls gefallen und von unserem Ankerplatz hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Skyline.  Vor der nächsten Kaltfront hat der Wind wieder wie bestellt auf südliche Richtung gedreht und wir nutzen das aus, um nach Fort Lauderdale zu segeln. Hier machen wir mitten in der Stadt an einer Mooring der Las Olas Marina fest.

26. 02. 10 Fort Lauderdale - Alice Town/North Bimini auf den Bahamas
Fort Lauderdale wird auch das Venedig Amerikas genannt. Seit 1920 hat man begonnen, nach dem Vorbild in Italien hier Kanäle anzulegen und heute finden sich an diesen Kanälen die Villen und davor die dazugehörigen Yachten, meistens riesige Motoryachten. Aber immerhin sehen wir hier auch unsere ersten Manatees, dicht neben unseren Rümpfen.
Fort Lauderdale nennt sich "Yacht Capital of the World" und man findet hier auch tatsächlich viele Dinge, die man als Fahrtensegler so braucht. Wir mieten uns ein Auto und da wir ja immer irgendwas brauchen, fahren wir von Yachtausrüster zu Yachtausrüster und Baumärkten und Supermärkten und .....
Aber auch das Sightseeing kommt nicht zu kurz. Wir besuchen mehrfach die Everglades. In  dem Nationalpark gibt es sehr schön angelegte Wege, wo man viele Alligatoren und verschiedenste Vögel beobachten kann, aber auch eine Fahrt mit einem Airboat ist ganz witzig. Diese Dinger fegen nur so über das flache Wasser und die Fahrer geben viele interessante Informationen. 
Aber die nächsten Kaltfronten lauern und wir müssen uns aufmachen, um auf die Bahamas zu kommen. Wir freuen uns auf unsere nächsten Gäste und wollen rechtzeitig in Nassau sein.
Von Fort Lauderdale sind die Bimini Islands das erste Ziel auf den Bahamas. In den Seekarten und Seehandbüchern steht, dass die Passage bei mehr als 3 Beaufort aus nördlichen Richtungen für kleine Boote sehr gefährlich ist. Das Problem ist mal wieder der Golfstrom, der sehr stark ist, und wenn Wind gegen Welle steht, dann gibt es hier hohe, brechende Seen. Nun, wir haben am Anfang etwa 6 Beaufort aus Norden, aber Belena ist ja nun nicht gerade ein kleines Boot und die Segelei ist nicht so sehr unangenehm. Am Anfang kommen wir gut voran, weil es ordentlich weht, aber die letzten 10 Seemeilen müssen wir leider motoren, da der Wind plötzlich weg ist. 
Die Einfahrt zum Weech´s Dock in Alice Town  ist trotzdem spannend, weil immer noch viel Schwell in die schmale Einfahrt steht. Die Einklarierung erfolgt auch hier sehr zügig und freundlich, allerdings kostet es diesmal 300 Dollar.

27. 02. 10 Alice Town - Frazer´s Hog Cay/Berry Islands
Die Farbe des Wassers ist hier tatsächlich so schön, wie auf allen Prospekten abgebildet. Es ist traumhaft und man kann sich gar nicht satt sehen an dem Farbenspiel. Leider haben wir diesmal keine Zeit, die Insel ausgiebig zu erkunden. Wetterbedingt müssen wir heute sehr früh aufstehen. Wir haben über 90 Seemeilen vor uns und die Wetterfrösche haben nicht sehr viel Wind angesagt. Kommende Nacht soll es dafür sehr stark wehen und da wollen wir an einen besser geschützten Ankerplatz und natürlich näher an Nassau.

04. 03. 10 Frazer´s Hog Cay - Nassau/New Providence
Der Törn von den Berry Island nach Nassau ist bei den meist vorherrschenden Windverhältnissen oft ein wilder Ritt. Wir hatten Glück und konnten auf passendes Wetter warten, das uns einen schönen achterlichen Wind beschert hatte. 
Die Fahrt in den Hafen von Nassau war beeindruckend. Das dominierende Atlantis Hotel, viele Kreuzfahrtschiffe, riesige Motoryachten und wir mittendrin. 
Aber Nassau ist für uns erstmal nur Station um wieder mal einzukaufen, danach wollen wir die Exumas erkunden.

07. 03. 10 - 20. 03. 10 Nassau - Staniel Cay/Exuma Cays - Nassau
Wir haben mittlerweile von befreundeten Seglern sehr viele Tipps bekommen, wo es interessante und sehenswerte Ankerplätze gibt und segeln so gut gerüstet los. Erste Station zum Eingewöhnen für unsere Gäste ist Rose Island. Nur ein paar Meilen von Nassau entfernt, aber es gibt dort einsame Strände und schönes, klares Wasser. Danach geht es auf nach Allans Cay, wo viele Iguanas am Strand sind. Kein Wunder, diese werden von den Seglern gefüttert und kommen so fürs Fotoshooting nahe ran.
Die nächste Etappe ist schon etwas weiter weg. Wir segeln knapp 50 sm bis nach Compass Cay. Highlight dort sind die Ammenhaie, die quasi als Haustiere gehalten werden. Wir können mit den Haien schwimmen und sie sogar anfassen. Die Marina Betreiber haben auch viele Wege angelegt und man kann schöne Spaziergänge auf der Insel machen.
Nächste Inselgruppe ist bei Staniel Cay. Hier gibt es die Thunderball Grotte, durch 2 James Bond Filme berühmt. Das Schnorcheln in der Grotte ist sehr schön, es tummeln sich jede Menge Fische drin. 
Wir fahren natürlich auch um die Ecke zu Big Majors Spot, wo es die schwimmenden Schweine gibt. Da auch diese von Segler gefüttert werden, kommen sie schon den Dinghis entgegen geschwommen.
Es gibt viel zu entdecken, aber wir müssen halt irgendwann auch wieder den Rückweg nach Nassau antreten. 
Diesmal stoppen wir auf dem Weg nach Norden bei Normans Cay, früher in der Hand von Drogendealern, jetzt ein geruhsames und nettes Plätzchen. 
Bei Highborne Cay gibt es auch wieder Ammenhaie, die sich in der Marina rumtreiben, weil sie auch gefüttert werden. Aber ob sie zahm sind, wissen wir nicht, diesmal verzichten wir aufs Schwimmen in unmittelbarer Nähe der Haie. Nach Sonnenuntergang kommt ein Prachtexemplar von Hammerhai in unsere Ankerbucht. Der hatte mal mindestens zwischen 4 und 5 Metern Länge. Er drehte eine Ehrenrunde ums Boot und verschwand dann wieder.
Eine schwache Kaltfront beschert uns wieder nordwestliche Winde und ermöglicht uns bei Leaf Cay ein Ankern auf der Ostseite. Wir vertreiben uns die Zeit mit Schnorcheln, Schwimmen und am Strand spazieren gehen, bis wir mit passendem Nordostwind wieder nach Nassau segeln.

