Logbuch 2018

2018 Neuseeland

Mitte Januar 2018 Bay of Islands
Ihr seid hoffentlich alle gut ins Neue Jahr gerutscht. Wir auch, zusammen mit noch 12 Seglern haben wir Silvester bei uns an Bord gefeiert. War sehr schön!
Und mittlerweile ist der Sommer hier eingekehrt. Endlich! Die Fleecesachen sind erstmal wieder verstaut, mal sehen, wann wir sie wieder brauchen.
Den ersten Sturm 2018 haben wir auch schon abgewettert, es war hoffentlich der letzte große Sommersturm. Ein Tiefdruckgebiet mit sich schnell vertiefendem Kern hat bei uns für Wind bis 55 kn gesorgt. In den Zeitungen stand, dass das der schlimmste Sturm seit Jahrzehnten war und wir mittendrin. Wir sind zum Glück ohne Schäden davon gekommen, wenn wir auch eine etwas unruhige Nacht hatten. Wir hatten zwar keine Bedenken, dass unser Anker nicht halten könnte, aber das ein oder andere Boot der Nachbarlieger ist auf Drift gegangen. Nicht gut, wenn es da zu einer Kollision gekommen wäre. An Land gab es viele Schäden, weil durch den Vollmond die Tidenunterschiede größer waren als normal (man spricht hier von "Kingtide") und es zu Überschwemmungen kam.
Aber nach zwei Tagen war der Spuk vorbei und zwar rechtzeitig zu einem der größeren Events in Russell, dem Tall Ships Race. Nun, unter Tall Ships versteht man hier etwas anderes, als wir ursprünglich geglaubt haben, nämlich Boote über 30 Fuß. Aber es war eine tolle Veranstaltung und einer der Höhepunkte war das Erdofenessen (heißt in Neuseeland "Hangi"). Wir hatten beobachtet, wie der riesige Erdofen ausgehoben wurde und gefüllt wurde er später mit viel Fleisch, Kartoffeln, Kürbissen, Gemüse usw. Immerhin wurden um die 800 Leute damit verpflegt, wie wir gehört haben.
Zur Unterhaltung haben zwei gute Bands gespielt, wir haben viele Bekannte getroffen und uns prächtig amüsiert.
Ansonsten vertreiben wir uns die Zeit mit Arbeiten am Boot, segeln zwischendrin ein bisschen und erkunden einige Buchten und Inseln. Davon gibt es ja mehr als genug, wie der Name Bay of Islands schon sagt. Es gibt also noch viel zu entdecken.

Ende Februar 2018 Bay of Islands
Nun, der Wunsch, was die Stürme betrifft, hat sich nicht erfüllt. Nach dem großen Sturm in der ersten Januarwoche kam die nächste Starkwindwarnung für unsere Gegend schon Mitte Januar. Aber wir hatten uns gut versteckt und haben uns dafür einen Ankerplatz ausgesucht, wo weniger Boot ankerten und wir somit weniger Bedenken hatten, das ein anderes Boot in uns hinein driften könnte.
Aber dass wir hier nicht so richtig zum segeln kommen, liegt nicht nur am Wetter. Wir sind ja in erster Linie hier, weil wir Arbeiten am Schiff zu machen haben. In den Tropen hatten wir bisher nicht die Möglichkeiten dazu. Entweder waren die Fachleute nicht da, oder das Boot konnte nicht aus dem Wasser gehoben werden oder, oder... Irgendwas hat immer dagegen gesprochen. Aber so schnell kriegen wir das hier alles nicht erledigt. Der erste Termin mit dem Rigger war schon im Dezember, auch den Segelmacher haben wir schon kontaktiert, aber das zieht sich alles. Erst war Weihnachten, dann andere Feiertage, dann haben alle viel zu tun, weil die meisten Segler ja schon im Mai wieder in die Tropen segeln wollen usw. usw.
Aber das Leben besteht nicht nur aus Arbeit und wir wollen uns die Zeit hier schön gestalten, trotz Arbeitspensum und Wetter.
Wir haben seit Ende Januar das Auto eines Bekannten zur Verfügung (auch ein Segler, der gerade auf Deutschlandurlaub ist) und wir hatten eigentlich gedacht, dass wir die Gelegenheit nutzen könnten, mal ausgiebig Land-Sightseeing zu machen. Pustekuchen! Bisher haben wir nur ein paar Ausflüge mit dem Auto gemacht, einmal sogar bei regnerischem Wetter. Dabei ist es bei sonnigem Wetter doch viel schöner! Aber die Ausflüge, die wir gemacht haben, waren sehr schön. Die Haruru Falls und die Rainbow Falls sind zwar nicht die Iguazu- oder die Niagarafälle, aber sind trotzdem ganz nett. Unsere längste Tour war hoch bis Cape Reinga, ganz im Norden, wo der nördlichste Leuchtturm von Neuseeland steht. Vom Parkplatz geht ein Weg direkt zum Leuchtturm, von wo man herrliche Ausblicke auf die Küste hat. In der Beziehung haben die Neuseeländer ja was los, denn überall gibt es sehr schöne Wanderwege, die von fünf Minuten bis über mehrere Stunden oder sogar Tage dauern. Wir entscheiden uns meist für die eher kürzeren Varianten. Einmal sind wir den Weg von Paihia nach Opua entlang spaziert, direkt am Wasser entlang. Dieser Weg ist mit etwa zwei Stunden veranlagt, aber mit gefühlten tausendmal stehen bleiben und Fotos machen, haben wir ein bisschen länger gebraucht.
