Logbuch 2020

Mitte Januar 2020 Bay of Islands
Wir wünschen Euch allen ein Frohes Neues Jahr. Wir sind gut rein gerutscht und haben mit lieben Freunden gefeiert und um zwölf Uhr das Feuerwerk in Paihia angeschaut. Natürlich gab es was leckeres zu Essen und auch das ein oder andere Gläschen dazu.
Anfang der Woche sind wir dann zu den Black Rocks gesegelt, weil wir dem Trubel etwas entfliehen wollten. Hier war nicht soviel Betrieb, wie wir das nach Weihnachten auf Urupukapuka gesehen haben. Moturoa Island ist ein Wildlife Sanctuary und nachts konnten wir die Schreie der Kiwis hören. Ich meine die flugunfähigen Vögel,nicht das Obst oder die Neuseeland Bewohner;-)
Die ersten Tage war es tagsüber nicht immer sommerlich warm. Wir hatten gelegentlich Temperaturen unter 20 Grad. Viel zu kalt für uns! Vielleicht ist die Sonne auch nicht richtig durchgekommen, denn wir hatten einmal den Himmel richtig orangefarben. Wir haben gelesen, dass mit dem orangefarbenen Himmel die Temperatur auch runter gegangen ist. Später haben wir dann erfahren, dass eine riesige Qualmwolke von den australischen Buschfeuern nach Neuseeland geblasen wurde. In Auckland haben viele Leute das als so dramatisch empfunden, dass sie den Notruf gewählt haben. In den neuseeländischen Medien wurde dann von "apocalyptic smoke" berichtet. Hier ein Link, wer sich dafür genauer interessiert.
https://www.newshub.co.nz/home/new-zealand/2020/01/auckland-goes-yellow-smoke-from-the-australia-bushfires-covers-auckland.html
Dann haben wir vor Russell geankert, denn am 11.1.2020 fand dort das Tall Ship Race statt. Wie wir ja vom letzten Mal wissen, versteht man hier unter "Tall Ship" Boote über 30 Fuß. Nun, wie auch immer, außer der Regatta gab es eine Mordsparty, Erdofenessen und auch zwei tolle Bands. Bei einer Band waren alle Bandmitglieder über 80 Jahre alt und der älteste sogar 95 Jahre alt. Aber tolle Musik haben sie gemacht. Wir haben mal wieder sehr viele Bekannte getroffen und so waren die nächsten Tage mit sogenanntem "Social Life" ausgefüllt. Wir hatten liebe Gäste während der Regatta, aber danach sind wir ins Te Puna Inlet gesegelt, wo wir auch Bekannte getroffen haben. Im Te Puna Inlet waren wir schon mehrmals und kennen die Stellen, wo wir Austern pflücken und nach Pipis graben können. Pipis sind die leckeren Muscheln, die an die Venusmuscheln erinnern und die wir schon im Dezember 2017 hier in Neuseeland kennen gelernt haben.
Da Benno immer noch kein Freund von rohen Austern ist, wurden wir von einer neuseeländischen Seglerin zu Oyster-Fritters eingeladen. Eine Art Pfannkuchenteig, in den noch Austern reinkommen und der dann ausgebacken wird. Sehr lecker und jetzt habe ich ein weiteres Rezept um Austern zu genießen. Da wir so viele Austern hatten, habe ich noch einen Auflauf mit Austern und Pipis gemacht, der auch bei unseren Gästen gut angekommen ist.
Aber nach ein paar Tagen mit schönem Beisammensein zerstreut sich die Seglergemeinschaft wieder. Jeder hat andere Ziele und auch wir wollen ja irgendwann aufbrechen um Neuseeland weiter zu erkunden. Mal sehen, wohin es uns in den nächsten Wochen verschlägt.

Anfang Februar 2020 Bay of Island - Cavalli Isl. - Whangaroa Hbr. - Houhora Hbr. - Parengarenga Hbr. - Bay of Islands - Whangarei
Nach dem Te Puna Inlet waren wir erstmal in Paihia um ordentlich einzukaufen, denn für die nächsten Wochen haben wir geplant uns in die Einsamkeit zu verholen. Erster Stopp war dann bei den Cavilli Islands, wo wir diesmal das Wrack der Rainbow Warrior finden und dort auch tauchen. Für mich war es das erste Mal, dass ich seit unserer Ankunft in Neuseeland in das kühle Nass gesprungen bin. Mit Neopren war es auszuhalten.

Anschließend waren wir in Whangaroa Harbour und haben kurz vor der Einfahrt unseren ersten Kingfish gefangen. Lecker. Vor zwei Jahren waren wir ja schon mal dort, aber dieses Jahr ist das Wetter wesentlich besser. Es ist trocken und so ist der Weg hoch zu Duke´s Nose leichter als bei den schlammigen Bedingungen, die wir letztes Mal vorgefunden hätten. Von dort oben hat man eine grandiose Aussicht, die für alle Mühen entlohnt. Am Nachmittag reicht die Kraft nur noch für einen Dinghiausflug in einen Bach, wo am Ende ein schöner Frischwasserpool ist. Aber uns ist das zu frisch und wir begnügen uns mit den schönen Aussichten unterwegs. Da wir schon mal unter die Bergziegen gegangen sind, erklimmen wir am nächsten Tag Paul´s Rock. Der ist nicht ganz so anstrengend zu erklimmen, bietet aber auch schöne Ausblicke.
Dann zieht es uns weiter nach Norden und unterwegs sehen wir mehrmals Blue Penguins. Leider ist mir kein guten Bild davon gelungen, aber dafür habe ich später den Kekeno Seal gut erwischt und habe viele Fotos und Videos gemacht. Das war kein Kunststück, denn er dümpelte ganz entspannt neben uns am Boot. Erst dachten wir, er hätte ein Problem, aber dann sehen wir, dass er gut schwimmen und tauchen kann. Freunde, die in Alaska segeln waren und dort viele Seelöwen gesehen haben, erzählen uns, das die Tiere gerne mal an der Oberfläche einfach so rum dümpeln.
Nach einem Zwischenstopp in der Taemaro Bay, wo wir auch wieder einen Berg hoch laufen um eine schöne Aussicht zu haben, ankern wir bei der Karikari Halbinsel in der Maitai Bay. Es ist Wochenende und es ist Mords was los. Der Strand ist groß, die Bucht ist weitläufig und sogar mit dem Auto befahrbar. Wir machen einen Spaziergang zum gegenüberliegenden Karikari Beach, der menschenverlassen ist.
Danach fahren wir in den Houhora Harbour, wo vor zwei Jahren unser nördlichster Ankerplatz in Neuseeland war. Aber diesmal wollen wir weiter nach Norden und nachdem wir eingekauft haben und mal wieder im Restaurant Essen waren, sind wir um die Ecke und ankerten bei Grenville Point an der Ostküste. Oft kann man dort nicht gut liegen, aber wir haben günstige Wetterbedingungen erwischt. Aber auch das ist nur ein Zwischenstopp, denn unser Ziel ist Parengarenga Harbour. Wenn man im Internet nach Informationen dafür sucht, kann einem schlecht werden. Es wird nur von Schiffswracks berichtet und es wird davor gewarnt, dort einzulaufen. Das Problem ist, das es eine Sandbarre vor der Einfahrt gibt, die bei viel Wind und Schwell sehr gefährlich ist. Aber zum einen kennen wir diese Bedingungen vom Segeln in der Nordsee und zum zweiten haben wir uns günstige Bedingungen ausgesucht. So können wir ohne Probleme in den Parengarenga Harbour einlaufen und wir sind mehr und mehr begeistert. Schon von weitem sieht man die weißen Dünen und mit "weiß" meinen wir wirklich schneeweiß. Als wir an Land sind, merken wir, dass der Sand puderzuckerfein ist.
Und einsam ist es hier, so wir wir es gerne mögen. Wir beobachten viele Vögel und sehen auch schwarze Schwäne mit roten Schnäbeln. Als sie auffliegen, sehen wir, dass sie an den Flügelspitzen weiße Federn haben. Leider sind sie sehr scheu und wir kommen nicht nah genug ran um gute Fotos zu machen, aber mit dem Fernglas können wir sie beobachten.
Mittlerweile ist es auch nach unseren Vorstellungen hier Sommer. Na ja, jedenfalls einigermaßen. Statt morgens 15° ist es nun 22°, aber die Wassertemperatur ist hier hoch im Norden auch für mich so erträglich, dass ich mich ohne Neopren ins Wasser wage. Wir packen auch das Kayak aus und erkunden die Nebenarme dieses weitläufigen natürlichen Hafens. Und die weißen Dünen erklimmen wir auch. Der Sand ist teilweise sogar sehr fest und das Laufen auf den Gipfel ist nicht so sehr anstrengend. Wir schauen uns auch den Ort Te Hapua an, der mit der am nördlichsten gelegenen Schule in Neuseeland punkten kann. Aber ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Früher hat man hier von Gumdiggen gelebt (das Ausgraben des Kauri-Harzes) und heute gibt es hier einige Austernfarmen und Rinder werden auch gehalten.
Da wir diese herrliche Landschaft mit unseren Freunden teilen wollen, laden wir Lisa und Thomas fürs Wochenende ein und wir haben eine schöne Zeit miteinander.
Anschließend wird es leider Zeit, dieses Paradies wieder zu verlassen, obwohl wir gerne länger bleiben würden. Aber der Schwell wird in der nächsten Zeit zunehmen und dann wird es kritischer die Barre am Eingang von Parengarenga Harbour zu passiern. Am Rand finden sich noch die Reste von dem Wrack der Endeavour II, die hier 1971 gestrandet ist. Die Masten hat man übrigens geborgen und die stehen jetzt auf einem Schiff bei Paihia.
Nachdem wir also wohlbehalten den Parengarenga Harbour wieder verlassen haben, segeln wir wieder Richtung Süden entlang der Ostküste von Northland. Eigentlich hatten wir ja vor entgegen dem Uhrzeigersinn um die Nordspitze rum zusegeln, dann an der Westküste nach Süden segeln um die Marlborough Sounds zu besuchen. Aber diesen Plan haben wir nun verworfen. Erstens hat das Wetter bisher nicht gepasst und zweitens läuft uns auch die Zeit davon, denn wir wollen Ende März das Boot an Land stellen, weil wieder einige Arbeiten zu erledigen sind.
Also entscheiden wir uns für einen stressfreien Törn und wollen weiter die Ostküste von Neuseeland erkunden. Dort haben wir ja auch noch nicht alles gesehen.
Auf dem Weg nach Süden haben wir wenig Wind, aber es reicht uns um Segeln zu können. Da wir ja nun nicht zu den Marlborough Sounds segeln, können wir uns nochmal das Spektakel am Waitangi Day am 6. Februar anschauen. Wir ankern mitten im Geschehen nicht weit von Waitangi Treaty Grounds und können die Parade der Kriegswaka aus nächster Nähe beobachten. An Land gibt es verschiedene kulturelle Veranstaltungen. Der Haka-Tanz darf natürlich nicht fehlen und es gibt viele gute Gruppen, die uns mit Live-Musik unterhalten. Besonders gut gefallen hat uns ein japanisches Drummer-Duo, die neben dem konventionellen Schlagzeug eine riesige Trommel dabei hatten. Diese Taiko zu bedienen war Hochleistungssport! Wir haben es sehr genossen und die Drummer haben wirklich alles gegeben.
Nach dem Waitangi Day sind wir dann weiter nach Süden. Erstmal nur ein kurzer Stopp in der Oke Bay, was noch im Bereich der Bay of Islands liegt. Am nächsten Tag dann in einem Rutsch bis zur Calliope Bay, die ein Teil der Urquharts Bay ist. Hier haben wir wieder die leckeren Jakobsmuscheln eingesammelt bevor wir dann weiter nach Whangarei sind. Unser Ankerplatz ist wie oft vor Norsand und da wir wieder das ein oder andere bestellt haben, können wir uns das dort abholen. Natürlich treffen wir auch wieder einige Freunde und gelegentlich macht uns ein Besuch im Städtchen Whangarei auch Spaß.
Aber sehr lange wird es uns sicher nicht in Whangarei halten und dann geht es bald wieder weiter. Wohin, das werdet Ihr im nächsten Beitrag lesen.

