2018 - Japan

 

27. 05. 2018 - 03. 06. 2018 Tokyo
Nun sind wir schon eine Woche in Tokyo, aber es kommt uns wesentlich länger vor. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir schon so viel erlebt haben. Aber nun mal der Reihe nach: Der Flug von Auckland nach Japan war recht angenehm. Sind ja auch nur 10 Stunden und wir gucken abwechselnd Filme, schlafen ein bisschen und zu essen und zu trinken gibt es ja auch immer mal was. Wir kommen gegen fünf Uhr spät nachmittags in Tokyo Airport an und haben keine Lust mehr, jetzt noch in die Stadt zu hetzen. Wir hatten ein Capsule Hotel gebucht, eine der Besonderheiten hier in Japan. Schlafen wie in der Sardinenbüchse. Nein, so schlimm ist es nicht, im Gegenteil. Alles ist hier gut organisiert und obwohl viele Menschen sozusagen im Gang in Kapseln schlafen, ist es erstaunlich ruhig. Liegt das an der Disziplin der Japaner? Wir duschen in Gemeinschaftsduschen und ich habe noch nirgends so saubere Duschen gesehen. Das Handtuch wird an der Außenseite der Dusche aufgehängt und die öffnet man nach dem Duschen nach innen. Also bleibt der Vorraum trocken. Wie einfach und genial. Die Toiletten sind der Hammer!!!! Beheizt, mit integriertem Bidet und auch das A...löchlein wird auf Wunsch mit Wasser schön gespült und da die Mädels sich genieren, wenn es plätschert, gibt es eine Geräuschkulisse, die das überdeckt. Wow!!! Jedenfalls kann man gut nachvollziehen, dass jemand, der einmal auf so einer japanischen Toilette gesessen hat, nie wieder auf einer anderen sitzen will.
Nach unserer ersten Nacht am Airport geht es am nächsten Tag ausgeschlafen und entspannt in die Stadt Tokyo. Wir haben die nächsten 3 Übernachtungen in einem Ryokan im Stadtteil Ikebukuro gebucht. Die Ryokans sind auch eine besondere, sehr traditionelle Übernachtungsform in Japan. Mit Schuhen im Haus rumlaufen, geht gar nicht. Und in der Toilette sind wieder andere Schuhe angesagt. Hat was mit Reinheit zu tun. Draußen unrein, deshalb im Haus andere Schuhe. In der Toilette noch unreiner, deshalb die Hausschuhe aus und Toilettenschuhe an. So ungefähr haben wir das verstanden.
Jedenfalls hatten wir mit der Buchung dieses Ryokans richtig Glück. Sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter und wir können unser Zimmer schon gleich beziehen, obwohl eigentlich noch keine Checkin-Zeit ist. Dann Mittagessen, Mittagsschlaf (ja, muss sein) und dann gehts in die große Stadt. In der Metrostation kaufen wir die Tickets an Verkaufsmaschinen, wo man zum Glück die englische Sprache auswählen kann. Was auf den ersten Blick nach Herausforderung aussieht, ist am Ende halb so wild. Wir finden uns schnell zurecht, denn auch die Bahnlinien sind übersichtlich dargestellt, die Ziele auch in englischer Sprache angezeigt und wer schon mal irgendwo auf der Welt mit einer Untergrundbahn gefahren ist, kommt damit klar. Auffallend ist, wie sauber es im gesamten Bahnbereich und in den Zügen selbst ist, nirgendwo ein Graffiti zu sehen, keine Sitze verschmiert oder sonst wie verschandelt. Und es ist relativ leise, denn lautes Sprechen ist im Zug verpönt und auch das telefonieren mit Handy. Aber alle haben ein Smartphone in der Hand und laufen wie ferngesteuerte Zombies umher. Da schon Unfälle auf diese Art und Weise passiert sind, gibt es Hinweise: "dont smartphone and walk".
Wir fahren in den Stadtteil Shinjuku, wo wir abends die Robot Show gebucht haben, die ein absolutes Must-see in Tokyo sein soll. Die Show ist laut und krass und verrückt. Ich glaube nicht, dass wir uns diese Show nochmal ansehen würden oder sie empfehlen würden, aber irgendwie hatte es was.
Als die Show zu Ende ist, sehen wir, dass wir mitten im Rotlichtviertel von Tokyo gelandet sind.
Wir laufen noch ein bisschen rum und dann zurück ins Ryokan. Für den ersten Tag war das für uns Programm genug. Wir leiden unter Reizüberflutung und wissen gar nicht so richtig, was wir nun alles hier anstellen sollen. Eine oder maximal zwei Aktivitäten am Tag reichen uns völlig aus.
Ein weiterer Tag sieht dann so aus: erst Besichtigung des Tokyo Sky Trees, das ist mit 634 Metern der höchste Fernsehturm der Welt und das zweithöchste freistehende Bauwerk der Welt nach dem Burj Khalifa in Dubai. Die Sicht von oben auf die Stadt ist beeindruckend und den Fuji sieht man auch gelegentlich. Wir haben diesmal kein Glück und er zeigt sich nicht. Drumherum gibt es viele Läden und auch Restaurants. Wir essen hier zu Mittag, zur Abwechslung mal bei einem Inder.
Da einer der bekanntesten Tempel ganz in der Nähe des Sky Trees ist, fahren wir dort als nächstes hin. Der Tempel Senso-ji liegt im Viertel Asakusa und wir gehen als erstes durch das Tor Kaminarimon. Hier herrscht schon ein irres Gedrängel, was sich aber noch steigert, wenn man dann durch die Nakamise (Einkaufsstraße) geht. Der Weg ist gepflastert mit Läden, die irgendwelche Souvenirs verkaufen. Das ist ja nun nicht unser Ding, aber der Tempel an sich ist schön. Viel Gold und tolle Schnitzereien. Beim Asakusa Schrein und überall in der Nähe kann man seine Wünsche aufschreiben und irgendwo deponieren, gegen eine kleine Gebühr natürlich.
Um fünf Uhr werden die Tempeltüren geschlossen und wir ziehen weiter.
Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir über die Station Shibuya. Die ist für zwei Dinge bekannt: erstens für die laut Tripadviser bekannteste Kreuzung der Welt. Diese Kreuzung ist eine sogenannte Alle-Gehen-Kreuzung, wo die Autos alle gleichzeitig Rot haben und die Straßen von Fußgängern auch diagonal überquert werden können. Was ein Gewusel! Aber es ist bemerkenswert, dass die Leute alle stehenbleiben, solange die Fußgängerampel auf rot zeigt. Selbst wenn die Autos schon stehen und man eigentlich schon losgehen könnte. Was für eine Disziplin! In Frankfurt undenkbar.
Die zweite Besonderheit ist das Denkmal für den Hund Hachiko, der sich durch besondere Treue zu seinem Herrchen ausgezeichnet hat. Wir haben den gleichnamigen Film mit Richard Gere gesehen und von daher konnten wir was mit dem Denkmal anfangen. Aber es war schon witzig anzusehen, welche Menschenmassen um diesen Hund herumstanden.