26. 03. 10 - 06. 04. 10 Nassau - Staniel Cay - Nassau
Ja, wir haben fast wieder die gleichen Inselchen besucht, aber an etwas anderen Stellen. Aber natürlich war der Besuch der Iguanas, der schwimmenden Schweine, der Thunderball Grotte und auch das Schwimmen mit den Ammenhaien als Highlights mit auf dem Programm. Wir hatten diesmal überwiegend Wind aus östlichen Richtungen und sind deshalb überwiegend an der Westseite der Exuma Cays gesegelt. Die Kaltfronten kommen jetzt zum Glück nicht mehr so häufig und sind oft auch schwach und so hatten wir fast immer schönes Wetter mit blauem Himmel. 
Ende der Woche segeln wir wieder auf die Exumas und wir hoffen, dass das Wetter so schön bleibt.

09. 04. 10 - 29. 04. 10 Nassau - George Town (Great Exuma)
Und Exuma Cays, die 3.!!! Es ist aber auch ein sehr herrliches Fleckchen Erde, bzw. Wasser. Viele sagen auch, dass hier der schönste Teil der Bahamas ist. Es gefällt uns hier sehr gut und über Langeweile können wir absolut nicht klagen. 
Wir segeln also wieder zu den Iguanas, die auch als bahamische Drachen bezeichnet werden, den Schweinen, den Ammenhaien und natürlich auch nach Staniel Cay zur Thunderball Grotte. 
Danach geht´s aber mal weiter Richtung Süden. Wir besuchen Black Point Settlement, ankern bei Rudder Cut Cay und bei Square Rock. Ziel ist George Town, wo ab 20. April die Family Regatta beginnt. Außerhalb der Regattazeit ist George Town ein ruhiges Städtchen, aber während der Regatta tobt hier der Bär. Um den Hafen sind Buden aufgestellt, wo es allerhand leckeres zum Trinken (Cocktails uvm.) und zum Essen (z. B. Conch in allen Variationen) gibt. Es fehlt natürlich auch nicht die lautstarke Musik und dass hier eine tolle Stimmung herrscht, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Es gibt ein vielfältiges Programm und die Regattaleitung bietet sogar kostenlose Rundfahrten über die Insel an. Jeden Tag segeln die Regatta-Holzboote und wir düsen mit dem Dinghi zum Beobachten ganz nah ran. Die Boote sind ganz traditionell gebaut, nur Holz ist erlaubt, keine Winschen, nur Baumwollsegel. Alles so wie man früher gesegelt ist. Bei der Höhe des Mastes gibt es allerdings keine Beschränkung, was dazu führt, dass die Boote meistens einen außergewöhnlich hohen Mast haben. Damit sie beim Segeln nicht umkippen, balancieren bei den größeren Booten bis zu 10 Mann auf einer Holzplanke, die weit nach außen geschoben ist. Bei einer Wende müssen alle dann ganz flott auf die andere Seite. Sehr beeindruckend!
Höhepunkt ist dann am Samstagabend die Musikparade der Polizei. Das läuft dann ganz und gar nicht so ab, wie man Polizeiparaden sonst so kennt. Die Uniformen sehen zwar englisch steif aus, aber die Musikdarbietung der Polizei ist alles andere als steif. Der Schlagzeuger hat ein Solo wie ein Rockstar geboten und der Hauptmann hat einen gekonnten Breakdance hingelegt. Die Zuschauer haben gejubelt.
Als wir von der Stadt genug hatten, haben wir uns noch etwas in den umliegenden Buchten umgesehen. Wir finden traumhafte, einsame Strände, klares Wasser, welches in vielen Farben schillert. So kann es bleiben.
Wir verbringen die Tage mit Strandspaziergängen, Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen und lassen es uns richtig gut gehen. 
Am 29. bringen wir unsere Gäste nach George Town und sie fliegen anschließend mit dem Inselhüpfer nach Nassau. Wir beneiden sie um den sicher tollen Flug, der schöne Ausblicke auf die Inselwelt bietet.
Wir bleiben noch etwas in George Town und überlegen, zu welcher Insel wir als nächstes segeln wollen.

02. 05. 10 - 08. 05. 10 George Town - Cockburn Town/San Salvador
Diesmal gehen wir langsam Richtung Süden. Erster Stopp nach wenigen Meilen ist Pigeon Cay, ein unberührtes Inselchen mit einem schönen Sandstrand. Hauptsächlich bleiben wir hier, weil wir auf dem Weg zu den Jumentos Cays durch den Hog Cay Cut wollen. Den wollen wir am nächsten Tag gegen Mittag passieren, wenn Hochwasserzeit ist, weil es bei niedrigem Wasserstand nicht möglich ist. 
Die Jumentos Cays sind unbewohnt und das Wasser ist hier noch klarer und farbenfroher als in den übrigen Bahamas. Es fahren auch nicht so sehr viele Segler hierher und unter Wasser wimmelt es von Lobstern, Conches und vielen Fischen. 
Da für die nächsten Tage nicht sehr viel Wind vorhergesagt ist, brechen wir bald auf, um noch die weiter östlich gelegenen Inseln zu besuchen. Diese Inseln bieten keinen Schutz, wenn Kaltfronten kommen und sie sind bei starkem Nordostpassat auch schwierig zu erreichen. Also nutzen wir jetzt die Gelegenheit!
Erste Station ist Long Island, gefolgt von Conception Island, Rum cay und schließlich San Salvador. Wir schauen uns etwas auf den jeweiligen Inseln um, machen sehr schöne Tauchgänge und geniessen die Natur.

09. 05. 10 - 16. 05. 10 Cockburn Town - Spanish Wells/Eleuthera
Die Tauchgänge der letzten Tage waren wirklich spitzenmäßig! Wir haben immer eine schöne, intakte Unterwasserlandschaft vorgefunden, haben oft Haie (einmal sogar einen Hammerhai) gesehen, Lobster, Schildkröten,...
Leider können wir nicht sehr lange bleiben. Das ruhige Wetter geht bald zu Ende und wir müssen ja auch nach Norden, die Hurrikansaison fängt bald an.
Aber auf dem Weg nach Eleuthera machen wir noch einen Tauchgang an der Südspitze von Cat Island. Auf Cat Island machen wir auch eine kleine Wanderung auf den höchsten Berg der Bahamas, den Mount Alvernia mit 63 Metern Höhe. Dort oben hat ein katholischer Priester eine schöne Kapelle gebaut, in der er auch die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat.
Nächster Stopp ist Little San Salvador. Diese Insel wurde von einer Kreuzfahrt-Gesellschaft gekauft und die Passagiere können hier mal Strandleben und das herrliche Wasser geniessen. Als wir dort ankern, ist kein Kreuzfahrtschiff zu sehen und wir haben die Insel für uns allein.
Auf dem Weg nach Eleuthera segeln wir wieder über tiefes Wasser, d. h. über 1000 m Wassertiefe. Hier beißen die Goldmakrelen, auch Dolphinfish oder Mahi-Mahi genannt. Nach der zweiten holen wir die Angel rein, ich komme mir schon vor wie in der Fischfabrik und mit den Fängen vor Rum Cay und vor Little San Salvador haben wir jetzt über 40 große Portionen Fischfilet in der Gefriertruhe.
Unser erster Ankerplatz in Eleuthera ist Governors Harbour, ein nettes verschlafenes Örtchen. Aber wir können leider nicht sehr lange bleiben. Auf dem Weg nach Spanish Wells passieren wir den Current Cay Cut. Hier geht eine mordsmäßige Strömung durch und man sollte den richtigen Zeitpunkt erwischen um nicht gegen die Strömung fahren zu müssen. Wir nehmen uns die Zeit und ankern nach dem Passieren des Cuts um uns die Insel und auch den Cut noch genauer anzusehen.
Spanish Wells ist ein sehr wohlhabendes Örtchen, die Leute haben ihr Geld hauptsächlich mit Fisch- und Lobsterfang verdient. Aber wir sind am Sonntag da und das Dorf ist wie ausgestorben. Nach einem Spaziergang, wo wir all die schönen Häuschen und Gärten bewundern, fahren wir wieder zurück auf Belena.

