Logbuch 2016

 2016 Neukaledonien - Vanuatu - Fidschi - Tuvalu - Kiribati - Marshall Islands

 

Mitte Januar 2016 Baie de Numbo bei Carenocéan
Das Neue Jahr haben wir in Nouméa begrüßt, wo wir ja in erster Linie wegen dem Feuerwerk hingesegelt sind. Am Silvesterabend gab es zwar hie und da ein bisschen Geknalle und auch kleinere Feuerwerke, aber das große, von der Stadt organisierte, gab es erst am Neujahrsabend. Wir hatten schon viel davon gehört und da wir das letzte, schöne Feuerwerk in Panama City hatten, haben wir uns sehr darauf gefreut. Doch danach hielt uns erstmal nichts mehr in Nouméa. Wir haben noch am nächsten Tag eingekauft und dann sind wir gleich weg. Wir wollen uns noch ein bisschen die Gegend nördlich von Nouméa anschauen, bevor wir Belena aus dem Wasser heben und an Land stellen. Jaaa, Segeln ist nicht nur "Sun and Fun", sondern es sind mal wieder größere Arbeiten an Belena fällig und deshalb muss Belena an Land. Von Nouméa segeln wir nach Norden bis zur Ilot Ténia, gehen ein bisschen tauchen und dann geht es wieder langsam zurück. Ein paar Meilen von Nouméa ankern wir in der Anse Kuendu. Da sie nicht weit von der Stadt entfernt ist, herrscht hier ordentlich Trubel. Nicht ganz so unser Ding, aber man kann von hier schöne Wanderungen unternehmen und vom Fort Tereka hat man einen schönen Blick auf die Bucht. Aber bald ist es mit der Herrlichkeit vorbei. Ein Zyklon (Ula)ist im Anmarsch und seine Zugrichtung ist recht ungewöhnlich. Es gibt Warnungen, dass er Richtung Neu Kaledonien zieht und da überlegen wir, ob es nicht sinnvoll ist, wenn Belena dann schon an Land steht. Als wir vom Werftmanager erfahren, dass wir Belena schon am Freitag, den 8. Januar an Land stellen können, treffen wir gleich die Entscheidung, dies auch zu tun. Wir haben ruhige Wetterbedingungen und alles klappt gut beim Rausheben. Wir hätten sicher auch später aus dem Wasser gehen können, aber so ist es auch gut. Zum Glück ist Ula nach Süden abgedreht, so wie es eigentlich auch vorhergesagt war, aber bei Zyklonen weiß man nie. Letztendlich sind die Vorhersagen alle auf irgendwelchen Computermodellen aufgebaut und die Wirklichkeit sieht manchmal ganz anders aus. Dazu noch ein Wort zu den sogenannten Cyclone-Moorings. Was haben wir letztes Jahr von vielen Seglern Mails bekommen, als wir verkündet hatten, dass wir die Zyklonsaison nicht in Savusavu an einer Mooring verbringen wollen. Es gäbe doch so viele Segler, die schon seit Jahren ihre Boote dort lassen. Nun, wir hatten unsere Bedenken und trauten diesen Cyclone-Moorings nicht. Ein Freund, der nicht nur Segler ist, sondern als Berufskapitän sehr viel Erfahrung hat, bestätigte unsere Bedenken. Nun haben wir erfahren, dass einige dieser Cyclone-Moorings bei einen Sturm, der nur ca. 50 bis 60 Knoten hatte, einfach gebrochen sind, bzw. aus dem Grund rausgezogen wurden. Diese Windstärke ist ja nun noch weit entfernt von den Windstärken, die bei einem starken Zyklon auftreten können und wir freuen uns natürlich für alle Segler, die bisher Glück hatten und ihr Boot nicht verloren haben. Wir hoffen natürlich auch auf Glück, dass hier in Neu Kaledonien kein starker Zyklon vorbeikommt. Denn dann treten Kräfte auf, die einfach nicht kalkulierbar sind. Aber die Statistik sagt, dass hier selten Zyklone vorbei kommen und diese Saison noch weniger, weil wir El-Nino-Bedingungen haben. Jedenfalls sind wir hier an Land gut aufgehoben und der Platz ist für eine Werft nicht schlecht. Morgens werden wir von Vogelgezwitscher und Meeresrauschen wach, der Platz ist recht luftig und die Leute hier sind auch sehr nett. Also bis auf die viele Arbeit ist alles im grünen Bereich. Aber irgendwann wird auch wieder "Sun and Fun" und Segeln, Tauchen, Relaxen auf der Tagesordnung stehen.

Mitte Februar 2016 Baie de Numbo bei Carenocéan
Eigentlich sollten sich in dieser Zyklon Saison wegen des El-Nino Einflusses keine großen Systeme westlich der Dateline entwickeln. Die erste Ausnahme war TC (Tropical Cyclone) Ula Anfang Januar und nun sind wir gleich von zwei Zyklonen quasi umklammert. 
Nun, ganz so dramatisch ist es mittlerweile nicht mehr. Letzte Woche sah die Vorhersage allerdings noch anders aus. Da war sogar vorausgesagt, dass TC Tatiana voll über Nouméa zieht. 
TC Winston, östlich von uns, entwickelt sich wohl zu einem stärkeren Zyklon, aber der zieht wohl nicht in unsere Richtung. 
TC Tatiana, westlich von uns, hat sich merklich abgeschwächt und kommt uns wohl auch nicht zu nahe. 
Wer das Wetter bei uns im Internet verfolgen will, kann sich dazu folgende Seiten anschauen:
https://www.windyty.com/?2016-02-15-00,-22.259,166.443,6
http://www.tropicaltidbits.com/storminfo/
Bis jetzt ist das Wetter jedenfalls meistens gut. Es ist zwar warm, aber bei weitem nicht so warm wie während der Zyklonsaison in Fidschi. Außerdem regnete es bisher sehr wenig und die Luftfeuchtigkeit ist sehr niedrig. Wie wir ja schon geschrieben haben, ist der Platz hier in der Carenage sehr luftig und es lässt sich gut aushalten. 
Wir haben umfangreiche Arbeiten am Unterwasserschiff auszuführen und haben hier eine Firma gefunden, die das wohl professionell erledigen kann. Hoffen wir zumindest, es wird sich zeigen, wenn der Job getan ist. 
Jedenfalls wird es diesen und auch nächsten Monat nix mit "Sun and Fun". Aber dann!!!

Ende März 2016 Baie de Numbo bei Carenocéan
Nun, "Sun and Fun" ist immer noch nicht, aber es geht voran. Wir haben allerdings immer noch keinen Termin um Belena wieder ins Wasser zu lassen, weil wir trockenes Wetter brauchen um die Arbeiten am Unterwasserschiff abzuschließen. Und danach sieht es im Moment nicht aus. Wir haben noch Regenzeit und wenn es auch nicht jeden Tag regnet, so ist die Luftfeuchte aber noch zu hoch für diese Arbeiten.
Aber an einem Boot gibt es immer was zu arbeiten und so wird uns die Zeit nicht lang. 
Also nix großartiges an Neuigkeiten auf Belena. 
Ostern hätten wir fast verpasst, weil wir irgendwie glaubten, es sei erst eine Woche später. 
Aber wir haben es gerade noch rechtzeitig mitbekommen um Euch allen ein frohes Osterfest zu wünschen. Viel Spaß beim Eiersuchen! 

22. 04. 2016 Baie de Numbo - Nouméa
Juhu! Endlich schwimmt Belena wieder! So ein paar Wochen mit dem Boot an Land sind ganz schön anstrengend. Aber die Arbeiten sind nun abgeschlossen und wir sind mit dem Ergebnis recht zufrieden. 
Neben der Arbeit haben wir aber auch Zeit gefunden, uns das ein oder andere an Land anzuschauen. Es erstaunt uns immer wieder, wie großzügig manche Leute mit dem Verleihen ihres Autos sind. 
Unser direkter Nachbar, der auch viele Arbeiten an seinem Boot hat, hat uns immer sein Auto zur Verfügung gestellt. Und das nicht nur um Besorgungen zu machen, nein, wir hatten auch das Auto schon ganze Tage. Er hat uns den Vorschlag gemacht, uns den Südwesten von Grande Terre anzusehen, insbesondere die Gegend um den Stausee von Yaté. Der Ausflug hat uns auch sehr gut gefallen, aber viel mehr mit dem Auto wollen wir nicht durch die Gegend fahren. Schließlich haben wir ein Boot und wir segeln lieber um Grand Terre herum und schauen uns alles vom Wasser aus an. 
Wir werden noch ein paar Tage hier vor Nouméa aufhalten und nächste Woche soll es dann losgehen.

28. 04. 2016 - 07. 05. 2016 Nouméa - Hienghène
Wir sind wieder unterwegs und deshalb gibt es jetzt auch mal wieder einen ausführlicheren Bericht. 
Am Donnerstag hatten wir alles in Nouméa erledigt, was wir erledigen wollten. Leider gehörte dazu auch wieder mal ein Abschied von liebgewonnenen Seglerfreunden. Diesen Teil des Seglerlebens mag ich ja nun gar nicht, aber so ist das halt. Die einen möchten weiter nach Westen ziehen und die anderen möchten noch eine Weile hier bleiben. 
Wir starteten unsere Umsegelung von Grande Terre und segelten erstmal nach Nordwesten. Da wir spät weg kamen, haben wir es nur bis in die Baie Maa geschafft. Diese Bucht ist sehr schön und am Wochenende von einheimischen Segeln meist gut besucht, aber wir hatten diesmal die Bucht für uns ganz alleine. 
Am nächsten Tag war schöner Segelwind und wir sind fast 70 sm weiter bis zur Ile Lebris. Das ist nicht weit vom Fort Teremba, was uns schon von Freunden als Highlight angepriesen wurde. 
Als wir es besichtigen, sind wir die einzigen Besucher. Das Fort, welches von den Franzosen als Strafgefangenenlager und als Schutzwall gegen die einheimischen Kanaken errichtet wurde, lag bis 1984 in Trümmern und wurde dann wieder aufgebaut. Die Ausstellung ist sehr informativ, aber es ist leider auch eine bedrückende Dokumentation von brutaler Kolonisation. 
Nachdem wir mit der Besichtigung fertig sind, segeln wir am selben Tag noch weiter. 
Aber bevor wir die Bucht verlassen, sehen wir große, schwarze Mantas mit offenem Maul auf der Wasseroberfläche treiben. Was für ein großartiger Anblick! Damit haben wir nicht gerecht, aber das Wasser scheint recht nährstoffreich zu sein. 
Als wir das geschützte Revier innerhalb der Lagune verlassen, finden wir gute Bedingungen vor. Der Wind kommt von achtern und wir haben wieder einen schönen Segeltag. Der nächste Stopp ist in der Bucht bei Bourail, aber wir ankern weit draußen in der Nähe des Passes, weil wir am nächsten Tag gleich weiter wollen. 
Eigentlich sollte es dann stärker wehen, aber wir kriegen nur einen Windhauch ab. Gut, reicht ja auch für Belena, aber wir kommen nicht so weit an diesem Tag. Läppische 30 sm kommen wir weiter, aber ist ja auch nicht schlimm. Wir ankern in der Bucht vor Ile Grimault und genießen die Landschaft. 
Da wir ja die Insel Grande Terre umrunden möchten und laut allen Aussagen der uns bekannten Segler die Ostseite die weitaus interessantere sein soll, wollen wir auch schnell dorthin. Also geht es am nächsten Tag gleich weiter, obwohl auch dann nicht viel Wind ist. Aber wir kommen auch so bis in die Baie Chasseloup. Dort sind wir schon relativ weit im Norden von Grande Terre und ab hier können wir wieder innerhalb des Riffes in der Lagune segeln.
Bei wenig Wind gleiten wir gemächlich bis nach Koumac.
Laut Reiseführer soll die Ortschaft touristisch nicht sehr viel bieten, aber wir wollen die Gelegenheit nutzen, mal wieder einzukaufen. Der Ort liegt zwei km von der Marina weg, aber das Fahren per Anhalter klappt wieder gut. 
Im Ort selbst ist die einzige Attraktion die Kirche, die aus einem ehemaligen Flugzeughangar entstanden ist. Innen sind schöne, bunte Fenster und wie in vielen Kirchen in Neukaledonien gibt es auch schöne Holzschnitzarbeiten. 
Dann noch in den Supermarkt, der gut sortiert und gar nicht mal so sehr teuer ist. Voll beladen wanken wir zur Straße und schon bald sitzen wir in einem Auto, was uns zur Marina bringt, wo wir unser Dinghi geparkt haben. Wir sind so früh wieder zurück an Bord, dass wir gleich Anker auf gehen und weiter nach Norden segeln. Wir kommen bis Baie de Croissant, was laut Cruising Guide der schönste Ankerplatz hier in der Gegend sein soll. 
Klar, es gibt den weißen Sandstrand, ein paar Palmen und auch eine beeindruckende Bergkulisse. Aber der schönste... !? Immer diese Superlative! 
Der nächste Segeltag bringt uns dann auf die Ostseite von Grande Terre. Hier knallt der Südostpassat normalerweise ganz schön rein, aber wir haben eine ruhige Phase erwischt und kommen ruhig und entspannt auf der Ostseite in der Baie de Pam an. Hier mündet der Diahot, der mit 90 km hier in Neukaledonien der längste Fluss ist.
Wir machen eine Dinghitour und sehen auch ein paar Ruinen, die noch aus der Zeit stammen, wo hier Minenarbeiten waren. 
Unser nächster Ankerplatz ist von großer historischer Bedeutung. Es war der Ankerplatz und auch Anlandeplatz von James Cook, als er 1774 Neukaledonien entdeckt hat. Wir ankern vor Ilot Poudioué, wo auch Jean-Michel Huon de Kermadec begraben ist. Diesem französischen Seefahrer und Entdecker ist hier ein Monument errichtet worden, da er in dieser Bucht 1793 gestorben ist und er soll der erste Franzose sein, der auf neukaledonischem Grund und Boden beerdigt worden ist. Nun gut, nur wird wohl bald von diesem Grund nicht mehr viel zu sehen sein. Als wir dort sind, steht das Monument schon im Wasser und die Insel, bzw. was von ihr noch übrig ist, wird bei Hochwasser komplett überflutet. Und sehr groß ist der Flecken Sand auch nicht mehr, ihn als Inselchen zu bezeichnen ist schon etwas weit hergeholt.
Aber schön ist der Ankerplatz trotzdem. Es hat auch was, bei der jetzigen Wetterlage nur durch das Riff geschützt zu sein und trotzdem sehr ruhig zu liegen. 
Auch am nächsten Tag hält die ruhige Wetterlage an. Wir schaffen es aber trotzdem bei nur wenig Wind die 39 sm bis Hienghène zu segeln. Laut Wetterbericht soll es kaum Wind geben, aber wir nutzen die thermischen Land-See-Wind-Brise aus und haben komfortables Segeln. Zeitweise kommt der Wind sogar platt von hinten und wir segeln in Schmetterlingsformation, was wohl hier an der Ostseite von Neukaledonien recht selten möglich ist, da meistens der Südostpassat mehr oder weniger stark weht. 
Außerdem wird an uns eine grandiose Landschaft vorbeigezogen. Grün bewaldete zerklüftete Berge und ab und an ein toller Wasserfall. Wirklich sehr schön!
Kurz bevor wir in Hienghène ankern, überholt uns noch ein anderes Segelboot unter Motor. Das ist übrigens das erste Segelboot, das wir unterwegs seit Nouméa antreffen. 
Hier in Hienghène soll es recht hübsch sein, man kann einiges unternehmen und wir werden wohl hier ein paar Tage bleiben.