Den 90 Miles Beach, den man bei Niedrigwasser auch mit dem Auto befahren kann, haben wir diesmal ausgelassen. Wir haben das schon mal vor einigen Jahren mit dem Mietauto gemacht und das Auto unseres Freundes wollten wir keinem Risiko aussetzen. Aber die Giant Sand Dunes haben wir uns angesehen, wo viele Leute mit dem Sandbord den Hügel runterrutschen. Ganz nett zu beobachten, aber für uns war das keine Aktivität, die uns gereizt hätte.
Am 6. Februar ist Waitangi Day, der Nationalfeiertag in Neuseeland, der auf dem Gelände des Treaty Grounds volksfestartig begangen wird. Wir haben in der Bucht davor geankert und haben das ganze Spektakel hautnah miterlebt. Vom Wasser aus konnten wir beobachten, wie die großen Kriegskanus (genannt Waka) von traditionell gekleideten Maoris gerudert wurden. Neben vielen anderen Kanus war auch das große 35m lange Kriegskanu im Wasser, welches normalerweise seinen Platz auf dem Treaty Grounds hat. Beeindruckend waren die Tänze der Maoris, wobei uns der Haka, der Kriegstanz ganz besonders gut gefallen hat. Man kann sich gut vorstellen, wie solch ein Auftreten die Feinde verängstigt hat. Aber es gab noch viele andere verschiedene Tanz- und auch Gesangsgruppen und alle waren sehr gut. Aber auch die Flaggenparade der Navy war interessant anzuschauen und anzuhören, da das ganze von Blasmusik begleitet war, wie das im militärischen Umfeld nun mal üblich ist. Diesmal hat das Wetter mitgespielt und den ganzen Tag über war herrlichster Sonnenschein. Man muss auch mal Glück haben!
Aber ein paar Tage später ging es wieder los, Regen, viel Wind, Schietwetter eben. Wir versteckten uns wieder an einem sicheren Ankerplatz und danach konnten wir erst wieder eine weitere Sightseeing-Tour mit dem Auto machen. Diesmal ging es an die Westküste der Nordinsel und unser erstes Ziel war Opononi, ein netter Küstenort, wo wir bisher den leckersten Fish 'n Chips gegessen haben. Es gab einen Blue Warehou (nicht zu verwechseln mit Wahoo), einem einheimischen Seefisch mit sehr wenig Panade. Danach haben wir uns noch ein Eis gegönnt, Hokey Pokey, auch etwas typisch neuseeländisches. Ursprünglich bestand das Eis aus Vanilleeis mit Stücken von Honigwaben, aber mittlerweile werden die Honigwabenstücke durch karamellisierte Toffeestücke ersetzt. In der Hokianga Heads Area haben wir wunderschöne, kleine Wanderungen gemacht. Ich konnte mich gar nicht mehr einkriegen von so viel landschaftlicher Schönheit. Das wird wieder eine schwere Entscheidung werden, die schönsten Bilder für die Homepage auszusuchen. Das erklärt, warum es manchmal so lange dauert, bis ich neue Bilder eingestellt habe :-)) .
Dann sind wir weiter nach Süden gefahren und ein Stopp war im Waipoua Kauri Wald mit dem berühmten Tane Mahuta, dem höchsten Kauri-Baum in Neuseeland. Wir hatten schon in der Bay of Islands den Manginangina Walk im Puketi Forest mit auch einer Menge Kauri-Bäume gemacht. Das war sehr schön, aber der Tane Mahuta ist halt der bekannteste Kauri-Baum und wird auch manchmal als Lord of the Forest bezeichnet. Man glaubt, dass der Baum über 2000 Jahre alt ist, das macht schon ehrfürchtig.
Dann ging es weiter nach Dargaville, wo wir zu den Masten der Rainbow Warrior wollten. Das Museum in Dargaville hat die Masten gekauft und auf dem Museumsgelände aufgestellt und das Wrack der Rainbow Warrior wurde vor die Cavalli Islands geschleppt und dort als Tauchziel wieder versenkt. Zur Erinnerung: Das erste Mal wurde die Rainbow Warrior durch einen brutalen Bombenanschlag des französischen Geheimdienstes im Hafen von Auckland versenkt und bei dem Attentat kam auch ein Mitarbeiter von Greenpeace zu Tode. Die Protestaktion von Greenpeace richtete sich damals gegen die französischen Kernwaffentests in dem Mururoa-Atoll und durch die Versenkung sollte das Auslaufen des Schiffes verhindert werden.
Die Cavalli Islands wollen wir auch noch besuchen und die Rainbow Warrior betauchen, aber das sollte man nur bei ruhigem Wetter machen. Und das Wetter, na ja, da hab ich ja schon viele Worte drüber verloren.
Und da das Wetter halt nicht so ist, dass wir bisher öfter ausgedehnte Touren unternehmen konnten, nutzen wir das Auto um unsere Einkäufe zu machen. Auch nicht schlecht. So fahren wir öfter nach Kerikeri, der nächstgrößeren Stadt in unserer Umgebung. Wir kommen so immer an einer Avocado Farm vorbei, wo wir diese leckeren Früchte (ja, sie gelten botanisch als Früchte) für wenig Geld kaufen können. Und Kerikeri hat außer Geschäften auch ein paar historisch interessante Gebäude zu bieten. Wie zum Beispiel das älteste Steinhaus (Stonehouse: nomen est omen) und das älteste Holzhaus (Mission House oder auch Kemp House) von Neuseeland und von hier gibt es auch einen schönen Wanderweg zu den Rainbow Falls. Machen wir vielleicht auch noch irgendwann.