Aber dann war der Tag wirklich zu Ende. Mit platten Füßen kommen wir in unserem Hotel an und nach dem Essen gehen wir gleich schlafen.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag sehr früh zum Tsukiji Fischmarkt. Aber dort schon um fünf Uhr morgens sein, ist nun wirklich nicht unser Ding. Schade, denn die Fisch-Auktionen sollen schon ein Erlebnis sein, aber wir begnügen uns zu späterer Stunde mit den Verkaufsständen rund um den Fischmarkt. Auch interessant. Wir probieren uns so durch und kaufen kleinere Snacks. Macht in der Summe auch satt. Und hier trinken wir auch unseren ersten Sake. Schmeckt uns ganz gut und später erfahren wir, dass es sehr viele verschiedene Sorten von Sake gibt. Was wir nun verkostet haben, wissen wir nicht mehr so genau. Aber egal, wenn es geschmeckt hat.
In der Nähe des Fischmarktes befindet sich übrigens noch ein sehenswerter Tempel, der Tsukiji Hongwan-ji Tempel. Wir treffen hier auf eine sehr gut englisch sprechende Dame, die uns vieles erklärt und uns auch erlaubt vom Inneren des Tempels Fotos zu machen.
Nicht weit vom Fischmarkt und dem Tempel ist der Hama Rikyu Garden und da wollen wir hin. Die japanischen Gärten wollen natürlich auch besichtigt werden und dieser hier ist sehr schön. Es gibt ein Teehaus, ein paar Teiche und auch verschiedene "Duckhunting places". Erstaunlich ist auch diese Ruhe inmitten der Großstadt. Die Kirschblüte ist Ende Mai natürlich vorbei, aber die Azaleen blühen noch, es gibt Iris in vielen verschiedenen Farben und auch die Hortensien stehen in voller Blüte.
Da vom Hama Rikyu Garden der Wasserbus abfährt, schippern wir auf dem Sumida Fluß zurück nach Asakura und unterwegs gibt es jede Menge Brücken zu betrachten. Von Asakura fahren wir dann stracks zurück zum Hotel. Genug für heute.
Der Besuch des Kaiserpalastes oder eigentlich nur des Imperial Gardens ist in Tokyo Pflichtprogramm. Wir fahren mit der Metro bis ins Bankenviertel und von dort ist es nicht mehr weit. Wir haben Glück, denn nicht an jedem Tag sind die Gärten für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier hat man auch wieder den Kontrast zwischen dem idyllischen Garten und der geschäftigen Stadt mit den vielen Hochhäusern, wenn man über die Mauern blickt. Wir bleiben mehrere Stunden in diesen Gärten, denn es gibt viel zu sehen. Die viel fotografierte Nijubashi Stone Bridge haben wir natürlich auch abgelichtet, aber dann ist die Luft bei uns schon wieder raus.
Bei unserem gemächlichen Tempo, was allein die Stadtbesichtigung von Tokyo angeht, kommen wir mit den vorher reservierten Nächten nicht aus. Wir verlängern, da wir ja außer Tokyo auch noch Ausflüge in die nähere Umgebung machen wollen.
Kamakura ist da unser nächstes Ziel und wir ziehen am nächsten Morgen früh los. Das wird ein sehr langer Tag werden, denn abends gibt es in Zushi ein Feuerwerk Festival und das wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Die Japaner machen ganz tolle Feuerwerke und ich habe in den 80iger Jahren mal eines in Düsseldorf gesehen, welches mich nachhaltig beeindruckt hat. (Das wurde damals von der japanischen Gemeinde in Düsseldorf veranstaltet.)
Eigentlich fängt die Feuerwerk-Saison in Japan erst im Juli an und dauert bis August und von daher sind wir sehr froh, dass dieses Festival in Zushi am 1. Juni eine Ausnahme macht.
Wir fahren mit dem Zug und steigen an der Haltestelle Kita Kamakura aus. Von hier aus starten wir unsere Wanderung, auf der wir verschiedene Tempel besuchen. Die Strecke ist knapp sechs Kilometer und wir bewältigen dabei knapp 90 Höhenmeter. Ein paar Stunden werden wir unterwegs sein, aber mit genügend Wasser kein Problem. Der erste Tempel Engakuji ist nicht weit weg von der Haltestelle und wir laufen treppauf, treppab und schauen uns alles an. Das Gelände ist recht weitläufig und es gibt viel zu sehen.
Dann laufen wir weiter an der Straße entlang und kommen am Tempel Shokozan-Tokeiji an. Dies ist ein ehemaliger Nonnentempel, wohin sich Frauen vor gewalttätigen Ehemännern flüchten konnten. Damals war zwar grundsätzlich eine Scheidung nicht möglich, aber wenn die Frauen drei Jahre im Kloster verbracht haben, dann wurden sie trotzdem geschieden.
Auf dem Gelände ist auch ein sehr interessanter Friedhof. Ein alter Friedhofsgärtner kramt seine sehr rudimentären Englischkenntnisse hervor um mich auf ein bestimmtes Grab aufmerksam zu machen. Wie nett! Es handelt sich um das Grab von Oda Mikio, dem ersten japanischen Olympiagewinner überhaupt. Er hat 1928 die Goldmedaille im Dreisprung der Männer gewonnen. Er war sogar der erste Olympiasieger in einem Einzelwettbewerb aus einem asiatischen Land.
Wir stärken uns noch in einem sehr schönen Kaffeehaus. Der Kaffee wird hier übrigens aufgebrüht und gefiltert, wie wir das auch aus Deutschland kennen. Als eine Frau am Nachbartisch hört, das wir Deutsche sind, kommt sie gleich zu uns an den Tisch. Sie hat 10 Jahre in Deutschland gelebt und freut sich sehr, uns hier zu treffen. Wir haben solche Erlebnisse übrigens sehr oft hier in Japan. Wir sind allein bisher in Japan mindestens fünfmal angesprochen worden und überaus freundlich willkommen geheißen.
Dann machen wir uns auf den eigentlichen Wanderweg. Es geht bergauf und bergab, aber da alle Wege im Wald sind, ist die Strecke doch angenehm zu gehen. Nach dem Tempel Jochiji gehen wir weiter in den Park Genjiyama. In diesem Park besuchen wir verschiedene Schreine wie den Schrein Kuzuharagaoka, der sozusagen in der Mitte des Parks liegt. Hier gibt es Tische, wo man essen kann und auch Verkaufsstände, aber leider gibt es nur Süßkram dort. Von der Mitte des Parks machen wir einen Abstecher zum Schrein Zeniarai Benten. Leider steil den Berg runter und anschließend wieder rauf. Hier gehen wir auch in eine Höhle und waschen Geld, das soll Glück bringen. (Geld waschen ist hier wörtlich gemeint: so mit Wasser usw. :-)) Der Weg zum Tempel Kotokuin zieht sich dann über zwei Kilometer, aber irgendwann geht es nicht mehr bergauf. Ufff!
Unser nächstes Ziel der große Buddha und der ist bereits in der Stadt Kamakura und zwar im Tempel Kotokuin. Das ist einer der größten Buddha Statuen hier in Japan und wird von vielen Leuten besucht.
Und dann wollen wir auch noch den Tempel Hasedera besichtigen. Manche sagen, dies sei der bedeutendste Tempel in Kamakura. Auf jeden Fall ist er sehr schön und interessant. Zusätzlich gibt es hier noch einen Hortensien Weg, denn die stehen zur Zeit in voller Blüte und vom dem Weg hat man auch einen tollen Blick auf die Sagami Bay.
Wir wollten eigentlich noch dort am Strand rumlaufen, aber das sparen wir uns. Die Füße sind platt und wir gehen direkt zum Bahnhof Hase und fahren von dort dann direkt nach Zushi um das Feuerwerk anzusehen. Das ist ja auch am Strand und der ist schon bevölkert, als wir ankommen, obwohl es noch hell ist. Es herrscht eine richtige Volksfeststimmung und es gibt überall Stände mit Essen und Trinken. Wir decken uns auch ein und warten, bis es dunkel ist.