09. 05. 2016 - 20. 05. 2016 Hienghène/Grande Terre - Tadine/Maré (Loyalty Islands)
40.000 Seemeilen mit Belena liegen nun hinter uns plus einige Tausend Seemeilen, die wir vorher schon gesegelt sind. Wir sind ja nicht die großen Statistiker, aber diese Zahl will doch einmal erwähnt werden. Die Erde hätten wir damit locker umrundet, aber das ist ja nicht unser Ziel. Aber wer weiß, was uns in Zukunft noch alles so in den Sinn kommt. 
Jedenfalls sind wir doch nicht so lange in Hienghène geblieben, wie eigentlich angedacht. Die Wetterphase mit wenig Wind hält immer noch an und das wollen wir dann doch ausnutzen um weiter nach Süden zu segeln. Vorbei an den Kreidefelsen und zwischen hübschen Inselchen kreuzen wir also unter Ausnutzung des wenigen Windes und kommen so schließlich nach 60 sm in die Baie de Ugue. Hier gibt es nichts besonders, aber am Kap sehen wir eine Nickelabbau-Mine. Diese Minen finden sich häufiger hier im Süden und das Landschaftsbild ändert sich dadurch natürlich. Überall geschundene Berge ohne Bewuchs, nur die rote Erde ist zu sehen. In diversen Reiseführern wird einem die rote Erde, zusammen mit weißem Strand und grünen Palmen als reizvoll verkauft. Nun, optisch kann man dem sicher etwas abgewinnen, aber gesund für Umwelt und die Menschen, die hier leben, ist das nicht. Beim Nickelabbau wird auch Asbest frei und die Lungenkrebsstatistik hier in Neukaledonien liest sich nicht gut. 
Aber wie immer bei solchen Geschichten, wird da ein Zusammenhang mit dem Nickelabbau von den Betreibern geleugnet.
Kouaoua ist eine sogenannte "Mining Town" und wir ankern hier, nicht weil wir die laut Reiseführer mit über 13 km längste gekrümmte Förderanlage (conveyor) der Welt bestaunen wollen, sondern weil es hier ausgezeichnete Einkaufsmöglichkeiten geben soll. Nun, diese Förderanlage ins Meer war wirklich lang, aber das mit den tollen Einkaufsmöglichkeiten hat sich für uns nicht so dargestellt. Es gab zwar Dosenzeug und gefrorene Waren, aber kein Grünzeug. Kein Salat, keine Tomaten und nur ein paar verschrumpelte Gurken. Nun, dann geben wir uns mit ein paar Baguette und ein paar Eiern zufrieden. Schauen wir mal, was der nächste Ort (Canala) zu bieten hat. Frische Sachen sind halt das einzige, was wir immer nachkaufen müssen. Also auf nach Canala. Luftlinie ist es nicht weit weg von Kouaoua, aber wir brauchen doch ein paar Stunden um dorthin zu segeln. Als der Anker fällt, ist von einem Ort weit und breit nichts zu sehen. Mit dem Dinghi fahren wir durch die Mangroven und kurz vorm Ort gibt es sogar eine Art Kanal. Canala ist schon etwas größer, es gibt mehrere Lebensmittelläden und so werden wir hier fündig. Aber außer Einkaufen hält uns hier nichts. 
Da wir die Loyalty Islands auch noch besuchen wollen, die östlich von Grande Terre liegen, wollen wir noch weiter nach Süden. Wir versprechen uns davon einen besseren Windeinfallswinkel zum Segeln zu erhalten um diese Inselgruppe möglichst angenehm zu erreichen. 
Aber bis es soweit ist, lernen wir noch schöne Ankerplätze kennen wie Baie de Lavaissiere oder vor Ile Némou und in Anse Toupeti. Die beiden letzten sind im Port Bouquet, einem sehr großen natürlichen Hafen, der sicher auch bei stärkerem Südostwind guten Schutz bietet. Das Schnorcheln soll dort auch gut sein, aber wir können das nicht bestätigen. Uns ist das Wasser nicht klar genug. Dann geht es noch nach Baie de Kouakoué und nach Port Ouina bevor wir bei moderaten Bedingungen nach Maré aufbrechen, der südlichsten der drei Hauptinseln von den Loyalty Inseln. 
Wir kommen mittags schon bei Pede an, einem der schönsten Strände von Maré. Da Pfingstmontag ist, ist der Strand für hiesige Verhältnisse ganz schön bevölkert. Wir sehen mindestens 6 Personen. An den nächsten Tagen ist der Strand leer. 
Das Wasser hier ist glasklar! Super! Wir machen hier tolle Tauchgänge und an Land schöne Spaziergänge. Der nächstgrößere Ort ist ein paar Kilometer entfernt und mir zum Laufen zu weit, also an die Straße gestellt und Daumen raus. Klappt gut!
Ich erkläre, dass ich einkaufen will und man bietet mir an, mich wieder mit zurückzunehmen, da der Fahrer und seine Frau wohl auch einkaufen wollen. Allerdings gibt es nicht sehr viel an frischem Obst und Gemüse. Das kennen wir ja schon, dann nehmen wir halt das, was da ist. 
Als wir nach ein paar Tagen sehen, das ein Versorgungsschiff in Tadine angelegt hat, gehen wir Anker auf und legen uns vor den Ort. Nun sieht die Lage im einzigen Lebensmittelgeschäft des Ortes ganz anders aus. Die Regale und Gefriertruhen sind wieder voll und es gibt auch frisches Obst und Gemüse. 
Der Freitag ist auch Markttag und hier erstehen wir auch noch Obst. 
(Kleiner Exkurs: Ich merke gerade, wie viele Worte ich über das Einkaufen verliere. Aber die Situation ist hier eine völlig andere, als man sie von Deutschland kennt. Dort bin ich früher auf dem Weg zwischen Arbeitsort und Zuhause beim Supermarkt kurz aus dem Auto gesprungen und hatte meist nach einer Viertelstunde alles, was ich brauchte. Es war ja auch immer alles da, jedenfalls fast immer. Hier ist das halt anders. Manchmal ist die Versorgungslage sehr dürftig und oft ist auch in gut sortierten Läden nicht immer alles zu jeder Zeit da. Also heißt es zugreifen, wenn man etwas begehrenswertes sieht, was vielleicht morgen oder nächste Woche ausverkauft ist. Das habe ich spätestens in der Karibik schon gelernt. Wir müssen auch in der Regel wesentlich mehr Zeit für den Einkauf aufbringen. Meistens ist ein halber Tag weg, aber der Spitzenreiter waren bisher meine Einkäufe in Panama City, als wir noch in Kuna Yala waren. Da war ich glatte 2 Tage für einen Einkauf unterwegs, dagegen sind die 2 Stunden letztens in Tadine ein Klacks.
Und dann muss das Zeug noch verräumt werden, auch eine längere Aktion. Denn man stellt es nicht einfach in den Schrank, alles wird genauestens auf Kakerlaken oder andere unerwünschte Besucher untersucht. Ihr seht also, langweilig wird uns nie!)
Nach dem Einkauf machen wir uns dann noch einen gemütlichen Tag und schmieden Pläne für die nächsten Ziele.

21. 05. 2016 - 01. 06. 2016 Tadine - Nouméa
Jedenfalls haben wir nicht mehr sehr viel unternommen, nachdem wir eingekauft haben. Benno war zwar nochmal schnorcheln, aber den Mantarochen, der beim Ankermanöver direkt am Boot war, hat er nicht mehr gesehen. Dafür hat gelegentlich mal eine Schildkröte ihr Köpfchen aus dem Wasser gestreckt. 
Am nächsten Tag kam der Wind so blöd, dass wir Schwell am Ankerplatz hatten. Sogar auf Belena war das nicht angenehm. Man kann das zwar relativ leicht abstellen, indem man zusätzlich einen Anker ausbringt, aber wir sind dann Ankerauf gegangen und in den Norden von Maré gesegelt. Der Ankerplatz dort bei Cap Roussin ist im Cruising Guide als außergewöhnlich schön beschrieben. Im Vorbeisegeln hatten wir fast den Eindruck, dass wir wieder vor Dover in Südengland wären. Schöne weiße Kliffs und sehr klares Wasser. Zu unserem Ankerplatz mussten wir durch Riffe navigieren, aber damit haben wir ja mittlerweile einige Erfahrung. 
Wir haben bisher saumäßig Glück mit dem Wetter, aber man soll es ja nicht beschreien. Die ruhige Phase ohne den sonst vorherrschenden starken Südostpassat hält immer noch an. Deshalb bleiben wir an diesem Ankerplatz nicht so sehr lange, sondern segeln bald nach Lifou, die nächste größere Insel weiter nördlich. 
Und da wenig Wind vorhergesagt ist und die zu bewältigende Strecke über 60 sm sind, gehen wir nachmittags Anker auf. Bei Vollmond hatten wir eine herrliche Nachtfahrt. Es hat schon was, bei solchen Bedingungen und tollem Sternenhimmel durch die Nacht zu gleiten. Der Ankerplatz im Norden von Lifou war wirklich atemberaubend. Steile Kliffs mit Höhlen und Stalakmiten und Stalaktiten und obendrauf ein kleines Dorf. Wir machen dort einen Rundgang und treffen aber kaum jemanden an. Eigentlich wollten wir dem Dorfchef ein kleines Geschenk überreichen, so wie es hier immer noch Brauch ist, aber später erfahren wir, dass der Chef nicht da ist. 
Das Wasser ist auch hier sehr klar und selbst in 15 m Tiefe können wir Details auf dem Meeresgrund gut erkennen. Wir fahren ein bisschen mit dem Kajak rum und gehen auch schnorcheln. Abends wird die Szenerie wirklich spektakulär. Wir haben einen tollen Sonnenuntergang und die Klippen werden sehr schön von der Sonne beleuchtet. 
Der nächste Ort, den wir besuchen ist Chepenehe, der in der Baie de Santal liegt und nach We der zweitgrößte Ort der Inseln ist. 
Wir überlegen, ob wir mal per Anhalter nach We auf die Ostseite trampen, aber so viele Autos fahren dann doch nicht und schließlich ist eine Strecke 25 km lang. Aber es gibt auch in Chepenehe ein Lebensmittelgeschäft und wieder haben wir Glück und die Regale sind voll. Es gibt auch noch eine Bäckerei und ich unterhalte mich recht lange mit der Bäckerin. Sie ist wie die meisten Leute hier sehr aufgeschlossen und interessiert. 
Die nächste Insel, die wir besuchen wollen ist Ouvéa. Sie ist nur 35 sm entfernt und wir erreichen sie in einem bequemen Tagestörn. Leider weht der Wind aus nördlicher Richtung und wird noch weiter drehen, sodass wir nicht vor dem Ort Mouli ankern können. Also gleich weiter nach Fayaoué, nachdem wir durch den Pass sind. Nochmal 20 Seemeilen, aber innerhalb des Atolls ist das Segeln so angenehm, dass man glaubt, schon am Ankerplatz zu sein. 
Hier könnte man glauben, wieder in den Tuamotus zu sein. Ouvéa ist ein Atoll, es gibt einen palmenbewachsenen Strand über die ganze Insellänge und im Atollring viele kleine Inselchen und Riffe. Die Insel, die sehr schmal ist, macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Laut Cruising Guide soll es hier sehr, sehr viele Kirchen geben und einige davon sehen wir auch. Aber da bald Nordwind mit einer starken Westwindkomponente kommen soll, segeln wir bald weiter zu der nordwestlichen Ecke des Atolls, den Ilots Deguala. Hier ankern wir zwischen den Inseln und finden Schutz sowohl vor Wind aus Nord als auch vor Westwinden. Das Wasser ist auch hier sehr klar und als Benno schnorcheln geht, ist er gleich von mehreren Haien umgeben. Kleine Haie, nicht gefährlich, nur neugierig. 
Aber bald verlassen wir schon dieses kleine Paradies. Es ist Nordwind angesagt und danach soll es starken Südostpassat geben. Da wir ja bald nach Vanuatu segeln wollen, haben wir jetzt leider nicht unbegrenzt Zeit um die Loyalty Islands zu erkunden. Das mit dem Nordwind wollen und müssen wir ausnutzen und können von Ouvéa mit Spinnaker weg segeln. Kaum zu glauben, aber wann hat man das schon mal. Normalerweise kachelt es aus Südost, also genau aus der Richtung in die wir müssen. Nein danke, da ziehen wir angenehmes Segeln vor. Aber da wir ja erstmal im Pazifik bleiben wollen, ist die Wahrscheinlich groß, dass wir noch mal nach Neukaledonien kommen werden. 
Da der Wind außerdem nicht sehr kräftig weht und auch bald die Richtung ändern soll, entschließen wir uns wieder zu einer Nachtfahrt. So landen wir dann am nächstes Tag in Port Boise, einem Ankerplatz, der an der Südostecke von Grande Terre liegt, kurz nach der Einfahrt in den berüchtigten Passe de Havannah. Wenn starker Südostpassat weht und man dann den auslaufenden Strom gegen sich hat, ist dieser Pass für Segelboote schon eine harte Nummer. Möchte man nicht unbedingt erleben. Aber wir haben Ententeich-Bedingungen und auch der Ankerplatz bei Port Boise ist gut geschützt. Diesen Platz wollten wir uns mal ansehen, denn wenn man eine Pause machen muss, bevor man durch den Havannah Pass fährt, bietet sich dieser Ankerplatz an. 
Da ich unbedingt noch einmal bei Récif de Aiguille in der Baie de Prony tauchen will, fahren wir noch dorthin. Dieser Platz ist ein sogenannter Bommie, ein freistehender einzelner Korallenblock, der in diesem Fall bei etwa 30m Tiefe beginnt und bis kurz unter die Wasseroberfläche reicht. Dies ist immer ein beliebte Platz für Fische und sonstige Meereslebewesen und da dieser Block zum Marineschutzgebiet zählt, wird hier nicht gefischt und harpuniert und die Fische sind ganz zutraulich. 
Nach dem Tauchgang wollen wir noch in die Baie Majic, weil wir von hier eine Wanderung zum Leuchtturm machen wollen. Die Bucht ist uns zu voll, also ankern wir in einer Nachbarbucht und fahren am nächsten Tag mit dem Dinghi dorthin.
Der Weg zum Leuchtturm ist sehr schön und unterwegs sehen wir auch fleischfressende Pflanzen. Ich hatte sie schon mal auf Ilot Casy vergeblich gesucht und hier stolpere ich fast drüber. Es handelt sich um ein Kannenpflanzengewächs, die Nepenthes vieillardii, die laut Wiki nur in Neukaledonien vorkommen soll. 
Beim Leuchtturm angelangt haben wir eine traumhafte Sicht über die südliche Lagune von Neukaledonien und können bis Ile des Pins gucken. Das Wetter spielt auch mit und wir können uns kaum losreißen. Hier oben gibt es auch eine Walbeobachtungsstation, aber die Wale sind noch nicht da. Sie sind noch auf dem Weg von der Antarktis hierher und treffen wohl erst im Juli ein. 
So lange wollen wir aber nicht warten. Noch haben wir mit dem Wetter sehr viel Glück gehabt, aber der Winter naht und die Temperaturen sind schon viel niedriger als noch vor ein paar Wochen. 
Deshalb brechen wir auch bald auf und segeln wieder nach Nouméa. Bevor wir dort ausklarieren, haben wir noch einiges zu erledigen und der Einkaufsmarathon steht auch auf dem Programm. Aber ein paar Museen wollen wir auch noch besuchen und dann warten wir auf ein Wetterfenster um bequem nach Osten segeln zu können. Darunter hat man sich in dem Fall eine Wetterlage vorzustellen, wo der Südostpassat entweder nur sehr schwach weht oder das er eine mehr südliche Komponente hat. Ganz toll wäre eine westliche Komponente. Wird schon irgendwie klappen.