Mitte März 2020 Whangarei - Great Barrier Island - Mercury Island - Coromandel - Auckland - Coromandel - Hauraki Gulf - Urquharts Bay
Von Whangarei sind wir erstmal nur ein paar Meilen bis in die Parua Bay gefahren. Von hier ist es nicht weit nach Parua, wo wir am nächsten Tag noch ins Newday Cafe wollten. Wir wollen dort unsere Freunde Sabine und Frank nochmal treffen, aber das gute Essen dort lockt uns natürlich auch. Ich stehe ja nicht so sehr auf Desserts, aber bei Sabines Kreationen werde ich regelmäßig schwach.

Da es so gut geklappt hat, per Anhalter von Parua Bay nach Parua zu kommen, versuchen wir es am nächsten Tag wieder mit dem Daumen, diesmal mit dem Ziel Whangarei. Wir müssen ein Paket zur Post bringen und wollen bei der Gelegenheit auch zum maritimen Flohmarkt, der im Town Bassin von Whangarei statt findet. Dort treffen wir auch einige Freunde, die sich wundern uns hier zu sehen. Mittags sind wir schon wieder zurück in der Parua Bay und genehmigen uns noch eine Pizza in der Parua Bay Tavern. Hier sitzt man sehr schön und die Pizza ist auch gut.
Der nächste Ankerplatz ist die Smugglers Bay. Nein, diesmal nicht die Urquharts Bay, denn wir haben noch genug Jakobsmuscheln:-))
Wir wollen weiter nach Great Barrier Island. Dort gefällt es uns gut und diesmal ankern wir in der Nagle Cove, nördlich von Port Fitzroy. Wir wollen uns noch nicht bekannte Ankerplätze anschauen und der erste ist in der Whangaparapara Bay die Graveyard Bay. Hier gibt es einen klitzekleinen Friedhof mit Gräbern von den ersten Siedlern von Great Barrier Island. Wir besuchen ja gerne Friedhöfe, weil die oft sehr schön gelegen sind und eine Oase der Ruhe sind. Wir verlegen uns aber auch noch ein Stückchen weiter in die Whangaparapara Bay hinein, weil wir von dort aus einen Ausflug zu den Kaitoke Hotsprings in den Bergen machen wollen. Aber erst erkunden wir die Bucht mit dem Dinghi. Es gibt einen sehr schön gelegenen Campingplatz, eine alte Whaling Station und Überreste von einer alten Kupfermine. Doch von der Walstation und der Kupfermine ist fast nichts mehr übrig, aber es gibt eine kleine Fotoausstellung in einer Hütte.
Wir machen den Rundweg über die Kaitoke Hotsprings und die Kauri Falls. Ein Stückchen werden wir von einem Auto mitgenommen, aber der Rest ist anstrengend und es geht bergauf und bergab. Da ist das heiße Bad in den Hotsprings eine willkommene Abwechslung und später dann das kalte Bad bei den Kauri Falls. Ein Teil des Weges ist der Tramlinetrack, wo man von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts mit einer Bahn die gefällten Kauribäume transportiert hat. Das muss man sich mal vorstellen. Eine Bahn in diesem unwegsamen Gelände! Und nur um die Natur besser ausbeuten zu können! Zu diesem Thema: Noch heute noch ist Neuseeland nach Russland und den USA der drittgrößte Exporteur von Holz. Dieses kleine Land!!! Und das Holz wird noch immer mit dem längst verbotenen Gift Methylbromid gesprüht. Das Neuseeland so einen grünen Ruf hat, ist uns mittlerweile völlig unbegreiflich.
Nun, die Wanderung war aber schön.
Nach Great Barrier sind wir nach Great Mercury Island gesegelt. Unterwegs verlässt uns leider der Wind und wir müssen motoren. Das wird uns aber versüßt als Delfine uns besuchen. Dank dem glatten Wasser gelingen mir sehr schöne Bilder und Videos von den Delfinen. Der Anker fiel im Süden von Great Mercury Island in der Peachgrove Bay. Danach sind wir die Ostküste hoch gesegelt und kamen uns wie in Rügen vor. Weiße Kalkfelsen und obendrauf Nadelbäume. Wir hatten eigentlich vor an der Ostküste in der sehr schönen Coralie Bay zu ankern. Doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir wollen deshalb nach Coromandel auf die Ostseite in die Kennedy Bay. Dort ist ein sehr geschützter Naturhafen und so kommen wir immerhin zu einer Umsegelung von Great Mercury :-))
Und wieder werden unsere Pläne durchkreuzt. Wir wollten die Ostküste weiter nach Süden segeln um vor dem Hot Beach und Cathedrale Cove zu ankern. Aber der Wind spielt nicht mit. Also segeln wir die Ostküste hoch und machen Stopps in Port Charles und Port Jackson im Norden von Coromandel Peninsula. Zu unserer großen Freude fangen wir wieder einen großen Kingfish und die Versorgung mit leckerestem Fischfilet ist für die nächsten Wochen gesichert. Unterwegs sehen wir wieder die kleinen Blue Penguins und wieder kriege ich kein schönes Bild hin. Schade.
Da wir nun die Ostküste von Coromandel zurückstellen müssen, wollen wir wieder mal nach Auckland. Wir wollen ein Fahrrad für mich kaufen und das schaue ich mir lieber im Laden an und probiere es aus, bevor ich es kaufe. Aber von Port Jackson fahren wir erstmal bis Motuihe Island. Diesmal ankern wir im Norden der Insel. Auch schön.
Aber am nächsten Tag geht es schon weiter nach Auckland. Wir ankern wieder in der Nähe der Bayswater Marina und fahren mit dem Dinghi zur Viaduct Marina. Die liegt ja sehr zentral in der Stadt und wir bekommen von der Marina die Erlaubnis mit unserem Dinghi hier zu parken. Auf zum Fahrradladen und mein Fahrrad wartet auf mich. Gefällt mir sofort, also wird es gleich gekauft.
Am nächsten Tag machen wir gleich einen Fahrradausflug in Auckland und zwar zum Mount Eden. So ganz ideal ist Auckland nicht zum Fahrradfahren. Es gibt teilweise Radwege, aber sie sind parallel zu stark befahrenen Straßen. Schön ist anders. Aber wir entdecken den alten, leider etwas verwahrlosten Sysmonds Street Cementry. Ein Ruhepol in der großen Stadt. Dann weiter zu Mount Eden, wo man mit einer grandiosen Aussicht belohnt wird. Zum einen der 360° Blick auf Auckland und dann der Blick in den Krater, direkt zu unseren Füßen. Aber der Krater, der sonst von sattem Grün geprägt ist, zeigt sich in gelbbraunen Tönen. Die seit Monaten anhaltende Dürre in Neuseeland hat das Gras verdorren lassen.
Da wir nicht weit von der Bayswater Marina ankern, wollen wir auch Devonport mit dem Fahrrad erkunden. Ein hübscher Stadtteil von Auckland und hier führen die Radwege durchs Grüne und weniger entlang viel befahrener Straßen. Wir fahren durch ein richtiges Biotop und dass die große Stadt Auckland nicht weit entfernt ist, kann man kaum glauben. Devonport hat auch einen schönen Aussichtspunkt und das ist der Mount Victoria. Nicht ganz so hoch wie Mount Eden, bietet aber auch einen schönen Blick auf Auckland. Am Fuß des Berges gibt es einen alten Friedhof, aber auch der ist leider ziemlich verwahrlost. Wirklich schade.
Devonport selbst ist sehr hübsch, wenn es auch nicht mehr ganz so idyllisch ist, wie wir es noch vor 20 Jahren kennen gelernt haben. Es gibt nette Geschäfte und auch gute Restaurants. Nachdem wir uns gestärkt hatten, geht es wieder zurück auf Belena.
Aber bald haben wir genug von der Großstadt. Ein letztes Mal fahren wir noch nach Auckland, diesmal ohne die Fahrräder, erledigen ein paar Sachen, bummeln ein bisschen rum und kaufen noch ein paar Lebensmittel. Und gehen noch essen in ein japanisches Teppanyaki Restaurant. Dort wird das Essen am Tisch zubereitet und die Köche machen immer eine Show dabei mit ihren Messern. Also gutes Essen und noch was fürs Auge.
Dann geht es noch am gleichen Tag Anker auf und nix wie weg aus der Stadt. Wir ankern in der Te Kawau Bay vor Ponui Island und sind wieder fast alleine am Ankerplatz. Hier ist es auch schön, aber wir wollen wieder nach Coromandel Town und diesmal wollen wir ein paar Tage bleiben.
Coromandel Town ist ein kleines Städtchen, aber es gibt alles, was man so braucht. Gute Restaurants, nette Geschäftchen und auch einen Supermarkt, wo wir uns mit Lebensmitteln versorgen können.
Am besten schmeckt es uns in der Mussel Kitchen, die etwas außerhalb liegt, aber wir sind ja mit den Fahrrädern mobil. Dort gibt es endlich mal eine ordentliche Portion Muscheln, so wie ich sie zu Hause auch serviere. Ein Kilo Green Lipped Mussels pro Person. Ich habe sie mal auf thailändische Art mit Green Curry und Kokosmilch probiert. Sehr lecker.
Außergewöhnlich war unsere Fahrradtour zur Creek Railway and Potterie. Da wurde in jahrelanger Arbeit auf absolut unwegsamen Gelände eine Schmalspurbahn gebaut, die mit 7% Steigung eine der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt ist.
Die einstündige Fahrt hat sich wirklich gelohnt und wir haben sie sehr genossen.
Lisa und Thomas besuchen uns wieder und wir kommen so in den Genuss einer Autofahrt rüber auf die Ostseite von Coromandel. Auf einem Aussichtspunkt haben wir einen tollen Blick sowohl auf die Westküste, als auch auf die Ostküste der Insel. Und Belena ist auch gut zu sehen. Wir besuchen Whitianga, wo gerade ein schöner Markt ist. Verkauft wird Obst und Gemüse von lokalen Bauern, die damit werben, dass alles ohne Einsatz von Pestiziden angebaut wurde. Das ist hier eine Seltenheit, denn die Masse der Farmer glaubt an die Unschädlichkeit von Roundup oder anderen Schweinereien von Monsanto.
Auf dem kleinen Markt wird auch kunsthandwerkliches angeboten und es gibt ein kleines Unterhaltungsprogramm. Anschließend fahren wir zum Hot Beach, wo wir eigentlich mit Belena hinwollten. Nun sind da aber Menschenmassen und da haben wir keine Lust uns ein Loch im heißen Sand zu graben und uns da mit rein zu quetschen. Statt dessen fahren wir weiter zur Cathedrale Cove. Hier müssen wir eine Stunde bergauf und bergab gehen um dort hin zu gelangen. Und auch hier sind viele Leute, aber die Landschaft ist trotzdem sehr beeindruckend. Irgendwann schaffen wir es vielleicht auch mal, mit Belena in der Nähe zu ankern. Dann können wir an den Strand, wenn sonst niemand da ist und es ist nicht so weit zum laufen ;-))
Nach der sehr schönen Zeit auf Coromandel segeln wir wieder Richtung Auckland in den Hauraki Gulf. Wir ankern zwischen Motutapu Island und Rangitoto Island in der Islington Bay. Wir machen auf beiden Inseln schöne Spaziergänge, wobei die Inseln selbst sehr unterschiedlich sind. Motutapu ist fast völlig abgeholzt, bietet aber schöne Ausblicke und wir sehen zum ersten Mal Takahe Vögel. Der Takahe zählt wie der Pukeko zu den Purpurhühnern, aber er kann nicht fliegen und ist vom Aussterben bedroht.
Rangitoto ist dicht bewaldet und wir laufen einen schönen Pfad am Ufer entlang. Hier gibt es noch einige Wochenendhäuser, die in Neuseeland "Bach" heißen. Während man auf Motutapu helles Gestein sieht, ist hier die Landschaft von schwarzen Lavasteinen gezeichnet. Man kann auch zum Vulkan hoch laufen, doch das sparen wir uns diesmal.
Seit wir in Neuseeland sind, hatten wir die ganzen Monate herrliches Wetter. Nun kündigt sich an, dass bald ein Zyklon aus den Tropen hier nach Neuseeland ziehen wird. Da wir Ende März einen Termin haben um Belena an Land zu stellen, ist für uns der Urlaub so langsam zu Ende. Um nicht bei beschissenem Wetter wieder nach Whangarei fahren zu müssen, machen wir uns so langsam auf und fahren wieder zurück. Wir machen noch einen kurzen Stopp vor Kawau Island und dann geht es in einem Rutsch bis in die Urquharts Bay.
Hier in der Urquharts Bay oder Parua Bay werden wir ein paar Tage bleiben, bevor wir den Hatea River hoch zu Norsand Boatyard fahren. Dort kommt Belena an Land und der nächste Bericht wird dann vom Arbeitslager dort erfolgen. 