Um halb acht fängt das Feuerwerk pünktlich an und es ist ein Erlebnis. Es dauert 45 Minuten und uns gelingen auch ein paar gute Fotos.
Da wir den Fuji nicht vom Sky Tree gesehen haben, wollen wir es mal in Hakone versuchen. Aber der Ort soll auch sonst einige Sehenswürdigkeiten bieten und wir wollen mal was anderes als Tempel und Schreine sehen.
Wir nehmen den Shinkansen, den schnellen Zug, um möglichst viel Zeit dort verbringen zu können. Wir kommen in Odawara an und fahren mit dem Zug zu einer Bahn, die sich gemächlich den Berg zur Kabelbahn hoch schleicht. Aber der Hammer ist, dass wir dort im Zug ein deutsches Lied hören, welches von der Anlage der Zuggesellschaft gespielt wurde und zwar: "Ick heff mol en Hamburger Veermaster sehn ... to my hooday". Nicht zu glauben!
Anschließend fahren wir mit der Seilbahn und man sollte den Fuji von hier sehen können. Aber er will nicht und versteckt sich. Kann man nichts machen.
Aber dafür gibt es am Gipfel Schwefeleier, denn in der Nähe gibt es ein Schwefelabbaugebiet mit heißen Quellen und es stinkt wie Hölle. Aber die Eier, die in dieser Brühe gekocht werden, schmecken gut.
Anschließend fahren wir zum Ashi-See, wo wir in ein Piratenschiff steigen. Nicht so ganz unser Ding, aber man fährt mit dem Schiff quer über den See und die Haltestellen sind in Hakone.
Dort finden wir auch was leckeres zum Essen und zwar Karaage Karatto, eine Spezialität, wo Hühnchenfleisch erst gebraten wird, dann in Weißwein eingelegt wird und dann in einer Hauspanade nochmal frittiert wird. Wir stehen ja nicht so auf frittiertes Zeug, aber das was wirklich gut. Dazu gab es Beer bread und das hat wie deutsches Brot geschmeckt. Später gönnen wir uns noch ein Eis und dann fahren wir noch zur Mishima Hängebrücke, die längste Fußgängerbrücke in Japan. Aber um sie zu überqueren fehlt uns die Zeit. Schade, aber man kann nicht alles haben. (Leider!)
Dann geht es zurück nach Ibebukuro, unserem Viertel, wo wir übernachten.
Der 3. Juni ist unser vorläufig letzter Tag in Tokyo, denn anschließend wollen wir weiter.
Wir wollen es ruhig angehen lassen und haben uns für heute nur den Meiji Schrein vorgenommen. Der Schrein selbst ist nicht so alt, aber trotzdem schön. Er ist öfter abgebrannt oder wurde sonst wie zerstört und wurde immer wieder aufgebaut. Aber vorher kommt man noch an den oft abgebildeten Sakefässern und Weinfässern vorbei. Wir gehen auch noch in den Meiji-Jingu Gyoen, ein schöner Garten, wo sich das Kaiserpaar in früheren Jahren oft aufgehalten hat. Im Moment blühen die Wasserlilien und auch die Iris und alles ist in voller Farbenpracht.
Danach wollen wir noch im Park Hotel Hyatt in die New York Bar, aber wir werden nicht eingelassen. Ok, wir wussten schon vorher, dass wir mit unseren Crocs schlechte Chancen haben, aber waren doch überrascht, das Leute mit zerrissenen Jeans reingelassen wurden. Aber die sind vielleicht jetzt wieder modern. Wir kennen uns ja mit so was nicht so gut aus. Also begnügen wir uns mit dem Blick von nur einer Seite des 52igsten Stockes, wo man auch schon einen tollen Blick auf die Stadt hat. Vorher hatten wir auch schon schöne Bilder vom 42igsten Stock gemacht. Aber dann: Lets call it a day!
Genug jetzt erstmal von Tokyo. Bevor wir nach Deutschland fliegen, werden wir hier nochmal übernachten, aber morgen soll es weiter nach Kyoto gehen.

04. 06. 2018 - 10. 06. 2018 Tokyo - Kyoto - Osaka - Himeji - Hiroshima
Bevor ich über Kyoto schreibe, noch ein kleiner Exkurs zur japanischen Küche.
Man sagt ja, dass in Japan die meisten der ältesten Menschen leben und dass dies mit der gesunden Ernährung zusammen hängt. Irgendwie erschließt sich das uns nicht so ganz. Wir haben gelesen, dass außerhalb der USA McDonalds in Japan die zweitgrößte Dichte an Filialen hat. Das ist doch schon mal bedenklich. Wir sehen in sehr vielen Restaurants überwiegend Fritiertes, Obst kaufen gestaltet sich äußert schwierig und wir sehen sehr selten Läden, wo es auch Gemüse etc. gibt. Wenn es mal Obst zu kaufen gibt, dann ist das oft in Plastik geschweißt. Selbst Äpfel! Und es gibt ein großes Angebot von in Plastik geschweißtes Fertigessen. Meist ist da viel fettes Fleisch drin, manchmal Fisch und selten Gemüse und wenn, dann sehr wenig Gemüse.
Aber wir finden trotzdem immer was leckeres zum Essen, da die meisten Restaurants eine englische Speisekarte haben und zusätzlich ist diese bebildert. Draußen ist das Essen sogar in Plastik abgebildet und sieht teilweise sehr echt und lecker aus. Außer Reis als Beilage gibt es hier Nudeln, die in verschiedenen Formen daher kommen wie zum Beispiel Ramen, Soba oder Udon.
Aber nun zu Kyoto. Wir fahren mit dem Zug von Tokyo nach Kyoto und zwar mit dem schnellen Zug, dem Skinkansen. Der Zug fährt rasend schnell und es ist schwierig, Fotos aus dem fahrenden Zug zu machen. Aber wir kommen am Fuji vorbei und er zeigt sich. Hurra. In Null komma nix sind wir in Kyoto und vom Bahnhof bis zu unserem Hotel ist es nicht weit. Gleich am ersten Tag ziehen wir schon los und schauen die ersten Tempel an. Kyoto wird sich bei uns als Tempelmarathon entpuppen, denn es gibt hier unendlich viele, schöne und interessante Tempelanlagen. Aber Kyoto ist auch die Stadt der Geishas und im Gion-Viertel sehen wir viele Frauen als Geishas zurecht gemacht. Es gibt auch sehr viele schöne, alte Häuser in diesem Viertel und der Kennin-ji Tempel ist auch nicht weit. Die Besichtigung des Yasaka-Schreins und des Kodaiji-Tempels schaffen wir auch noch am ersten Tag. Ich spare mir hier nähere Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten, denn das kann Wiki besser und mein Bericht würde sonst noch viel länger werden. Jedenfalls sind wir am Abend platt. Wir suchen uns noch ein schönes Restaurant und auf der Suche kommen wir doch tatsächlich am Haus München vorbei, wo es Löwenbräu und Bratwurst gibt. Und im Schaufenster hängt eine Ehrenurkunde der Löwenbrau AG München anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Geschäftsbeziehungen mit Herrn Norio Hara. Irre. Aber wir ziehen weiter zum Nishiki Markt und wir naschen schon mal da und dort. Wir landen zum Schluss in einem sehr originellen Restaurant, wo es nur Teile von Hühnchen gibt. Wir essen Teile, die wir noch nie verkostet haben, aber es schmeckt uns sehr gut. (Für Interessierte hier der Link: http://kyoto-tsujiya.com). Es war unterm Strich ein toller Tag, aber wir fallen abends todmüde ins Bett.