17. 05. 10 - 23. 05. 10 Spanish Wells - New Plymouth/Green Turtle Cay
Nach dem Hören des Wetterberichtes am Morgen, entschließen wir uns, sofort in die Abacos aufzubrechen. Die Wetterfrösche sind sich einig, dass dieses Jahr ein außergewöhnlich aktives Hurrikanjahr werden wird. Die Bedingungen sind jetzt schon erfüllt, dass sich Hurrikans bilden könnten. 
Also auf nach Norden. Im Moment weht wenig Wind, aber für uns reicht es. Belena kann noch bei wenig Wind segeln, wenn andere schon längst motoren müssen. Der Wind weht sogar aus südöstlicher Richtung und wir können die 50 sm bis Little Harbour auf Great Abaco Island schön segeln. 
Little Harbour ist eine hübsche Ankerbucht und wir sehen hier viele Schildkröten, die immer wieder auftauchen um Luft zu holen. Ansonsten ist hier nicht viel los. Hier wohnt allerdings die Familie eines berühmten Bildhauers, der sogar eine Statue im Vatikan stehen hat und die Nachfahren betreiben einen Shop und eine beliebte Kneipe. 
Nächste Station ist Hope Town. Ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Hübsche bunte Häuschen, nette Gärten und einen schönen, rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Einer der wenigen Leuchttürme, die noch mit Petroleum betrieben werden. 
Wir besteigen den Leuchtturm, spazieren im Örtchen rum und können uns nicht satt sehen an all den schönen Häusern. Wir bleiben hier zwei Nächte, bevor es wieder weiter geht. 
Dann segeln wir nach Man-O-War Cay, nur ein paar Seemeilen entfernt. Der Ort ist bekannt für seine Werften, die die Traditionsboote bauen. So viele Werften haben wir hier noch an keinem anderen Ort angetroffen.
Auch Marsh Harbour ist schnell erreicht. Es ist eine der größten Städte in den Bahamas. Hier gibt es auch Charterbasen, viele Kneipen, Restaurants und natürlich einen großen Supermarkt. Wir versorgen uns noch mal richtig mit frischen Lebensmitteln, bevor wir weiter Richtung Norden gehen. Wir wollen weiter, um ein Wetterfenster für die Weiterreise in die USA zu erwischen.
Die Zeit drängt langsam, es ist schon von dem ersten tropischen Tief die Rede, welches sich zu einem Hurrikan entwickeln könnte. Also segeln wir weiter nach Norden bis New Plymouth, ein hübsches Örtchen auf Green Turtle Cay.

24. 05. 10 - 01. 06. 10 New Plymouth - Annapolis/Maryland 
So schön es auch ist, wir müssen weiter. Für uns sind die letzten Tage auf den Bahamas angebrochen. Weiter im Norden ist ein Tief auf dem Weg zur amerikanischen Ostküste, welches dort Sturmbedingungen mit sich bringen soll. Wir warten ab, bis dieses Tief weggezogen ist und dann segeln wir los. 
Immerhin bleibt uns so noch Zeit, uns die einsamen Inseln Pensacola Cay, Great Sale Cay, Double Breasted Cays und Grand Cay anzusehen. Bis auf Grand Cay sind alle Inseln unbewohnt und wir geniessen noch mal das herrliche Wasser.
Am Freitag, den 28. Mai ist es soweit. Wir brechen auf in die USA. Unser Wetterfenster ist zwar nicht allzu groß, aber Wind und Wetter passen und wir nehmen die etwa 800 sm lange Strecke bis zu unserem Ziel Annapolis in Angriff. Wir sollten bis Dienstag in geschützten Gewässern sein, da dann am Nachmittag eine Kaltfront mit viel Wind und Gewittern angesagt ist. Doch erstmal ist wenig Wind und auch auf die Nase, aber wir müssen los. Leider müssen wir ein Stückchen motoren, bis der Wind günstig für uns weht, aber dann geht´s zügig voran. Wir segeln oft mit mehr als 10 kn aber der Golfstrom sorgt die ersten zwei Tage für ziemliche Kreuzseen. 
Am Sonntag kommt der Wind schon mehr aus südlicher Richtung und wir segeln mit unserem Spi. Jetzt haben wir auch endlich mitlaufenden Golfstrom, keine Kreuzseen mehr und es geht flott voran. Herrliches Segeln!
Rechtzeitig vor dem Schietwetter kommen wir in Annapolis an und werden uns dann morgen ums Einklarieren kümmern.

02. 06. 10 - 07. 07. 10 Annapolis 
Wir sind jetzt auf 39° nördlicher Breite. So weit im Norden waren wir schon lange nicht mehr. Schön, dass jetzt hier Sommer ist und wir nicht frieren müssen. Das steht uns allerdings wohl später im Jahr noch bevor. Zurzeit ist es jedenfalls teilweise sehr heiß und es gibt auch zum Teil heftige Gewitter. Außerdem gibt es auch noch gelegentlich Tornadowarnungen. Das brauchen wir nun gar nicht, aber bis jetzt ist alles gut gegangen.
Die Stadt gefällt uns. Wir vermissen zwar das schöne, blaue Wasser der Bahamas, aber die Annapolis hat auf andere Art viel zu bieten. Die Stadt hat eine hübsche Architektur, nette Cafés und Restaurant und vor auch sehr freundliche Leute. 
Wir wurden schon auf eine private Party eingeladen und sogar die Benutzung des Autos wurde uns angeboten. In Deutschland undenkbar, dass man Fremden sein Auto anbieten würde.
Wir haben das Angebot bis jetzt noch nicht nutzen müssen, da es hier ein hervorragendes Bussystem gibt. Wir können mit dem öffentlichen Bus vom Dinghisteg bis vor die Tür eines riesigen Supermarktes fahren. Für Euch in Deutschland mag das banal klingen, aber solche Dinge sind nun mal hier für uns wichtig.
Da wir hier auch wieder einiges fürs Boot einkaufen wollen, hoffen wir natürlich, dass der Euro nicht weiter fällt. 
Ansonsten sind wir auch schon mal an verschiedenen Ankerplätzen in der Nähe von Annapolis. Landschaftlich ist das sehr schön, wenn es auch statt Palmen wieder Laubbäume gibt und statt blauem Wasser haben wir hier eher eine bräunliche Farbe, die wir von Nordseewasser oder auch vom deutschen Flüssen her kennen.
Die Chesapeake Bay geht ja auch sehr weit ins Landesinnere und das Wasser ist halt sehr trüb und brackig durch die vielen Flüsse, die dort hineinfließen. Eine Weile werden wir hier bleiben und auch wieder mal was am Boot zu arbeiten. 
Wir machen jedenfalls nicht ständig Urlaub, wie Ihr alle glaubt. :-))