Ende März 2020 Norsand Boatyard/Whangarei
Nun steht also Belena an Land und wir hatten Glück, dass das noch geklappt hat. Gerade noch rechtzeitig, denn hier in Neuseeland ist auch jetzt der Laden dicht, sprich: Lockdown. Wir hatten Auswassern von Belena ja schon länger geplant, weil wieder das ein oder andere am Boot zu arbeiten ist. Wir haben neue Propeller bestellt und die kann man im Wasser schlecht austauschen und das ein oder andere muss auch an Land erledigt werden. Neues Antifouling nicht zu vergessen.

Ursprünglich hatten wir letzten November einen Termin am 1. 4. für das Anlandstellen von Belena vereinbart, aber hatten den Termin schon im Februar auf den 24. 3. vorverlegt. Wir hatten Bedenken, dass wir die Arbeiten nicht alle erledigt bekommen, bevor wir am 9. Mai das Land wieder verlassen müssen.
Wir haben durchaus in Erwägung gezogen, diesen Termin doch noch abzusagen und weiter zu segeln. Die Idee, Belena mit Lebensmitteln vollzupacken und sich ins Minerva Reef zu verziehen, hat durchaus seine Reize. Aber leider sind da ein paar Haken, denn die Zyklonsaison ist noch nicht vorbei und das Minerva Reef ist dann kein sicherer Platz. Und anschließend könnte man auch nirgendwo hin. Die tropischen Inseln im Pazifik haben alle ihre Grenzen dicht gemacht und nach Neuseeland wäre uns der Rückweg aus den gleichen Gründen auch verwehrt. In Neuseeland selbst segeln ist auch keine Option. So richtig frei bewegen mit dem Segelboot kann man sich nämlich hier zur Zeit nicht.
Die Ausgangssperre ist hier im Moment für vier Wochen verhängt. Aber kein Mensch weiß, ob es nicht auch verlängert wird.
Zumindest arbeitsmäßig können wir uns entspannen, denn unsere Visa wurden bis Ende September verlängert und wir haben diesbezüglich jetzt keinen Zeitdruck mehr.
Wie in Deutschland sind aber Lebensmittelgeschäfte, Tankstellen und Apotheken geöffnet. Aber im Moment dürfen wir hier noch vor die Tür. Wir können spazieren gehen, Fahrradfahren etc. Man soll nur darauf achten, dass man dabei anderen nicht zu nahe kommt. Das ist jedenfalls vernünftiger, als die Leute zu Hause einzusperren. Frische Luft und Bewegung sind doch gut fürs Immunsystem.
Wir werden oft gefragt, wie denn nun unsere weiteren Pläne aussehen. Nun, die werden im Moment alle umgeworfen oder sind schlicht und ergreifend nicht machbar. Wir hatten ja eigentlich vor, wieder zu den tropischen Inseln zu fahren. Französisch Polynesien ist immer noch auf der Wunschliste, aber letztendlich wird die Wettersituation entscheiden.
Wir werden jetzt abwarten müssen, wie sich die Lage weiter entwickelt. Wird die Ausgangssperre verlängert? Wird man im Juni oder Juli wieder in die tropischen Länder reisen können? Ende September ist dann schon eigentlich kein guter Zeitpunkt mehr um wieder in die Tropen zu segeln, weil ja am 1. November die Zyklonsaison wieder anfängt. Werden die Visa dann nochmals verlängert und müssen wir den Winter über hierbleiben, weil wir auch mit dem Flieger nirgends hinreisen können?
Ein bisschen blöd ist, dass es hier langsam kalt wird. Aber wir haben vorgesorgt und haben uns noch zwei zusätzliche Heizlüfter gekauft. Strom haben wir genug um sie zu betreiben. Und Wärmflaschen fürs Bett haben wir auch.
Sonst geht es uns gut, das Wetter ist noch sonnig und teilweise sogar bis 20 Grad. Ich fahre zur Zeit jeden Tag mit meinem schönen, neuen Fahrrad und das macht viel Spaß und manchmal begleitet mich Benno. Es gibt kaum Autoverkehr und das hat vor allem beim Radfahren auch seinen Vorteil. Wir sind hier gut aufgehoben, hier stehen auch viele Freunde von uns an Land und wir haben nette Gesellschaft. Allerdings küssen uns unsere französischen Freunde nicht mehr, sondern es gibt nur Luftküsschen :-)) Die Maoris hier verzichten nun auch auf ihren besonderen Gruß, den Hongi, also das Aneinanderreiben der Nasen bei der Begrüßung. Nun, damit können wir gut leben.
Wie wir die Situation wegen dem Coronavirus generell einschätzen sollen, wissen wir nicht so recht. Wir lesen und hören von totaler Panikmache, aber auch von anerkannten Wissenschaftlern, die eine etwas andere Sichtweise haben. Wer nun recht hat, wird sich herausstellen. Wir hoffen jedenfalls, dass die Grundrechte hier nicht noch weiter eingeschränkt werden und sich unsere Situation nicht verschlechtert. Auf gesunden Menschenverstand darf man leider bei Panik nicht vertrauen und das Angst und Panik schon immer ein schlechter Ratgeber gewesen sind, hat man zur Zeit wohl vergessen.
Wir machen das Beste aus der Situation und sind guter Dinge.
Bleibt weiterhin gesund und bis zum nächsten Bericht.

11. 04. 2020 Norsand Boatyard/Whangarei
Es gibt von uns nicht wirklich was neues zu berichten, aber Ostern steht vor der Tür und es wird Zeit für die Ostergrüße. Hier in Whangarei ist alles ruhig und entspannt. Die Supermärkte sind gut gefüllt (auch mit Klopapier und Mehl ;-)) und nur jetzt vor Ostern sind die Schlangen etwas länger. Die Baumärkte sind nicht auf, aber wir haben vorgesorgt und haben alles da, was wir für die Arbeiten am Boot brauchen. Wir spüren ja die Einschränkungen nicht so sehr, aber für viele Neuseeländer ist es sehr hart, dass sie nicht mehr fischen und jagen gehen dürfen. Aber viel schlimmer ist, dass die alten Menschen alleine gelassen werden und auch alleine sterben müssen. Wir kennen einen älteren Segler, dessen Frau vor ein paar Tagen gestorben ist. Nein, sie ist nicht am Coronavirus gestorben, sie war 90 Jahre alt und schon länger krank. Aber ihr Mann durfte nicht zu ihr um sie beim Sterben zu begleiten. Sie waren 67 Jahre verheiratet. Da kann sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden.

Wir haben vor dem Virus keine Angst und vertrauen auf unsere gesunde Lebensweise und unser intaktes Immunsystem. Aber was uns Sorge macht, sind die zunehmenden Einschränkungen unserer Grundrechte einschließlich der Meinungsfreiheit. Wir fragen uns, ob das alles noch verhältnismäßig ist.
Aber wie auch immer, hier in Neuseeland soll angeblich die Ausgangssperre am 20. 4. 2020 aufgehoben werden. Hoffen wir mal, dass es auch so kommt.
Leider wird Ostern ja dieses Jahr nicht wie sonst stattfinden, aber trotzdem wünschen wir Euch schöne Ostertage und bleibt gesund.

Anfang Mai 2020 Norsand Boatyard/Whangarei
Auch jetzt gibt es nichts wirklich weltbewegend Neues zu berichten, aber wir wollen mal einen kurzen Zwischenbericht geben. Es geht uns weiterhin sehr gut und der Wettergott meint es auch noch gut mit uns. Die Temperaturen sind immer noch oft tagsüber um die 20 Grad und bisher gab es auch noch nicht so viele Regentage. Nachts ist es natürlich kühler, aber wir sind ja gut gerüstet. Seit dem 28. April hat die neuseeländische Regierung den Lockdown von Level 4 auf Level 3 geändert. Das bedeutet für uns, dass nun auch Baumärkte und einige andere Geschäfte offen haben, aber noch nicht für normalen Einkauf. Man bestellt online und kann das Bestellte dann abholen oder sich schicken lassen. Die Restaurants dürfen Take-aways anbieten, aber das ist für uns nicht wichtig. Ich koche nach wie vor sehr gerne und die Supermärkte lassen es an nichts fehlen. Außer dem weißen Spargel, den es jetzt wohl in Deutschland gibt und auf den ich mich gefreut habe, hätte ich denn, wie geplant nach Deutschland fliegen können.