Aber am nächsten Tag geht das dicht gefüllte Programm weiter. Zuerst besuchen wir den Fushimi-Inari Schrein, über den ich nun doch mal etwas mehr schreiben möchte, denn dieser gilt als absolutes Highlight eines Kyoto-Besuches. Wobei der Schrein eigentlich nicht das Hauptziel ist, sondern die roten Torii, die wahrscheinlich viele schon mal auf einem Japan-Bild gesehen haben. Diese wohl mehr als tausend Tore wurden allesamt von Personen oder Firmen gespendet und ziehen sich mehr oder weniger dicht den Berg hoch. Ganz unten, wo die Tore am dichtesten stehen, sind natürlich Menschenmassen, aber wir sind etwas weiter hoch gelaufen und dort sind mir dann auch ganz gute Fotos gelungen.
Als Kontrastprogramm gucken wir uns anschließend den Bahnhof von Kyoto an. Das Gebäude wirkt recht futuristisch auf uns und wir laufen eine Weile im Skygarden rum und der Skywalk wird auch nicht ausgelassen. Es gibt viele Restaurants und wir entscheiden uns heute mal für eine Pizza, die erstaunlich gut ist.
Der nächste Tag ist regnerisch und wir nutzen den Tag um unsere Weiterreise in Japan zu planen. Wir haben ja nix organisiertes gebucht und machen alles auf eigene Faust. Ist heute mit Internet gar nicht so kompliziert. Wir wollen außer dem Hauptinsel Honshu noch Okinawa besuchen und Hokkaido. Nach Okinawa werden wir mit der Fähre von Kagoshima fahren und von Okinawa werden wir dann nach Sapporo fliegen. Aber wir wollen noch eine Woche auf Honshu bleiben, bevor es dann weiter nach Okinawa geht.
Diese Zeit könnte mal alleine in Kyoto verbringen, so viel gibt es hier zu sehen. Also geht es am nächtsten Tag wieder weiter mit unserem Besichtigungsprogramm und zwar zum Kiyomizu-dera Tempel. Der Tempel wurde wahrscheinlich im Jahr 798 errichtet, aber die heutigen Gebäude wurden allerdings erst 1633 gebaut. Bis man zum Tempel kommt, muss man erst die Gojozaka Steige rauf und sich durch Menschenmassen schieben und auch sonst gibt es viele Treppen zu ersteigen. Der Tempel erhielt seinen Namen vom einem Wasserfall innerhalb des Tempelkomplexes, der von den nahen Hügeln herunterkommt. Diesen Wasserfall gibt es heute noch und eine Schlange von Menschen steht an um mit Zinnbechern das Wasser auf zu fangen und zu trinken. Es soll angeblich langes Leben bescheren.
Etwas enttäuschend ist die berühmte Terrasse des Tempelkomplexes, denn sie ist leider wegen Baumaßnahmen eingerüstet. Menschen sind hier früher öfter in den Abgrund gesprungen, weil sie glaubten, dass ihnen dann ein Wunsch erfüllt wird. Da die Vegetation am Fuß der Terrasse recht dicht ist, überlebten sogar die meisten diesen Sprung.
Man hat aber von dieser Terrasse eine grandiose Aussicht auf Kyoto und kann klar den Hauptbahnhof und den Kyoto Tower erkennen.
Aber irgendwann sind unsere Füße platt, aber wir wollen noch zum Tofuku-ji Zen-Tempel. Hier gibt es herrliche Steingärten und auch eine alte Brücke, die sehr pitoresk ist.
Den To-ji-Tempel aus dem 8. Jahrhundert und seine 5-stöckige Pagode bewundern wir nur von außen, denn irgendwann ist die interne Speicherkarte voll. Wir haben für heute genug von Tempeln. Aber die Burg Nijo wollen wir doch noch besuchen. Die Burg war einst die Residenz der Shogune, die wiederum die Anführer der Samurai waren.
Die Gebäude der Burganlage sind sehr beeindruckend und der Rundweg durch die Gärten ist sehr sehenswert. Danach ist aber gut. Leider. Denn es gibt noch so viel zu sehen. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir doch noch mal in diesem Leben nach Kyoto.
Als nächstes Ziel ist Osaka vorgesehen und wir sind schon nach einer Stunde dort. Da wir noch nicht im Hostel einchecken können, deponieren wir nur unser Gepäck dort und gehen schon mal in die Stadt. Wir wollen in das Aquarium, welches das größte der Welt sein soll. Und einen Walhai haben sie auch.
Dieses Aquarium ist sehr interessant. Herzstück ist ein Riesenbecken, was sich über mehrere Etagen zieht. Es gibt viele verschiedene Hai-Arten, darunter auch zwei Walhaie. So beeindruckend das alles auch ist, tun uns doch die Tiere leid. Anstatt im riesigen, aufregenden Ozean ziehen sie nun ihre Kreise in einem vergleichsweise kleinen Becken. Aber wir verbringen fast den ganzen Tag dort und lassen uns auch nicht die Fütterung entgehen. Die Pinguine haben einen Extra-Termin für die Fütterung und wir sehen hier auch alle Pinguin-Arten, die wir auch in der Antarktis gesehen haben.
Auf dem Weg zum Hostel gehen wir noch an der Osaka-Burg vorbei. Die Zeit für eine ausführliche Besichtung fehlt uns zwar, aber wir immerhin sehen wir die Burg und den schönen Garten.
Im Hostel haben wir diesmal kein Doppelzimmer gebucht, weil keines mehr frei war. Statt dessen schlafen wir in einem gemischten 12-Bett-Dormitorium. Ein Novum für uns, aber es war ähnlich wie in dem Capsule Hotel sehr leise und da jedes Bett rundherum mit Vorhang versehen war, hatte man trotzdem ein bisschen Privatsphäre.
So starten wir ausgeruht wieder in einen sehr ausgefüllten Tag. Mit dem Kintetsu-Zug fahren wir nach Nara, wo es wieder mehrere Tempel zu besichtigen gibt. Und natürlich die berühmten Nara-Hirsche, eine Population von mehr als 1.000 Tieren, die schon seit vielen Jahrhunderten dort lebt. Die Hirsche sind zahm und lassen sich gerne von den Besuchern füttern. Überall im Park werden spezielle Cracker verkauft, die an die Tiere verfüttert werden können. Aber die Hirsche können auch gerne mal etwas fordernder werden, wenn sie sehen, dass man was zu futtern dabei hat. Und das kann dann schon mal unangenehm werden.
Teilweise sind die Hirsche auch an den Tempeln anzutreffen, sie sind in Nara einfach überall!
Der Todaiji Tempel ist extrem beeindruckend, wenn man das große Eingangstor durchschreitet und auf die riesige Holzkonstruktion der Haupthalle zu läuft. Im Inneren befindet ein riesiger Bronzebuddha und einige andere sehenswerte Skulpturen.
Mit 15 Metern Höhe ist dieser der größte Bronze-Buddha in ganz Japan, der sogar noch etwas höher ist als der Buddha in Kamakura.