Aber bei schönen Wetter....
So viele Stürme bzw. Starkwind wie hier hatten wir in den ganzen Jahren in den Tropen nicht. Vor ein paar Tagen ist Tropical Cyclone Gita über die Südinsel gezogen und hat Verwüstungen in dem Maße mit sich gezogen, dass man den Notstand ausgerufen hat. Eine Woche früher hieß es noch, dass der Sturm hier bei uns so wüten wird, aber wir sind nochmal davon gekommen. Hier in der Bay of Islands war es halb so wild und nun scheint die Sonne wieder. Also schau wir mal, was die Zukunft in nächster Zeit bringen wird.

Ende März 2018 Pukenui/Houhora Harbour
Hatte ich mich schon zum Wetter geäußert?! Na klar, sollte ein Scherz sein. Jedenfalls zog schon wieder ein Tropical Cyclone über Neuseeland. Der dritte bis jetzt, dabei war der erste, große Sturm Anfang Januar noch nicht mal ein Tropical Cyclone, sondern nur ein Sturmtief mit "hurrican-strength winds", wie der Wetterbericht lautete. Dann kam TC Fehi Ende Januar, TC Gita Mitte Februar und nun, im März Hola. Da die Zugvorhersage für TC Hola sehr ungenau war und damit auch die Richtung, aus der die stärksten Winde erwartet werden, haben wir uns diesmal in die Opua Marina zurückgezogen. Ansonsten sind wir ja eher selten in einer Marina, denn einen Aufenthalt dort verbuchen wir nicht unter Luxus. Die meisten der angebotenen Leistungen brauchen wir nicht, denn wir haben immer genug Wasser und auch Strom zur Verfügung, aber statt dessen fühlen wir uns durch die Enge und den Lärmpegel in einer Marina eher eingeschränkt. Aber es war ja nur für ein paar Tage, danach sind wir mal wieder mit Belena auf Entdeckungstour gegangen. Das Land-Sightseeing ist erstmal beendet, nachdem wir noch ein paar schöne Touren gemacht haben. Wie bei den Wandertrails gibt es auch für Autotouren schöne Wegbeschreibungen und so haben wir die Secret-Coast-Route abgefahren, die grob gesagt, von der Helena Bay bis Russell geht und man kann viele schöne Abstecher machen. Vor der Helena Bay gibt es ein sehr empfehlenswertes Cafe, wo wir Mittagspause gemacht haben und ich auch schöne Ohrringe gefunden habe (The Gallery & Cafe Helena Bay Hill). Dann haben wir uns noch die Ecke bei Whangaruru Harbour angesehen und es hat uns da so gut gefallen, dass wir auch nochmal mit Belena da hin wollen. Abschluss war eine Fahrt zum Flagstaff Hill bei Russell, aber leider hat es geregnet, als wir oben gestanden haben. Schade, denn die Aussicht von dort ist sonst sehr schön. Von Russell fahren wir nach Okiato und man ist mit der Fähre dann schnell wieder in Opua.
Die Strecke "Into the wide blue yonder" war auch recht reizvoll, die uns erst zu den Kawiti Family Glow-worm Caves geführt hat und dann über Tutukaka, wo die Boote zu den Poor Knights Islands abfahren (tolles Tauchrevier). Fast am Ende der Tour waren wir noch bei den Whangarei Falls und der Circular Way hat uns von oben, wo die Wassermassen ins Tal stürzen bis zum Fusse geführt und wir sehen den Wasserfall aus verschiedenen Blickwinkeln. Da die Straße von Whangarei nach Opua über Kawakawa (hier gibt es die Hundertwasser-Toiletten) schon seit Mitte Februar gesperrt ist (Erdrutsch von dem vielen Regen), muss man einen großen Umweg fahren, um nach Opua zu kommen. Wir wollen diesen Umweg etwas abkürzen und finden auf diese Weise eine sehr schöne Strecke in den Opua Forest. Dort gibt es einen schönen Spaziergang zu den Opua Kauris und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Die Wanderwege, ob kurz oder lang, sind in Neuseeland wirklich immer sehr schön angelegt. Wir sind ja nicht die großen Wandervögel, aber hier macht es richtig Spaß. Ob es Urupukapuka ist, Roberton Island oder sonst wo, wir haben da den ein oder anderen Spaziergang schon gemacht. Und wir haben es auch geschafft, den Walk von Kerikeri zu den Rainbow Falls zu gehen. Wir waren gerade passend zur Mittagszeit im Rainbow Falls Tea House, wirklich sehr liebenswert gestaltet und sehr empfehlenswert.
Aber dann wollen wir die Bay of Islands mal verlassen und segeln nach Norden. Erstes Ziel ist der Whangaroa Harbour, ein sehr geschützter natürlicher Hafen, der oft als Schwester der Bay of Islands bezeichnet wird. Wir fahren dicht an den Cavalli Islands vorbei und suchen die Boje, die den Tauchplatz um die Rainbow Warrior anzeigt. Aber da ist weit und breit keine Boje und es ist auch etwas zu unruhig zum Tauchen. Also weiter in den Whangaroa Harbour, wo wir in der Rere Bay ankern, die Teil der Pekapeka Bay ist. Hier startet auch der Wanderweg zu Dukes Nose, von wo man einen herrlichen Ausblick über die Bucht hat. Aber leider ist dieser Trail schon seit letztem Jahr gesperrt, weil er nicht mehr sicher ist. Wie uns neuseeländische Freunde verraten haben, gibt es auch in Whangaroa Harbour viele Plätze, wo man Scallops (die leckeren Jakobsmuscheln) finden kann. Aber leider sind wir dafür zu spät dran, denn die Zeit, in der das Sammeln von Scallops erlaubt ist, endete Mitte Februar. Auch mit der Kingfish Lodge hatten wir Pech, eine sehr luxuriöse Unterkunft, die nur über den Seeweg zu erreichen ist. Das ist sicher auch der Grund, weshalb in der Vergangenheit Prominente wie Michael Douglas, Nicole Kidmann und andere, sich hier aufgehalten haben. Nicht dass wir deshalb scharf drauf gewesen wären, dort zu essen, aber auch hier haben wir von Freunden gehört, dass das Essen wirklich gut sein soll. Aber geschlossen, schon seit längerer Zeit.