07. 06. 2016 - 16. 06. 2016 Nouméa/Neukaledonien - Port Vila/Vanuatu
Es ist nicht zu glauben, aber wir haben richtiges Glück für unseren Törn nach Vanuatu. Es gibt Westwind! Also nix wie weg. Wir klarieren am Montag aus und am Dienstag geht es dann los. 
Das Wochenende vorher hat es aber noch richtig Schietwetter in Nouméa gegeben, sodass wir uns entschlossen haben, die Bucht dort zu verlassen und ein paar Meilen um die Ecke in die Baie de Sainte-Marie zu segeln. Hier waren außer Freunden von uns, keine weiteren Boote. Gut so, denn manchmal hält der eigene Anker, aber andere Boote driften und eine Kollision mit einem anderen Boot können wir gar nicht gebrauchen, wo wir doch nun hier weg wollen. 
Vanuatu liegt einige Meilen weiter nördlich, also näher am Äquator und es ist dort merklich wärmer als in Neukaledonien. Schließlich ist jetzt hier auf der Südhalbkugel Winter und wir Frostbeulen haben es eben lieber warm. 
Bei wenig Wind segeln wir erstmal bis Baie de Quara auf der Ostseite von Ile Quen, bevor wir am nächsten Tag bis Baie de Goro kommen. Das ist fast am Ende des Havannah Passes und hier bleiben wir ein paar Stunden, bevor wir uns dann endgültig von Neukaledonien verabschieden. Aber wir wollen ja wieder kommen. 
Wir segeln in die Nacht und bei so wenig Wind kommen wir für die 200 Seemeilen nicht mit einer Nachtfahrt aus. Macht aber nix, denn bei wenig Wind ist das Segeln sehr angenehm. Unterwegs überholen wir ein paar Segelboote, die mit uns den gleichen Kurs laufen. Klar, denn dieses Wetterfenster nutzen auch andere aus. 
Wir sind denn doch schneller da als erwartet und kommen sehr früh morgens, so gegen 3 Uhr, schon in Anatom (andere Schreibweise Aneityum) an. Normalerweise meiden wir es, in der Nacht einen unbekannten Ankerplatz anzulaufen, aber hier gibt es navigatorisch keine Probleme. Anschließend schlafen wir beide ein paar Stunden und dann geht es auch schon an Land. 
Es gibt hier eine Bank, wo es zwar keinen ATM gibt, aber man kann ausländisches Geld tauschen. Das Bankgebäude ist allerdings nicht mit Banken zu vergleichen, wie man sie sonst kennt. Ein schlichtes Gebäude mit schlichtem Innenleben. Sehr schlichtem Innenleben. Aber es erfüllt seinen Zweck. Es stellt sich heraus, dass wir hier nicht viel Geld benötigen, denn einklarieren kann man seit einem Monat nicht mehr. 
Für uns ist das kein Problem, da uns die Zollbehörde trotzdem erlaubt hier an Land zu gehen und diese Erlaubnis wird später auch noch auf Tanna und Erromango ausgeweitet. 
Tanna ist ja unser nächstes Ziel, was wir in erster Linie wegen dem Vulkan Yasur besuchen wollen. Leider ist der dazu nächstgelegene Ankerplatz bei Port Resolution nicht bei allen Windrichtungen sicher. Und da sich eine solche Wetterlage ankündigt, entscheiden wir uns, leider früher als uns lieb ist, Anatom zu verlassen. Denn noch ist das Wetter günstig um in Port Resolution zu ankern, aber das wird sich bald ändern. 
Wir verlassen beim ersten Licht unseren Ankerplatz bei Anatom und mit angenehmen Segelwind kommen wir schon mittags in Tanna bei Port Resolution an. Der Anker ist kaum im Wasser, bekommen wir auch schon von Stanley, der uns schon von anderen Seglern bekannt ist, einen Ruf über UKW , ob wir heute noch den Vulkan besuchen möchten. Klar möchten wir. Wir sind aber erstaunt, dass es heute noch klappt, denn wir wissen von anderen Seglern, dass das nicht immer so ist. Aber Zeit für Mittagessen muss noch sein und dann aber Dinghi ins Wasser und ab zum Treffpunkt am sogenannten Yachtclub von Port Resolution. 
Dort steigen wir in den Pickup, der uns erstmal bis zum Kassenhäuschen bringt, wo wir den Eintritt für die Besichtigung des Vulkans bezahlen. Hier in der Anlage werden uns noch Tänze vorgeführt und Regeln für die Besteigung des Vulkan erklärt und dann geht es nochmal mit dem Pickup bis zum Vulkan. 
Wir kommen noch im Hellen an und laufen bis hoch an den Kraterrand, wo wir direkt in die glühende Lava schauen können.
Alle paar Minuten gibt es eine gewaltige Eruption und die Funken sprühen, aber wir stehen an sicherer Stelle. Man lässt uns genügend Zeit das Schauspiel zu bewundern, aber irgendwann geht es dann doch wieder zurück. Man reicht noch kleine Erfrischungen in Form von frischen Kokosnüssen und auch anderem Obst und dann werden wir wieder zum Yachtclub zurückgefahren. 
Am nächsten Tag brechen wir schon auf nach Erromango, weil der Wind mehr aus östlicher Richtung wehen soll und dann wird es ungemütlich in Port Resolution. Wir segeln früh morgens los für die 60 Seemeilen lange Strecke und mittags ankern wir schon in der Dillons Bay in Erromango. 
Der Anker ist noch nicht gefallen, da kreist schon ein Boot mit einigen Männern um uns rum. Sie gedulden sich etwas, nachdem wir sie darum gebeten haben, doch abzuwarten bis wir den Anker geworfen haben. 
Aber danach kommen sie gleich längsseits, was sehr ungewöhnlich ist, denn meistens sind die Menschen hier etwas zurückhaltender. Der Chief des Dorfes ist höchstpersönlich in diesem Boot und man erklärt uns, dass sie schon vier Tage erfolglos probiert haben, eine Satellitenschüssel anzuschließen um sich die Europameisterschaft im Fußball anzusehen. Benno sähe aus wie ein Techniker und er könnte ihnen doch bestimmt bei diesem Problem helfen. Sie sind so ungeduldig und fiebern so sehr dieser Übertragung entgegen, dass sie es kaum abwarten können, bis wir zu ihnen ins Dorf kommen. 
Natürlich hilft Benno gerne und in den nächsten Tagen treffen wir oft sehr müde Männer an, denn durch die Zeitverschiebung hängen die Jungs ab 3 Uhr und dann wieder ab 6 Uhr morgens vor dem Fernseher rum und gucken Fußball. 
Wir werden im Dorf herumgeführt und machen mit David einen Ausflug zu Höhlen, in denen sich ein komplettes Skelett und auch mehrere menschliche Totenschädel befinden. Fledermäuse gibt es auch, aber leider gelingt mir kein brauchbares Foto. 
David bemüht sich sehr um die Segler, die hier ankern, gibt uns viele Informationen und er richtet auch für uns und die anderen Segler ein traditionelles Mittagessen aus. Er hat ein großes Haus und bezeichnet das als Yachtclub, wo es auch ein Gästebuch gibt, wo wir die Eintragungen von einigen Seglern finden, die wir schon getroffen haben. Natürlich tragen wir uns auch ein. 
Wir bleiben ein paar Tage vor dem Dorf liegen und es spricht sich schnell rum, dass Benno Techniker ist. Überall wo wir auftauchen muss mal eben ein Wechselrichter oder eine Solaranlage überprüft werden usw. Wir werden als Gegenleistung mit Obst und Gemüse eingedeckt. Der Zyklon Pam letztes Jahr hat hier ziemlich gewütet und wir sind überrascht, wie groß die Papayabäume schon wieder sind und wie voll sie tragen. Man erzählt uns, dass von der internationalen Hilfe, die nach Pam geleistet wurde, fast nichts auf Erromango angekommen ist. Alles sei in den Taschen korrupter Politiker in Port Vila verschwunden. Aber man hat auch ohne viel Hilfe die Häuser wieder neu aufgebaut und das Leben geht wieder seinen gewohnten Gang. 
Wir könnten es noch eine Weile hier aushalten, aber irgendwann müssen wir dann mal weiter um in Port Vila einzuklarieren. 
Für die 80 sm lange Strecke brechen wir morgens früh auf und abends fällt der Anker in Port Vila. 
Einklariert wird dann am nächsten Tag.

16. 06. 2016 - 13. 07. 2016 Port Vila/Efate - Lamen Bay/Epi Island
Wir erleben hier soviel, dass ich kaum mit Schreiben nachkomme. Aber nun der Reihe nach: Mit einem Tag einklarieren war es natürlich nicht getan. Nachdem wir also am Donnerstag abends in Port Vila angekommen sind, haben wir in der Nähe der Quarantäne Boje geankert um am Freitag einzuklarieren. Der Zoll kam dann nach mehrmaligem Rufen auch vorbei und der nette Zollbeamte Simon hat sich ins Cockpit gesetzt und für uns freundlicherweise alle Formulare ausgefüllt. Der Biosecurity Officer würde aber heute nicht mehr kommen und zu Immigration in der Stadt müssen wir hingehen. Ok, machen wir doch glatt und schon haben wir unsere Einreisestempel und die Erlaubnis dreißig Tage zu bleiben. Am Montag sind wir dann in das Büro von Biosecurity gegangen, haben ein Formular ausgefüllt und unseren Obolus bezahlt. Da wir ja an Land durften und folglich auch einkaufen waren, ist sowieso nicht mehr nachzuvollziehen, welche verbotenen Lebensmittel wir vorher an Bord hatten oder was hier erst gekauft wurde. Damit war dann die Einklarierung komplett.
Port Vila ist die größte Stadt in Vanuatu, aber mit zwei Parallelstraßen doch recht übersichtlich. Aber es gibt viele Geschäfte, gute Restaurants und auch sonst kann man seine Zeit hier gut rumkriegen. Der Markt hier ist auch Klasse und es gibt hier wieder Obst und Gemüse in Hülle und Fülle und zu vernünftigen Preisen. Auf Empfehlung haben wir uns auch eine schöne Fireshow angesehen. Die Musik dazu war allerdings überwiegend modern und hat uns nicht so gut gefallen, aber die Show selbst war spektakulär. 
Was uns besonders auffällt, sind die freundlichen Menschen. Selbst hier in der Stadt kommt es häufig vor, dass man angehalten wird und nach dem woher und wohin gefragt wird. Wir empfinden das nicht als aufdringlich, sondern werten es als liebenswertes Interesse an uns. 
Als Deutsche werden wir oft auf die zur Zeit stattfindende Europameisterschaft im Fußball angesprochen. Die deutsche Mannschaft hat hier viele Fans und die Deutschlandflagge ist im Moment so beliebt, dass der deutsche Honorarkonsul, den wir hier mehrmals treffen und mit dem wir uns gut verstehen, in Sorge ist, dass sie ihm geklaut wird. Allerdings sehen wir sie nach dem verlorenen Fußballspiel gegen Frankreich etwas weniger häufig ;-)
Da wir beide hier zum Zahnarzt müssen, bleiben wir eine Weile in Port Vila. Wir gehen hier oft essen und unser Lieblingsrestaurant ist mit Abstand das Chill, welches direkt an der Uferpromenade liegt. Daneben genießen wir auch mal wieder die Anwesenheit von einigen deutschsprachigen Seglern und haben viel Spaß bei gegenseitigen Besuchen. 
Eines der Highlights in Vanuatu ist das Landdiving in Pentecost, was oft als Vorläufer vom Bungeespringen bezeichnet wird. Die letzte Veranstaltung in diesem Jahr ist am 25. Juni und wir möchten uns das sehr gerne anschauen. Jetzt schon mit Belena so weit in den Norden fahren und an allem vorbei segeln, das wollen wir nicht. Aber verpassen wollen wir dieses Ereignis auch nicht, also buchen wir einen Flug inklusive Transport in Pentecost. 
Wir werden in der Stadt abgeholt und zum Flughafen gebracht. Dort steigen wir in ein kleines Flugzeug, eine Cessna 207, die außer den Sitzen für die Piloten nur sechs zusätzliche Plätze für Passagiere hat. Zu Bennos Bedauern hat die Maschine nur einen Motor, aber zum Glück geht der nicht kaputt. Das Wetter ist fantastisch und wir haben eine tolle Sicht während des Fluges. Die Insel Ambrym liegt auch auf dem Weg und der Pilot fliegt direkt über den Krater und wir sehen die glühende Lava. Freundlicherweise dreht er noch eine Extrarunde um den Krater und auch beim Rückweg können wir nochmal in den Lavaschlund schauen. Die Landung in Pentecost ist allerdings nicht so toll, weil der noch sehr junge Pilot dreimal auf den Boden dotzt, bis die Kiste endlich unten ist. Aber auch das haben wir überlebt :-))
Dann geht es mit dem Landrover zu der Stelle, wo der Turm für die Springer aufgebaut ist. Das Wetter ist nach wie vor schön und wir können dieses Spektakel bei strahlendem Sonnenschein genießen. Zur Begleitung und Einstimmung tanzen barbusige Frauen mit Baströckchen und Männer nur mit Nambas (den Penisköchern aus Pandanusblättern) bekleidet. Dazu Kinder, die wie die Cheerleader mit großen Blättern in den Händen zur Musik wedeln, bevor es ans Springen geht. Als erster springt ein kleiner Junge, dann die jungen Männer und nach und nach springen sie von immer höheren Plattformen. Die Stimmung ist angespannt und manchmal stoppen Gesang und Tanz bis klar ist, dass es dem Springer gut geht. Der Boden ist wohl aufgelockert, aber die Landung ist sicher sehr unsanft. Wir wundern uns schon, dass es offenbar ohne größere Unfälle abgeht.Wir erleben bei einem der letzten Sprünge, dass die Lianen, die die Springer um die Füße gebunden haben, beide brechen und sogar der Turm nimmt Schaden. Dem Springer geht es aber zum Glück gut, zumindest kann er aufstehen und laufen. Es gibt danach heftige Diskussionen bei den Einheimischen und man entscheidet sich, dass die Vorführung abgebrochen wird. 
Auf dem Rückweg und erneutem Blick in den brodelnden Krater von Ambrym haben wir eine Zwischenlandung in Epi und werden mit dem Boot in die Lamen Bay gefahren. Hier bekommen wir Mittagessen serviert, sehr schmackhaft, und haben Gelegenheit zum Schwimmen und Schnorcheln bis es dann wieder nach Port Vila geht. Leider sehen wir nicht das Dugong, das hier in der Bucht leben soll, aber wir wollen ja wieder hier mit Belena auf dem Weg nach Norden einen Stopp machen. Vielleicht sehen wir es dann. 
Die nächste Woche haben wir noch das eine oder andere in Port Vila zu erledigen, aber danach wollen wir ein bisschen segeln. 
Unser erster Stopp führt uns in die Mele Bay, wo wir abends die Feuershow von Bord aus nochmal sehen. Auch schön. Aber am nächsten Tag wollen wir doch weiter. Hier ist uns zu viel Trubel mit all den Resorts und Flugverkehr inklusive Fluglärm gibt es auch. 
Wir segeln um Devils Point herum und ankern in der Nähe von Pauls Rock. Hier soll ein toller Tauchplatz sein, aber wir wollen erstmal weiter. Auf dem Rückweg nach Port Vila werden wir hier einen Tauchstopp machen. 
Havannah Harbour ist eine sehr geschützte Ankerbucht, aber im Zyklon Pam letztes Jahr ist hier eine 50 m lange Luxusyacht gestrandet. Sie liegt heute noch an Land und es ist schon ein seltsames Bild, diese Yacht neben den ärmlichen Hütten der Einheimischen zu sehen. 
Die Amerikaner waren im 2. Weltkrieg auch in Havannah Harbour stationiert und heute gibt es ein kleines Museum, wo die Fundstücke aus dieser Zeit ausgestellt werden. Na ja, Museum ist wohl ein bisschen hoch gegriffen. Ernest, der heute 81 Jahre alt ist, zeigt uns stolz die Colaflaschen und anderes, was er vom Meeresboden heraufgeholt hat. Alles Dinge, welche die amerikanischen Soldaten achtlos ins Meer entsorgt haben. Ernest hatte wohl auch mal eine Sammlung von über 300 Colaflaschen, aber während des Zyklons Pam im letzten Jahr ist auch sein Haus zerstört worden. Bis das neue Haus fertig ist zeigt er seine Schätze in einer Art offenem Marktstand. 
Bevor wir wieder zurück nach Port Vila segeln, stoppen wir am Pauls Rock, wo wir einen schönen Tauchgang machen. 
In Port Vila holen wir uns erstmal im Immigrationbüro die Erlaubnis, noch weiter 4 Monate hier bleiben zu dürfen. Neben diverses Erledigungen und Einkäufen kommt auch das Sightseeing-Programm diesmal nicht zu kurz. Wir besuchen das Nationalmuseum, wo schöne Masken ausgestellt sind und man uns auch die Kunst des Sanddrawings zeigt. Ohne abzusetzen werden mit dem Finger schöne Muster in den Sand gezeichnet. Diese Fertigkeit gibt es noch auf vielen Inseln und wir haben jetzt schon einen kleinen Eindruck davon gewonnen. 
Da wir ja die Luvküste mit Belena hier nicht kennenlernen werden, machen wir auch mal eine organisierte Rundfahrt um die Insel Efate. Wir bekommen viel erklärt und sehen auch immer noch, welche Auswirkungen der Zyklon Pam letzes Jahr auf dieser Insel hatte. Ganze Landstriche sind immer noch verwüstet, aber die Natur erholt sich schon. Aber das übliche Touristenprogramm ist auch mal nett, mit Schwimmen und Schnorcheln an schönen Plätzen, gutem Essen und einem netten Reiseführer.
Wieder in Port Vila machen wir noch letzte Einkäufe, denn wir werden die nächste größere Stadt Luganville auf der Insel Espiritu Santo erst in ein paar Wochen erreichen. Auf den Inseln davor werden wir zwar immer wieder in Dörfer kommen, aber Butter, Käse etc. wird es dort nicht zu kaufen geben. 
Einer der Top-Tauchspots soll die "Star of Russia" sein, ein Wrack in der Bucht von Port Vila. Ehe wir Port Vila verlassen, wollen wir dort noch tauchen, ab leider ist der Tauchgang dort enttäuschend. Wir waren zwar am Wrack auf fast 40m, aber nicht sehr lange. Die Sicht war trüb und nennenswerte Fische haben wir auch nicht gesehen. Aber nicht jeder Tauchgang kann spitzenmäßig sein. 
Spitzenmäßig war das Essen aber immer im Restaurant Chill und so gönnen wir uns dort noch ein Abschiedsessen bevor wir Port Vila endgültig verlassen. 
Endlich geht es wieder Anker auf. Wir waren jetzt lange genug in der Stadt und wollen mal wieder segeln. 
Da wir ja schon einige Ankerplätze in Havannah Harbour besucht haben, segeln wir direkt bis vor die Insel Nguna im Norden von Efate und ankern in der Nawora Matua Bay vor dem Ort Utanlangi. Am nächsten Tag wollen wir eigentlich zum Cook Reef segeln, dort ankern und tauchen. Wir hatten auf dem Flug nach Pentecost dieses Reef sehr schön gesehen und uns schon ausgemalt, wie toll man dort ankern könnte und dann tauchen. Aber leider ist die See für diesen Ankerplatz jetzt zu unruhig und wir haben zu viel Wind um dort sicher zu ankern. Also segeln wir gleich durch bis Epi und da wir ganz guten Wind haben und teilweise mit über 15 Knoten unterwegs sind, ankern wir schon recht früh am Tag in der Lamen Bay.
Hier waren wir ja schon vor knapp drei Wochen und haben schon nach einem der Dugongs Ausschau gehalten, die hier leben sollen. Jetzt haben wir mehr Zeit und wollen hier so lange bleiben, bis wir eines sehen. 