08. 07. 10 - 11. 07. 10 Annapolis - Cape May/New Jersey
In Annapolis ist ja allerhand los, was den Segelsport betrifft. Es gibt Unmengen von Marinas und jeden Tag, ja, wirklich jeden Tag ist irgendeine Regatta. Und wenn es auch nur die Kleinen mit ihren Optimistenbötchen sind. 
Am 4. Juli, dem Nationalfeiertag, wurde das alles aber noch getoppt. Boote, wohin man schaute und an Land Paraden, Konzerte und abends natürlich auch ein tolles Feuerwerk. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und sind erst danach von Annapolis aufgebrochen.
Erster Stopp war ein idyllisches Plätzchen vor dem Cheasepeake-Delaware-Kanal. Hier hätte man auch länger bleiben können, aber wir wollen ja nach Norden. Also ging es schon am nächsten Tag weiter durch den CD-Kanal. Wir haben gerade noch so die richtige, mitlaufende Tide erwischt, denn gegen den starken Strom zu motoren ist nicht wirklich sinnvoll. Wir laufen nach dem Kanal in den Delaware River ein und ankern dann im Cohansey River. Sieht fast so aus, wie in Friesland, nur die Kühe haben gefehlt. :-)
Überhaupt erinnert uns hier manches an die Nordsee: die Farbe des Wassers, die Sandbänke, die Tiden und auch die damit verbundenen starken Strömungen. 
Vom Delaware River ging´s endlich wieder in den Atlantik in klareres Wasser und als wir Cape May umrunden, tauchen plötzlich viele Wale und Delphine auf. Die sind wohl um diese Zeit hier sehr häufig anzutreffen. An unserem Ankerplatz in Cape May Harbor sehen wir mehrmals am Tag Whale-Watching-Boote rausfahren. 
Bevor wir weitersegeln, wollen wir auf das passende Wetter warten, was aber in hier nicht schwer fällt. Das Städtchen hat viele schöne Häuser im viktorianischen Stil, nette Restaurants mit gutem Seafood-Angebot und haben wir ein paar schöne Tage in Cape May.

16. 07. 10 - 18. 07. 10 Cape May - Martha's Vineyard/Massachusetts
Als wir uns entschließen, in Cape May loszusegeln, ist es leider neblig. Aber der Wind passt und wir wollen diese Chance nutzen, denn sonst kommen wir hier die nächsten Tage nicht weg. So kommt halt unser Radar zum Einsatz und irgendwann am Vormittag ist der Spuk auch vorbei und wir haben wieder klare Sicht.
Bis Martha's Vineyard sind es über 250 sm und wir legen eine Nachtfahrt ein. Am Nachmittag sehen wir jede Menge Lobsterfallen, ganz schön weit draußen. Glück gehabt, dass wir nachts keine eingefangen haben! 
Leider hält der Wind nicht durch und wir müssen ein Stück motoren. Dadurch sind wir nicht so schnell und wir würden nicht mehr unseren gewünschten Ankerplatz in Martha's Vineyard erreichen.  Also geht´s nach Cutty Hunk. Am nächsten Morgen können wir dann bei herrlichem Wetter nach Martha's Vineyard segeln.

21. 07. 10 Martha's Vineyard - Nantucket
Martha's Vineyard ist die größte Ferieninsel von Neuengland, landschaftlich sehr schön und auch mit vielen hübschen Häuschen. Da es auf der Insel auch ein gutes Busnetz gibt, haben wir uns die ganze Insel angesehen. Ausgehend von Vineyard Haven haben wir Edgartown besucht, geprägt von den repräsentativen Häusern der Kapitäne, die durch Walfang reich geworden sind; Oak Bluff, dessen Ursprung von den Methodisten stammt, die hier im Sommer Zelte für ihre Gottesdienste aufbauten (mittlerweile sind die Zelte durch Häuser im "Gingerbread Stil" ersetzt); und auch den westlichen Teil der Insel mit Leuchtturm, klippenreicher Küste und auch dem Fischerdorf Menemsha (dort wurde "Der weiße Hai" gedreht).
Obwohl es auf der ganzen Insel sehr touristisch zugeht, hat es uns dort gut gefallen. Sicher hat auch das tolle Wetter eine Rolle gespielt, aber nach ein paar Tagen zieht es uns doch weiter. Bis nach Nantucket ist es ja auch nicht allzu weit und wir schippern dort gemütlich hin.

25. 07. 10 - 27. 07. 10 Nantucket - Provincetown
Nantucket ist eine Insel, die in früheren Zeiten durch Walfang reich geworden ist. Heute haben viele superreiche Amerikaner hier ihre Sommerresidenz und das neue Geschäft ist der Tourismus.
Wir haben vor Jahren das Buch von Nathaniel Philbrick: "In the heart of the sea" gelesen. Es handelt von der Crew der "Essex", Walfänger von Nantucket, deren Schiff von einem Pottwal versenkt wurde und die in den kleinen Walfang-Ruderbooten von Galapagos bis vor die Küste Südamerikas gedriftet sind und während dieser Zeit zu Kannibalen wurden. Diese Geschichte  hat übrigens für "Moby Dick" von Melville als Vorlage gedient. Das Buch hat uns sehr fasziniert und wir wollten uns deshalb gerne Nantucket anschauen. 
Die Stadt weist laut Reiseführer die größte Ansammlung historischer Wohnhäuser aus der Zeit vor 1850 auf. Wir sind durch die Gassen gestreift und waren natürlich auch im Walmuseum, welches einen guten Einblick in die Zeit der Walfänger gab und natürlich war auch hier der Untergang der "Essex" thematisiert. Ende der 90iger Jahre wurde an die Küste Nantuckets ein Pottwal angeschwemmt und man hat in diesem Museum auch dessen Skelett ausgestellt.
Mit dem Bus sind wir noch nach Siasconset, einem verträumten Dörfchen an der Ostküste Nantuckets gefahren. Die Fischerhütten hier zählen zu den ältesten der Insel und viele sind aus Holz von Schiffswracks errichtet. Alle haben herrliche Gärten mit Hortensien, Rosen, Hibiskus und vielen anderen schönen Blumen. 
Alles sehr gepflegt und einfach schön anzusehen.
Von Nanucket sind wir dann nach Hyannis auf der gegenüber liegenden Cape Cod Halbinsel gesegelt. Hyannis ist der Wohnsitz der Kennedys und für uns ein Stopp auf dem Weg durch den Cape Cod Kanal. Wir hatten ursprünglich vor, außen um Cape Cod zu segeln, aber Einheimische haben uns davon abgeraten.  Die sich ständig verschiebenden Sandbänke gelten als sehr gefährlich, wenn der passende Wind von Süden kommt, ist es meistens neblig und Lobsterfallen gibt es auch überall. Der Kanal sei viel sicherer und deshalb soll es also jetzt durch den Kanal gehen.
Nach einem Stopp bei Woods Hole haben wir dann den Kanal passiert. Leider war segeln nicht erlaubt und auch die Angel darf man während der Kanalfahrt nicht raushängen. Nach der Kanaldurchfahrt sind wir dann nach Provincetown gesegelt. Wir sind früh da, also Dinghi runter und ab in das Städtchen.