Wir legen uns dann etwas tiefer in die Bucht rein und ankern vor der Marina Whangaroa. Hier ist der Fishing Club beheimatet und als wir an Land gehen, hängt dort ein großer Marlin am Haken, der gerade gefangen wurde. Whangaroa gilt als die "Marlin Capital of New Zealand" und der stolze Angler posiert vor seinem Fang. Da wir zur Post wollen, trampen wir nach Kaeo, dem nächstgrößeren Ort. Das Trampen klappt sehr gut und auf dem Rückweg fährt man uns sogar extra zur Marina, obwohl das für die Fahrer einen Umweg von 12 km bedeutet. Eingekauft haben wir auch gut, denn die 4 Square Läden, die es in den eher ländlichen Gegenden gibt, sind oft erstaunlich gut sortiert und preislich auch in Ordnung.
Als das Wetter es wieder erlaubt, segeln wir weiter nach Norden. Ziel ist die Doubtless Bay, wo es bei Mangonui wieder einen geschützten Ankerplatz gibt. Die Ecke ist touristisch ganz gut erschlossen und es gibt einige historisch bedeutsame Häuser. Fish & Chips gehört normalerweise nicht zu unserer Leibspeise, aber hier in Mangonui wird der Fisch frisch angeliefert und Freunde haben uns den Mangonui Fish Shop empfohlen.
Zwischendrin bläst es mal wieder recht kräftig, aber wir liegen gut geschützt bevor wir um Cape Karikari rum nach Rangiputa fahren. Die Gegend wird hier gerne als "The Fiji of the Far North" bezeichnet, da es hier endlos weiße, schöne Strände gibt und auch beachtliche Sanddünen. Ansonsten gibt es hier nicht viel, ein paar Häuser und ansonsten viel Natur. Obwohl hier mehrere Flüsse einmünden, ist das Wasser im Rangaunu Harbour unglaublich klar, selbst nach Regen. Kein Vergleich mit der braunen Brühe, die wir nach Regenfällen aus Opua kennen.
Unser vorläufig nördlichster Hafen ist dann wenig später Houhora Harbour. Hier liegt man gegen alle Winde geschützt und es gibt auch ein bisschen Infrastruktur. Ein Lebensmittelgeschäft (4 Square), ein Liquor Shop, ein Restaurant (riecht eher wie Frittenbude) und ein Pub. Noch ein paar Häuser und das wars dann schon. Zwar schön, aber wenn der Wind passt, werden wir wieder nach Süden segeln.
Am 1. April wird auch hier die Uhr umgestellt, Sommerzeit ade. Und das bedeutet wie auch in Deutschland, dass dann auch der Sommer vorbei ist. Ich kann nicht behaupten, dass mich diese Vorstellung begeistert, aber ist nun mal so. Und dann ist ja auch bald Ostern, man merkt es auch hier in den Supermärkten, wo Ostereier und Osterhasen aus Schokolade verkauft werden.
Wir wünschen Euch schöne Ostertage und viel Spaß beim Eiersuchen!

Ende April 2018 Great Barrier Island
Nicht zu glauben, aber wir haben es endlich aus der Bay of Islands raus und weiter nach Süden geschafft! Es ist ja nicht so, dass es in der Bay of Islands nicht schön war, aber es gibt hier in Neuseeland noch so viel zu sehen und so schöne Buchten, da sind wir doch neugierig.
Nachdem wir also einen Törn in den Far North, wie es hier heißt, gemacht haben, sind wir wieder zurück in die Bay of Islands. Cape Karikari umrunden wir wieder bei ruhigen Bedingungen und trotzdem sind die Wellen dort beeindruckend, wenn sie auf die Felsen donnern. Bei stürmischen Wetter möchten wir hier nicht sein. Wir sind wieder an den Cavalli Islands vorbei gekommen, wo die Rainbow Warrior versenkt ist, aber auch diesmal hatten wir nicht die Gelegenheit dort zu tauchen. Vielleicht ein andermal. Der Ninepin Felsen kündigt an, dass es nun nicht mehr weit bis in die Bay of Islands ist. Wir fahren erstmal nach Paihia und Opua, weil wir dort noch einiges zu erledigen haben und danach machen wir uns noch ein paar schöne Tage vor den Inseln. Es zieht uns diesmal wieder nach Roberton Island, wo wir Freunde treffen und natürlich auch nochmal die kleine Wanderung den Hügel hoch machen, von wo man eine herrliche Aussicht hat. Die nächste Insel, die wir besuchen ist Motorua, deren Besuch uns neuseeländische Freunde sehr ans Herz gelegt haben. Man kann die Insel komplett umrunden und hat wie immer tolle Ausblicke. Aber es ist verdammt anstrengend, weil es ständig Berg rauf und Berg runter geht. Dabei ist der Trail als "easy" eingestuft von der Naturschutzbehörde, die die ganzen Wanderwege hier angelegt hat. Aber was die Neuseeländer so unter "easy" verstehen, deckt sich nicht mit meiner Einschätzung. Schön war es aber trotzdem!