17. 07. 2016 - 24. 07. 2016 Lamen Bay/Epi Island - Maskelyne Islands - Malekula - Ambrym - Bwatnapni/Pentecost
Leider haben wir kein Dugong in Lamen Bay gesehen. Auch nicht vor Lamen Island, wo auch noch welche sein sollen. Das freundliche Dugong, das oft von Seglern in der Bucht gesehen wurde, lebt entweder nicht mehr oder ist aus sonstigen Gründen nicht mehr da. Einem Phantom hinterher jagen wollen wir auch nicht, also geht der Anker nach ein paar Tagen hoch. Aber der Aufenthalt in Epi war trotz fehlendem Dugong sehr schön, weil wir hier wieder nette Segler kennen gelernt haben und auch an Land haben wir nette Kontakte gehabt. Bennington hat uns ihren Garten gezeigt und auch einiges an Obst verkauft und auch geschenkt. Rosella Marmelade, gemacht aus Hibiskusblüten (wer es genauer wissen will: Hibiscus sabdariffa) haben wir auch von ihr bekommen. Ich kannte Rosella schon aus der Karibik, aber die Marmelade haben wir erst hier kennen gelernt. Tasso vom Sunset Bungalow Resort haben wir wieder getroffen, wo wir vor ein paar Wochen auf dem Zwischenstopp von Pentecost Mittagessen hatten. Wir hatten ihm damals schon gesagt, dass wir wieder mit unserem Boot vorbei kommen wollen und er hat sich sehr gefreut uns wieder zu sehen. Einen schönen Tauchgang haben wir auch noch gemacht, aber dann sind wir Anker auf, weil wir nach Ambrym auf ein kulturelles Festival wollen. Nachts können wir schon von der Lamen Bay die Vulkane von Ambrym sehr intensiv rot leuchten sehen. 
Da wir aber noch ein paar Tage Zeit haben, bevor das Festival anfängt, segeln wir erst zu den Maskelyne Islands. Unser Ziel ist die Insel Uliveo ganz im Süden, wo wir vor dem Dorf Lutes ankern. Als wir an Land gehen, werden wir gleich in Empfang genommen und herzlich begrüßt. Wir können uns frei bewegen und laufen ein bisschen auf der Insel rum. Das Leben ist auf der einen Seite noch sehr ursprünglich, aber auf der anderen Seite aber auch modern. Zu den Verhaltensregeln, die im Falle von Zyklonalarm befolgt werden sollen, gehört neuerdings auch, dafür zu sorgen, dass das Handy geladen ist. Wir besuchen auch noch die kleine Fabrik, wo aus Kokosnüssen Seifen und Öl hergestellt wird. Von Philipp, der uns begleitet, erfahren wir viel über das dörfliche Leben hier. Wir schauen auch bei der Seewasserentsalzungsanlage vorbei, die schon seit einiger Zeit außer Betrieb ist. Schade, aber mangelnde Wartung und falsche Installation haben das Ding ruiniert und nun bemüht sich ein Helfer aus Neuseeland, das wieder in Gang zu bringen. Aber ohne die nötigen Ersatzteile funktioniert das leider nicht. Schade, aber solche Geschichten hören wir immer wieder. 
Nachdem wir noch beim Bäcker ein bisschen Brot gekauft haben, gehen wir am nächsten Tag Anker auf. 
Wir wollen in die Gaspard Bay, wo auch Dugongs leben sollen. Und tatsächlich, hier haben wir sie dann gesehen. Es war wie bei Walen: erst hört man das Schnaufen beim Ausatmen, wenn sie auftauchen, dann guckt man an die richtige Stelle und sieht sie. Leider waren sie sehr scheu und sind gleich wieder nach dem Luftholen abgetaucht und ein gutes Foto ist mir auch nicht gelungen. Aber es waren viele und sie waren oft zu sehen, teilweise recht nahe beim Boot. Da wir tagsüber Niedrigwasser hatten, haben wir erst gar nicht versucht mit dem Dinghi in die Flüsse zu fahren, die in die Gaspard Bay münden und haben uns einen schönen Tag an Bord gemacht. Ein bisschen im Cockpit sitzen und lesen und ab und zu Dugongs betrachten. 
Am nächsten Tag geht es weiter, wir wollen nach Ambrym. Beim Rausfahren aus der Bucht schwimmen jede Menge Delphine vorm Bug. Es kommen immer mehr und man hat richtig den Eindruck, dass einer dem anderen Bescheid sagt, dass da ein Boot kommt und man am Bug Spaß haben kann. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, die Delphine zu beobachten! Wir haben guten Wind und eine schnelle Fahrt bis in den Norden von Ambrym. Der Anker fällt vor dem Dorf Nopul, von hier ist es nicht mehr weit bis nach Olal, wo bald das zweitägige Yam & Magic Festival beginnt. Nach dem Mittagessen gehen wir gleich an Land und laufen bis Olal. Wir wollen zu Chief Sekor um näheres über den Ablauf morgen und übermorgen zu erfahren. Der Weg zum Dorf gestaltet sich recht langwierig, da wir immer wieder angehalten werden und Hände schütteln müssen. Und ja, die üblichen Fragen werden auch gestellt. Richtig nett!
An den nächsten beiden Tagen laufen wir dann wieder zusammen mit anderen Seglern zum Festplatz. Obwohl es in den Nächten immer kurz geregnet hat, scheint aber tagsüber immer die Sonne. Sehr schön, denn bei dem Festival die vorhergehende Woche hat es viel geregnet. Da haben wir nun mehr Glück. 
Uns werden verschiedene Tänze vorgeführt, wobei die Männer außer ihren Nambas (den Penisköchern) vielleicht noch einen Tusker (Keilerstoßzahn) und ein paar Palmwedel tragen. Aber es war schon ein bisschen skurril die Männer in den Tanzpausen das Handy zücken zu sehen. Dabei haben sie hier doch diese herrlichen Tam-tams, die hier auch zu den Tänzen geschlagen werden. :-))
Man führt uns auch das Sanddrawing vor, aber das was wir im Nationalmuseum in Port Vila gesehen haben, war wesentlich umfangreicher und schöner.
Mittagessen wird auch serviert und wie könnte es auf dem Yam Festival anders sein, gibt es Yams, aber auch Reis und dazu Schweinefleisch. Das Fleisch ist mit der Schwarte gebraten und teils sehr fett, aber durchaus schmackhaft. Das ganze wird auf Laplap-Blättern serviert, die ähnlich wie die großen Bananenblätter aussehen.
Den berühmten Rom-Dance bekommen wir auch auf diesem Festival zu sehen. Wir sind darüber sehr froh, da wir ja nicht auf dem Fanla Festival eine Woche früher waren, wo dieser Tanz auch vorgeführt wurde. Die Rom-Tänzer sind komplett in ein Kostüm aus getrockneten Bananenblättern gehüllt und auf dem Kopf tragen sie bunte, furchterregende Masken. Die Tänze selbst erscheinen uns von der Choreographie sehr ähnlich. Meistens stampfen die Tänzer mehr oder weniger heftig mit den Füßen auf den Boden, begleitet wird das von einfachem, rhythmischem Gesang und dem Schlagen von Bambusrohr und Tam-tam. 
Über die Yamswurzel haben wir auch einiges erfahren. Die ist nicht das ganze Jahr verfügbar und es gibt allerlei Magie und Zauber im Zusammenhang mit den Wünschen über eine gute Ernte. Das die Wurzel so riesig groß sind, haben wir vorher nicht gewusst, obwohl wir sie schon gegessen hatten.
Insgesamt waren es zwei interessante Tage, aber nach dem Festival gehen wir gleich Anker auf. 
Wir wollen noch etwas südlicher vor die Bouama Hot Springs, heiße Quellen, die sich in unmittelbarer Strandnähe befinden.
Danach überlegen wir, wohin wir in den nächsten Tagen segeln wollen. Das nächste Festival, was uns interessiert, ist erst am 5. und 6. August in Lamap, im südlichen Teil von Malekula. Aber bis dahin sind es ja noch ein paar Tage und wir wollen erst noch nach Pentecost, Maewo und Ambae. Also segeln wir erstmal nach Norden wieder auf die Insel Pentecost, wo wir ja schon mit dem Flieger im letzten Monat waren. Der Anker fällt in Central Pentecost vor dem Dorf Bwatnapni.
Wie es danach weitergeht, lest Ihr im nächsten Bericht.