Langeweile kommt bei uns immer noch nicht auf. Es gibt immer was am Boot zu tun und wenn wir keine Lust zu arbeiten haben, dann machen wir einen Ausflug mit den Fahrrädern oder lesen oder stöbern im Internet. Manchmal kommt jemand von den anderen Seglern für ein Schwätzchen vorbei, aber alles auf Distanz. Normalerweise wird man immer auf ein Gläschen oder zwei an Bord gebeten, aber das findet leider im Moment nicht statt. Jeder zeigt hier Wohlverhalten, denn alle sind froh, dass sie hier an ihren Booten werkeln dürfen und mehr oder weniger unbehelligt sind. Jedenfalls haben wir noch nie so entspannt am Hardstand gearbeitet wie jetzt. Wir haben ja keinen Zeitdruck und Pläne lassen sich nicht so richtig machen. Seit dem 28. April wird wieder hier bei Norsand gearbeitet und Boote werden aus dem Wasser geholt und andere wollen mit ihren Booten wieder ins Wasser. Wir haben uns entschieden, dass wir vorläufig noch nicht wieder mit Belena ins Wasser wollen. Wir haben verschiedene Ideen im Kopf und werden je nach Situation entscheiden, was wir tun werden. Und wir hoffen sehr, dass dieser Corona-Wahnsinn bald aufhört. Dazu haben wir einen netten Cartoon von Linus und Snoopy gesehen mit folgendem Text. Linus zitiert einen Virologen, der im Fernsehen gesagt hat, dass die beste Waffe im Krieg gegen das Coronavirus der gesunde Menschenverstand sei. Snoopy erwidert: "Wir sind verloren! Die meisten von uns sind unbewaffnet!"
Am 11. Mai will die neuseeländische Regierung verkünden, wie es nun weiter geht. Wird das Lockdown Level 3 verlängert oder was? Wait and see, wie man hier sagt.

Ende Mai 2020 Norsand Boatyard/Whangarei
Letzte Woche hatten wir nachts ungebetenen Besuch. Räuber haben uns eine Avocado und eine Birne angefressen. Wir haben es bemerkt, weil einem eine Birne runter gefallen ist und die hat ein Geräusch verursacht. Vielleicht war es auch nur einer, denn Benno hat nur einen flüchten sehen. Er konnte gerade noch den buschigen Schwanz sehen, bevor der Eindringling die Stufen am Heck runter gesprungen ist. Seine Fußabdrücke hat er auch hinterlassen, sodass wir eindeutig sehen konnten, dass es ein Possum war. Leider hat er nicht nur seine Fußabdrücke an Bord hinterlassen. Iiiiiiiiii.... Das wollen wir nicht nochmal haben!!! Unser Obst steht mittlerweile im Boot und nicht mehr im Cockpit, aber wenn wir nochmal so einen ungebetenen Besucher bekommen, werden wir unsere Waffen einsetzen, die wir noch aus der Karibik gegen böse Buben haben. Ein Bewegungsmelder, der bei Auslösen eine Lampe anmacht und notfalls wird auch der elektrische Weidezaun wieder aus der Backskiste ausgegraben. Wir haben diesen Kram nicht mehr benötigt, seit wir Panama verlassen haben.

Das war es aber auch schon, was wir als halbwegs aufregendes zu berichten haben. Hier in Neuseeland wurde das Corona-Alarm-Level am 14. Mai auf Level 2 herabgestuft. Das bedeutet, dass nun einige Restaurants mit gewissen Auflagen wieder öffnen können und auch ein paar mehr Geschäfte sind auf. Allerdings ist das Fahrradfahren in der Stadt nicht mehr so entspannt, denn es ist wieder mehr Autoverkehr.
Aber sonst geht es uns gut und wir harren weiter der Dinge, die da noch kommen.

Ende Juni 2020 Whangarei - Auckland - Cardrona Alpine Resort bei Queenstown/South Island 
Diesmal wären wir froh, es gäbe nichts neues zu berichten. Aber am 26. Juni ist ein Tornado über Norsand Boatyard gefegt mit verheerenden Folgen für viele Boote. Zum Glück ist kein Personenschaden zu beklagen, denn es war draußen stürmisch und alle waren in ihren Booten. Wir selbst waren nicht an Bord, denn wir haben ein paar Stunden vorher unsere Urlaubsreise zur Südinsel angetreten. Aber Freunde haben nach Belena geschaut und uns gleich informiert, dass Belena nix passiert ist. Aber wir sind nur knapp der Katastrophe entgangen. 80 m von Belena entfernt ist ein Boot umgekippt und etwas weiter weg sind jede Menge Boote umgefallen oder durch die Luft gewirbelt worden. Wer will, kann sich auch den Artikel in der neuseeländischen Zeitung dazu anschauen: https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=12343666

Ansonsten ist im Juni nicht so viel passiert. Die üblichen Arbeiten am Boot, aber wir haben auch mal wieder Sabine und Frank im Newday Cafe in Parua einen Besuch abstattet. Das wird das letzte Mal dort gewesen sein, die die beiden haben das Cafe verkauft.
Benno ist mit Thomas viele, viele Stufen hoch bis zur Spitze von Whangarei Heads. Der Ausblick hat sich wohl gelohnt, aber Lisa und mir war das zu anstrengend. Wir sind nur bis zur ersten Plattform mitgegangen, aber von dort war auch schon eine schöne Aussicht.
Wir haben hier immer noch eine schöne Segler-Gemeinschaft und Lisa von Nespuck oder Karin von Moana haben uns bisher öfters mit Kuchen verwöhnt. Und neben dem leckeren Kuchen genießen wir natürlich die Nähe und Gespräche mit unseren Freunden. Und es sind immer noch viele, die hier bei Norsand Boatyard mit ihren Booten an Land stehen.
Einen sehr schönen Abend hatten wir auch in der Stadt Whangarei, wo der Zirkus Lemuria aufgetreten ist. Das ganze wurde von Seglern veranstaltet, die jetzt auch hier in Neuseeland gestrandet sind. Siehe auch: https://seastewardship.com/circus/
Die Show war sehr gut und anschließend haben wir noch der Band Mermaid Bait zugehört. David, der bei Norsand arbeitet, ist dort Bandmitglied und wir haben uns gefreut, dass wir endlich mal bei einem Auftritt seiner Band dabei sein konnten.
Mittlerweile haben wir hier Winter. In Whangarei war unsere kälteste Nachttemperatur bisher 5 Grad, was nicht so angenehm ist. Wir haben noch mehr aufgerüstet und haben Entfeuchter für jeden Rumpf gekauft, denn sonst hätten wir nach solchen Nächten eine Tropfsteinhöhle im Boot. Tagsüber ist es schon noch 15 - 20 Grad, was gar nicht so übel klingt. Aber wir sind halt mittlerweile Tropenvögel und meine Wohlfühltemperatur liegt zwischen 25 und 30 Grad.
Am 8. Juni wurde hier in Neuseeland das Corona-Alarm-Level auf Stufe 1 herab gesetzt. Das bedeutet, dass zwar immer noch die Grenze dicht ist, aber sonst ist hier wieder normales Leben eingekehrt und man kann sich im Land selbst frei bewegen. Viele von unseren Seglerfreunden scharen jetzt mit den Hufen und wollen in die Tropen segeln. Unsere französischen Freunde haben gute Chancen, dass sie nach Franz. Polynesien segeln können oder nach Neu Kaledonien. Andere wollen warten bis die Grenzen nach Fidschi oder Tonga offen sind. Wir haben uns entschieden, hier zu bleiben. Da wir nicht ständig auf der Boatyard rumhängen wollen, haben wir Urlaubspläne geschmiedet.
Wir können nicht ins Ausland fliegen, also machen wir Urlaub auf der Südinsel und fangen erstmal mit ein paar Tagen Skiurlaub an.
Das letzte Mal waren wir vor gut sechs Jahren in Südtirol in den Dolomiten Ski fahren, aber ich spekuliere darauf, dass man das Skifahren so wie das Fahrradfahren nicht verlernt.
Wir sind von Whangarei mit dem Bus nach Auckland gefahren und waren gleich an unserem ersten Abend im sich drehenden Restaurant vom Sky Tower essen.
Bevor man ins Restaurant geht, hat man noch Zeit vom Observation Deck die Stadt von oben zu betrachten. Im Restaurant oben drüber hatten wir dann wirklich gutes Essen und im Sitzen wurde die Stadt um uns rum gezeigt. Mittlerweile war es dunkel und wir haben das Lichtermeer von Auckland bewundert. Beim Blick auf die Marinas von Auckland erinnerten wir uns, dass letztes Jahr einige Boote bei einem Tornado zerstört wurden. Da wussten wir noch nichts davon, dass wohl zeitgleich, als wir so an das alte Jahr dachten, die Geschichte sich wiederholt und diesmal ein Tornado in Whangarei bei Norsand Boatyacht gewütet hat.
Tags drauf schlendern wir durch Auckland und die Stadt kommt uns ziemlich leer vor. Wir wissen nicht so recht, ob es am Winter liegt oder daran, dass die Touristen fehlen. Normalerweise ist jedenfalls jeden Samstag in der Nähe des Britomarts ein netter kleiner Markt, wo man direkt von den Farmern Obst und Gemüse kaufen kann und es gibt auch einige Stände, wo man was essen kann. Nix, wie ausgestorben. Lohnt sich wohl nicht ohne Touristen.
Wir haben uns hier mit unseren Freunden verabredet, die letztes Jahr ein Haus in Auckland gekauft haben. Dieses wurde ausgiebig bewundert, aber es gab auch viel zu erzählen, da wir uns ein Jahr lang nicht gesehen haben.
Am Sonntag sind wir dann nach Queenstown geflogen um anschließend Quartier in unserem Alpine Resort zu beziehen, was direkt im Skigebiet gelegen ist. So was gibt es in Neuseeland nicht so häufig und man muss normalerweise sehr, sehr lange vorher reservieren. Aber da der Tourismus auch hier auf Neuseeland eingebrochen ist, konnten wir ein Apartment buchen, wo wir sogar eine Küche haben und selbst kochen können. Die Lebensmittel dafür hatte ich beim Countdown in Queenstown bestellt und wir haben sie dort abgeholt, ehe wir auf den Berg gefahren sind.
Die nächsten Tage werden wir also Ski fahren und danach geht es nach Queenstown in die Stadt. Wir werden uns dann wieder von dort melden.

Anfang Juli 2020 Cardrona - Queenstown - Wanaka
Ja, es hat noch geklappt mit dem Skifahren :-)) Große Strecken haben wir nicht mehr gemacht und wir sind auch keine schwarzen Pisten mehr runter gefahren, aber wir hatten viel Spaß im Schnee. Natürlich haben wir klamottenmäßig noch etwas aufgerüstet, aber als Skihosen mussten wieder unsere Ölzeughosen herhalten. Die waren vor zwanzig Jahren schon mal hier auf der Südinsel beim Skifahren dabei.