Danach segeln wir wieder zurück und ankern vor dem Waitangi Treaty Ground. Am Samstag vor Ostersonntag findet das "Bay of Islands Music Festival" statt und wir können an Bord die Musik prima hören. Bekanntester Künstler ist für uns Jimmy Cliff, der unter anderem auch seinen bekannten Protestsong "Vietnam" singt und er aktualisiert diesen Song und erweitert seinen Protest auch auf Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien!!! Botschaft hoffentlich angekommen!
Nach diesem tollen Musikfestival gehts wieder los. Unser Ziel ist die Deep Cove vor Cape Brett, wo die "Canterbury", ein neuseeländisches Kriegsschiff als Tauchziel versenkt wurde, nachdem es ausgemustert war. Diesmal stimmen die Bedingungen und wir machen dort einen schönen Tauchgang, der bisher einzigste in diesem Jahr. Obwohl wir gar nicht so dick isolierte Tauchanzüge tragen, ist es erstaunlicherweise sooo kalt nicht.
Danach segeln wir noch in die Oke Bay, die nur ein paar Meilen weiter südlich liegt. Hier kann man ein bisschen an Land rumlaufen und die Bucht soll oft von Delfinen besucht werden und tatsächlich sehen wir welche. Die Bucht ist auch Startpunkt für den Cape Brett Trail, doch der ist 16 km lang, wird zeitlich mit 8 Stunden veranschlagt und ist auch sehr anspruchsvoll. Nix für uns.
Und dann wieder zurück nach Paihia zum letzten Einkauf in der Bay of Islands. Wir wollen nun endlich aufbrechen und nach Whangarei segeln, aber mit einigen Stopps auf dem Weg. Wir verabschieden uns noch von ein paar Freunden und dann geht es los. Aber erstmal nur bis Urupukapuka, wo wir diesmal in einer Bucht ankern, wo wir noch nicht waren. Es ist schönes Wetter und wir nutzen die Gelegenheit und machen noch eine kleine Wanderung. Hier von der Urupukapuka Bay startet der Urupukapuka Loop Trail, der zwar wieder anstrengend ist, weil Berg rauf und Berg runter, aber halt wieder traumhafte Ausblick bietet. Ein schöner Abschluss für uns um nun Abschied von der Bay of Islands zu nehmen. Wir nehmen Kurs auf Cape Brett, was die Bay of Islands nach Süden begrenzt. Hier drehen wir noch eine Runde um Piercy Island, wo sich das Hole of the Rock befindet, welches als Tour in Paihia angeboten wird. Und gleichzeitig mit uns ist auch eines dieser Ausflugsboote vor Ort und wir sehen, wie es durch das Loch fährt. Das ist sicher nicht bei allen Wetterbedingungen möglich. An diesem Tag ist es sehr ruhig und wir driften mehr als wir segeln zu unserem nächsten Ankerplatz. Aber wir haben ja Zeit und kommen am Nachmittag in Whangamumu Harbour an. Dort sehen wir mehrmals Pinguine, aber die Burschen tauchen immer so schnell ab und mir gelingt kein gutes Foto. Genauer gesagt handelt es sich um Zwergpinguine, die hier aber Little Blue Pengiuns oder einfach nur Blue Penguins genannt werden. In der Bucht gibt es auch eine alte verlassene Walstation und die Besonderheit hier ist, dass die Wale in der Bucht mit Netzen gefangen wurden. Grauselig. Aber es ist trotzdem interessant, sich die Ruinen anzuschauen.
Danach segeln wir nach Whangaruru Harbour, wo wir auf einer Auto-Tour schon mal einen Blick rein geworfen haben. Idyllischer Ankerplatz und bei fast allen Winden geschützt. Diese Information ist ja immer wichtig für uns. Der nächste Stopp in der Mimiwhangagata Bay sollte eigentlich unsere Absprungbucht für die Poor Knight Islands sein, einem tollen Tauchrevier in der Nähe. Aber, aber, das Wetter spielt mal wieder nicht mit. Es soll bald wieder heftig blasen und da wollen wir lieber im Hatea River vor Whangarei liegen, wo wir gut geschützt sind. Nach einem kurzen Stopp in der Parua Bay sind wir dann auch bald im Hatea River vor Anker. Nicht in der Marina, aber in der Nähe von Norsand Boatyard, wo wir Belena später auch aus dem Wasser holen wollen. Die Entscheidung hat sich mal wieder als richtig herausgestellt, denn ein paar Tage später werden vor Manukau Heads bei Auckland 81 kn gemessen, in Böen sogar 115 kn. Das ist heftig! Wir hatten nicht mehr als 35 - 40 kn an unserem Ankerplatz. Nach dem starken Wind hatten wir Mitte April unsere bisher kältesten Temperaturen in Neuseeland. 9 Grad!!!! Brrrr..... Es wurde aber dann zum Glück wieder wärmer.
Natürlich haben wir die Zeit in Whangarei genutzt um mal wieder ausgedehnt einkaufen zu gehen und ein bisschen Sightseeing haben wir auch gemacht. Wir gehen in das Claphams Clock Museum, ein Uhrenmuseum und bekommen eine sehr schöne, individuelle Führung. Und dann endlich, nach neun Jahren treffen wir alte Seglerfreunde wieder, die sich mittlerweile hier nieder gelassen haben. Sabine ist eine hervorragende Köchin (ne richtige, nicht nur Hobbyköchin) und sie hat mit ihrem Mann Frank in Parua ein Cafe eröffnet, nachdem sie ihren Katamaran verkauft haben. Wer in der Gegend ist, unbedingt vorbei schauen. Es lohnt sich!