28. 07. 10 Provincetown - Portsmouth/New Hampshire
Provincetown ist eine Künstlerkolonie und auch ein beliebter Ferienort für Schwule und Lesben. An sich ganz hübsch, aber uns ist hier entschieden zuviel Tourismus. Sich so durch die Menschenmengen zu quetschen ist nicht unser Ding. Also segeln wir schon am nächsten Tag weiter. Wir überqueren die Stellwagen Bank (hier geben die Whale-Watching-Boote eine Garantie für Begegnungen mit Walen) und hoffen, dass wir einige Wale sehen, aber leider Fehlanzeige. 
Immerhin ist das Wetter sonnig und wir geniessen die schöne Segelei. Die Wassertemperaturen sind nördlich von Cape Cod übrigens merklich kühler. Der Golfstrom hat hier keinen Einfluss mehr, sondern stattdessen kommt ein kalter Strom von Norden. Wir haben 16° Grad gemessen!
Wir finden einen schönen Ankerplatz in Pepperell Cove, vor Portsmouth. Portsmouth liegt allerdings auf der anderen Seite des Piscataqua Rivers und wir befinden und eigentlich schon in Maine.

03. 08. 10 - 05. 08. 10 Portsmouth - Rockland/Maine
Nach ein paar Tagen in dieser schönen Stadt segeln wir wieder weiter. Der Wind weht aus der richtigen Richtung und wir segeln mit achterlicher Brise weiter nach Norden.
Unser erster Ankerplatz heißt Seal Cove und tatsächlich sehen wir auf dem Weg dorthin auch einige Seelöwen.
Die Strecke von Seal Cove bis nach Burnt Island ist nur so mit Lobsterfallen gespickt. Den ganzen Tag müssen wir Ausschau nach den Dingern halten und ausweichen. Entspanntes Segeln sieht anders aus! Aber wir wollen nicht meckern, denn wir essen gerne Hummer und von alleine kommen sie ja nicht auf die Teller. 
Der nächste Tag wird übel! Die Meteorologen sagen weiterhin leichten Südwind voraus und wir brechen morgens bei leicht diesiger Sicht los. Nach einer Weile wird die Sicht immer schlechter und wir haben dichten Nebel. Da war vorher im Wetterbericht keine Rede von! 
Nun ja, wir haben ja Radar und wagen es, weiter zu fahren. Wind ist übrigens auch keiner und wir müssen motoren. Die Lobsterfallen sind gegenüber gestern auch nicht weniger und im Nebel sehr spät zu sehen. Außerdem sind auch Lobsterboote unterwegs und wir müssen denen auch noch ausweichen. Wir sind froh, als der Anker schließlich vor Rockland fällt.

10. 08. 10 - 11. 08. 10 Rockland - Mount Desert Island
Am Ankunftstag in Rockland hatten wir zwar den ganzen Tag Nebel, aber dann folgte eine ziemlich lange Schönwetterperiode. Auch während des Lobsterfestivals war es jeden Tag schön und wir haben die Zeit auch genutzt um die nähere Umgebung zu erkunden. 
Wir besuchen Leuchttürme, schlendern durch das hübsche Fischerörtchen Camden, fahren auf den Mount Battie, von wo wir einen herrlichen Blick auf die Penobscot Bay haben und gehen auch in das  Owls Head Transportation Museum, wo jede Menge alter Flugzeuge, Autos, Fahrräder, usw. (eben alles, was mit Transport zu tun hat) ausgestellt sind.
Landschaftlich erinnert uns hier vieles an das nördliche Europa. Es gibt Laubbäume und Nadelhölzer statt Palmen, auf dem Waldboden wachsen Moose und Pilzen und wir finden und sammeln auch Früchte wie Heidelbeeren oder Brombeeren, die jetzt gerade reif sind.
Kulinarisch geht es uns also auch gut. Neben dem Softshell-Lobster, gibt es alles Mögliche an Schalentieren, wie Jakobsmuscheln, Austern, Shrimps, Krabben und auch Miesmuscheln, die wir bei Ebbe selbst suchen. Die einfache Art, Hummer zu essen, sind die Lobsterrolls, aber die Steaks sind aber auch nicht zu verachten. 
So schön es hier ist, aber wir wollen irgendwann mal wieder weiter. Das Ziel ist Mount Desert, wo sich der Acadia Nationalpark befindet. Es gibt sicher viele interessante und schöne Plätze hier, aber leider können wir uns nicht alles ansehen. Dieser Park wurde uns als besonderes Highlight empfohlen und wir wollen dort noch im August hin, denn später soll das Wetter merklich kühler werden.

20. 08. 10 - 24. 08. 10 Mount Desert Island - Boothbay Harbor
Das Wetter ist im Moment einfach toll, aber es ist hier auch oft anders. Die maritimen Ausrüstershops verkaufen nicht umsonst hier Ölzeug und Südwester.
Es gibt hier herrliche Fahrrad- und Wanderwege, hübsche Örtchen und man kommt mit dem kostenlosen Bus überall hin. Wir erkunden die ganze Insel, teils mit den Fahrrädern und teils während sehr schöner Wanderungen. Unterwegs sehen wir Eichhörnchen und Waschbären und im Wasser tauchen manchmal Wale und Seelöwen neben uns am Boot auf. Wir haben ganz selten mal einen nebligen Tag, doch auch die haben ihre Reize. Aber nur, wenn man sicher am Ankerplatz liegt!
Wir könnten noch einige Zeit hier verbringen, doch wir müssen langsam an den Rückweg denken. Der vorherrschende Wind im Sommer kommt hier aus Südwesten und da wollen wir hin. Also warten wir auf eine Winddrehung, wir wollen ja nach Möglichkeit segeln und nicht gegenan motoren.
Das Segeln macht uns hier allerdings keinen großen Spaß. Wir müssen zuviel auf die Lobsterfallen achten, die wirklich überall sind. Mit unserer breiten Belena wissen wir manchmal nicht, wo wir entlang fahren sollen, um die Dinger nicht einzufangen. Wir haben schließlich die doppelte Chance, die Leinen in die Ruderanlage oder in die Propeller zu kriegen. Und dann manövrierunfähig auf die Granitfelsen treiben, ... nein, danke!
Als der Wind passt, treten wir also den Rückweg an. Wir machen Stopps an idyllischen Ankerplätzen und geniessen noch mal das schöne Wetter. Es soll bald ein Tiefdruckgebiet kommen, welches Schietwetter mit sich bringt. Das wollen wir im geschützten Boothbay Harbor abwarten. Der Ort selbst soll auch sehr hübsch sein und ein, zwei Tage Regenwetter machen uns auch nix. Dann haben wir mal wieder Zeit, was am Boot zu arbeiten.