Die ersten beiden Tage war das Wetter eher suboptimal, wie es jetzt auf neudeutsch heißt und die Sonne kam nur gelegentlich raus. Aber die anderen Tage waren herrlich. Sonnenschein und blauer Himmel den ganzen Tag, Pulverschnee und die Piste angenehm leer. Lange Schlangen vor den Liften und Anstehen: negativ. Hat auch was.
Unsere Unterkunft hat uns sehr gut gefallen. Wir hatten ein gemütliches Dachstudio mit Küche und waren aber auch mal im Hotel-Restaurant essen. Die Bude war auch schön warm, so wie wir es uns vorgestellt haben.
Nach unserem Aufenthalt auf dem Berg haben wir ein paar Tage in Queenstown verbracht. Gleich am ersten Abend war in Queenstown Halligalli. Der Winteranfang wurde gefeiert und es gab Livemusik an der Steamer Wharf und auch diverse Stände, die entweder Handwerkskunst angeboten haben oder was zum Essen. Wir haben uns einen Besuch in der Minus 5° Ice Bar gegönnt, wo alles, einschließlich der Möbel und Gläser aus Eis war. Die Cocktails waren lecker, aber ewig haben wir es nicht dort ausgehalten. Man wurde zwar mit warmer Kleidung versorgt, aber wir wollten auch das Feuerwerk nicht verpassen, was für den Abend angesagt war um den Winter zu feiern.
Die nächsten zwei Tage hat es viel geregnet und wir haben uns Ausflüge wie zum Milford Sound oder eine Tour über die Skippers Canyon Road verkniffen. Wir hoffen, dass wir ein anderes Mal mehr Glück mit dem Wetter haben. Aber nur im Zimmer hocken wollten wir auch nicht, also sind wir mit dem Auto von Queenstown entlang dem Lake Wakatipu bis nach Glenorchy gefahren. Obwohl das Wetter regnerisch war, hat uns die Landschaft sehr gefallen und mir sind auch ein paar gute Bilder gelungen.
Durch den Einbruch des Tourismus hier hatten wir auch die Chance, kurzfristig ein Bad im Onsen bei Arthers Point zu buchen, was normalerweise auch auf Monate hinaus ausgebucht ist. Das Besondere an diesem Onsen ist, dass man quasi im Freien, aber doch geschützt in einem heißen Pool sitzt und einen tollen Blick von oben auf den Shotover River hat. Dazu gab es Sekt und Snacks. So lassen wir es uns gut gehen. Danach haben wir noch einen Ausflug nach Arrowtown gemacht, eine alte Goldgräberstadt. Das kleine Städtchen ist wirklich hübsch und das dortige Lakes District Museum ist einen Besuch wert. Man erfährt hier viel über die frühe Besiedlung Neuseelands durch die Maoris, die Pioniertage der ersten europäischen Siedler und dem Goldrush, den es auch hier in Neuseeland gab.
Als wir dann von Queenstown weiter nach Wanaka fuhren, hatten wir wieder herrliches Wetter. Wir sind die Straße hoch zu den Remarkables gefahren, aber als wir Schneeketten hätten aufziehen sollen, sind wir doch wieder umgekehrt. Wir hatten mehr als die Hälfte der Bergstrecke zwar schon geschafft, aber die Ausblicke haben uns auch so schon sehr beeindruckt. Auf dem Weg von Queenstown nach Wanaka haben wir mehrere Stopps gemacht. Erst an der alten, historischen Brücke über den Shotover River, dann beim Cardrona Hotel und bei der Cardrona Distillery und dort war dann auch der Bra-Fence. Ein Zaun, an dem hunderte, wenn nicht tausende von BH´s aufgeknüpft sind. Eine originelle Idee und sicher schon oft fotografiert.
In Wanaka werden wir zwei Nächte bleiben bevor wir weiter in Etappen nach Christchurch fahren wollen. Aber davon mehr im nächsten Bericht.

Mitte Juli 2020 Wanaka - Mt. Cook Village - Glentunnel - Christchurch - Reefton - Westport - Greymouth - Otira an der SH 73
Die zwei Übernachtungen in Wanaka haben es uns ermöglicht, einen ganzen Tag Wanaka und die Umgebung zu erkunden. Als erstes waren wir bei dem berühmten Wanaka-Tree um den so ein Hype gemacht wird. Hat was mit Instagram zu tun. Eigentlich ist es nur ein Baum, der im Wasser steht, aber normalerweise stehen Scharen von Menschen davor und man hat kaum eine Chance, selbst ein Bild davon zu machen. Aber zur Zeit sieht das komplett anders aus. Außer uns war kaum jemand am See und wir haben natürlich auch ein paar Fotos von dem Baum gemacht. Das Wetter war nach wie vor schön und wir haben einen Spaziergang entlang des Lake Wanaka gemacht. Das Örtchen Wanaka haben wir uns auch angesehen, aber außer ein paar Restaurants und Geschäften haben wir nix besonderes entdecken können. Die Stadt ist sehr stark vom Tourismus geprägt, aber zur Zeit geht es auch hier geruhsamer zu.

Ein paar Worte zu unserer Reiseplanung: Wir haben einen ganz groben Plan, welche Plätze wir auf der Südinsel besuchen wollen. Aber die Detailplanung machen wir immer erst ein paar Tage vorher. Ich hatte schon im letzten Bericht erwähnt, dass wir nach Christchurch fahren wollen. Der Grund dafür ist, dass wir am 14. Juli eine Fahrt mit dem Tranzalpine Train von Christchurch nach Greymouth machen wollen. Benno hat sich die Wettervorhersagen angesehen und die Chancen stehen gut, dass wir für diesen Ausflug schönes Wetter haben. Man könnte natürlich in einem Rutsch von Wanaka nach Christchurch fahren, aber wir wollen noch ein paar Abstecher machen.
Von Wanaka fahren wir über den Lindis-Pass nach Aoraki oder auch Mt. Cook Village genannt. Diese Strecke ist locker in drei Stunden zu bewältigen, aber wir lassen uns mehr Zeit. Beim Lindis-Pass kann man noch zu einem Lookout laufen und das machen wir auch. Das nächste Sightseeing Ziel sind die Clay Cliffs bei Omarama. Das sind Kalksteinfelsen, die wegen ihrer skurrilen Formen gerne besucht werden. Auch wir machen einen längeren Spaziergang und bewundern die spitzen Klippen und Pinnacles und machen viele Fotos.
Auf dem Weg liegt auch die Wrinkly Rams Sheep Farm. Ich hätte mir gerne wieder so eine Schaf-Schur-Show angesehen, denn das letzte Mal habe ich das vor zwanzig Jahren gesehen. Aber nix. Keine Touristen, keine Schafschur. Dann also weiter nach Mt. Cook und die Straße führt dicht am Lake Pukaki entlang. Da der See von Gletscherwasser gespeist wird, hat er einen besonderen Blauton, der vom Gesteinsmehl der Gletscher kommt, was man hier glacier flour nennt. Natürlich kommen wir nicht an dem See vorbei ohne diverse Stopps.
Wir wollen zwei Nächte in Mt. Cook Village bleiben und haben wieder ein schönes Apartment. Hier kriegen wir sogar Besuch von Hasen und Paradise Ducks. Auf deutsch heißen die Paradieskasarka und sind ausschließlich in Neuseeland zu finden. Sie zählen zu den Halbgänsen und Männlein und Weiblein sehen recht unterschiedlich aus. Aber beide sind hübsch anzuschauen und hier überhaupt nicht scheu. Sie klopfen mit den Schnäbeln an die Terrassentür und wollen gefüttert werden.
Da das Wetter so schön ist, entschließen wir uns kurzfristig für einen Helikopterflug über den Tasman-Gletscher mit Landung auf dem Schnee. Dabei drehen wir auch eine Runde über den Mt. Cook, der höchste Berg hier in Neuseeland. Mt. Cook wurde 1948 von Sir Edmund Hillary bestiegen, der dann 1953 als erster Mensch den Mt. Everest bestiegen hat und anschließend von der Königin von England zum Sir erklärt wurde. Die Neuseeländer sind mächtig stolz auf ihren Landsmann und er ist auch auf der 5-Dollar-Note abgebildet. In der Nähe unseres Apartments gibt es das Sir Edmund Hillary Alpine Center und dort können wir uns ausgiebig informieren.