26. 07. 2016 - 10. 08. 2016 Bwatnapni - Maewo - Ambae - Pentecost - Malekula - Luganville/Espiritu Santo
Bwatnapni ist ein größeres Dorf, hat sogar eine Secondary School und auch hier werden wir herzlich begrüßt. Wir werden durchs Dorf geführt, können uns mit frischem Obst und Gemüse versorgen und lernen wieder mal eine neue Gemüsesorte kennen. Snake Beans, deren Form an Schlangen erinnern und die einen guten Geschmack haben. Einen schönen Tauchplatz gibt es auch in der Nähe, sogar eine Steilwand, die bis auf 60 m abfällt und sehr schön mit bunten Weich- und Hartkorallen bewachsen ist. 
Nach dem Tauchgang segeln wir am nächsten Tag weiter nach Norden und ankern bei Loltong. Hier hat Matthew einen Yachtclub eingerichtet, bietet Touren an und seine Frau soll auch ganz gut kochen. Aber da sie einen Tag Vorlaufzeit braucht, kommen wir leider nicht mehr in diesen Genuss, da wir nach einem Spaziergang durchs Dorf schon bald wieder aufbrechen. Kurz nachdem wir an Land waren, ist auch das Versorgungsschiff angekommen. Uns war schon aufgefallen, dass sich sehr viele Menschen am Strand aufgehalten haben. Dazu jede Menge Säcke, die hauptsächlich Kava oder Kopra enthalten. Das sind die Sachen, die das Versorgungsschiff mitnimmt, gebracht wird alles Mögliche. Unmengen von Reis werden entladen, auch Benzin für die Generatoren oder Außenbordmotore und was man sonst so braucht. Sogar Eier werden angeliefert, obwohl wir hier sehr viel Hühner rumlaufen sehen, aber die können wohl den Bedarf nicht komplett decken.
Aber Obst und Gemüse gibt es hier im Überfluss und wir können wieder unseren Bedarf aufstocken. Da unser Vorrat an Kleingeld so langsam zur Neige geht und Marie kein Wechselgeld hat, gibt sie mir stattdessen eine ihrer wunderschönen und sehr fein geflochten Taschen aus Pandanus. 
Unser nächste Ankerplatz ist schon auf Maewo, der nördlich von Pentecost gelegenen Insel. Gleich im Süden ist die Asanvari Bay, die guten Schutz vor den südöstlichen Winden bietet. Hier treffen wir auch wieder Paul und Kate von der Iolea, die wir in Bwatnapni kennen gelernt haben. Wir haben ähnliche Pläne und da läuft man sich schon mal öfter über den Weg. Aber nachdem wir ein bisschen an Land rum gelaufen sind und auch mit Carl eine schöne Schnorcheltour gemacht haben, ziehen wir bald wieder weiter. 
Ambae, die nächste Insel ist nicht weit entfernt und der Ankerplatz, den wir anlaufen wollen, ist sehr geschützt. Allerdings müssen wir über ein durchgängiges Riff fahren, wo aber für uns genug Wasser unterm Kiel ist. Aber als wir die Engstelle passieren wollen, wo man am besten übers Riff kommt, ist uns der Versorgungsfrachter im Weg. Er ist beim Auslaufen aus der Bucht aufs Riff gefahren und dort stecken geblieben - dass den Jungs so was passiert, wo sie doch diese Einfahrt sicher gut kennen - und wir warten ab, bis er wieder frei kommt und uns Platz macht. 
In Lolowai liegt man aber dann wirklich wie in Abrahams Schoß. Wir bleiben auch hier während des Unabhängigkeitstages, welcher überall in Vanuatu am 30. Juli gefeiert wird, aber hier kriegen wir nicht viel mit. Wir genießen einfach den Tag in dieser schönen Bucht. 
Der Weg nach Süden ist meist nicht so einfach, aber wir haben mal wieder Glück mit dem Wetter. Allerdings können wir Malekula nicht direkt anlaufen, sondern machen wieder einen Stopp bei Pentecost, diesmal nördlich von Bwatnapni in der Namaram Bay. Wir machen den obligatorischen Besuch beim Chief und werden von ihm auch durchs Dorf geführt. Bei der Gelegenheit holen wir auch von ihm die Erlaubnis ein, in ihren Gewässern zu tauchen und wir tauchen wieder an der gleichen Steilwand, wo wir vor ein paar Tagen schon waren. Einfach schön!
Die nächste Etappe führt uns in eine der südlichen Buchten von Pentecost bis wir dann am folgenden Tag wieder Malekula erreichen. Unterwegs fangen wir einen großen Mahimahi, den ich gleich unterwegs filetiere und schon portioniert einfriere. Gut, dass wir so einen geräumigen Tiefkühler haben. Wir ankern diesmal in der Port Sandwich Bay, wo schon einige Boote liegen. Die ein oder anderen Segler kennen wir schon. Die wollen wohl alle auf das Festival, welches ja am 5. und 6. August stattfinden soll. 
An Land statten wir Rock und Noella einen Besuch ab, die den Rainbow Store in der Port Sandwich Bay betreiben. Die beiden sind ausgesprochen nett und wir finden vor allem in Rock einen sehr interessanten und interessierten Gesprächspartner. Er hat auch ein Guestbook und wir gehen natürlich auch alle uns gemeinsam bekannten Segler durch. Und das sind eine ganze Menge! Wir haben jede Menge Gesprächsstoff, aber die nächsten beiden Tage sind wir von morgens bis abends auf dem Festival, was in einem Dorf bei Lamap stattfindet. Da es ein paar Kilometer von unserem Ankerplatz entfernt ist, werden wir mit dem Truck abgeholt und abends natürlich auch zurückgebracht. 
George, der mit seinem Auslegerkanu am Tag vorher schon zu uns gepaddelt ist, uns den Programmablauf gegeben hat und unsere Anmeldung entgegengenommen hat, wartet am Strand schon auf uns. Im Dorf, wo das Festival stattfindet, hat man den Festplatz schön geschmückt. Wir werden von tanzenden und singenden Männer abgeholt, die ihre Körper bemalt haben, Rasseln um die Fußgelenke tragen, vielleicht noch ein paar Grasbüschel oder Federn am Kopf und ansonsten nur mit Nambas bekleidet. 
Es gibt hier in Malekula zwei Stämme, die sich Smol Nambas und Big Nambas nennen, je nachdem wie groß die Nambas sind. Hier im Süden von Malekula leben die Smol Nambas und die tanzen jetzt für uns.
Am Festplatz wird dem Chief ein Schwein überreicht, an den Füßen zusammengebunden wie eine Henkeltasche, und dann begrüßen uns alle Dorfbewohner per Handschlag. Natürlich werden Reden gehalten und dann führt man uns zu einem magischen, rituellen Platz im Wald, wo wir den ersten Kastom-Dance der Männer gezeigt bekommen. Es wird dazu auf dem Tamtam geschlagen, die Männer haben Rasseln um die Füße und stampfen rhythmisch auf den Boden. Danach gehts wieder zum Festplatz und uns werden Erfrischungen gereicht. Eine lange Tafel mit Pampelmusen, Papaya und diversen einheimischen Nüssen wie zum Beispiel Nangai oder Navel, die wir sehr zu schätzen lernen. Es gibt auch Kokosmakronen, Bananenkuchen, Trinkkokosnüsse, Zitronengrastee, Saft aus Limonen, an alles ist gedacht und alles ist sehr schmackhaft. 
Wir bekommen noch eine Führung durchs Dorf und man zeigt uns wie Laplap, ein traditionelles Gericht zubereitet wird, was uns später zum Mittagessen serviert wird. Das Mittagessen, alles im Preis für das Festival enthalten, ist auch wieder reichlich und sehr vielfältig und schmackhaft. Es gibt Spanferkel, was wir vorher noch auf dem Spieß über dem Feuer betrachten konnten, Fisch, Hühnchen und vielerlei Gemüse, Taro, Maniok, Kumala (Süßkartoffel), kurz, alles was der Garten hergibt. Sogar grünen Salat, Tomaten und Paprika. Das ganze wird serviert auf geflochtenen Palmenkörbchen, wo noch Laplapblätter - ähnlich wie Bananenblätter - drüber gelegt sind. Traditionell wird mit den Fingern gegessen, aber man stellt auch Besteck zur Verfügung. Für alles ist gesorgt, es gibt eine Schüssel mit frischem Wasser zum Händewaschen, Handtücher, man zeigt uns, wo die Toilette ist. Keine Wünsche bleiben offen. Zum Essen spielt eine Stringband fetzige Musik und der ein oder andere tanzt dazu. 
Nach dem Essen und einer Pause gehen wir wieder ins Dorf und man zeigt uns einige Sanddrawings. Abends versammelt man sich meistens und erzählt sich Geschichten und der alte Chief Robert erzählt uns nun eine solche Geschichte. Wir kriegen nicht alle Details mit, aber man kann sich schon in das Dorfleben hineinversetzen. 
Danach werden Fertigkeiten vorgeführt, die auch heute noch das Leben der Menschen hier bestimmen. Man zeigt, wie Fallen gebaut werden und wie Pfeil und Bogen hergestellt werden. Es gibt da schon verschieden Arten, wie man Fallen baut um wilde Hühner, Schweine oder auch mal eine Kuh einzufangen. 
Der Rest der Nachmittags wird genutzt um uns zu zeigen, wie man Feuer macht und auch wie man Kopra herstellt sehen wir. Angefangen damit, das ein junger Mann flink wie ein Äffchen und ohne jegliche Hilfsmittel eine Palme hoch klettert und die Kokosnüsse runter wirft. Außer der Kopraproduktion pflanzt man auch Sandelholzbäume an, die einen ganz guten Profit abwerfen. 
Die Produktion von Dächern aus bestimmten Palmblättern sehen wir und auch wie man Hauswände aus Bambusrohren herstellt. Das ist alles sehr naturverbunden und was die Menschen brauchen, das entnehmen sie der Natur. Jedenfalls war das früher so, wo man eigentlich völlig autark war und auch kein Geld benötigte. Vielleicht ist das der Grund, weshalb man oft sagt, das in Vanuatu die glücklichsten Menschen der Erde wohnen. 
Später gibt es Nachmittagstee und es wird wieder üppig aufgetischt. Es gibt wieder diverse Kuchen, auch Bananenkuchen, Kokosbällchen, Nüsse, Obst und alles ist wieder sehr, sehr lecker. 
Die Vorführung der Kavaproduktion wird darf auch nicht fehlen und es gibt eine anschließende Verkostung. Das Zeug soll wesentlich stärker sein als in Fidschi, weil man es aus frischen Wurzel macht und nicht aus getrockneten Wurzeln. Aber wir schieben das mit der Verkostung noch vor uns her, denn irgendwann werden wir das aus Höflichkeitsgründen nicht ablehnen können und das ist dann noch früh genug, diese braune Brühe in uns rein zuschütten. 
Zum Abschluss des Tages spielt die Stringband wieder und diesmal tanzen fast alle und es ist eine tolle Stimmung. Wir fahren recht spät nach Hause und es ist schon fast dunkel als wir beim unserem Dinghi ankommen.
Am 2. Tag des Festivals werden wir wieder auf dem Festplatz begrüßt und diesmal gibt es gleich das zweite Frühstück. Wieder leckere Kuchen, Nüsse und Obst, meist Papaya, Pampelmusen und Orangen. 
Heute ist der Schwerpunkt des Festivals mehr auf die Tätigkeit der Frauen gerichtet. Wir sehen als erstes verschiedene rituelle Tänze der Frauen. Dazu gehen wir wieder auf den Tanzplatz. Der Tanz der Frauen ist sehr viel friedfertiger als der der Männer und wir sehen mehrere Tänze. Dann geht es wieder zum Festplatz und uns werden verschiedene Dinge gezeigt, die in der Hand der Frauen liegen. Matten flechten aus Pandanusblättern oder Körbe, Taschen und Hüte aus Palmwedeln. Natürlich fehlt auch die Essenszubereitung von Yams, Maniok , Kokosnüssen etc. nicht.
Zum Mittagessen gibt es heute kein Spanferkel, aber wieder viele leckere Sachen wie verschiedenes Gemüse, wieder Laplap und vieles mehr und dazu wieder die Livemusik mit der Stringband. 
Nach dem Essen gehen wir wieder zum Tanzplatz und die Männer führen uns einen weiteren Kastom-Dance auf. 
Später auf dem Festplatz vergeht der Tag mit Spielen, Livemusik und Tanzen. Die Stimmung ist klasse und irgendwann wird das Festival offiziell beendet. Wir werden von jedem Dorfbewohner persönlich verabschiedet und wir Frauen bekommen ein sogenanntes Island Dress geschenkt. Benno kriegt sogar die Pfauenfeder des Chiefs geschenkt. Große Ehre! 
Dieses Festival hat uns absolut begeistert und wir entscheiden uns, dass wir uns auf jeden Fall das Lakona Bay Festival auf Gaua anschauen wollen. So wird unser Törnplan hier von dem Festivalplan bestimmt, aber das ist schon in Ordnung, denn schließlich machen die alten Bräuche einen Großteil der Faszination von Vanuatu aus. 
Also geht der Kurs ab Lamap nach Norden zu den Banks Island, aber wir stoppen noch bei dem ein oder anderen Ankerplatz von Malekula ehe wir nach Espiritu Santo fahren. Hier, auf der größten Insel von Vanuatu, werden wir noch eine Weile bleiben bis wir dann zu den Banks zum nächsten Festival aufbrechen.