Wir sind für unserem Geschmack eigentlich wieder viel zu lange in Whangarei liegen geblieben, denn sooo schön ist der Ankerplatz nicht. Wie das halt so ist in der Nähe von Städten. Aber dann gings weiter auf die Inseln, die nicht weit von Whangarei entfernt liegen. Wir schaffen es erst nur bis zur Urquharts Bay, die recht idyllisch ist, wenn man nicht auf die andere Seite des Rivers schaut, wo eine Raffinerieanlage steht. Laut und je nach Windrichtung auch stinkig. Und laut, sehr laut sind auch die Motoren von den Rennbooten, die in unserer Nähe rumdüsen. Aber das Rennen ist ja relativ schnell vorbei.
Zu den Hen and Chicken Islands ist es ein Katzensprung und wir sind flott da. Zu der "Henne" (Taranga - Hen Island) sind wir nicht gefahren, weil mal wieder die Windrichtung ungünstig war, aber wir haben einen schönen Ankerplatz in der Boulder Bay bei Whatupuke gefunden, die zu den Marotere Islands gehört, der Inselgruppe, die aus der Ferne aussieht wie die Küken von Hen Island. Dann wollten wir eigentlich zu den Mokohinau Islands, laut Kommentar eines neuseeländischer Seglers "amazing". Aber das verschieben wir, denn der Wind steht günstig, sodass wir es gemütlich zum Great Barrier Island schaffen können. Nachdem wir die Man of War Passage hinter uns gelassen haben, fällt der Anker in der Smokehouse Bay. Hier gibt es tatsächlich ein Räucherhaus und dazu noch ein Badehaus, welches mit Holz beheizt werden kann, Badewannen, die man benutzen kann. Holzbänke und Tische fehlen nicht und man kann seine Wäsche in bereitgestellten Wannen waschen und zum Auswringen gibt es sogar spezielle Maschinen. All das hat eine freundliche Familie errichtet und für Segler zur Benutzung zur Verfügung gestellt. Toll! Aber allzu lange bleiben wir nicht, denn die Wettervorhersage erlaubt es, dass wir Great Barrier Island umrunden können. Die Ostseite soll spektakulär sein und wir haben schönes, sonniges Wetter. Der nördlichste Punkt von Great Barrier Island sind die Needles, eine Felsengruppe, die wie Nadeln aussehen. Nicht weit entfernt ankern wir südlich von Aiguilles Island und gehen anschließend ein bisschen auf Entdeckungstour mit dem Dinghi. Die Fahrt entlang der Ostküste nach Süden und an Rakitu Island vorbei ist wirklich sehr schön, aber wir haben auch Glück mit dem Wetter. Bei Sonnenschein sieht doch alles gleich viel besser aus. Unser letzter Ankerplatz auf der Ostseite ist die Stingray Bay, die südlich des Kaitoke Beaches liegt. Von hier aus könnte man auf den Shakespeare Point wandern, doch wir denken, dass er von der Seeseite betrachtet viel spektakulärer aussieht.
Aber dann wird es auch schon Zeit, sich wieder zu verstecken. Wir können noch einen Tag im Süden im Tryphena Harbour bleiben, aber denn müssen wir uns einen besser geschützten Ankerplatz suchen. Unsere Wahl fällt auf die Karaka Bay, nördlich von Port Fitzroy. Außer uns liegt nur noch eine weitere Yacht hier und die hat einen guten Anker, wie wir erfahren haben. Wir bringen noch einen zweiten Anker aus und dann geht es auch schon bald los. Es bläst und bläst und bläst, aber wir liegen gut an diesem Ankerplatz.
Als der Sturm vorbei ist, können wir uns endlich auch mit Sabine und Hannes von der SY Cayenne treffen. Die beiden ankerten vor sieben Jahren neben uns in Fort Lauderdale und wir haben sie seit dem nicht mehr gesehen, da wir unterschiedliche Segelziele hatten. So hatten wir uns sehr, sehr viel zu erzählen und der Abend wurde sehr lang, aber auch sehr schön.
Wir werden jetzt noch ein paar Tage in Great Barrier Island bleiben, bevor wir wieder zurück nach Whangarei segeln. Dort wollen wir Belena bei Norsand Boatyard an Land stellen, aber das ist ein neues Kapitel.

Ende Mai 2018 Whangarei
Unser Termin, um Belena an Land zu stellen war auf Montag, den 7. Mai angesetzt und alles ging glatt. Gegen Mittag ging es los, denn um diese Zeit war gerade Hochwasser. Die Mitarbeiter von Norsand haben ihre Arbeit sehr professionell gemacht und am Nachmittag stand Belena hoch und trocken an Land. Wir haben uns relativ schnell eingerichtet, denn das Leben an Land ist ja nun schon anders als im Wasser. Aber wir haben da unsere Tricks, um uns das Leben an Bord doch recht angenehm zu gestalten. Die Leute von Norsand Boatyard sind alle sehr nett und wir fühlen uns hier gut aufgehoben. Schön ist auch, dass wir einige Leute schon kennen, die ebenfalls ihr Boot auf dem Trockenen haben.