Ansonsten begnügen wir uns mit kleineren Spaziergängen am Fuß des Tasman-Gletschers bei den Blue Lakes. Die sind allerdings nicht mehr blau, sondern eher grün, da sie mittlerweile von Regenwasser und nicht mehr von Gletscherwasser gespeist werden. Der Gletscher ist zu sehr geschrumpft. Das Regenwasser begünstigt das Wachstum von Algen und deshalb sind die Farben nun verändert. Wir steigen auch noch die vielen Stufen zum Lookout-Point des Tasman-Gletschers hoch, aber der Ausblick lohnt die Mühe und ergänzt unseren Eindruck, den wir beim Helikopterflug bekommen haben.
Zum Hooker Valley wollen wir natürlich auch. Auf dem Parkplatz, an dem auch andere Wanderwege starten, ist recht viel los. Nun, es sind gerade Schulferien in Neuseeland und die Neuseeländer machen Urlaub im eigenen Land, denn ins Ausland reisen können sie nicht. Aber wir möchten uns gar nicht ausmalen, wie das hier ausgesehen hat, als noch die ganzen ausländischen Touristen hier waren. Wir hatten schon öfter gelesen, dass die schönen Plätze in Neuseeland oft gnadenlos überfüllt sind. Da sind wir doch froh, dass wir es jetzt etwas entspannter haben. (Was aber nicht heißt, dass wir die Panik um das angeblich todbringende Corona-Virus gut finden!)
Wir schaffen es nicht ganz bis zum Ende des Wanderweges und kehren bei der Hängebrücke um. Doch wir sind auch so zufrieden mit dem Tag.
Nach Aoraki ist unser nächstes Etappenziel Glentunnel. Übrigens ist der Name Mt. Cook Village etwas irreführend, denn ein richtiges Dorf ist Aoraki nicht, sondern nur eine Ansammlung von Touristenunterkünften. Als Sehenswürdigkeiten gibt es unterwegs am Lake Tekapo eine kleine Kirche, die Church of the Good Shepherd. Leider ist sie geschlossen, aber die Umgebung macht´s. In der Nähe ist eine Hundestatue für den besten Hütehund, die Sheepdog Statue. Neben der Statue für den Hund Hachiko in Tokio ist das jetzt schon die zweite Statue für einen Hund, die wir kennen. Naja.
Da gefällt uns der Stopp bei Burkes Pass doch besser. Dort hat jemand alten Kram gesammelt, den man sich anschauen kann und teilweise auch kaufen kann. Da sind wirklich interessante Dinge dabei und auch einige alte Amischlitten.
In Geraldine gehen wir in das örtliche Museum. Klein, aber fein. Dann weiter nach Glentunnel. Wir fahren vorbei am Rakaia River, aber da wir in Glentunnel wieder zwei Übernachtungen eingeplant haben, machen wir am nächsten Tag einen Ausflug dorthin. Die Schlucht ist sehr weit und groß, aber es gibt auch hier die Möglichkeit für einen schönen Spaziergang und wir laufen ein Stück des Rakaia River Walkways entlang. Bei Lake Coleridge gibt es auch viele Wanderwege, aber die meisten sind uns zu lang. Wir parken mit Blick auf den See, der heute sehr bewegt ist und laufen ein bisschen am Ufer entlang bevor wir wieder zu unserem schönen Cottage in Glentunnel fahren. Wir fühlen uns dort sehr wohl und die Gastwirte haben uns sogar Eier von eigenen Hühnern in die Küche gestellt.
Da Christchurch von Glentunnel schnell zu erreichen ist, leisten wir uns noch einen Umweg und besuchen Castle Hill, was auf der Strecke Christchurch - Greymouth liegt, die über den Arthurs Pass führt. Hier gibt es auch wieder interessante Felsformationen aus Kalkstein und wir laufen eine Weile da rum und machen ein paar Fotos. Auf dem Weg entlang der SH 73 kommen wir auch an Lake Lyndon vorbei. Von hier gibt es eine Straße zum Lake Coleridge, die aber zur Zeit gesperrt ist. Am Waimakariri River kommen wir auch noch vorbei, ehe wir Christchurch erreichen.
Unser Trip mit dem Tranzalpine geht recht früh los. Wir müssen schon im Dunkeln unsere Unterkunft verlassen. Die ersten Kilometer mit dem Zug sind nicht sooo interessant, aber dann wird die Landschaft immer schöner. Und der Wettergott spielt auch mit. Wir haben ein Wetter, was nicht besser sein könnte. Der Zug fährt eine etwas andere Strecke als die Straße, die über den Arthurs Pass führt. Wir bekommen Einblicke in tiefe Schluchten, weite und enge Täler, Seen und schneebedeckte Berge. Einfach toll.
Der Zug endet in Greymouth und wir schauen uns ein bisschen im Städtchen um. Wir fahren am gleichen Tag wieder mit dem Zug nach Christchurch zurück. Wir hatten keine Lust, die Zugfahrt mit Gepäck zu machen und außerdem wollen wir sowieso in den nächsten Tagen mit dem Auto an die Westküste fahren. Es ist einfach entspannter, wenn man nicht nur für eine Nacht in einer Unterkunft bleibt.
Am nächsten Tag ist das Wetter schon nicht mehr so schön. Wir machen trotzdem einen Ausflug nach Lyttelton und drehen dann noch eine Runde in Christchurch. Man sieht der Stadt immer noch die Schäden der verheerenden Erdbeben von 2010 und 2011 an. Die Cathedrale sieht immer noch schlimm aus, aber seit Anfang 2020 wird am Wiederaufbau gearbeitet.
Anschließend fahren wir mit dem Auto rüber zur Westküste. Erstmal von Christchurch nach Norden zu den Hanmer Springs, wo es heiße Quellen und Thermalbäder gibt. Der Ort selbst ist auch so ein touristischer Hotspot und wir schauen uns dort um, aber selbst jetzt ist es uns zu voll. Einen Stopp machen wir noch bei der Waiau Ferry Bridge und schauen den Bungee-Jumpern zu, aber dann geht es relativ zügig nach Reefton, einem alten Goldgräberstädtchen. Kurz vorher stoppen wir noch bei einer schönen Hängebrücke, der Inangahua Swingbridge, die wir ganz für uns allein haben. Dann fahren wir zu einem Old Nurses Home, was uns jetzt als Unterkunft dient. Etwas in die Jahre gekommen, aber mit Charme. Wir machen einen Stadtbummel durch Reefton und fühlen uns wie im Wilden Westen. Nun, die Goldgräbergeschichte Neuseelands ist wohl der in Amerika ähnlich und die noch existieren Gebäude erinnern auch stark daran.
Am nächsten Tag fahren wir an die Westküste und obwohl wir eigentlich wieder Richtung Süden fahren wollen, geht es erstmal nach Westport. Wir schauen uns den kleinen Hafen an, in dem sogar ein Segelboot liegt. Aber vor der Einfahrt ist, wie so oft an der Westküste, eine Sandbarre und die zu überqueren ist oft gefährlich.
Dann aber fahren wir an der Westküste entlang nach Süden. Das Cape Foulwind ist unser vorläufiges Ziel. Der Name kommt von James Cook, der von den Winden, die hier oft herrschen wohl nicht so begeistert war. Es gibt hier einen Leuchtturm, zu dem wir laufen, aber das beste ist die nördlich der Tauranga Bay gelegene Seelöwen Kolonie. Es gibt eine Aussichtsplattform, von der man die Tiere gut beobachten und fotografieren kann. Die 36iger Filmrolle wäre schon bald voll, aber wir haben ja jetzt modernere Medien. (Wissen die jüngeren Leser überhaupt, wovon hier die Rede ist?) Dann stoppen wir noch an einer alten Goldmine, die ziemlich gut erhalten ist. Der Goldrausch war hier in Neuseeland wohl auch sehr heftig, wenn auch in Deutschland nicht so bekannt wie der im Westen der USA.
Die Pancake Rocks können wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Sie liegen auf unserem Weg entlang der Westküste in Richtung Süden. Man hat einen tollen Rundweg angelegt und die Ausblicke sind wie so oft hier in Neuseeland wirklich toll. Die Felsen sehen tatsächlich so aus, als seien Pfannkuchen übereinander gestapelt worden. Dann fahren wir weiter nach Greymouth, wo wir die Westküste wieder verlassen. Wir kommen wieder an den Lake Brunner, wo wir mit dem Zug bei Moana schon einen Stopp hatten. Dann weiter durch Täler, die von schneebedeckten Bergen umgeben sind. Mit dem letzten Licht kommen wir in Otira an, wo wir im Otira Stagecoach Hotel übernachten.
Fortsetzung folgt.