In der Nähe des Tempels ist das Okumura Commemorative Museum. Im Foyer gibt es einen Erdbebensimulator und man muss dafür noch nicht mal Eintritt bezahlen. Dort werden wir gleich an einen englischsprechenden Mann weitergeleitet, der sehr engagiert von der technischen Errungenschaft berichtet, die Häuser erdbebensicher zu machen. Die Bauwerke in Japan werden mit einem Erdbeben-Isolationssystem ausgestattet, allerdings räumt er ein, dass es keine 100 %ige Sicherheit gibt. Das sollten sich andere auch mal merken. Wir nehmen nacheinander auf dem Erdbebensimulator platz, müssen uns anschnallen und anschließend werden drei große Erdbeben der jüngeren Geschichte Japans simuliert, u.a. das verheerende Beben, das die Katastrophe von Fukushima ausgelöst hat. Aber auch das von Kobe 1995, was auch eine große Katastrophe war. Jedenfalls war das mal eine sehr interessante Erfahrung.
Wir wollen uns nicht so sehr viel Zeit für das Mittagessen nehmen und gehen in ein Schnellrestaurant. Dort gibt es einen Automaten, wo man sein Essen aussucht, bezahlt und dann wird es gebracht. Geht sehr schnell. Wir kommen mittlerweile auch mit dieser Technik zurecht, denn an unserem ersten Tag in Tokio standen wir etwas hilflos vor so einem Automaten.
Danach machen wir mit dem Tempel-Marathon weiter. Wir gehen zum Kasuga Taisha Shrine, dann zum Kofukuji Tempel, wo wir die 5-stöckige Pagode bewundern und zwischendrin gönnen wir uns mal ein Macha-Eis. Lecker. Die zwei letzten Tempel, wo wir noch hinlaufen, sind dann der Gangoji Tempel und ein 3-stöckiger Tempel, aber dann reicht es wieder für den Tag. Nein, noch nicht ganz. Wieder zurück in Osaka fahren wir noch eine Runde mit dem Riesenrad. Soll auch das größte der Welt sein und die Aussicht ist Klasse, denn wir haben schönes Wetter. Wir genießen den Sonnenuntergang auf dem Riesenrad und gehen zum Abschluss des Tages noch gut essen. Aber dann zurück ins Hostel und mehr oder weniger fallen wir gleich ins Bett.
Nun haben wir uns schon einige Wochen für Japan vorgenommen, aber trotzdem ist die Zeit mal wieder zu knapp. Wir müssen schon bald weiter und wollen als nächstes Ziel auf dem Weg nach Hiroshima noch das Himeji Castle besuchen. Das heißt, dass wir früh von Osaka wegfahren und wir sind dann schon so gegen 10 Uhr in Himeji. Zum Castle ist es nicht weit, aber dort müssen wir jede Menge Treppen steigen. Die Treppen sind steil und teilweise rutschig und wir ersteigen sechs Stockwerke. Aber man wird oben von einer tollen Aussicht belohnt. Dieses Schloss ist eine sehr beeindruckende, gut gepflegte Anlage. Es wurde 1609 gebaut und ist eines von 12 Schlössern, die noch im Originalzustand sind, weil sie nie zerstört wurden oder abgebrannt sind. Wir haben auch noch Zeit, uns den schönen Kokoen Garten in der Nähe anzuschauen, aber dann wollen wir weiter nach Hiroshima. Die Fahrt mit dem normalen Zug dauert fünf Stunden und mit dem Shinkansen wesentlich weniger. Also ist die Wahl klar. So sind wir nach etwas mehr als zwei Stunden schon in Hiroshima.

10. 06. 2018 - 13. 06. 2018 Hiroshima - Miyajima - Hiroshima- Kagoshima
In weniger als einer Stunde fährt uns der schnelle Shinkansen von Himeji nach Hiroshima. Wir beziehen unser Hotelzimmer und dann ziehen wir auch schon los in die Stadt. Unser erstes Ziel ist der Atomic bomb dome. Da die Atombombe wohl direkt über diesem Gebäude abgeworfen wurde, blieb es stehen, wenn auch schwer beschädigt . Als Mahnmal hat man es so stehen lassen. Sehr bedrückend. Dieses Gefühl nimmt noch zu, als wir beim Kinder-Friedensmonument sind, wo dem Leid der Kinder in Hiroshima gedacht wird. Dieses Denkmal wurde nach dem Tod von Sadako Sasaki errichtet und zeigt ein Mädchen mit einem Origami-Kranich.
Zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs war Sadako gerade einmal zwei Jahre alt. Scheinbar unversehrt überlebte sie die Katastrophe, bis im Alter von 12 Jahren bei ihr Leukämie diagnostiziert wurde.
Gemäß eines alten Glaubens hat man einen Wunsch frei, wenn man 1.000 Papierkraniche faltet. Und so faltete Sadako mehr als Tausend dieser Kraniche, aber ihr Wunsch, die heimtückische Krankheit zu überleben, erfüllte sich leider nicht.
Im dem Friedenspark von Hiroshima befindet sich auch das Peace Memorial Museum, in dem die Grauen des Atombombenabwurfs noch einmal richtig deutlich werden. Exponate, wie das durch die Hitze verbogene Dreirad des dreijährigen Shinichi Tetsutani, der den Atombombenabwurf nicht überlebt hat, sind nur schwer zu ertragen. Trotzdem oder gerade deswegen ist das Museum unbedingt sehenswert.
Wir gehen erst wieder zurück ins Hotel, als das Museum am Abend geschlossen wird.
Am nächsten Tag wollen wir auf die Insel Miyajima, wo wir auch übernachten wollen. Wir haben wieder eine Unterkunft in einem traditionellen Haus gebucht, wo wir sehr nett empfangen werden und uns sehr wohl fühlen. Highlight auf Miyajima ist das O-Torii-Gate, welches wir uns bei jedem Wasserstand anschauen und auch zu verschiedenen Tageszeiten. Morgens früh, als noch kaum Touristen rumlaufen, denn die meisten kommen nur als Tagestouristen. Dann bei Hochwasser und bei Niedrigwasser, bei Sonnenschein und auch nachts, denn das Gate ist beleuchtet.
Es gibt außerdem eine 5-stöckige Pagode zu bewundern und den Itsukushima Shrine. Auch dieser Shrine steht bei Hochwasser sozusagen mit den Füßen im Wasser.
Und gutes Essen finden wir auch, denn Conger, man nennt ihn hier Sea-Eel, ist eine Spezialität auf Miyajima. Und Okonomiyaki muss ich natürlich auch erwähnen, obwohl es mehr eine Spezialität aus Hiroshima ist. Es soll mehr als 2000 Okonomiyaki-Restaurants in Hiroshima geben, aber wir lassen es uns auf Miyajima schmecken. Da es in Europa kaum bekannt ist, hier ein paar Infos: erst wird eine Art Crepe auf einer heißen Platte gebacken, dann kommt Kohl drauf und Frühlingszwiebeln. Und dann noch verschiedene Zutaten je nach Gusto. Oft kommt dünn geschnittenes Fleisch oder Meeresfrüchte drauf und zum Schluss wird noch ein Ei drauf geschlagen. Das sieht alles sehr mächtig ist und es macht auch sehr satt. Damit es leichter verdaulich ist, wird Sake dazu getrunken. Davon gibt es ja auch ganz viele verschiedene Sorten und manche schmecken uns richtig gut.