12. 08. 2016 - 29. 08. 2016 Luganville - Gaua/Banks Islands - Vureas/Vanua Lava
Unser erster Ankerplatz auf Espiritu Santo war vor Luganville, der zweitgrößten Stadt in Vanuatu. Sie ist aber wesentlich beschaulicher als Port Vila, auch wenn die Hauptstraße mehrspurig ist. Im 2. Weltkrieg waren die Amerikaner hier stationiert und haben diese breite Straße angelegt, damit 4 LKWs nebeneinander fahren können. 
Lange bleiben wir allerdings nicht, da der Ankerplatz vor der Stadt nicht so toll ist. Man hat nicht sehr viel Schutz vor dem Südostpassat und so kaufen wir im Wesentlichen nur wieder ein und hauen dann ab. Obst und Gemüse brauchen wir nicht so viel, da wir in den Dörfern damit immer gut versorgt werden. Entweder kaufen wir es, bekommen es geschenkt oder machen auch manchmal kleine Tauschgeschäfte. Aber Rindfleisch bekommt man hier in sehr, sehr guter Qualität und der Santo Hardwareshop ist auch hervorragend sortiert. 
Wir segeln nach dem Einkaufen weiter an der Küste Santos nach Norden zur Peterson Bay. Der Anker fällt vor dem Oyster Bay Resort, wo Yachties willkommen sind und wo man auch nicht weit von zwei schönen Blue Holes entfernt ist. Mit dem Dinghi fährt man einen Flusslauf hinauf und ziemlich am Ende ist dann das Wasser richtig tief und blau. Sonntags serviert das Hotel ein leckeres Buffet, natürlich gibt es Austern in Hülle und Fülle, aber auch andere leckere Sachen. Als musikalische Untermalung spielt eine String-Band fetzige Musik und die Stimmung ist gut. Als besonderes Highlight tritt auch noch eine Gruppe aus Gaua Island auf, die für uns Wassermusik machen. Die Frauen stehen dazu im Wasser und durch je nachdem wie sie auf die Oberfläche schlagen, werden verschiedene Töne produziert. So haben wir schon mal einen Eindruck gewonnen, denn wenn wir zu den Banks Island segeln, werden wir das sicher nochmal sehen. 
In der Peterson Bay lernen wir auch Elfriede und Bruno kennen. Die beiden sind schon seit 14 Jahren in Vanuatu, ankern auch in der Peterson Bay und kennen sich natürlich gut aus. Wir treffen uns ein paarmal und unterhalten uns immer gut. Soziale Kontakte sind halt auch wichtig. 
Aber so schön es auch hier ist, irgendwann wollen wir weiter. Vorher fahre ich nochmal nach Luganville zum Einkaufen. Es ist mehr als 20 Kilometer bis in die Stadt und es fahren auch nicht sehr viele Autos, aber immer hält jemand an. Auch wenn die Karre schon proppevoll ist und nur noch Platz hinten auf dem Pickup ist und man dann auf Kopra-Säcken sitzen muss. Einen netten Kontakt hat man auf diese Weise gleich, denn alle sind immer neugierig und fragen einem ein Loch in den Bauch. 
Auf dem Weg nach Gaua, der südlichsten Insel der Banks machen wir nur noch einen Stopp bei Port Olry oder eigentlich besser vor Thion Island. Hier gibt es zwei Süßwasserseen und zu einem laufen wir hin und gehen schwimmen. Ist mal was anderes, als sich immer nur im Salzwasser tummeln :-))
Am 20. August segeln wir von der Insel Espiritu Santo zu den Banks Island und Ziel ist die Insel Gaua. Wir haben guten Wind und sind mittags schon da. Das Empfangskomitee, bestehend aus mehrere Auslegerkanus wartet schon auf uns, noch ehe der Anker gefallen ist. Wir werden willkommen geheißen und nach dem Mittagessen gehen wir gleich an Land und besuchen Chief John Star und seine Frau Susan. Die beiden wohnen mit ihrer Familie nicht weit vom Strand, der Garten ist ein Stückchen den Berg hoch und nicht weit weg gibt es einen Fluss. Die Häuser sind alle noch mit natürlichen Materialien hergestellt, die Dächer aus Palmenblättern und die Wände aus Bambus. Man stellt uns auch hier viele Fragen und erzählt uns auf der anderen Seite viel vom hiesigen Leben. Wir haben den Eindruck, dass man hier noch sehr ursprünglich lebt. 
Das Lakona Bay Festival, welches am 23. und 24. August stattfinden soll, ist allerdings verschoben worden und zwar auf den 26. und 27. August. Macht auch nix, dann schauen wir uns vorher noch ein paar andere Plätze auf der Insel an. Als wir am nächsten Tag Anker auf gehen wollen, kommt noch schnell jemand zu uns gepaddelt und gibt uns Obst und Gemüse und zu unserer großen Überraschung einen Lobster. Und zwar einen Riesigen! Dann ist das Essen ja gesichert. Wir sollen aber schon am 24. August wieder da sein, denn dann feiert man St. Bartholomäus, den Schutzheiligen des Dorfes. Gut, machen wir. Dann geht es Anker auf und wir segeln ein Stückchen die Küste von Gaua hinauf. Unterwegs muss ich mal wieder Massen von Bananen verarbeiten. Wir kriegen ja meistens komplette Bananenstauden geschenkt und die werden mehr oder weniger gleichzeitig reif und so haben wir oft eine Bananenschwemme an Bord. Nun, es gibt Schlimmeres, was einem passieren kann und so verarbeite ich die Riesenmenge. Es gibt anschließend Bananenmarmelade, Bananenkuchen, Bananenmuffins, gebratene Bananen mit Rum flambiert als Dessert und Bananeneis. Natürlich nicht alles auf einmal!
Unser erster Stopp ist die Bucht von Vatales, wo wir auch gleich Bekanntschaft mit Chief Richard machen. Er spricht ganz gutes Englisch und erzählt uns, welche deutschen Segler er alle kennt. Er hat sogar ein Gästebuch und möchte, das wir uns ebenfalls dort eintragen. Auch er hat Bananen für uns und bittet um ein paar Angelhaken. Es ist jetzt nicht so, dass wir unbedingt Bananen bräuchten, aber wir wollen den Tauschhandel auch nicht ablehnen. 
Danach segeln wir noch nach Losolava, wo es einen sehr geschützten Ankerplatz gibt, den wir uns gerne anschauen möchten. Hier gehen wir mal wieder ausgedehnter spazieren, denn es gibt hier einen Flughafen und auf dem Weg dorthin ein paar Dörfer. 
In Matafanga gibt es sogar ein Bisnis Senta. So heißt es in Bislama, eine der Amtssprachen in Vanuatu. Fast ein bisschen wie Pidgin Englisch, aber etwas mehr auch mit französischen Brocken vermischt. Ein Steingebäude enthält eine Laden und eine Bank, wobei die Bank nichts weiter ist als ein fensterloser Raum mit einer Art Tresen. Es gibt da auch noch eine Post, eine Wellblechhütte mit einer grob gezimmerten Sitzgelegenheit, ein paar leeren Regalen und einem Tisch. Der Ladeninhaber ist jedenfalls auch für die Post zuständig und da wir was einkaufen wollen, muss er erst die Post zuschließen und mit uns zum Laden gehen. 
Danach gehen wir noch zum Flughafen und da heute kein Flieger mehr kommt, können wir über die Rollbahn laufen, die hier wie meistens auf Vanuatu eine Graspiste ist. Am Ende der Rollbahn treffen wir noch Marc, den Flying Doc, der mit seiner einmotorigen Propellermaschine die medizinische Versorgung unterstützt. 
Dann geht es zurück zur Lakona Bay zurück, wo mittlerweile noch ein paar Boote eingetroffen sind. Die meisten kennen wir und schon sitzen wir mit netten Gästen im Cockpit und genießen den Sundowner. 
Die Feier für den Dorfheiligen, wie kann es anders sein, beginnt mit dem Gottesdienst. Aber so früh haben wir keine Lust aufzustehen und gehen erst gemütlich nach dem Frühstück ins Dorf. Dort sitzen wir draußen auf einer Bank und hören auch so die schönen Gesänge der Dorfbewohner. 
Als die Kirche endlich aus ist, werden alle Segler begrüßt und man freut sich, dass wir den Tag mit ihnen verbringen wollen. Es gibt ein gemeinsames Mittagessen und Gesang und Tanz. Zwischendrin hält der Pfarrer Reden oder besser gesagt Predigten und wir verstehen nicht alles, da es in Bislama ist, aber der erhobene Zeigefinger mit erhobener Stimme sagt genug. 
Das Fest geht bis in den Nachmittag, aber ist dann abrupt zu Ende, als zwei Frauen sich in die Haare bekommen. Eine der Frauen hat rausgekriegt, dass eine junge Frau aus dem Dorf was mit ihrem Mann hat. Oje, es gibt eine richtige Rauferei und später erfahren wir, das alle drei Beteiligten vom Chief eine Strafe bekommen haben. Der Mann, weil er fremdging, die junge Frau, weil sie sich mit einem verheirateten Mann eingelassen hat und die betrogene Ehefrau, weil sie die andere Frau geschlagen hat, anstatt ihr Problem dem Chief vorzutragen, der sich dann gekümmert hätte. Tja, da hat die Predigt vom Pfarrer wohl nicht viel genutzt ;-))
Wir haben noch einen schönen Tag und erholen uns bis das Lakona Festival beginnt. Wir haben sogar einen Plan ausgehändigt bekommen und Father Levi, der mit Chief John Star einer der Hauptorganisatoren des Festivals ist, versucht, den Plan ziemlich genau einzuhalten. 
Das Festival beginnt mit einem Scheinangriff der Krieger. Dann werden wir auf den Festplatz gebeten und alle Dorfbewohner singen einen Welcome-Song für uns, den Father Levi extra für uns komponiert hat. Begleitet wird das von einer Bamboo-Band, deren Musik uns noch besser gefällt als die Musik der String-Band. Dann ist Händeschütteln angesagt und wie in Lamap kommt jeder Einzelne, schüttelt uns die Hand und jeder von uns bekommt eine Blumengirlande um den Hals. 
Hier tragen die Männer keine Nambas, sondern Baströckchen oder Röckchen aus frischen Blättern. Manche haben auch Matten um die Hüften gewickelt, wie wir das auch in Tonga gesehen haben. Dann noch ein bisschen Körperbemalung und das war es auch schon mit Bekleidung. Die Frauen tragen auch Röcke aus Bast oder Blättern und die meisten haben sich aus diesen Materialien auch ein Oberteil gebastelt. Man zeigt uns dann den Kastom Dance der Frauen und danach werden wir ins Kochhaus geführt. Auch hier sind wir beeindruckt, wie vielfältig das Essen aus den Zutaten wie Yams, Kumala, Kochbananen, Taro oder Maniok hergestellt wird. Teilweise wird das Essen auf Steinen gegart, es gibt wieder Laplap (die Nationalspeise Vanuatus), zubereitet aus verschiedenen Knollen und fast immer wird Kokosnuss verwendet. Wir gehen im Laufe des Tages immer wieder in das Kochhaus, denn es gibt dann immer was zu kosten, was gerade fertig ist. 
Zur Belustigung gibt es einen Wettkampf zwischen Einheimischen und Seglern im Pfeil- und Bogenschießen und wie nicht anders zu erwarten, gewinnt natürlich ein Ni-Vanuatu. Bei der Nachstellung eines Kastom Wars, einer Streitigkeit meist um Land, wird uns wieder die große Bedeutung von Schweinen klar. Die Chiefs vermitteln und besiegelt wird das mit dem Austausch von Schweinen. Die haben auch bei einer traditionellen Hochzeit eine große Bedeutung. Mir fällt eigentlich gar nichts ein, wo Schweine nicht wichtig wären. Der Tusker ist ja nicht umsonst eines der wichtigen Symbole in Vanuatu.
Zum Mittagessen gibt es auch Schwein, wieder schmackhaft zubereitet, aber es gibt auch alle die leckeren Sachen, deren Zubereitung wir im Kochhaus gesehen haben. 
Danach ist eigentlich Zeit für meinen Mittagsschlaf, aber das Programm geht weiter. 
Man zeigt uns auch hier, wie man Gegenstände des täglichen Bedarfes aus Naturmaterialien herstellt. Das Flechten von Dächern machen meist die Männer, die Frauen flechten Körbe, Taschen oder auch die Teller aus Kokosblättern, von denen wir mittags gegessen haben. 
Nach der Magic Show gibt es noch ein Kanu Rennen, was auch wieder für viel Gaudi sorgt und schließlich die Vorführung der Wassermusik. Man ist stolz darauf, dass diese Art Musik zu machen hier erfunden wurde und das zu Recht. Wir hören fasziniert zu, aber danach sind wir doch froh, dass wir uns mal aufs Boot zurückziehen können. Im Programm steht, dass nun Zeit zum Schwimmen wäre, aber das macht niemand von den Seglern. Alle ruhen sich für das Abendprogramm aus. Es gibt ein riesiges Lagerfeuer und Musik von der Bamboo-Band, wozu dann alle tanzen. Vor dem Abendessen gibt es Kavaverkostung und diesmal verweigern wir uns nicht. Es sieht nicht gut aus, die Zubereitung macht auch nicht unbedingt Lust aufs Probieren, aber es ist trinkbar und schmeckt soooo übel nicht. Aber auch nicht gut, lecker ist was anderes. Ich bleibe lieber beim Wein ;-))
Sehr lecker ist dann aber das Abendessen, es gibt sogar Lobster in Kokosnuss gekocht und dazu die üblichen Knollen. Dann wird getanzt was das Zeug hält, die Bamboo-Band macht aber auch tolle Musik. Wir sind erst spät am Abend wieder an Bord und fallen todmüde in die Kojen. 
Am zweiten Tag wird uns auch wieder sehr viel geboten. Nach dem Welcome-Song, wieder mit Musik von der Bamboo-Band, gibt es mehrere Tänze und diesmal tanzen auch die Geister zum Getrommel des großen Tamtams. Die Tänzer sind komplett in Blätter gehüllt und auf dem Kopf haben sie große Masken. Um die Fußgelenke haben sie bei manchen Tänzen die gleichen Fußrasseln wie wir sie auf Ambrym und auch in Lamap schon gesehen haben. Father Levi erklärt uns, das sie hier für die Frauen tabu sind, sie dürfen diese Rasseln nicht anfassen. Hier werden die sozialen Regeln noch sehr strikt gehandhabt, denn auch das Nakamal (das Männerhaus) ist für die Frauen tabu, was auf anderen Inseln nicht so streng gesehen wird.
Diese Tänze sind mit das beeindruckendste vom ganzen Festival. Die Männer tanzen sich fast in Ekstase zu den Trommeln des Tamtams und die Blätter und Fußrasseln rascheln und rasseln im Takt. Aber die Wassermusik der Frauen ist auch etwas ganz Besonderes und auch am 2. Tag machen die Frauen nochmal Wassermusik für uns. Zur Auflockerung gibt es wieder eine Magic Show und als sportliche Aktivität Tauziehen. Man stellt zwei Mannschaften auf, einmal die verheirateten Männer und einmal die Singles. Jeder gewinnt mal und alle amüsieren sich. Auch am 2. Tag des Festivals gibt es wieder Mittag- und Abendessen und vor dem Abendprogramm wieder Zeit , sich etwas auszuruhen. 
Abends gibt es dann ein paar Reden, Kavatrinken, die Bamboo-Band spielt wieder und alle tanzen. Ein wirklich gelungenes Festival, aber danach sind wir beide erst mal platt. Man glaubt es nicht, aber zwei Tage hintereinander so ein volles und interessantes Programm dargeboten zu bekommen, schlaucht auch den Besucher. Wir lassen es also den kommenden Tag ruhig angehen, aber einen Tag später geht der Anker wieder hoch. Das nächste Festival findet bald statt und zwar in Vanua Lava. Weit ist das nicht und wir sind zum Mittagessen schon am neuen Ankerplatz vor Vureas. Hier ist es ein wenig schwellig, aber mit dem Katamaran noch gut auszuhalten. Auch hier kommt gleich einer mit dem Auslegerboot und bittet uns nachmittags an Land um den Chief zu begrüßen. 
Na, dann wollen wir mal sehen, was uns auf dieser Insel erwartet.

02. 09. 2016 - 07. 09. 2016 Vureas/Vanua Lava - Peterson Bay/Espiritu Santo
Um es gleich vorweg zu sagen, aus dem Besuch beim Chief wurde erst mal nix. Das Versorgungsschiff lief nachmittags noch ein und danach war am Strand der Teufel los. Das halbe Dorf hat sich dort versammelt und es wurden fleißig Güter vom Schiff an Land und umgekehrt Kopra aufs Schiff verladen. 
Wir sind auch an den Strand um uns das Geschehen aus der Nähe anzusehen. Das Anlanden war aber nicht ganz einfach, da Schwell in die Bucht stand und sich dann die Wellen am Ufer brechen. Mit dem Kajak war das Anlanden aber sehr viel einfacher als mit dem Dinghi. Da kann zumindest der Motor nicht absaufen, wenn wir doch mal koppheister gehen. Da das Dorf oberhalb der Bucht liegt, muss natürlich alles den Berg hoch gebuckelt werden. Recht anstrengend das Ganze. Wir kommen auf dem Weg ins Dorf schon ins Schwitzen, wenn wir ohne große Lasten den Weg zum Dorf gehen. 
John, einer der Söhne von Chief Goffrey kommt uns an Bord besuchen und erzählt uns, dass Mitte des letzten Jahrhunderts ein großer Tsunami das Dorf fast ausgelöscht hatte, als das Dorf noch auf Meeresniveau stand. Danach hat man dann das Dorf neu aufgebaut und zwar an einer wesentlich höher gelegenen Stelle als vorher. 
Viele alte Leute sind damals gestorben und man hat den Verlust sehr stark empfunden, auch weil die alten Gebräuche hauptsächlich von den alten Leuten vermittelt wurden. Deshalb führt man nun jedes Jahr zum Jahrestag dieses Tsunamis ein mehrtägiges Festival auf, damit die Jugend die alten Bräuche nicht vergisst. 
Dieses Jahr ist allerdings etwas an der Planung schief gelaufen. So ganz haben wir das nicht verstanden, aber es gab wohl irgendwelches Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen Chiefs und man wollte eigentlich das Festival ausfallen lassen. Da wir und eine andere Yacht aber nun da sind, will man das Festival doch aufführen. Allerdings nur einen Tag lang. Welch eine Ehre!
Wir besuchen das Dorf mehrfach und werden herumgeführt. Alles ist sehr gepflegt, wie wir das bis jetzt immer in den Dörfern in Vanuatu gesehen haben. Auch hier sieht man keinen Mann, der nicht eine Machete bei sich trägt. Das gehört offenbar zum Erscheinungsbild des Mannes in Vanuatu wie das Tragen einer Uhr in unserer westlichen Welt. Selbst kleine Kinder sieht man oft mit einer Machete hantieren, wo bei uns allen der Atem stocken würde. Aber hier ist das wohl völlig normal, dass man sich früh übt mit so einem wichtigen Arbeitsmittel. Auch in der Schule haben viele Jungs Macheten dabei, weil die Mama darum gebeten hat, dass sie auf dem Nachhauseweg noch was aus dem Garten mitbringen sollen. Und dafür braucht mal halt eine Machete. 
Am Vanua Lava Day am 1. September werden wir wieder durchs Dorf geführt und dann empfängt uns Frank, ein weiterer Sohn des Chiefs, und führt uns zu der Stelle, wo er immer den Megapode Vogel füttert. Das ist ein flugunfähiger Vogel, der fast ausgestorben ist und eigentlich wildlebend ist, aber Frank hat ihn mit viel Geduld immer wieder gefüttert und mittlerweile kommt er auf sein Zurufen. 
Dann geht es vom Dorf zum Festplatz, wo die Tänze während des Festivals stattfinden sollen. Unterwegs sehen wir auch mal ein lebendes Schwein, welchem die berühmten Tusker wachsen, die von so großer ritueller Bedeutung sind. 
Am Dorfplatz gibt es für uns erst mal ein tolles Essen, was Veronika, Chief Goffrey Frau, für uns gezaubert hat. Neben den üblichen Knollen wie Taro, Kumala etc. gibt es auch einen leckeren Salat, der überwiegend aus Freshwater-Prawns besteht. Sehr lecker! Am Tag zuvor hatten wir Veronika besucht und haben gesehen, wie sie schon die Prawns gekocht hat. Dann gibt es die rituellen Tänze, aber auch Chief Goffrey hat eine Besonderheit zu bieten. Den tanzenden Stein. 
Mit einem Palmwedel drischt er so lange auf eine ovalen Stein ein, bis der sich auf die spitze Seite stellt und anfängt zu kreiseln. So hat man sich halt früher hier die Zeit vertrieben, bevor man auf Smartphones gewischt hat :-))
Am späten Nachmittag verabschieden wir uns dann von allen und am nächsten Tag gehen wir Anker auf und segeln in die nächste Bucht. Die Besonderheit hier sind die sogenannten Twin Waterfalls, die dazu auch noch einfach zu erreichen sind. Sie sind in Strandnähe und man sieht sie auch schon bei der Einfahrt in die Bucht. Hier wohnen auch Chief Malau und seine Frau Elizabeth, die auch einen sogenannten Yachtclub betreiben. Sie bieten hier einige Serviceleistungen an und man kann auch günstig Freshwater-Prawns bestellen. Ja, da schlagen wir doch zu. 
Lange bleiben wir allerdings nicht, denn das Wetter macht uns wieder den Törnplan. Leider gibt es hier in den Banks kaum geschützte Ankerbuchten und bald kommt Schietwetter. Da wollen wir hier wieder weg sein, aber vorher wollen wir unbedingt noch nach Ureparapara. Der Ankerplatz dort ist spektakulär, man ankert sozusagen mitten im Vulkankrater. 
Also machen wir den obligatorischen Spaziergang zu den Twin-Waterfalls und am nächsten Tag geht es schon weiter. Aber wir sind so begeistert von Vanuatu, das wir sicher sind, wir kommen wieder her. 
Weit ist ja es nicht von Vanua Lava bis Ureparapara und wir sind mittags schon da. Die Einfahrt in den Vulkan ist tatsächlich so spektakulär, wie wir das erhofft hatten. Kaum ist der Anker gefallen, ist Martin mit seinem Kanu schon da und fragt, ob wir ein Hähnchen möchten. Nun, eigentlich brauchen wir keines, aber wir fragen, was er denn dafür haben möchte. Eine Leine, etwa 8 Meter lang um seine Kuh anzubinden.
Ok, wir werden eine Leine raus suchen und danach zieht er von dannen um dem Gockel den Hals umzudrehen. Und gerupft und ausgenommen möchte ich ihn auch bitte haben. 
Danach kommt einer vorbei, der uns mit seiner Bitte für ein Tauschgeschäft für Obst und Gemüse etwas überrascht. Ob wir einen USB-Stick mit Musik drauf hätten!? Bisher sind wir nach Angelhaken, Lebensmitteln (meist Zucker oder Reis), Kleidung, Schulheften, auch schon mal nach Küchengeräten (Teller, Löffel etc.) gefragt worden und der Wunsch nach einer Leine um eine Kuh anzubinden ist uns auch vertraut. Aber einen USB-Stick und das ausgerechnet hier am Ar... der Welt... So ändern sich halt die Zeiten. 
Aber später erklärt sich das, als wir Chief Nicholson kennen lernen. Als wir dem Dorf einen Besuch abstatten, kommt erst mal die ganz traditionelle Begrüßung mit Umhängen von Blumenkränzen, einer Rede des Chiefs und Willkommensgesang. Dann aber zeigt uns Chief Nicholson seine neueste Errungenschaft, ein Laptop. Aha! 
Wir dürfen uns im Dorf umsehen und uns fällt auf, dass es hier etwas anders aussieht als auf den weiter südlich gelegenen Inseln von Vanuatu. Hier ist man nicht weit weg von den Solomon Inseln und der Baustil der Häuser ähnelt eher dem Stil, wie dort die Häuser gebaut sind. Auch die Kanus sind oft Einrumpfboote und nicht die Auslegerkanus, wie wir sie bisher gesehen haben. 
Als wir wieder zum Boot zurückgehen, spricht uns noch ein Mann an, der gerne ein Handtuch hätte. Ob wir Mangos mögen. Sehr gerne und diese Saison hatten wir noch keine. Aber Ureparapara liegt näher am Äquator und hier sind sie wohl schon reif. Wir freuen uns sehr über die Mangos und der Mann sich über das Handtuch. 
Aber dann wird es auch schon Zeit wieder zurück zu segeln. Der Weg nach Süden ist wie immer nicht so einfach, weil meistens der Wind aus dieser Richtung kommt. Und gegenan segeln ist unsere Sache nicht. Zumindest nicht, wenn der Wind heftig bläst. Nicht umsonst sagen die Engländer: "Gentleman, don't go windward." 
Aber da wir segeln, als der Wind mal gerade nicht so stark bläst, ist es recht angenehm. Unterwegs fangen wir noch einen großen Barrakuda und da wir genug Fisch im Freezer haben, geben wir ihn der Familie von Chief John Star in Lakona Bay. Die hatten letztes Mal gefragt, ob wir nicht unterwegs einen Fisch gefangen hätten. 
Aber nach dem Stopp in Lakona Bay segeln wir am nächsten Tag gleich weiter. Vor dem vorhergesagten Schietwetter wollen wir wieder in der Peterson Bay ankern. Das ist einer der am meisten geschützten Ankerplätze in Vanuatu und dort können wir in Ruhe auf besseres Wetter warten.
Aber auf dem Weg dorthin ankern wir noch bei dem berühmten Champagnerbeach in Hog Harbour. Ok, der Sand ist champagnerfarben, aber der Hype darum ist uns nicht ganz verständlich. Da hat uns der pudrig weiße Sand von Ile de Pins doch besser gefallen. Aber das ja wohl Geschmacksache. 
Aber dann geht es auch schon weiter in die Peterson Bay und der Anker fällt vor dem Oyster Resort. Gerade rechtzeitig, denn wir erfahren, dass andere Segler es nicht mehr hierher geschafft haben, weil der Wind mittlerweile sehr zugelegt hat. 
Aber wir liegen hier wie in Abrahams Schoß und der Weg nach Luganville um gelegentlich einzukaufen ist auch nicht allzu weit. 
Also werden wir hier eine Weile bleiben und dann sehen wir weiter.