27. 08. 10 - 31. 08. 10 Boothbay Harbor - Falmouth-Foreside
Das schlechte Wetter war schnell vorbei und dann wurde es noch mal richtig warm, sogar über 30°. Das bricht hier sämtliche Rekorde, aber wir freuen uns darüber. Wir schlendern durch Boothbay Harbor und brechen aber bald wieder auf. Unterwegs machen wir Stopp in schönen Buchten und ankern schließlich vor Falmouth-Foreside, ein paar Meilen nördlich von Portland. Hier wollen wir eine Weile bleiben. 
Seit einigen Tagen ist der Hurrikan Earl geboren und er entwickelt sich zu einem gewaltigen Sturm. Er wurde bereits als Hurrikan Kategorie 4 eingestuft und soll entlang der US-Ostküste nördlich in unsere Richtung ziehen. Sogar Nova Scotia in Kanada soll im Einflussbereich sein. Das hat es noch nicht allzu oft gegeben. 
Wir bereiten uns vor, haben an einer Mooringboje festgemacht, die sehr starken Belastungen standhalten soll und zusätzlich noch einen Anker ausgebracht. Die Kuchenbude, Solarzellen und Antennen haben wir abgebaut und alles, was sonst noch wegfliegen könnte, ist sicher verstaut. 
Drückt uns die Daumen, dass es nicht so schlimm wird!

04. 09. 10 Hurrikan Earl
Entwarnung! Am Samstagmorgen ist Hurrikan Earl etwa 200 sm östlich von uns weiter nach Norden gezogen und wir haben nur relativ wenig Wind abbekommen. Gestern hat es spät abends zu regnen angefangen und das war es dann. Heute scheint schon wieder die Sonne. Earl ist also weiter östlich als vorhergesagt gezogen und hat sich auch deutlich abgeschwächt. Diesmal sind wir froh, dass die Wettervorhersagen nicht so eingetroffen sind. 
Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir uns hier im Norden der Ostküste der USA überhaupt Gedanken über Hurrikans machen müssen. Aber dieses Jahr ist ein sehr aktives Hurrikanjahr und wir hoffen, dass alle noch kommenden Hurrikans rechtzeitig abbiegen werden.

10. 09. 10 - 11. 09. 10 Falmouth - Gloucester/Massachusetts
Wir sind relativ lange in Falmouth geblieben. Doch nicht nur, weil wir Hurrikan Earl an einem geschützten Platz abwettern wollten, sondern auch, weil wir hier eine sagenhafte Gastfreundschaft erfahren haben. Norma und Gerhard haben uns nicht nur mehrmals zum Essen eingeladen, haben Paketannahmestelle für uns gemacht und uns auch sonst mit Rat und Tat zur Seite gestanden, sondern haben uns auch für mehrere Tage ein Auto geliehen. 
So konnten wir problemlos Besorgungen erledigen und haben es natürlich auch genossen, Sightseeing diesmal in einem größeren Radius zu machen. Wir waren in vielen Häfen zwischen Portsmouth und Freeport und waren auch in der Desert of Maine, das Gebiet einer ehemaligen Farm, die durch allzu intensive Nutzung zur Wüste inmitten Laub- und Nadelbäumen wurde.
Aber so schwer uns hier der Abschied wurde, wir ziehen gemeinsam mit den Wildgänsen weiter nach Süden, der Wärme entgegen.

15. 09. 10 Gloucester - Onset Bay
Gloucester ist unser erster Ankerplatz außerhalb von Maine. Nach ungefähr 6 Wochen in Maine sind wir wieder in Massachusetts. Es war eine sehr schöne Zeit dort, mit tollen Naturerlebnissen und auch bilderbuchhaftem Wetter. Die berüchtigten Nebeltage haben wir nur ganz selten erlebt und wir hatten auch kaum  mal einen Regentag. 
Eine Sache möchte ich auch einmal erwähnen: in Maine haben wir nirgendwo unser Dinghi mit der Kette gesichert, wie wir das sonst immer tun. In der Ostkaribik ist so etwas undenkbar! 
Gloucester ist ein hübsches Fischerörtchen, was eine traurige Bekanntheit durch den Film "Der Sturm" erlangt hat. 1991 sind hier 6 Fischerleute durch einen Megasturm umgekommen, der medienwirksam mit George Clooney verfilmt wurde.
Der Ort an sich hat nichts Aufregendes zu bieten, aber uns hat es hier gut gefallen. Die Leute, wie wir es bis jetzt überall erlebt haben, sehr freundlich und die Landschaft drumrum sind einfach schön. 
Boston ist nicht weit und in einer Stunde Zugfahrt ist man mitten in der Stadt. 
Wir hätten hier noch gerne ein paar Tage länger verbracht, aber am Donnerstag ist Sturm vorhergesagt, der vorwiegend aus Süden kommen soll und in diese Richtung ist Gloucester leider nicht sehr geschützt. Deshalb entscheiden wir uns, am Mittwoch aufzubrechen und durch den Cape Cod Kanal weiter nach Süden zu segeln.

18. 09. 10 - 21. 09. 10 Onset Bay - Newport/Rhode Island
Seit wir in Massachusetts sind, können wir endlich wieder entspannt segeln ohne ständig auf die vermaledeiten Lobsterbojen aufpassen zu müssen! Von Gloucester bis zum Cape Cod Kanal hatten wir guten Wind und sind die 60 Meilen bis kurz vor 4 Uhr nachmittags flott gesegelt. Dann setzte auch die mitlaufende Strömung ein und wir haben die Kanalpassage zügig bewältigt. Unterwegs war auch noch ein großer Wal ganz dicht bei uns am Boot. Wir hatten schon Angst, dass wir ihn rammen. Und auch ein kleiner Seehund tauchte dicht bei uns auf. Es war für uns wie ein kleiner Abschied, denn südlich Cape Cod ist das Wasser wieder deutlich wärmer und wir werden diese Burschen wohl nicht mehr sehen.  
Neben der Veränderung der Wassertemperatur sind aber auch die Tidenunterschiede merklich geringer. 
Die Onset Bay ist sehr geschützt und wir warten hier mal wieder stärkeren Wind ab und machen schöne Spaziergänge in der Umgebung.
Als der Wind wieder aus der richtigen Richtung weht, geht´s weiter. Nach einem kurzen Stopp laufen wir die Narraganset Bay ein. Es wird Herbst und die Kaltfronten fangen an, in immer kürzeren Abständen zu kommen. Außerdem sagt der Wetterbericht Südschwell an, der vom Hurrikan Igor herrührt, der mittlerweile östlich von uns ist. 
Wir nutzen die Zeit und sehen uns Wickford und auch Newport an. Newport ist eine interessante Stadt, die insbesondere bekannt ist für die internationalen Segelregatten,  auch den America´s Cup. Bemerkenswert sind hier auch die Paläste der besonders Reichen (wie z. B. von Vanderbilt und Astor), die zum Teil europäischen Schlössern nachgebildet sind. Auch Jackie und John F. Kennedy haben hier 1953 geheiratet.  Also  viel zu erkunden!