Ende Juli 2020 Otira - Hokitika - Franz-Josef-Gletscher - Haast - Wanaka - Te Anau - Milford Sound - Tuatapere - Invercargill - Curio Bay - Bluff - Oban/Stewart Island
Das Otira Stagecoach Hotel ist schon eine Nummer. Voll mit Geschichte und die Zimmer sind sehr originell mit richtig alten Möbeln eingerichtet. Man fühlt sich wirklich wie in einer Zeitmaschine. Außer noch einem weiteren Paar sind wir die einzigen Gäste und der Besitzer hat viel Zeit für uns. Er ist ein Sammler von alten Dingen und führt uns das ein oder andere vor und hat dazu auch interessante Geschichten parat. Das ganze Hotel ist wie ein Museum. Als wir abreisen, darf Benno sogar auf einem alten Einrad eine Runde drehen. Er macht es richtig gut und der Besitzer zollt ihm gebührenden Respekt. Wer mehr über das Hotel und seine Geschichte wissen möchte, wird auf der Website des Hotels fündig.

Da wir nicht weit vom Arthurs Pass entfernt sind, fahren wir da auch noch kurz hin, obwohl es nicht in unserer Richtung liegt. Aber da wir während unserer Zugfahrt auf dieser Strecke einen sehr langen Tunnel hatten, sind wir doch neugierig. Aber außer einer Ansammlung von Unterkünften haben wir nichts besonderes entdecken können. Beeindruckend war lediglich eine sehr lange Brücke, der Otira Viaduct, über die wir gefahren sind und die wir von einem Aussichtspunkt betrachten konnten.
Anschließend fahren wir ein wieder zurück zum Lake Brunner, aber diesmal wollen wir ans südliche Ende des Sees. Über eine gravel road geht es dann weiter, aber die tollen Aussichten entlang des Lake Brunner entschädigen für die schlechte Straße.
Unser Ziel ist wieder die Westküste, die wir nun weiter nach Süden fahren wollen. Erster Stopp ist in Hokitika, was normalerweise ein quirliges Touristenstädtchen ist. Nun ist es wesentlich ruhiger und wir machen einen schönen Strandspaziergang. Es gibt hier jede Menge angeschwemmtes Holz, was oft kreativ verarbeitet wird.
Wir haben auch noch Zeit um einen Abstecher zu dem Lake Kaniere zu machen und auch in die Hokitika Gorge. Beides sehr schön.
Dann fahren wir weiter nach Süden und diesmal übernachten wir im Rainforest Retreat. Liegt, wie der Name schon vermuten lässt, im Regenwald und ganz in der Nähe des Franz-Josef-Gletschers.
An nächsten Morgen schlendern wir so durch das gleichnamige Dörfchen und entschließen uns spontan zu einem Rundflug über den Franz-Josef-Gletscher und den Fox-Gletscher. Benno will eigentlich lieber zu den Gletschern wandern, doch die Wege, die nahe zu diesen Gletschern führen, sind im Februar dieses Jahres durch sehr starke Regenfälle weitgehend weggeschwemmt worden und man kommt kaum an die Gletscher ran. Benno will zwar nicht wieder so gerne in die Luft, vor allem nicht mit einem Hubschrauber. Denn die haben Flugeigenschaften wie ein Stein, sagt er. Aber wir sind nicht abgestürzt, hatten traumhaftes Wetter während des Fluges und sogar nochmal einen Stopp auf dem Fox-Gletscher, wo wir im Schnee rum stapfen konnten.
Den Fox-Glacier sehen wir später doch noch ganz gut von einem weiter weg gelegenen Lookout. Aber halt weiter weg, nicht zu vergleichen mit dem Erlebnis zu fliegen und dann auch noch auf dem Gletscher zu landen.
Nach dem tollen Flugerlebnis fahren wir nochmal kurz in nördliche Richtung, weil wir nach Okarito wollen. Das soll landschaftlich sehr schön sein, vor allem weil es dort eine riesige Lagune gibt, die direkt an die Tasman See angrenzt. Ja, es war landschaftlich schön, aber dort werde ich von Sandfliegen geplagt und wir bleiben nicht lange. Das war übrigens das erste Mal auf unserer Reise, dass uns die Viecher gepiesackt haben. Im Sommer ist das wohl an der Tagesordnung und zwar an sehr vielen Plätzen. Nein, danke, brauche ich nicht!
Auf dem weiteren Weg nach Haast, unserem heutigen Tagesziel, machen wir noch ein paar Stopps, wo wir uns teilweise ein bisschen die Beine vertreten oder auch nur ein paar schöne Fotos machen. Besonders pittoresk war es in der Bruce Bay, bei Lake Paringa und Lake Moeraki.
Tolle Aussichtspunkte können die Neuseeländer ja auch anlegen. Bei Knights Point ist so einer mit Blick auf Arnott Point. Wir könnten stundenlang auf das wilde Meer gucken und beobachten, wie sich die Wellen an der felsigen Küste brechen. Schiffswracks gibt es demzufolge auch jede Menge, aber die Geschichte der SS Schomberg ist außergewöhnlich. Dieses Schiff ist nämlich vor der Küste Australiens gestrandet und einige Planken sind an die Westküste von Neuseeland angeschwemmt wurden. Nachdem man sie gefunden und zugeordnet hat, benannte man den Fundort Ships Creek und hat hier mittlerweile Wanderwege angelegt. Die Dünenlandschaft ist schon imposant und nicht weit davon entfernt, kann man im Regenwald spazieren.
In Haast selbst haben wir wieder eine schöne Unterkunft in einem Holiday Park. Eigentlich bieten die hauptsächlich Standplätze für Campervans an, aber sie haben oft auch sehr schön eingerichtete Studios mit allem drum und dran.
Als wir dann weiter nach Wanaka fahren, ist das Wetter nicht mehr so schön wie wir das bisher hatten. Aber wir wollen uns nicht beschweren, denn oft ist das Wetter an der Westküste regnerisch, aber wir hatten bisher sehr viel Glück. Nun regnet es eben mal auf der Strecke von Haast nach Wanaka, aber trotzdem ist die Landschaft schön. Aber gelegentlich gibt es trockene Phasen und und wir können die Highlights auf der Strecke wie die Thunder Creek Falls und die Fantail Falls ohne Regen genießen.
Entlang des Lake Wanaka und des Lake Hawea gibt es auch immer mal Regenpausen, wo wir das ein oder andere Foto machen.
Für die nächsten Tage ist wieder besseres Wetter angesagt und wir machen uns auf und wollen uns den Milford Sound ansehen. Dazu fahren wir nach Te Anau, denn von Wanaka direkt zum Milford Sound zu fahren, ist uns zu weit.
Von Te Anau machen wir dann einen Tagesausflug zum Milford Sound einschließlich einer zweistündigen Bootsfahrt. Als wir starten, haben wir noch schönes Wetter, aber später regnet es. Es regnet wohl meistens im Milford Sound, aber jeder erzählt, dass es dann besonders schön wäre. Nun, beeindruckend sind die Wassermassen schon, die dann von den Felsen schießen, aber sonniges Wetter wäre mir doch lieber. Das Ausflugsboot fährt auch ganz nah an die Felsen und einige Unerschrockene stellen sich vorne an den Bug und versuchen, mit einem Glas das Wasser einzufangen. Damit das klappt, kriegen die Leute eine nasse, kalte Dusche ab. Da gucken wir doch lieber nur zu. Wir fahren auch sehr dicht an Seelöwen vorbei, die überhaupt nicht scheu sind. Fast kommt es einem so vor, als ob sie für ein Foto posen würden. Während der Bootsfahrt dürfen wir auch auf die Brücke und das ist natürlich für uns besonders interessant.
Auf der Fahrt zurück nach Te Anau haben wir leichten Schneefall. Das ist das erste Mal, seit wir von Cardrona weg sind, dass wir hier auf der Südinsel Schnee auf der Straße sehen. Eigentlich hatten wir mit mehr Schnee unterwegs gerechnet, aber wir wollen nicht meckern, denn ohne Schnee ist das Autofahren wesentlich entspannter.
Die Fahrt zum Milford Sound war unter normalen Bedingungen, vor den Reise-Einschränkungen, ganz und gar nicht entspannt. Da waren normalerweise Horden von Reisebussen unterwegs und wir haben die riesigen Busparkplätze gesehen, die es bei der Schiffsanlegestelle gibt. Aber jetzt gibt es keinen einzigen Bus, der dort parkt. Für uns gut, für die Menschen, die hier vom Tourismus abhängig sind, ist es ganz und gar nicht gut.
Von Te Anau geht es weiter nach Süden und wir kommen an Manapouri mit seinem schönen See vorbei ehe wir weiter nach Tuatapere fahren. Vor den Black Mountains nimmt der Schneefall zu, aber wir kommen noch gerade so über die Berge ohne das wir Schneeketten anlegen müssen. Als wir bei der alten Clifdon Hängebrücke ankommen, scheint die Sonne schon wieder. In Tuatapere wollen wir die Nichte von Bennos Schwager besuchen, die schon viele Jahre in Neuseeland wohnt und Imkerin ist. Der Manuka Honig aus ihrer eigenen Produktion, den sie uns zum Abschied geschenkt hat, ist sehr, sehr lecker.
Auf ihre Empfehlung schauen wir uns Riverton und die Umgebung an ehe wir zum Übernachten weiter nach Invercargill fahren. Wir finden die Stadt nicht so attraktiv, denn außer einem alten Wasserturm und ein paar anderen alten Gebäuden hat die Stadt selbst nicht sooo viel zu bieten. Die Catlins wurden uns als sehr viel sehenswerter geschildert und so fahren wir dorthin. Das logische Ziel wäre jetzt eigentlich die Überfahrt nach Stewart Island, doch Benno hat das Wetter gecheckt und gemeint, die nächsten zwei Tage wäre es zu stürmisch. Da verschieben wir Stewart Island doch lieber und fahren für zwei Nächste erstmal in die Curio Bay.
Auf dem Weg dorthin gibt es mehrere interessante Möglichkeiten zu stoppen. Einer ist Waipapa Point, wo wir zu einem schönen Leuchtturm gehen. Dieser wurde erst errichtet, als ein Passagierschiff, die Tararua, mit 151 Personen hier gestrandet ist. 131 haben das Unglück nicht überlebt und das ist bis heute das schwerste zivile Schiffsunglück in Neuseeland.
Dann fahren wir zum Slope Point, wo sich der südlichste Punkt auf der Südinsel befindet. Nein, der südlichste Punkt ist nicht Stirling Point bei Bluff. Allerdings muss man ein Stück laufen um dorthin zu kommen, aber dort stehen dann auch Schilder, die genau darüber Auskunft geben, wo man sich befindet.
In Curio Bay finden wir ein tolles Cottage direkt am Strand und obendrein nisten noch die Little Blue Penguins unter unserer Terrasse. Wir hören sie abends dorthin watscheln und morgens geht es wieder an den Strand und ins Meer. Und wir hören sie nicht nur, sondern sehen sie auch. Endlich kann ich mal ein Foto von ihnen machen, denn bisher konnten wir immer nur einen kurzen Blick auf sie erhaschen, wenn sie an Belena vorbei geschwommen sind. Meistens sind sie dann wieder schnell abgetaucht.
Unsere Wirtsleute, Dani und Nick, sind Farmer, die 400 ha Land bewirtschaften und etwa 3000 Schafe haben, 100 Rinder und 5 Farmdogs. Wir unterhalten uns lange mit Dani, die Deutsche ist und vor 20 Jahren hier nach Neuseeland gekommen ist und geblieben ist.
Sie gibt uns auch den Tipp, unbedingt den Petrified Forest zu besuchen. Das ist ein versteinerter Wald, dessen Alter auf 180 Millionen Jahren geschätzt wird. Das kann man sich gar nicht vorstellen, aber man kann deutlich die versteinerten Holzstrukturen von dem anderen Gestein unterscheiden. Wir haben auch die richtige Tageszeit erwischt, denn das Ganze ist nur bei Niedrigwasser sichtbar. In der Nähe ist auch ein Rundweg durch einen schönen, noch lebenden Wald und durch die dicht stehenden Bäume sind wir vor Wind und Wetter geschützt.
Als das Wetter wieder besser ist und die Aussichten auf eine geruhsame Fahrt von Bluff nach Stewart Island groß sind, fahren wir wieder über Invercargill nach Bluff. Aber nicht auf direktem Weg, sondern über Waikawa Harbour. Nicht weit davon sind die Niagara Fälle von NZ. Tja, nicht was man so denkt, denn ein Mensch mit einem besonderen Sinn für Humor hat diese klitzekleinen Wasserfällen so getauft.
Als wir in Bluff ankommen, machen wir erst eine Rundfahrt durchs Dorf und natürlich auch zum Leuchtturm bei Stirling Point. Es gibt dort auch einen kleinen Strand und es steht extra da, dass man nur fünf Pauas mitnehmen darf. Aber wir sehen gar keine bis auf eine kaputte. Dann fahren wir zum Stirling Point, wo man eine gute Aussicht hat und es den bekannten Wegweiser gibt, wo drauf steht, wie weit es bis wohin ist. Von Stirling Point startet die SH1 bis Cape Reinga. Da waren wir ja auch schon. Also können wir jetzt sagen, dass wir Neuseeland vom äußersten Süden bis in den Norden bereist haben. :-))
In Bluff schlafen wir im Captain´s Cabin. Der Wohnraum ist tapeziert mit Seekarten und wir bekommen von unserem Gastgeber auch nähere Erläuterungen dazu. Er war Fischer und kennt viele geschützte Buchten. Benno überlegt kurz, ob wir nicht doch mit Belena hierher segeln sollten. Aber nein, wir lieben doch mehr die Wärme. Die Gastgeber sind sehr, sehr nett und wir bekommen Paua Muscheln geschenkt und auch schon fertig ausgelöstes Muschelfleisch der Paua. Unser Gastgeber war auch mal Paua Fischer, wobei man das eher als Paua Sammler bezeichnen sollte. Er hat die Muscheln in teilweise bis zu 15 Metern als Freediver eingesammelt und hat stolz berichtet, dass er in dieser Tiefe bis zu einer Minute arbeiten konnte.
Wir fahren am nächsten Tag mit der Fähre nach Stewart Island und unsere Gastgeberin fährt uns freundlicherweise zur Anlegestelle. Sie holt uns auch dort wieder ab, denn wir haben die gleiche Unterkunft auch für die Nacht nach unserer Rückkehr von Stewart Island gebucht.
Die Überfahrt von Bluff nach Stewart Island war so ruhig und entspannt, dass sogar die Kapitänin das als was ganz Seltenes hervorgehoben hat. Nun, Benno hat das Wetter dafür ausgesucht, so wie er das immer macht, bevor wir in See stechen. Auch wenn wir diesmal gefahren wurden und die Fahrt auch nur eine Stunde betragen hat. Aber es war so ein schönes Erlebnis.
Wie es auf Stewart Island war, schreibe ich dann im nächsten Bericht.

Mitte August 2020 Stewart Island - Bluff - Queenstown - Catlins - Dunedin - Otago Peninsula - Moeraki - Oamaru - Christchurch - Banks Peninsula - Kaikoura - Murchinson - Cape Foulwind - Ruby Bay - Picton - Wellington
Man sagt Stewart Island ja nach, dass es dort nur wenige Tage im Jahr ohne Regen gibt. Wow, da haben wir wohl wieder mal Glück gehabt und außerdem ist es bei unserer Ankunft richtig warm. Später lesen wir in der Zeitung, dass der Tag dort mit 11° anfing, was ja gar nicht so schlecht ist. In anderen Teilen Neuseelands musste man frieren, denn dort wurden bei Tagesbeginn Minusgrade gemessen und in einigen Gegenden waren es sogar -6,9°.