18. 09 2016 - 29. 09. 2016 Peterson Bay/Espiritu Santo - Port Vila/Efate - Lautoka/Fidschi
Während unserer Zeit, wo wir vor dem Oyster Resort ankern, passiert weiter nichts aufregendes. Wir nutzen die Zeit und erledigen einige Arbeiten am Boot. Muss ja immer mal wieder sein und hier liegt man ungestört. Gelegentlich mache ich einen Ausflug in die Stadt Luganville, hauptsächlich um Lebensmittel einzukaufen. Ansonsten haben wir hier einen guten Internetzugang und können mal wieder nach Herzenslust mit Freunden und Verwandten skypen. 
Ach ja, es gibt doch was aufregendes! Wir erleben ein Erdbeben! Das haben wir aber nur bemerkt, weil wir beide zufällig an Land waren. Wir waren in der Turtle Bay Lodge essen und saßen gerade gemütlich auf der Terrasse, da hatten wir das Gefühl, dass jemand an der Terrasse wackelt. Scott, der Manager kam gleich rausgestürzt und erklärte uns, dass das ein kleines Erdbeben war. Das kommt hier öfter vor, aber wir haben bisher nichts davon bemerkt, weil wir dann immer an Bord waren. Auch diesmal hat keiner der anderen Ankerlieger was davon bemerkt, wie wir später erfahren. 
Das letzte Erdbeben, welches ich bewusst wahrgenommen habe, war 1992 in Trier. Das war nachts und ich hatte das Gefühl, als ob jemand heftig an meinem Bett rüttelt. 
Am 18. 09. 2016 ist es dann soweit und wir haben gute Bedingungen, um wieder nach Port Vila zu segeln. Ich muss wieder zum Zahnarzt (und in Port Vila ist einer der besten, den ich kenne) und danach wollen wir dann entscheiden, wohin wir als nächstes segeln. Die Zyklonsaison wollen wir jedenfalls nicht in Vanuatu verbringen. 
Wir haben angenehmes Segeln bei wenig Wind auf dem Weg nach Port Vila und nutzen das aus um in einem Rutsch in einer Nachtfahrt bis Epi zu segeln. Dann kommt der Wind auf die Nase und wir stoppen hier. Am nächsten Tag schaffen wir es dann bis Port Vila und der Anker fällt wieder auf unserem alten Platz. 
Viele unserer Freunde sind noch da und es gibt ein großes Hallo. Dann die übliche Runde in der Stadt: einkaufen, essen gehen, Freunde treffen. 
Dann, am 23. Oktober fallen ganz schnell neue Entscheidungen: wir wollen heute noch ausklarieren und am nächsten Tag aufbrechen um nach Fidschi zu segeln. Wieso das? Benno checkt morgens früh die Wetterlage und stellt fest, dass für mehrere Tage der Südostpassat kaum weht und sogar leichter Südwind zu erwarten ist. Das ist ideales Wetter um schon mal 570 Seemeilen nach Osten gut zu machen für unser nächstes Ziel, die Marshall Inseln. Außerdem können wir von Fidschi aus noch Tuvalu anlaufen, was die Strecke auf die Marshalls angenehm unterbricht. 
Also geht es nach dem Frühstück zu Customs, der ersten Anlaufstelle um auszuklarieren. Ich treffe wieder auf Simon, den netten Beamten, der mir wieder das Ausfüllen der Formulare abnimmt. Danach wollen wir noch zollfreien Diesel tanken, aber zu Immigration gehen wir erst nach dem Mittagessen. Ich genieße ein letztes Mal im Chill ein leckeres Steak und Bennos Nudeln mit Blue-Cheese-Soße und frisch geriebenem Parmesan sind auch gut. 
Nach Immigration, wo auch alles schnell und glatt über die Bühne läuft, wollen wir noch Einkaufen und die letzten Vatu unter die Leute bringen.
Dank der flexiblen Busse ist das finale Einkaufen in Port Vila schnell erledigt. Das mit den Bussen funktioniert so: die kleinen Minibusse haben so ihre mehr oder festgelegten Touren und wo immer man steht, halten sie auf Handzeichen, wenn noch Platz im Bus ist. Dann sagt man, wo man hin will und man wird wie beim Taxi vor der Tür dort abgesetzt. Das alles zum normalen Buspreis. Da könnte sich der öffentliche Verkehr in Deutschland ruhig mal eine Scheibe von abschneiden. 
Dann gibt es noch Papierkram zu erledigen für Fidschi, ein achtseitiges Formular muss ausgefüllt werden und schon mal vorab an den Zoll in Fidschi geschickt werden. 
Dann noch von allen Freunden verabschieden und dann sind wir bereit zur Abreise. Was für ein arbeitsreicher Tag! Aber wir wollten es ja so. 
Nach einem gemütlichen Frühstück noch am Ankerplatz segeln wir los. Es ist wenig Wind, aber als wir aus dem Windabdeckung von Efate raus sind, können wir schön segeln. Nicht sehr schnell, aber das spielt auch keine Rolle. Ich denke, man kann sehr zufrieden sein, wenn der Wind nur um die 5 Knoten stark weht, aber die Geschwindigkeit auch 5 Seemeilen pro Stunde beträgt. 
Am 28. September kommen wir abends schon an, aber da wir keine Overtime Gebühren beim Einklarieren zahlen wollen, ankern wir ein paar Meilen südlich von Lautoka. Insgesamt hatten wir für die 570 Seemeilen lange Strecke nur sechs Motorstunden, das ist nicht sehr viel. 
Am 29. September gehen wir dann morgens mit dem ersten Licht Anker auf und ankern vor Lautoka. Wir melden uns per UKW bei den Einklarierungsbehörden und alles nimmt seinen Lauf. Bis alles erledigt war, hat es zwar den ganzen Tag gedauert, aber auch hier sind die Beamten sehr freundlich. 
Wir schaffen es es auch noch nachmittags schnell in die Stadt zu fahren, eine neue Simkarte zu kaufen und sonst ein paar Kleinigkeiten. 
Nun sind wir angekommen und werden bis zum Beginn der Zyklonsaison hier bleiben.

01. 11. 2016 - 06. 11. 2016 Lautoka - Vaiaku/Funafuti/Tuvalu
Nach Fidschi kommen war wieder ein Stück wie nach Hause kommen und wir haben uns sehr gefreut unsere Freunde dort wieder zu sehen. Obwohl wir nun ein ganzes Jahr weg waren, haben mich auf dem Markt noch viele erkannt und auch die Bedienung in unserem Lieblingsrestaurant meinte, es wäre schön, dass wir wieder da wären. Wie nett!
Ansonsten ist die Stadt seit Anfang Oktober im Diwali-Rausch, obwohl dieses Fest erst Ende Oktober statt findet. In Lautoka gibt es einen ziemlich hohen Anteil von indisch-stämmiger Bevölkerung und Diwali ist das indische Lichterfest, welches mit dem gleichen Kommerzgedönse wie bei uns Weihnachten gefeiert wird. Überall in der Stadt gibt es Sonderangebote und für uns hatte es den Vorteil, dass ich eine neue Singer-Nähmaschine für einen guten Preis bekommen habe. 
Auf dem Markt freuen wir uns insbesondere über die Ananas und Mangos, die ja nicht immer Saison haben und ich kaufe endlich wieder mein geliebtes Bhaji (das spinatähnliche Grünzeug), auf was ich jetzt lange verzichten musste. 
Sonstige Neuigkeiten: Fidschi hat immer noch die alte Nationalflagge, obwohl ja eine neue Flagge eingeführt werden sollte, weil man den Union Jack der alten Kolonialisten loswerden wollte. Wie kommt das? Nun, die Fidschianer sind begeisterte Rugby-Spieler und die haben in Rio während der Olympiade im Rugby die Goldmedaille gewonnen. Das war die erste Goldmedaille, die die Fidschianer jemals gewonnen haben und das auch noch gegen den Gegner Großbritannien, die ehemaligen Kolonialisten. Und ab da wollte man die alte Flagge behalten, weil man mit dieser Flagge gejubelt hat und gewonnen hat. So in etwa haben wir die Geschichte verstanden, die uns diesbezüglich erzählt wurde. Ist ja schon witzig! 
Wir machen auch wieder Tauchgänge mit Hans an seinem Wrack. Das Wrack hat ziemlich gelitten, vielleicht auch durch Zyklon Winston, aber der Fischreichtum ist umwerfend. Der große Zackenbarsch, der dort wohnt, ist mittlerweile so an Hans gewöhnt, dass er ihn sehr nahe an sich ranlässt.
Obwohl noch keine Zyklonsaison ist, gab es um den 10. Oktober in Bekana am Ankerplatz ein bisschen Stress. Es war wohl schon schlechtes Wetter angesagt, aber der Wind hat letztendlich nicht aus der Richtung geblasen, aus der er hätte blasen sollen und der Platz vor Bekana Island war nun nicht geschützt. Belena ist zehn Meilen weiter nördlich in die Vitigo Bay gefahren, aber Hans und Judy hatten anschließend an ihrem Boot mehr Schäden, als sie während des Zyklon Winston hatten, den sie in den Mangroven abgewettert hatten. 
Jedenfalls bekräftigt das nochmal unsere Absicht, dieses Mal nicht die Zyklonsaison in Fidschi zu verbringen. 
Die Zyklonsaison beginnt hier am 1. November und das ist auch der Tag, wo wir ausklarieren und weg segeln. Vorher haben wir das Diwali-Lichterfest mitbekommen, wo volle fünf Tage überall in der Stadt kleine Feuerwerke gezündet wurden. Ein bisschen hat uns das an das Silvestergeknalle in Panama City erinnert, wo es auch mehrere Tage lang immer wieder Feuerwerke gab.
Wir hätten natürlich nicht genau am 1. November Fidschi verlassen müssen, denn meistens kommen die Zyklone später. Aber das Wetter für den Törn nach Tuvalu sah sehr günstig aus und so sind wir noch am gleichen Tag, an dem wir ausklariert haben, mittags losgesegelt. Wir haben nochmal einen kurzen Stopp bei Gana Point an der Nordwestecke von Fidschi gemacht und dann ging es in Rauschefahrt nach Norden mit Ziel Funafuti Atoll, welches die Hauptinsel des Inselstaates Tuvalu ist. Unser Topspeed war diesmal 18 Knoten und wir hatten schon gedacht, dass wir mit drei Nachtfahrten auskommen, aber dann lies der Wind stark nach. Egal, wir hatten schönes Segeln und da ist es voll wurscht, wie lange es dauert. Wir kommen so oder so am Wochenende in Tuvalu an, aber dort macht das nix, denn man kann dann nicht einklarieren und folglich werden auch keine Overtime-Gebühren fällig. 
Die Strecke von Fidschi nach Tuvalu ist nicht so ohne, denn man muss die Südpazifik-Konvergenzzone durchqueren und dass ist meist mit Platzregen, Gewittern und stürmischen und stark drehenden Böen verbunden. Aber wir haben eine Phase rausgesucht, wo diese Konvergenzzone schwach ausgeprägt ist und auch nicht sehr breit ist. 
Hier an dieser Stelle ist auch mal ein dickes Lob an Benno fällig. Er hat sich so intensiv mit Meteorologie beschäftigt, dass es ihm fast immer gelingt, schönes Segelwetter für uns rauszusuchen. 
Und so kommen wir dann ausgeruht am Sonntag, den 6. November in Tuvalu im Funafuti Atoll an. Wir ankern direkt vorm Ort Vaiaku und am Montag gehen wir dann zum einklarieren an Land.