Eine witzige Episode am Rand: während des Farewell-Abends für diejenigen, die wieder in die Tropen segeln und der jedes Jahr in Whangarei veranstaltet wird, lernen wir ein Seglerpaar kennen, auf deren Boot wir schon mal von St. Lucia nach Martinique gesegelt sind. Das war im Dezember 2000, das Seglerpaar hat dieses Boot ein halbes Jahr später gekauft und als wir die Geschichte erzählt haben, waren sie ganz aus dem Häuschen. Aber die Seglerwelt ist klein und mir kommt da immer der Spruch eines älteren Seglers in den Sinn, der mir mal gesagt hat: Wenn Du Dich lange genug mit irgendeinem anderen Segler irgendwo auf der Welt unterhältst, dann findet Ihr früher oder später heraus, dass Ihr gemeinsame Bekannte habt. Small Blue Planet.
Ansonsten wartet viel Arbeit auf uns. Neben den schon bekannten Projekten kommen noch neue Probleme dazu, von denen wir bisher nichts ahnten. Nun, Belena ist nun auch schon 14 Jahre alt und der Zahn der Zeit nagt. Das ist ja auch ein Grund, warum wir nach Neuseeland gesegelt sind, denn wir haben hier die entsprechenden Möglichkeiten, Belena wieder fit zu machen. Aber wegen der Einreisebestimmungen können wir nicht mehr lange bleiben. Wir müssen ausreisen und werden dann Ende des Jahres wieder nach Neuseeland einreisen. Was uns allerdings auch vertreibt, ist die Kälte, die nun bald zu erwarten ist. Einen ersten Vorgeschmack hatten wir ja schon Anfang April und auch im Mai gab es ein paar kalte Nächte. Aber zum Glück hatten wir meistens zumindest tagsüber noch schönes Wetter.
Wir entschließen uns, mal wieder Urlaub zu machen. Der letzte Urlaub in Südamerika und der Antarktis ist ja schon ein paar Jahre her. Diesmal entscheiden wir uns für Japan. Wir sind auf dieses Land neugierig geworden, weil wir einige Segler kennen, die dorthin gesegelt sind und denen es gut gefallen hat. Aber es gibt dort viele Vorschriften, man kann meistens nicht frei ankern und mit dem Wetter muss man auch höllisch aufpassen. Also nix für uns und Belena, aber fliegen ist in Ordnung.
Also mache ich mich an die Reiseplanung, aber das ist ja erfreulicherweise heutzutage sehr einfach mit Hilfe des Internets. Wenn ich da noch an die Vor-Internet-Zeit denke, da war es schon schwierig, wenn man sich etwas abseits der üblichen Touristenrouten bewegen wollte.
Es ist unglaublich, was dann alles noch vor der Abreise erledigt werden muss. Ok, ich komme meinem Ruf als Last-Minute-Marlene mal wieder voll nach, aber schlussendlich kriegen wir alles so geregelt wie es sein soll.
Wir fahren mit dem Bus nach Auckland und wir übernachten auch dort. Erstens, weil wir stressfrei abfliegen wollen und zweitens sind wir auch noch bei einer Seglerfamilie eingeladen, die wir letztes Jahr in Neukaledonien kennen gelernt und sehr schätzen gelernt haben. Die liegen mit ihrem Boot mitten in der Stadt in der Viaduct Harbour Marina. Toll. Da das Wetter sehr schön ist, machen wir auch etwas Sightseeing inklusive Sky Tower von Auckland und das Maritime Museum darf bei uns auch nicht fehlen.
Am 27. Mai hebt der Flieger dann mit uns von Auckland ab nach Tokyo.
Wir sind schon sehr gespannt und werden Euch gerne an unseren Erlebnissen teilhaben lassen. Es wird dann über diesen Urlaub unter Treasure einen Reisebericht geben.
Ende des Jahres werden wir dann wieder auf Belena zurückkehren, aber wann das genau sein wird, wissen wir noch nicht. Ob Belena noch dieses Jahr wieder zurück ins Wasser kann, steht noch in den Sternen. Wir werden berichten.
Aber erstmal: auf nach Japan! Ins Land der aufgehenden Sonne.

November 2018 Whangarei
So, nun sind wir wieder auf Belena zurück. Anfang November sind wir in Deutschland abgeflogen, rechtzeitig vor dem Wintereinbruch dort und hier in den Frühling. So gefällt uns das! So ganz warm ist es morgens noch nicht, man braucht da schon mal Fleece-Kleidung bis die Sonne so richtig Kraft hat, aber mittags ist es dann oft schon recht sommerlich.
Unsere Belena haben wir wohlbehalten vorgefunden und auch der Schimmelbefall hat sich sehr in Grenzen gehalten. Natürlich ist innen und außen alles verstaubt und dreckig, aber das ist normal, wenn man so lange das Boot nicht bewohnt hat. Neben den obligatorischen Putzaktionen fällt allerdings noch eine Menge mehr Arbeit an. Immerhin sind wir seit 2005 unterwegs und da fallen auch irgendwann größere Wartungsarbeiten an. Und nun ist es soweit. Hier bei Norsand in Whangarei ist der richtige Ort dafür, da man hier sowohl Material bekommt als auch sachkundige Arbeiten erledigen lassen kann. Wir haben schon vor unserer Abreise einiges an Segelarbeiten in Auftrag gegeben. Aber für uns bleibt auch noch genug zu tun.
Fangen wir mal unten an: Das Unterwasserschiff muss wieder auf Vordermann gebracht werden. Dann müssen im Motorraum neue Fundamente für den Motor angebracht werden. Die Ruder hat Benno schon vor unserer Abreise ausgebaut und sie brauchen neue Lager. Das klingt nun nicht nach sehr viel Arbeit. Ist es aber, auch wenn ich hier jetzt nicht so ins Details gehen will.