23. 09. 10 - 27. 09. 10 Newport - Port Washington/New York
Jetzt sind wir im Staat New York und haben hiermit die Neuenglandstaaten endgültig verlassen. Wir hätten uns mehr Zeit in Newport gewünscht und hätten uns gerne noch mehr angesehen, aber die Zeit drängt mal wieder.  Als wir in Newport geschützt die letzte Wetterfront abgewartet haben, hat es in New York schwere Tornados mit großen Schäden gegeben und selbst in der Chesapeake Bay hat es mit Sturmstärke geweht. Es ist eben hier mittlerweile auch Herbst und die Stürme häufen sich. Am Herbstanfang stand übrigens in der Zeitung, dass dies der heißeste Sommer seit 1932 war. Da hatten wir ganz schönes Glück mit dem Wetter! Jetzt fängt schon der Indian Summer an mit seinen schönen Laubverfärbungen, aber für uns heißt das auch, dass es Zeit wird, weiter nach Süden zu fahren.
Von Newport sind wir mit achterlichem Wind gleich nach Fishers Island gesegelt, eine kleine Insel, am östlichen Ende von Long Island gelegen. Von hier aus fuhren wir mit einem Motorboot rüber nach Mystic und besuchten eine Art Freiluftmuseum, in der sich alles um die Seefahrt dreht. Hier liegt unter anderem das letzte erhaltene amerikanisches Walfängerschiff und auch die Amistad, die als Sklaventransporter gedient hat und die durch die Meuterei der Sklaven bekannt wurde. 
Wir hatten eigentlich die Absicht, uns an eine Mooring mitten in New York City zu legen, aber leider wird dieser Liegeplatz mittlerweile nur noch an Einrumpfboote bis 40 Fuß vergeben. Also bleiben wir hier in Port Washington und fahren immer mit dem Zug in 35 Minuten bis nach New York City um dort Sightseeing zu machen.

03. 10. 10 - 12. 10. 10 Port Washington - Annapolis/Maryland
New York ist eine faszinierende Stadt und man könnte sicherlich Monate dort verbringen und hätte keine Langeweile. Wir mussten uns leider auf wenige Tage beschränken, aber wir haben es genossen. Wir hatten schönes Wetter und hatten sowohl von unten als auch von oben herrliche Ausblicke auf die Hochhäuser New Yorks. Ich spare mir, alles aufzuzählen, was wir gesehen haben, aber  es war schon eine ganze Menge in der kurzen Zeit.
Bei der Weiterfahrt von Port Washington nach New York mussten wir die Durchfahrt durch Hells Gate gut mit der Tide abstimmen. Die enge Durchfahrt muss man bei Stillwasser oder mit dem laufenden Strom passieren, sonst macht sie ihrem Namen alle Ehre. Dann sind wir entlang des East River und der schönen, alten Brücken von New York (u.a. Brooklyn Bridge) und auch natürlich dicht an der Liberty Statue vorbeigefahren. 
In Atlantic Highlands bei Sandy Hook haben wir dann das richtige Wetter abgewartet um weiter nach Süden zu segeln. Von hier hatten wir dann die letzten Blicke auf New York. 
Leider hat der Wetterbericht mal wieder nicht so ganz gestimmt. Wir hatten am Anfang wohl den Wind aus der richtigen Richtung, aber leider nicht durchgängig und vor allem nicht in der richtigen Stärke. Teilweise mussten wir dann doch die Krachmacher anmachen, aber wir sind doch den meisten Teil der Strecke gesegelt. 
Am Eingang zum Delaware River hat dann die Tide und auch die Windrichtung gut gepasst und wir sind dann in einem Rutsch bis zum Chesapeake-Delaware-Kanal. Wenn dies nicht der Fall ist, dann ist der Delaware River ein berüchtigtes Segelrevier mit sehr unangenehmen und teilweise sogar gefährlichen Bedingungen. 
In knapp 2 Stunden sind wir dann durch den Kanal und haben im Sassafras River einen schönen Ankerplatz nach nur einer Nachtfahrt von Sandy Hook gefunden. Und hier ist es wieder richtig warm, so dass wir mit kurzen Hosen segeln können. In Maine gab es diese Woche den ersten Nachtfrost, haben uns unsere Freunde von dort berichtet. 
Am Eingang des Patapsco Rivers, der nach Baltimore führt, haben wir am nächsten Tag einen sehr schönen und geschützten Ankerplatz im Bodkin Creek gefunden bevor wir wieder nach Annapolis gesegelt sind. 
Hier haben wir ja im Sommer einige Zeit verbracht und freuen uns auch darauf, wieder Freunde zu sehen, die wir hier kennen gelernt haben.

16. 10. 10 - 19. 10. 10 Annapolis - Norfolk/Virginia
Na ja, ganz so warm ist es doch nicht immer, wenn wir auch gestern wieder nach langer Zeit den ersten Pelikan hier gesehen haben. Das lässt hoffen! Wenn Nordwind herrscht, wird es doch recht frisch. Also zügig nach Süden! Wir sollten auch bald um Cape Hatteras herum, da die Herbststürme langsam zunehmen und wir ja nicht geschützt durch den Intracoastal Waterway motoren können, da unser Mast zu hoch ist. Wir müssen bei einem passenden Wetterfenster außen rum segeln. Hoffentlich stimmen dann die Wetterprognosen. Die sind manchmal eine Katastrophe! Beispiele: letzte Woche sagte der Bericht, wir hätten Nordwind. Tatsächlich hatten wir Südwind. Mittwoch war 100° Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt und es war keine einzige Wolke am Himmel. Letzten Donnerstag hätte es viel Wind geben sollen und es war kein Lüftchen zu spüren. Und es gibt noch viele Beispiele dieser Art. Also drückt uns die Daumen, dass der Wetterbericht einigermaßen stimmt, wenn wir um Cape Hatteras gehen.