Wir müssen wieder mit der Fähre nach Hiroshima zurück um dann den Shinkansen nach Kagoshima zu nehmen. Wir reisen mit dem Sakura Train, der der zweitschnellste Skinkansen-Zug nach dem Mizuho ist. Wir sind knapp drei Stunden bis nach Kagoshima unterwegs, welches etwa 360 km von Hiroshima entfernt ist. Kagoshima liegt an der Südwestpitze der Insel Kyushu und wir fahren mit dem Zug durch den Shin-Kanmon Tunnel, der die Hauptinsel Honshu mit Kyushu verbindet. Von Kagoshima wollen wir mit der Fähre nach Okinawa übersetzen, der tropischen Inselgruppe von Japan.
Aber wir haben uns auch etwas Zeit für Kagoshima selbst genommen, wobei die Hauptattraktion der Vulkan Sakuraima ist, der auf dem Inselchen neben der Stadt noch sehr aktiv ist. Als Nebeneffekt der vulkanischen Tätigkeit gibt es viele Hot Spring Onsen, wo man sich herrlich entspannen kann. Schade ist nur, dass die meisten Onsen getrennt nach Männlein und Weiblein sind und so können Benno und ich nie gemeinsam rein gehen.
Bevor wir nach Okinawa fahren, machen wir noch einen Ganztagesausflug auf die Insel Sakurajima, wo wir uns den Vulkan näher ansehen wollen. Wir kaufen dort einen Daypass für einen Bus, der zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten führt, wo wir auch aussteigen können und uns umsehen können, ehe der Bus weiter fährt. Die Route startet am Sakurajima Port und führt hoch bis zum Karasujima Observatory, zum Akamizu View Park und zum Yunohira Observatory, wo wir eine tolle Aussicht genießen. Im kleinen Sakurajima Visitor Center bekommen wir noch viele Informationen über den Vulkan bevor wir uns im Yogan-Nagisa-Park-Fußbad entspannen. Mit über 100 m Länge ist dies eines der längsten Fußbäder in Japan und der Vulkan sorgt dafür, dass immer heißes Wasser dort fließt. Wir laufen dann noch ein Stückchen entlang des Lava Trails und dann wieder zurück auf die Fähre und zurück nach Kagoshima.

14. 06. 2018 - 20. 06. 2018 Kagoshima - Okinawa
Da unsere Fähre nach Okinawa erst am späten Nachmittag losfährt, haben wir nach dem Auschecken im Hotel noch Zeit, eine Tour mit dem City Bus zu machen. Leider ist das Wetter nicht so gut und dazu kommt noch, dass der Wind von der Vulkaninsel zur Stadt weht und die Stadt leidet, wie auch die gesamte Umgebung unter dem Ausstoß der Vulkanasche. Der Bus fährt alle wichtigen Sehenswürdigkeiten an und wir gewinnen so noch einen Einblick von Kagoshima, ehe wir zur Fähre fahren, die uns nach Okinawa bringen wird.
Auf der Fähre waren für unsere Übernachtung ursprünglich ein 15-Personen-Schlafraum vorgesehen. Doch als wir die Voucher am Fährterminal in die Tickets eintauschen, bekommen wir noch eine 8-Bett-Koje. Jede Koje kann man mit einem Vorhang zuziehen und hat dann auch ein bisschen Privatsphäre, aber die Kabine wird nur von uns beiden genutzt. Auch gut.
Die Fähre ist einfach, aber sauber. Bevor man im Restaurant was zu essen bekommt, muss man das im Automaten auswählen und bezahlen. Aber wir wissen ja schon, wie das geht. Im Restaurant gibt es nix besonderes, aber wir bestellen eine Ramensuppe. Schmeckt meistens gut. Wir haben noch Landabdeckung bis es dunkel wird und können so einen letzten Blick auf die Insel Kyushu und den Vulkan Kaimon Dake werfen, der in der Nähe der Stadt Ibusuki ist. Dort gibt es heiße Sandbäder, die von den Japanerinnen gerne zur Schönheitspflege besucht werden. Wir sind dann in der East China Sea und nicht im Pazifik. Übrigens sind wir die einzigen Nicht-Asiaten an Bord.
Dann legen wir uns schlafen und bekommen von der etwas ruppigen Überfahrt zu den ersten Inseln von Okinawa wenig mit. So gegen fünf Uhr morgens stehen wir kurz auf, weil wir den Hafen Naze-ko auf der Insel Amami-o Shima anlaufen. Doch viel zu sehen gibt es nicht und wir legen uns wieder hin. Weitere Stopps sind auf der Insel Tokuno Shima am Hafen Kametoku, danach Wadomari auf der Insel Okinorabu Shima und Yoron auf Yoron Shima. Der Zielort der Fähre ist Naha auf der Hauptinsel Okinawa, aber wir steigen schon vorher im Hafen Motobu aus, weil es von dort näher zu unserer gebuchten Unterkunft ist.
Wir nehmen den Bus und kommen dann abends in unserer Pension Weekend südlich von Nago an. Der Besitzer und seine Frau sind sehr freundlich und wir fühlen uns gleich zu Hause.
Mir fällt auf, dass ich auf der Insel Honshu fast jeden Tag geschrieben habe, dass wir uns die Füsse platt gelaufen haben oder dass wir am Abend erledigt waren von der Fülle des Erlebten und Gesehenen. Das ist auf Okinawa anders, denn hier gehen die Uhren langsamer und auch wir entschleunigen. Dazu trägt sicher auch das Wetter bei, denn die ersten zwei Tage regnet es und wir haben keine Lust, raus zu gehen außer zum Restaurant. Später erfahren wir, dass ein kleiner Taifun über Okinawa gegangen ist, aber nach zwei Tagen scheint wieder die Sonne und wir machen Strandspaziergänge und gehen auch schwimmen. Der Ausflug zum Busena Marine Park Underwater Observation haut uns nicht so sehr vom Hocker. Die Anlage ist zwar ganz nett, man kann eine Fahrt mit einem Glasbodenboot machen und es gibt einen Tauchturm, aber die Fische sind angefüttert und die Riffe auch nicht in bestem Zustand. Ok, wir sind verwöhnt, aber dafür war der Ausblick von der Terrasse des Busena Terrasse Beach Hotel gut und das Mango Parfait noch besser.
Unsere Unterkunft ist aber auch sehr schön mit sehr netten Gastgebern. Der Herr des Hauses ist Musiker und wir unterhalten uns mit Händen und Füßen, denn sein Englisch ist nicht sehr gut. Aber zum Glück haben wir ja auch ein Smartphone mit Übersetzungsprogramm und das hilft sehr. Seine Frau kocht sehr gut und es gibt morgens ein köstliches Frühstück und zwar Western Style und Japanese Style im Wechsel.
Nicht weit von unserer Pension ist eine Tauchbasis, die von einem Deutschen geführt wird. Der war uns auch behilflich, unsere Unterkunft zu buchen. Als das Wetter es wieder zulässt, machen wir ein paar Tauchgänge und die Gruppe ist erfreulich klein. Wir tauchen an verschiedenen Plätzen und sehen viele Fische, Muränen, Seeschlangen und Nacktschnecken. Obwohl wir teilweise viele schöne Weichkorallen sehen, sind doch leider viele Bereiche des Riffs in erbärmlichem Zustand. Aber unser letzter Tauchgang führt in eine schöne Grotte, wo wir auch sehr viel sehen. Für uns ein Highlight sind die klitzekleinen Seepferdchen, die auf einer Fächerkoralle sitzen. Hier sind auch Weißspitzenriffhaie zu Hause und wir sehen mehrere Schildkröten, die außerdem nicht scheu sind. Alles in allem also recht schöne Tauchgänge.