Das Cockpit soll auch verschönert werden und die "Kuchenbude" soll teilweise neu gemacht werden. Wenn unsere Segel angeliefert werden, muss das alles auch wieder an seinen Platz und das geht auch nicht von alleine. Das klingt alles einzeln betrachtet nach nicht ganz so viel Arbeit, aber die Summe macht's. Außerdem habe ich lange noch nicht alles aufgezählt. Und da sind noch tausend andere Dinge auf einer "To-do-Liste", die eigentlich im Laufe der Zeit immer länger wird.
Aber wir wollen nicht nur arbeiten, sondern es uns zwischendrin auch ein bisschen schön machen. Wir haben zur Zeit ein Auto, was nicht nur diverse Erledigungen und Besorgungen erleichtert, sondern wir haben damit auch einen größeren Radius, um uns verschiedene Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Immerhin haben wir es schon geschafft, die Abbey Caves zu besuchen. Ein schöner, aber nicht sehr langer Wanderweg führt zu den Höhlen und dort sind auch Glühwürmchen, die man ungestört betrachten kann.
Es gibt noch jede Menge, was wir hier unternehmen könnten und was auch alles nicht so sehr weit weg ist. Aber das Hauptproblem ist, wie kann ich Benno von der Arbeit loseisen? Er will natürlich die Arbeiten so schnell wie möglich hinter sich bringen und da sind Unterbrechungen nicht immer bei ihm willkommen. Aber wir werden einen Kompromiss finden und im nächsten Eintrag darüber berichten. 

3. Advent 2018
Nun dauert es nicht mehr so sehr lange bis zum Weihnachtsfest und die ersten Weihnachtswünsche haben wir schon erhalten. Allerdings sind wir noch nicht so richtig im Weihnachtsmodus, obwohl man bei jedem Gang in den Supermarkt daran erinnert wird. Wir haben immer noch sehr viel Arbeit am Boot und da ist hauptsächlich Benno gefragt. Für Laminieren, Spachteln, Schleifen, Flexen, Bohren, Arbeiten am Motor etc. bin ich nicht wirklich geeignet und mein Part besteht in erster Linie in Catering und Entertainment. Na ja, das ein oder andere gibt es für mich zum Nähen und ein paar administrative Sachen sind auch immer mal zu erledigen.
Das mit dem Entertainment hat bisher nicht so gut geklappt. Allzu viel haben wir bisher nicht unternommen, außer einem Besuch der Whangarei Quarry Gardens und einen Ausflug nach Dargaville. Die Quarry Gardens liegen am Rande von Whangarei und zur Zeit steht der Garten in voller Blütenpracht. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an den blühenden Kakteen, Strelitzien, Agapanthus und was es da alles gab.
In Dargaville wollten wir erst ins Maritime Museum, aber haben uns dann für den Besuch der Kumara-Box entschieden. Wir haben dort Ernie getroffen, der uns stolz die umfangreiche Sammlung von Barry gezeigt hat. Einem Fischer, der teils wertvolle Stücke, aber auch sehr viel Originelles im Laufe seines langen Berufslebens im Meer und an der Küste von Neuseeland gefunden hat. Und Ernie hat es für ihn ausgestellt, aber er selbst hat auch einiges an Interessantem zu bieten. Er hat die kleinste Kirche in Neuseeland gebaut und sie wird bestimmungsgemäß benutzt. Ernie erklärt uns, dass sogar ein Sarg reinpasst, wenn man die Bänke etwas zur Seite schiebt. Ansonsten hat Ernie eine Kumara-Farm, so heißen die Süßkartoffeln in Neuseeland. Wir kriegen auch eine persönliche Führung über die Felder, wo gerade die Setzlinge gepflanzt werden.
Bei Tee und Cookies erzählt uns Ernie vieles über die Süßkartoffel und kann auch mit anderen, interessanten Geschichten aufwarten. Wer neugierig ist, findet auch Informationen über die Kumara-Box im Internet. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir verbringen fast den ganzen Nachmittag bei Ernie. Leider bleibt uns danach keine Zeit mehr, auch noch ins Museum zu gehen. Müssen wir halt nochmal herkommen. Denn so wie es aussieht, werden wir es wohl nicht mehr auf die Südinsel schaffen. Wir haben noch so viel Arbeit und da kann es gut sein, dass da noch der komplette Januar drauf geht. Tja, hatten wir uns etwas anders vorgestellt, aber "wat mut, dat mut". Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich hoffe, dass wir doch noch ein paar schöne Dinge an Land sehen können, bevor wir wieder mit Belena ins Wasser kommen und die Küste von Neuseeland erkunden können.
Ein bisschen "Social Life" gibt es auch, denn hier sind auch andere Segler mit Arbeiten an ihren Booten beschäftigt und es gibt zumindest mal kleine Pausen um ein bisschen Schwätzchen zu halten. Ähnlich dem Farewell-Abend im Mai gab es Anfang Dezember einen Meet&Greet-Abend, wo wir einige bekannte Gesichter gesehen haben, aber auch neue Leute kennen gelernt haben.
Die Weihnachtszeit nehme ich auch immer gerne zum Anlass, an die uns lieben Menschen zu denken und da der nächste Logbuchbericht erst wieder im neuen Jahr erstellt wird, wünschen wir Euch Frohe Weihnachten und auch jetzt schon einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Wir selbst wissen noch nicht, wie wir Weihnachten und Silvester verbringen werden. Wird sich finden und wir werden im nächsten Jahr berichten.