21. 10. 10 - 24. 10. 10 Norfolk - Beaufort/North Carolina
Ganz hat der Wetterbericht nicht gestimmt, aber wir hatten gute Bedingungen um Cape Hatteras zu bewältigen. Wir waren auch froh, dass sich das Wetterfenster so schnell ergeben hat, denn wir hatten einen richtig miesen Ankerplatz in Norfolk. Landschaftlich nicht sehr schön und ständig Hubschraubergeräusche von den Militärs, die in Norfolk stationiert sind und Übungen veranstaltet haben.
Als der Wind aus nördlicher Richtung kam, gingen wir Ankerauf und hatten erstmal guten Wind. Leider wurde er dann schnell schwächer und wir sind nicht so schnell vorwärts gekommen, wie wir uns das gewünscht hätten. Aber immer noch besser als zuviel Wind, denn Cape Hatteras ist berüchtigt. Von Norden kommt der kalte Labradorstrom und von Süden der Golfstrom, die sich bei Cape Hatteras treffen. Auch gibt es jede Menge Sandbänke, die sich ständig verändern. Es sollen hier mehr als 2000 Schiffe gesunken sein und die Gegend wird als Friedhof des Atlantiks bezeichnet. 
Wir haben dann in der Nacht in der Cape Lookout Bight geankert. Erst am Morgen haben wir dann entdeckt, wie schön es hier ist. Wir sind auf den Leuchtturm, haben schöne Strandwanderungen gemacht und haben den Delphinen zugeschaut, die sich zahlreich in der Bucht getummelt haben. 
Jetzt warten wir in Beaufort das nächste Wetterfenster ab, welches uns mit nördlichem Wind weiter nach Süden bringen soll.

29. 10. 10 - 30. 10. 10 Beaufort - Georgetown/South Carolina
Das Wetterfenster war am Freitag da und wir wollten früh aufbrechen um mit nördlichem Wind in großen Meilenschritten weiter zu segeln. Doch es sollte anders kommen! Eine halbe Stunde, bevor wir aufbrechen wollten, werden wir von einem Fischertrawler gerammt! Obwohl wir gut beleuchtet waren und auch klar außerhalb des Fahrwassers lagen, hat uns die Crew nicht rechtzeitig gesehen. Die Crew war beschäftigt, die Ausleger waren schon ausgefahren und wir wurden von dem schweren Grundgeschirr getroffen. Sie haben uns auf der Steuerbordseite erwischt und wir haben Schäden am Rigg und am Rumpf. Wir hatten nach dem Unfall die Coast Guard gerufen und die haben uns auch bestätigt, dass uns keine Schuld trifft. Aber der Schaden ist da und jetzt müssen wir sehen, dass alles wieder gerichtet wird. Zum Glück können wir weiterfahren, wenn auch mit kleiner Beseglung um das Rigg zu schonen. Da wir so natürlich langsamer sind als sonst und wir auch spät weg kommen, reicht es nur bis Georgetown, aber dass soll ja auch ein sehenswertes Städtchen sein.

01. 11. 10 Georgetown - Charleston
In Georgetown bläst der Wind erstmal aus Süden und wir warten ab. Mit unserem angeschlagenen Rigg möchten wir noch weniger als sonst gegenan fahren. Das gibt uns auch Zeit, Georgetown zu besichtigen. Man ist stolz darauf, die drittälteste Stadt von South Carolina zu sein und hier stehen auch einige ältere, hübsche Südstaatenhäuser. 
Hier fallen uns auch wieder die ersten Palmen auf, daneben sich langsam verfärbende Laubbäume. Und ein Eichhörnchen, welches vor uns auf eine Palme flüchtet, haben wir auch noch nicht so oft gesehen. 
Georgetown liegt einige Meilen landeinwärts und wir befahren so auch ein Stückchen des Intracoastal Waterways. Landschaftlich ist das zwar sehr schön, aber letztendlich sind wir doch froh, dass uns durch die Höhe unseres Mastes die Entscheidung abgenommen wurde, den ICW komplett zu durchfahren. Wir segeln doch lieber, als über 1000 Seemeilen motoren zu müssen und die braune Brühe, durch die der ICW führt gefällt uns ganz und gar nicht. Da sind uns die großen Delphinschulen, die uns auf dem Atlantik täglich begleiten, schon viel lieber.

05. 11. 10  - 09. 11. 10 Charleston - Fort Lauderdale
Man soll freitags nicht aufbrechen! Zuerst war zuwenig Wind und dann kam er auf die Nase. Der Wetterbericht hatte natürlich was anderes vorausgesagt. Gegenan knallen wollten wir uns aber nicht antun und sind abends in den North Edisto River eingelaufen. Ein Idyllischer Platz und da wir am Ankerplatz Strömung hatten, waren ständig Delphine um uns rum, die offensichtlich am Jagen waren. Am nächsten Tag kam dann endlich der versprochene Nordwind und wir hatten schönes Segeln. Wurde auch Zeit, dass wir weiter in den Süden kommen. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Nächte Nachtfrost voraus und wir haben ja keine Heizung an Bord, da wir immer im warmen Klima segeln wollten :-) 
Da wir möglichst schnell in Fort Lauderdale sein wollen, um mit den Reparaturarbeiten zu beginnen, segeln wir nachts durch. In der zweiten Nacht, als wir schon auf der Höhe von Florida sind, ist es dann auch merklich wärmer, obwohl der Wind immer noch aus dem kalten Norden kommt. Wir haben tagsüber sonniges Wetter und freuen uns über die Delphine, die uns sehr oft begleiten und sogar Schildkröten tauchen neben uns auf. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Palm Beach fällt der Anker an einem schönen Platz in Fort Lauderdale, dem Venedig Amerikas. 
Hier werden wir jetzt eine Weile bleiben und unsere Wunden lecken, bzw. die Reparaturarbeiten an Belena durchführen.

seit 09. 11. 10 Fort Lauderdale
Jetzt sind wir schon seit einigen Wochen hier und wir müssen wahrscheinlich bis in den Januar hinein noch bleiben. Es gibt schlechtere Plätze :-))
Die Arbeiten gehen langsam voran zwischen den Feiertagen, worunter man hier die Zeit zwischen Thanksgiving (Ende November) und Silvester versteht, aber es geht uns gut. Wir kennen hier sehr nette Segler, die uns in vielen Bereichen hilfreich zur Seite stehen. Meistens ist auch das Wetter gut, dass heißt, es ist tagsüber sonnig und warm. Manchmal kommt eine Kaltfront und die bringt kalte Winde aus Norden und nachts kann es dann auch schon mal frostig werden. Dann backen wir Brot, machen Pizza oder Aufläufe und heizen so Belena etwas auf. Mit Fleecekleidung lässt es sich dann aushalten und unser Bettzeug ist auch schön warm. 
Zum richtigen Weihnachtsfeeling fehlt zwar der Schnee, aber es werden hier echte Weihnachtsbäume verkauft und Weihnachtsmusik hört man hier überall. Nachmittags trinken wir Adventstee aus Deutschland und geniessen auch den Christstollen, den Mama gebacken hat. 
Euch allen wünschen wir jetzt schon ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.