14. 11. 2016 - 21. 11. 2016 Funafuti - Betio/Tarawa/Kiribati
Das Einklarieren in Tuvalu war einfach und kostenlos, was wir bisher im Südpazifik nur in Franz. Polynesien und Neukaledonien erlebt haben. So richtig scheint man nicht auf einreisende Yachten vorbereitet zu sein, was ja auch kein Wunder ist, denn viele Segler kommen nicht nach Tuvalu. In Wikipedia lesen wir, das Tuvalu einer der kleinsten Staaten ist und der am wenigste von Touristen besuchte. Dabei ist man gerade dabei ein neues Flughafengebäude zu bauen und wenn das fertig ist, wird vielleicht auch mal die Rollbahn eingezäunt. Die Rollbahn befindet sich sozusagen mitten im Ort, ist entsprechend eingebunden und wird als Straße benutzt, als Spielfeld etc. Wenn ein Flugzeug landen wird, was zweimal in der Woche passiert, dann ertönt vorher eine Sirene und alle verlassen die Rollbahn. 
Das Atoll erinnert uns ein bisschen an die Tuamotus und wir finden einen schönen Ankerplatz vor dem Inselchen Tepuka, wo wir uns so richtig wie im Südseeparadies fühlen. Aber wir haben auch Glück mit dem Wetter, es regnet nicht und es gibt gerade genug Wind für eine abkühlende Brise. Das Tauchen ist aber bei weitem nicht so schön wie in den Tuamotus. Das Wasser ist hier mit fast 30 Grad viel zu warm für die Korallen und allzu viele Fische, außer kleinen Korallenfischen, sehen wir auch nicht. Aber das ist ja auch kein Wunder, denn die asiatischen Fischfang-Flotten, die man hier überall sieht, werden ihr Teil dazu beitragen. 
Auf der Hauptinsel Funafuti gibt es nur ein paar Straßen, aber es herrscht reger Verkehr, wobei viele mit Mopeds oder kleinen Motorrädern unterwegs sind. Es gibt einige Geschäfte und wir haben Glück, denn gleichzeitig mit uns ist der Versorgungsfrachter eingelaufen und die Regale, Kühlschränke und Gefriertruhen sind voll. Allerdings gibt es bei weitem nicht die Vielfalt an Obst und Gemüse, wie auf Fidschi oder Vanuatu, da hier auf dem Atoll nicht so viel wächst und das meiste importiert werden muss. 
Als das Wetter umschlägt und am Sonntag, den 13. November ein Mordsgewitter über uns zieht, ist uns klar, dass wir nun weiterziehen wollen. Am Montag klarieren wir aus - auch problemlos und auch kostenlos - und machen uns auf den Weg nach Kiribati. Wir wollen möglichst schnell aus dieser Schlechtwetterzone raus und da auch zu wenig Wind ist, motoren wir die ersten Meilen. 
Doch danach haben wir Segeln vom Feinsten! Keine Squalls, gerade genug Wind zum Segeln, aber keine Welle. Die Nachtwachen sind auch sehr angenehm, es ist schön warm, wir haben einen herrlichen Sternenhimmel, der Mond scheint und einmal ist er sogar riesengroß und erscheint sehr nah. Wir lesen in den Nachrichten, dass nur alle paar Jahre der Mond der Erde so nah kommt. 
Dann gab es noch was zu feiern und zwar unsere zweite Äquatorüberquerung mit Belena. Diesmal nicht tagsüber wie auf dem Weg zu den Galapagosinseln, sondern so um Mitternacht rum. Noch nicht ganz das Ende meiner Wache, aber ich wecke Benno und nachdem wir mit Sekt angestoßen haben, geht er wieder in die Koje. 
Wir laufen am Montag morgen wie geplant in das Atoll von Tarawa des Inselstaates Kiribati ein und ankern vor Betio. Wir melden uns über UKW bei den Behörden und die kommen irgendwann mit 5 Beamten an Bord. Sehr freundlich und zurückhaltend werden die Formalitäten erledigt, aber es zieht sich. Erst um viertel nach zwölf ist alles erledigt und Benno fährt alle fünfe mit dem Dinghi wieder an Land. 
Unser erster Eindruck von Tarawa ist nicht schlecht, mit Palmen, Sandstrand, etc., wenn auch ein paar Schrotthaufen um uns rum ankern. Nach dem Mittagessen und einer angemessenen Zeit für Mittagsschlaf werden wir dann an Land gehen und uns mal umschauen.

21. 11. 2016 - 12. 12. 2016 Betio/Kiribati - Majuro/Marshall Islands
Um es gleich mal vorweg zu sagen, Betio ist ein stinkiges Dreckloch und das Wasser sieht zwar schön aus, aber es empfiehlt sich für uns nicht unbedingt, dort schwimmen zu gehen. Berichten zufolge soll es dort nur so von Bakterien wimmeln, was ja auch kein Wunder ist, denn die Lagune dient als Kloake für die vielen Tausend Menschen, die hier leben. Kiribati zählt mit über 100.000 Einwohnern zu den am stärksten besiedelten Ländern, die Hälfte davon wohnt auf Tarawa und am dichtesten ist South Tarawa besiedelt. Hier steht Hütte an Hütte und davor oft noch die Gräber der Verwandten, so wie wir das schon in Tuvalu gesehen haben. Deshalb ankern wir nicht lange vor Betio und erledigen dort nur das nötigste. Dazu gehört ein Besuch des Tourismusbüros, wo wir ausnehmend freundlich begrüßt und mit vielen Informationen versorgt werden. Dann aber fahren wir ein paar Meilen weiter östlich um uns vor das Parliament House zu legen. Dort können wir das Dinghi parken, weil ein Wachmann ein Auge drauf hat und erkunden von hier aus die Insel, zumindest mal South Tarawa. Die Insel hat ein hervorragendes Bussystem und man kommt schnell und preiswert überall hin und so lernen wir den ganzen Inselbogen von Tarawa von Betio bis Buota kennen. Tarawa ist nicht nur eine Insel, sondern eine Inselkette, die mit Dämmen verbunden ist, aber nördlich von Buota geht es dann mit Bussen und auch mit Autos nicht mehr weiter, weil es keine Brücken oder Dämme mehr gibt. Die Inselchen selbst sind sehr schmal und wenn man aus dem Busfenster rechts und links guckt, sieht man oft das Meer. Ein großes Thema ist hier der Klimawandel, der zum Ansteigen des Meeresspiegels führt und hier sieht man vor den Behausungen direkt an der Küste oft Sandsäcke. Aber das wird das Versinken im Meer letztendlich nicht verhindern, da die höchste Erhebung hier nur ein paar Meter beträgt. 
Der zweite Weltkrieg ist hier in Kiribati noch sehr präsent, weil es überall noch die Überbleibsel in Form von Geschützen, Bunkern oder auch Panzerfahrzeugen etc. gibt. Wir haben da schon verschiedenes in Vanuatu und auch in Tuvalu gesehen, aber hier in Kiribati hat sich eines der größten Dramen im Pazifik zwischen japanischen und amerikanischen Soldaten abgespielt. Als die Schlacht um die Gilbertinseln oder auch Operation Galvanic ist dieses Gemetzel in die Geschichtsbücher eingegangen und hat auf beiden Seiten zu horrenden Verlusten an Menschenleben geführt. Wir besuchen einige dieser Überbleibsel und können nur die Köpfe schütteln, wenn wir an diesen Irrsinn denken. 
Vor einigen Jahren haben wir mal im Fernsehen bei Mare TV einen Bericht über das Maritime Training Center auf Kiribati gesehen. Hier werden seit 1967 junge Männer aus allen Teilen des Landes als Seemänner ausgebildet, die dann anschließend für große Reedereien wie z. B. Hamburg Süd arbeiten. Deshalb wird hier nach deutschen Standards ausgebildet, das Trainingscenter wird wie ein Schiff geführt und den Leiter des Centers nennen die angehenden Seeleute "Kapitän", obwohl er keiner ist. Wir werden herumgeführt und dürfen auch mit unserem Dinghi in deren kleinem Hafen festmachen, wenn wir vor Betio ankern.
Ansonsten haben wir ja unser Dinghi meistens beim Parliament House geparkt und laufen dann durch das komplette Regierungsgelände. So bekommen wir eines Tages auch mit, das für irgendwelche hochrangigen Gäste traditionelle Tänze aufgeführt werden. Wir dürfen auch zugucken und in den Pausen posieren die Tänzer stolz für ein paar Photos. Die Tänze sind so ganz anderes als die in Vanuatu und erinnern uns mehr an polynesische Tänze. An der Parliament Bar, die eigentlich nur für Parliament Club Members gedacht ist, freut man sich, das man auch uns ein Getränk anbieten kann. Wir lernen hier ein paar interessante Leute kennen und unterhalten uns gut. 
Die Inselkette von Tarawa ist überall von Pässe durchbrochen und dort strömt glasklares Wasser in die Lagune. Wir segeln vorsichtig durch die Riffe in den Norden von Tarawa um dort zu schwimmen, schnorcheln oder auch um sauberes Seewasser zu haben um den Wassermacher laufen zu lassen. Mittlerweile haben wir auch herausgefunden, wo die beste Möglichkeit ist, frisches Gemüse und Obst zu ergattern. Die Versorgungsmöglichkeiten sind natürlich bei weitem nicht so gut wie zum Beispiel in Fidschi oder Vanuatu, aber auch nicht so schlecht, wie uns das berichtet wurde. Wir haben auch gelegentlich hier in einem Restaurant gegessen, obwohl Restaurant als Begriff etwas hoch gegriffen ist. Aber das Essen war gut und wir haben hier eine neue Zubereitung von Thunfisch kennengelernt, den "Half cooked fish". Das Thunfischfleisch ist geschnetzelt, in Sojasoße mariniert und nur ganz kurz mit Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch in der Pfanne angebraten. Schmeckt sehr lecker. Ach ja, die Pandanus. Wir hatten in den Büchern von James Cook gelesen, dass auf den pazifischen Inseln Pandanus gegessen wird. Wir haben bisher wirklich auf allen Inseln, wo wir waren, danach gefragt, aber nein, wir haben immer eine abschlägige Antwort bekommen. Pandanusblätter werden dort zum Herstellen von Taschen, Matten etc. verwenden, aber die Frucht wird auf anderen Inseln nicht gegessen, wohl aber hier.
Als wir also wieder mit Frischzeug aufgestockt sind und uns auch das Cruising Permit für Abaiang besorgt haben, segeln wir in das nächste Atoll. Hier ist das Leben um einiges geruhsamer und ursprünglicher als in Tarawa und das Tauchen und Schnorcheln soll auch gut sein. Es gibt auch hier eine Straße, die allerdings nicht geteert und sehr staubig ist. Man könnte mit einem gemieteten Motorrad die etwa 25 km lange Strecke rauf und runter fahren, aber da es seit einem halben Jahr hier nicht mehr geregnet hat, ist der Weg sehr, sehr staubig. Wir segeln lieber mit Belena in den Süden, in den Norden und auch in den Westen des Atolls. Da die gigantische katholische Kirche direkt an der Küste ist, sehen wir die Hauptsehenswürdigkeit von Abaiang ganz gut vom Boot aus. Im Westen und Süden machen wir jeweils einen Tauchgang bei den dortigen Pässen und die sind nicht so schlecht. Wir sehen Schildkröten, Adlerrochen und jede Menge Fischzeug, aber nichts Großes. Das ist ein bisschen enttäuschend, aber bei den vielen Menschen und dazu noch den asiatischen Fischfang-Flotten ist wohl vieles weggefischt. 
Wir haben die Erlaubnis zehn Tage auf Abaiang zu bleiben, aber nach einer Woche stellt sich heraus, dass es ein Wetterfenster gibt um mit einigermaßen günstigen Windverhältnissen zu den Marshall Inseln zu segeln. Also segeln wir wieder nach Tarawa und kaum sind wir aus dem Pass, hat Benno einen schönen Wahoo an der Angel. Noch ist Platz im Gefrierschrank, also filetiere ich den Fisch gleich und friere ihn in Portionen ein. 
In Tarawa kaufen wir dann noch ein bisschen was ein, viel brauchen wir nicht, denn auf den Marshall Islands soll die Versorgung um einiges besser sein. Dann treffen uns mit anderen Seglern und haben einen schönen Abend bei uns an Bord. Dann klarieren wir aus (auch in Kiribati kostet das Ein- und Ausklarieren nichts) und dann geht es am Donnerstagabend, den 8. Dezember los zu den Marshall Inseln. Wir sind abergläubisch und laufen freitags nicht aus! 
Die Strecke hat es mal wieder in sich und diesmal müssen wir die Innertropische Konvergenzzone durchqueren. Also auch hier können wir wieder mit Platzregen, Gewittern und stürmischen und stark drehenden Böen rechnen. Von Gewittern blieben wir verschont, aber der Wind hätte optimaler blasen können. Manchmal hat es ordentlich geweht und wir mussten reffen und dann war wieder sehr wenig Wind. Die Wettervorhersage hat mal wieder überhaupt nicht gestimmt und wir hatten insgesamt weit weniger Wind als vorhergesagt. Aber wir haben es ausgesessen und den kleinsten Windhauch zum Segeln genutzt, allerdings hat das dann dazu geführt, dass wir erst am Montagmorgen im Majuro-Atoll auf den Marshalls angekommen sind. 
Hier kommen die Behörden nicht an Bord und man geht einfach zu Customs und Immigration, gibt seine Ausklarierungspapiere ab, die man in Kiribati erhalten hat, dann kommt noch ein Stempel in den Pass und das war's. Einfacher geht es kaum. 
Nun steht unserer Erkundung des zweiten Pazifik-Inselstaates auf der Nordhalbkugel nichts mehr im Wege.

22. 12. 2016 Majuro/Marshall Islands
Yokwe, so begrüßt man sich hier und das bedeutet in etwa: love to you. Klingt so nett wie die Menschen auch hier sind, wenngleich in Majuro der amerikanische, bzw. westliche Einfluss deutlich zu spüren ist. Die Gebäude sind nicht mehr aus Bambusrohren und die Dächer aus Palmenblättern, sondern aus Stein, Wellblech oder sowas wie etwas festere Pappe. Und es gibt hier so richtig viele Autos, sodass es schon öfter Staus gibt. Dafür ist die Versorgungslage hier wieder sehr gut und ein neuseeländisches Paar, mit denen ich gemeinsam einkaufen war, haben nur gemeint, dass sei ja hier wie Weihnachten, als sie die vielen, tollen, frischen Produkte gesehen haben, die zudem noch relativ preiswert sind. Und Weihnachten ist es ja tatsächlich bald, da hat man hier keine Chance, das zu verpassen. Überall stehen Weihnachtsbäume rum (manche sogar aus echten! Nadelbäumen), der Weihnachtsmann begegnet einem überall und man wird mit Weihnachtsmusik beschallt, ob im Taxi oder im Supermarkt oder sonstwo. Da braucht man schon starke Nerven!
Aber es ist trotzdem eine Gelegenheit, mal wieder seinen Freunden und Verwandten liebe Grüße zu schicken. 
Wir werden hier mit einigen Seglern zusammen feiern und es wird was leckeres zum Essen und Trinken geben. 
So wünschen wir Euch, lieben Lesern, auch ein besinnliches Weihnachtsfest und eine Woche später einen guten Rutsch ins Neue Jahr!