Bevor wir Okinawa verlassen, bleiben wir noch in Nada, der Hauptstadt.
Da wir in Hokkaido ein Auto mieten wollen, geht Benno in der Stadt zu so einer Art ADAC. Dort wird sein Führerschein übersetzt und wir können das Auto bestellen. Ein internationaler Führerschein würde da nicht helfen, den haben wir bisher noch nirgends gebraucht.
Als das erledigt ist, machen wir noch ein bisschen Besichtigungsprogramm. Es gibt hier das unterirdische Headquarter der japanischen Navy im 2. Weltkrieg, welches heute ein Anti-Kriegsmuseum ist. Nach dem Besuch dort sind wir nachhaltig erschüttert. Die japanischen Soldaten wurden von einer Überzahl amerikanischer Soldaten abgeschlachtet und die Zivilbevölkerung hat man auch ohne Skrupel vernichtet. Soviel zu Kriegsverbrechen. Heute noch sind 2500 amerikanische Soldaten auf Okinawa stationiert und es gibt dadurch massenhaft Probleme, wie Vergewaltigungen der dortigen Frauen und diverse Tötungsdelikte. Man kann gut verstehen, dass die Bevölkerung möchte, dass die amerikanischen Soldaten endlich abgezogen werden. Doch leider haben wir später gelesen, dass ein entsprechendes Volksvotum von der japanischen Regierung einfach ignoriert wurde. Da kann jeder die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen.
Wir sehen uns auch noch die Burg Shuri an, welches ein weiteres Highlight in Nada ist. Die Burg ist schön restauriert und sehr weitläufig. Wir machen schöne Spaziergänge und sehen auch verschiedene Aufführungen von traditionellen Tänzen. Die sind ja ganz interessant, aber gemessen an unserem Geschmack sind sie sehr gewöhnungsbedürftig.
Danach wieder in die Stadt und wir suchen wieder sehr lange bis wir was zu Essen finden, was uns schmeckt. Wir haben den Eindruck, dass hier die Fastfood-Läden überwiegen und sowas mögen wir gar nicht.
Die Insel Okinawa ist ja bekannt dafür, dass hier definitiv die ältesten Menschen der Welt wohnen. Aber die Alten sagen mittlerweile, dass das wohl bald Geschichte sein wird, wenn sich die Jugend weiter von Fastfood ernährt.
Zum Abschluss des Tages laufen wir noch mal zum örtlichen Strand. Na ja, schön ist anders, denn das Bild wird verschandelt von zwei großen, autobahnähnlichen Straßen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Außerdem lesen wir, dass der gefährliche Box-Jellyfisch von Mai bis Oktober in Japan sein Unwesen treibt. Und wir sind hier unbesorgt schwimmen gewesen! Glück hatten wir auch mit unserem Timing, als wir in Osaka waren. Nachdem wir abgereist waren, hat es dort ein Erdbeben mit einigen Todesopfern gegeben.
Der Namimoue Schrein, direkt beim Schwimmbad gelegen, ist sehr schön, aber wirkt etwas verloren in diesem Ambiente.
Dann gehen wir zurück ins Hotel, denn morgen fliegen wir nach Sappora auf Hokkaido.

21. 06. 2018 - 29. 06. 2018 Nada/Okinawa - Sapporo/Hokkaido - Tokyo
Hokkaido ist die zweitgrößte japanische Insel, aber es leben nur 5 % der Gesamtbevölkerung dort. Dadurch hat Hokkaido einen ganz anderen Charakter als die anderen Insel und es gibt keine Häusermeere und Menschenmassen, sondern viele Nationalpark und Onsen. Mit anderen Worten, es gibt viel Natur.
Wir landen in Sapporo und werden gleich am Flughafen von der Autovermietung abgeholt und kriegen auch so ein viereckiges Auto, wie wir sie in Japan viel sehen. Keine Spur von stromlinienförmig. Ist wohl der neue Trend und das Auto ist brandneu. Die Abwicklung bei der Autovermietung geht schnell und professionell vonstatten und wir können gleich los. Kaum haben wir den städtischen Bereich verlassen und fahren durch ein langes Waldstück, überquert direkt vor uns ein großer Schwarzbär die Straße. Leider hatte ich die Kamera nicht bereit. Wir fahren an dem schönen Shikotsuko Lake vorbei, aber leider gibt es nirgendwo einen Parkplatz. So sind halt alle unsere Bilder aus dem fahrenden Auto gemacht. Unser Ziel ist das Marukoma Hotel im Shikotsu-Toya-Nationalpark. Sehr idyllisch am Shikotsuko See gelegen und bekannt für seinen schönen Onsen, vor allem den Außenbereich. Dort gibt es auch einen sehr schönen, rosa blühenden Baum, der an Kirschblüten erinnert. Doch es ist der Dog Wood Tree, der in Deutschland Hornstrauch heißt oder noch genauer, der japanische Hartriegel Satomi.
Das Hotel ist vorläufig unser Ausgangspunkt für einen tollen Tagesausflug. Zuerst fahren wir rund um den See Shikotsu und dann geht es nach Nororibetsu zum Hell Valley, auf japanisch: Jigokudani. Wie der Name es schon erahnen läßt, stinkt es hier an manchen Stellen bestialisch, aber dieser Park ist toll angelegt. Wir verbringen einige Stunden dort und laufen fast alle Wege ab, aber zum Abschluss gönnen wir unseren Füßen noch ein heißes Bad im Oyunumagawa Natural Footh Bath.
Dann fahren wir weiter Lake Kuttera bevor wir dann zum Toya See fahren, der noch mitten im See einen Vulkan hat. Wir fahren um den ganzen See rum und finden diesmal viele Stellen, wo wir stehen bleiben können und immer wieder die Aussicht genießen können. Als wir Hunger haben und was zu Essen wollen, stoßen wir am See auf das Restaurant Bayern. Es heißt nicht nur so, sondern es sieht innen auch aus wie ein Restaurant in Bayern und auch die Speisekarte ist bayrisch. Wir essen dort sehr gut und ich frage nach, ob der Eigentümer vielleicht ein Deutscher ist, der sich hier niedergelassen hat. Nein, es ist ein Japaner mit einer ausgeprägten Vorliebe für Bayern und die dortige Küche.
Dann geht es so langsam zurück zum Shikotsuko Lake und unserem Hotel. Wir haben uns ein traditionelles Essen bestellt und das wird aufs Zimmer geliefert. Das Hotel ist nämlich ein Ryokan und wir essen wie die Japaner auf dem Boden.
Bevor wir am nächsten Tag weiter reisen, gehe ich morgens sehr, sehr früh ins Onsen. Das macht nämlich schon um vier Uhr morgens auf und ich hoffe darauf, dass um diese Zeit noch niemand drin ist. Ich will Fotos machen und das ist verboten und ich denke, dass mich um diese Zeit niemand erwischen wird.
Dann geht es weiter zu unserem nächsten Ziel. Auf Hokkaido gibt es noch sehr viel Bären und im Bear Mountain sind sie eingezäunt und man kann sie betrachten. In freier Wildbahn möchte ich so einem Tier nicht begegnen, denn die sind wohl nicht ganz ungefährlich und überall wird davor gewarnt.
Wir steigen in ein Fahrzeug das gesichert ist wie in Jurassic Park. Das ganze Gelände ist entsprechend gesichert. Unterwegs halten wir immer mal wieder und sehen viele Bären ganz nah. Im Bus sind Fotos von allen Bären und den Details, wie Name, Alter und Gewicht. Der schwerste ist Mitto und bringt mit seinen 10 Jahren 500 kg auf die Waage. Wow! Wir können durch eine Glasscheibe einer Fütterung zuschauen und sind dem Tier ganz nah. Aber wie gesagt, wir sind von dem großen Bären durch eine dicke Panzerglasscheibe getrennt.
Danach fahren wir weiter nach Akanko Onsen, wo wir schon schon ein Hotel gebucht haben. Unterwegs stoppen wir noch an dem schönen Lake Onneto vorbei, wo man einen schönen Ausblick auf zwei Vulkankegel hat. Die sehen aus wie aus dem Bilderbuch. Unser Hotel liegt am Akan See, doch irgendwie ist hier nix los. Landschaftlich ist das alles sehr schön, aber irgendwie ist hier Totentanz. Nix los und aufgrund der massiven Bärenwarnungen haben wir auch keine Lust auf lange Spaziergänge. Im Internet finden wir grauslige Berichte von Bärenangriffen und die Rasselchen, die hier zur Abschreckung verkauft werden, helfen wohl nicht wirklich. Vielleicht locken sie sogar die Bären an :-))
Unterwegs suchen wir lange vergeblich eine Tankstelle bis wir auf die Idee kommen, in einem Dawson Laden nachzufragen. Natürlich kann dort keiner Englisch, aber mit unserem tollen Übersetzungsprogramm bekommen wir die gewünschte Auskunft.
Wir wollen als nächstes zu der Halbinsel Notsuke-hanto, wo wir das Notsuke-hanto Peninsula Nature Center besuchen. Diese Halbinsel ist nur ein schmaler Streifen Marschland und die Leute leben hier von Fischfang, Austernzucht und die berühmten Kamschatka-Krabben gibt es hier auch. Das Meer ist gepflastert mit Bojen, soweit man gucken kann. Dieses Nature Center gibt einen guten Einblick in die Lebensweise der Menschen und auch in die Flora und Fauna.
Dann fahren wir in den Shiretoko National Park, der in Reiseführern als sehr unberührt beschrieben wird. Es ist auch eine Halbinsel, aber wesentlich größer als Notsuke-hanko. Außer uns ist kaum ein anderes Auto zu sehen und wir bleiben immer wieder stehen um die Ausblicke zu genießen. Eigentlich ist diese Gegend zum Wandern sehr beliebt, doch überall gibt es Hinweisschilder, dass man sich vor den Bären in Acht nehmen soll. Irgendwie haben wir Schiss in der Bux und entfernen uns nie sehr weit weg vom Auto. Bei einem Leuchtturm gibt es auch eine Walbeobachtungsstation, doch wir haben kein Glück und sehen keine Wale.
Wir fahren dann von der Ostküste zur Westküste über eine landschaftlich sehr schöne Pass-Straße, wo wir noch einen Blick auf den Vulkan Rasu-Dake haben. Aber dann müssen wir relativ zügig nach Abashiri im Norden von Hokkaido fahren, denn dort haben wir ein Hotel gebucht. Nach dem langen Tag unternehmen wir nicht mehr viel in der Stadt und essen nur noch was und gehen im Hotel ins Onsen. Tut gut, wo wir doch heute viel im Auto unterwegs waren.
Aber so langsam müssen wir unseren Weg nach Sapporo antreten, denn unser Zeit in Japan neigt sich dem Ende zu. Also müssen wir am nächsten Tag wieder viel Strecke machen, aber wir suchen uns landschaftlich schöne Strecken aus und meiden die Autobahn oder Schnellstraßen. Um ein paar Eckpunkte zu nennen: wir fahren über den Sekihoku Pass Richtung Asahikawa. Dann weiter die sehr schöne Strecke zwischen Biei und Furano. Wir stoppen immer mal um die Sehenswürdigkeiten unterwegs anzuschauen wie zum Beispiel am Lake Taisetsu oder die schönen Blumenplantagen, die man besuchen kann. Natürlich kann man dort auch Blumen kaufen, aber es gibt auch was zum Essen. Wir essen dort zum ersten Mal Eis mit Lavendelgeschmack. Lecker, aber schmeckt nicht sehr stark nach Lavendel.
Unsere letzte Übernachtung bevor wir das Auto zurück geben müssen ist in Furano. Von dort ist es nicht mehr weit bis Sapporo und diese letzte Strecke führt uns wieder durch viel Natur. Viel Wald und am See Katsuragawa sehen wir sogar Füchse. Die sind überhaupt nicht scheu und wir können uns das nur so erklären, dass sie gelegentlich gefüttert werden.
Vor Sapporo wird es dann sehr urban und wir fahren dort zum Mount Moiwa. Dort fahren wir mit der gleichnamigen Seilbahn hoch und steigen für das letzte Stück in eine Zahnradbahn. Vor dort oben hat man einen tollen Blick auf Sapporo und viel mehr bekommen wir von Sapporo nicht zu sehen, denn wir müssen an nächsten Tag abreisen. Nachdem wir unser Auto problemlos wieder zurück gegeben haben, werden wir von der Autovermietung zum Hotel gebracht und am nächsten Morgen fliegen wir wieder nach Tokyo.
Einige Flüge wurden wegen dem Wetter gecancelt, aber unser Flug startet, wenn auch mit mehr als einer Stunde Verspätung. Die Landung hat allerdings unseren Blutdruck in die Höhe getrieben, denn nachdem der Pilot zur Landung angesetzt hatte, startete er gleich wieder durch. Hinter uns bekreuzigen die Leute sich heftig und auch wir bleiben nicht ganz cool. Bei zweiten Landungsversuch klappt es dann, obwohl der Flieger dabei ganz schön schlingert. Aber wir haben es überlebt.
Vom Flughafen fahren wir gleich in die Stadt, wir kennen uns ja mittlerweile gut aus. Wir gehen wieder in das gleich Ryokan Hotel, wo wir die erste Woche verbracht hatten. Die hatten auch eine Tasche für uns aufbewahrt, damit wir mit weniger Gepäck durch Japan reisen konnten. Wir haben noch einen kompletten Tag in Tokyo und wir fahren wieder zu der Shibuya Kreuzung. Wir gehen nochmal an der Hundestatue Hachiko vorbei und danach ins Starbucks. Nicht wegen dem Kaffee, sondern weil Starbucks im 2. Stock liegt und wir von hier einen guten Blick auf die Shibuya Kreuzung haben. Anschließend wollen wir noch in den Stadtteil Ueno, da es dort einen schönen Park gibt und den ein oder anderen Tempel. Es ist sehr heiß und wir haben nicht mehr viel Lust herum zu laufen. Noch ein Abstecher ins Viertel Ginzo und dann fahren wir wieder in unser Viertel Ikebukuro. Dort wissen wir mittlerweile, wo wir gut essen können und wir lassen den Tag dann noch bei einer Flasche Wein in unserem Hotel ausklingen.
Am nächsten Tag fliegen wir dann mit Aeroflot über Moskau nach Frankfurt. Diesmal ein sehr angenehmer Flug. Von Moskau ist es nur noch ein Katzensprung nach Frankfurt und wir freuen uns, dort wieder unsere Freunde in die Arme schließen zu können.
Das Fazit der Japanreise: es hat uns sehr gut gefallen und wir könnten uns vorstellen, nochmal nach Japan zu reisen. Aber wer weiß schon, wohin es uns in Zukunft verschlägt.