Wir kommen pünktlich in Oban an und sehen schon unsere gebuchte Unterkunft, das South Sea Hotel, was in bequemer Laufnähe zum Ferry Terminal ist. Da wir schon am Vormittag ankommen, können wir unsere Zimmer noch nicht beziehen. Aber wir können unser Gepäck bei der Rezeption abstellen, denn bei dem herrlichen Wetter machen wir gleich einen längeren Spaziergang. Es gibt hier den Fuchsia Walk, der nicht so weit ist und durch schönen Wald führt. Dann folgt der Raora Walk, der in einer schönen Bucht endet.
Wir kommen auch an der Stelle vorbei, wo die Fähre nach Ulva abfährt, aber es ist dort nix los. Wir werfen noch einen Blick in die Golden Bay bevor wir über den Observation Rock wieder zurück nach Oban gehen.
Gegenüber unserem Hotel kann man E-Bikes mieten und bei dem guten Wetter entscheiden wir uns dafür anstatt ein Auto zu mieten. Asphaltierte Straßen gibt es nur in Oban und auch dort ist das Straßennetz sehr übersichtlich und das können wir auch mit den Fahrrädern abfahren. Wir radeln erst in die Horseshoe Bay, dann in die Lee Bay, wo wir ein überdimensionales Stück Ankerkette sehen. Das Gegenstück zu diesem Kunstwerk ist bei Stirling Point in Bluff. Das Kunstwerk heißt Te Puka - the anchorstone und symbolisiert einen Teil der Entstehungsgeschichte Neuseelands im Glauben der Maori. Die Legende sagt, dass Stewart Island der Anker ist, der das Boot (die Südinsel) hält um den Fisch (die Nordinsel) zu fangen. So oder so ähnlich haben wir das verstanden.
Jedenfalls gefällt uns dieser Platz und wir gehen eine Weile am Strand dort spazieren ehe wir uns wieder auf die Räder schwingen und wieder durch Oban zum anderen Ende der Halfmoonbay fahren. Wir fahren noch zur Leask Bay und darüber hinaus, bis die Straße nicht mehr weiter geht. Damit sind wir mehr oder weniger alle Straßen abgefahren oder abgelaufen. Es gibt wohl noch fast um die ganze Insel herum tolle Wanderwege, aber das ist unser Ding nicht und dafür haben wir auch nicht die Zeit mitgebracht. Da wir ja noch das ein oder andere auf der Südinsel anschauen wollen, fahren wir am nächsten Tag wieder zurück nach Bluff.
An unserem Abreisetag regnet es kurz, aber wir kommen trocken die paar Meter zur Fähre. Dann reißt der Himmel wieder auf und unsere Fahrt von Stewart Island nach Bluff ist wieder sehr schön.
Von Bluff fahren wir dann in einem Rutsch nach Queenstown. Ja, da waren wir schon Anfang Juli, aber das Wetter war ja damals regnerisch und wir haben uns deshalb viele Ausflüge verkniffen. Jetzt ist es sonnig und auf unserem Wunschzettel ist nach wie vor eine Fahrt in den Skippers Canyon. Wir buchen bei einem Veranstalter, wo auch noch zusätzlich ein Trip im Jetboat durch den Shotover River beinhaltet ist. Benno ist davon erst nicht ganz so begeistert, denn sein Vertrauen in die Fahrkünste anderer ist bei ihm nicht so ganz groß, aber wir haben es überlebt und es hat auch Spaß gemacht. Wir sind ja nur Dinghifahren gewöhnt und die Beweglichkeit und Geschwindigkeit von so einem Jetboat ist schon irre.
Die Straße durch den Skippers Canyon wird ja gerne als die gefährlichste Straße Neuseelands verkauft, aber wir fanden die Straße an sich nicht so gefährlich. Hier in Neuseeland kennt wohl keiner die Yungas Road in Bolivien, die wohl bekannter unter dem Namen Death Road ist. Wir sind diese Straße ja 2009 mit dem Fahrrad runter gefahren und die Abgründe waren dort schon eine ganz andere Nummer. Die Skippers Road ist nach wie vor für den öffentlichen Verkehr zugänglich, aber wir haben den Eindruck, dass sie absichtlich nicht gepflegt wird. Freunde von uns haben diese Straße vor Jahren mit einem Campervan befahren, aber heute ist das undenkbar. Durch die tiefen Spurrillen aus Schlamm war sie während unserer Tour nur mit Spezialfahrzeugen zu bewältigen.
Aber uns hat der Ausflug gut gefallen und wir hatten während der Fahrt schöne Ausblicke.
Wir hätten auch gerne einen Flug über den Milford Sound gemacht und hatten das auch schon gebucht. Aber leider fand der Flug wegen der Wetterbedingungen dort nicht statt. Schade, aber wir haben ja immerhin bei akzeptablem Wetter den Milford Sound besucht.
Wir gehen natürlich auch ein bisschen in Queenstown spazieren, denn das Wetter spielt immer noch mit. Man hat auch hier schöne Spazierwege angelegt, aber ein bisschen in der Stadt rum schlendern ist auch mal ganz nett. Wir gehen auch nochmal in so eine Ice Bar. Diesmal ist es die Below Zero Ice Bar, aber die Minus 5° Ice Bar hat uns besser gefallen.
Sehr schön war der Abend mit unseren Freunden, die wir zuletzt in Auckland besucht haben. Die haben in Queenstown Urlaub gemacht und so war ein Treffen möglich.
Nach Queenstown sind wir wieder in die Catlins. Ich weiß, streckenmäßig ist das etwas Zickzack und Benno hat auch ein bisschen gemeckert. Aber wir waren ja nur kurz dort und mir hat es so gut in den Catlins gefallen, dass ich noch ein wenig mehr Zeit dort verbringen wollte.
Auf dem Weg dahin kommen wir an Cromwell vorbei, der Obststadt. Auch durch mehrere Weinbaugebiete fahren wir. Schon erstaunlich, dass hier so weit südlich noch Weintrauben wachsen. In der Gegend gibt es auch verschiedene Goldminen und demzufolge auch kleine Goldgräberstädtchen wie Clyde, wo wir uns ein bisschen umsehen. Bei Clyde gibt es auch den Clyde Dam, wo durch Wasserkraft Strom für Neuseeland gewonnen wird.
Später wird der Clutha River noch durch den Roxburgh Dam gestaut und dort ist auch ein schöner Aussichtspunkt mit vielen Erklärungen des Ganzen.
Vorbei geht es an kleinen Ortschaften, Bächen und gelegentlich kommen wir auch an alten, hübschen Brücken vorbei. Wir sehen auch eine alte Fähre, die Tuapeka Mouth Ferry, die uns über den Clutha River gebracht hätte. Aber sie ist nur in den Sommermonaten in Betrieb und so haben wir die nächste Brücke genommen. Balclutha war der nächstgrößere Ort bevor wir an unserem Ziel am Kaka Point ankamen. Zugegeben, der Name klingt etwas seltsam, doch hier hatten wir eine Unterkunft mit Blick aufs Meer gebucht. Ein wildes Meer und toll anzuschauen und Benno hat gleich die Gelegenheit genutzt und ist kilometerweit dort am Strand entlang gejoggt. Ich habe mich mit den tollen Ausblicken begnügt.
Am nächsten Tag ist unser erstes Ziel der Nugget Point, wo ein schöner Leuchtturm steht. Es sind kaum andere Leute unterwegs und wir haben den Leuchtturm für uns alleine. Es gefällt uns richtig gut hier und wir halten uns eine Weile auf, bis wir weiter zu den McLean Waterfalls fahren. Es gibt jede Menge Wasserfälle auf dieser Strecke, doch Dani von Curio Bay Accommodation hatte uns diesen als den Sehenswertesten empfohlen. Und sie hatte recht. Der Weg dorthin ist einfach, dass heißt mit wirklich moderaten Steigungen verbunden und der Wasserfall selbst ist auch sehr schön mit viel Wasser, das da runter gestürzt kommt.
Nach dem Besuch des Wasserfalls fahren wir nach Dunedin und treten somit unsere Rückreise nach Norden entlang der Ostküste an. Aber schön laaangsam. Dunedin ist ein hübsches Universitätsstädtchen und wir wollen uns hier etwas umschauen.
Aber bevor wir Dunedin besichtigen, wollen wir erst auf die Otago Peninsula. Wir fahren die Highcliff Road entlang bis Taiaroa Head, wo es die einzige Breeding Station der Welt für Albatrosse gibt. Aber unterwegs gibt es viele, viele Stopps mit tollen Aussichten. In Portobello gibt es eine Stichstraße, die zu einem Aquarium führt. Aber das ist nicht mehr erdbebensicher, wurde deshalb geschlossen und die Straße ist auch gesperrt. Schade, aber nicht zu ändern. Also gleich weiter zu Taiaroa Head. Wir gehen aber erstmal nur zu einer Aussichtsplattform und dort sehen wir schon so viele Albatrosse, dass wir uns einen ausgedehnten Besuch des Royal Albatross Centers sparen. Wir begnügen uns mit dem Anschauen einiger Informationstafeln und haben auch so einen Eindruck gewonnen. Bei dem schönen Wetter wollen wir lieber weiter fahren und die Superaussichten genießen. Zurück fahren wir über Allans Road nach Portobello und folgen dann der Küstenstraße zurück nach Dunedin.
Der Tunnel Beach wird als einer der schönsten Strandabschnitte angepriesen und da wollen wir natürlich auch hin. Der Weg dorthin ist sehr steil, erst runter und dann wieder rauf. Dieser Strandabschnitt wurde nach einem in den 1870er Jahren in den Fels gehauenen Tunnel benannt, der einer reichen Familie den Zugang zu einem abgelegenen Strand am Fuße der Klippen ermöglicht hat.
Danach bringen wir doch noch die Kraft auf um in die Stadt Dunedin zu fahren. Das Octagon ist ein achteckiger Platz, der von schönen Gebäuden umgeben ist und wo wohl sonst auch viel Leben ist. Aber es ist Winter, es sind keine Touris da und wir fahren weiter nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe.
Der alte Bahnhof ist das nächste Ziel, ein sehr schönes altes Gebäude, aber man kann leider nicht rein. Aber ich kann Fotos von außen von den Räumlichkeiten innen machen. Dann fahren wir weiter zu Universität, wo es neben neuzeitlichen, hässlichen Bauten auch viele alte, viktorianische Gebäude gibt.
Es findet sich noch eine Besonderheit in Dunedin und zwar laut Guinessbuch die steilste bewohnte Straße der Welt. Das ist die Baldwin Street, aber wir laufen nicht hoch, sondern fahren mit dem Auto, was diese enorme Steigung sogar bewältigt.
Wir sind anschließend rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Signal Hill. Ein Aussichtspunkt, der zu dieser Zeit besonders schön ist.
Danach sind wir aber platt und fahren in unser Motel bevor es am nächsten Tag weiter nach Norden geht.
Über Port Chalmers, wo wir kurz an einem tollen Lookout stoppen, geht es weiter nach Moeraki. Dort wollen wir zu den Moeraki Boulders und wir schaffen es auch noch vor Hochwasser, diese runden, großen Steine zu sehen, so wie es empfohlen wird. Im Internet gibt es verschiedene Theorien, wie nun diese großen, runden Dinger entstanden sind, aber wir erfreuen uns einfach nur an ihrem Anblick.
In der Nähe gibt es einen Farmer, der Alpacas hält und sie von Touris füttern lässt. Sie sind jedenfalls nicht scheu und wir machen ein paar Fotos.
Von Moeraki Village machen wir noch einen Abstecher zum Katiki Point und spazieren am Leuchtturm vorbei zum Kap. Dort ist es sehr windig, aber die Aussichten sind schön. Vor lauter Aussicht gucken achten wir nicht so sehr darauf, wo wir denn laufen und stolpern fast über die Seelöwen, die hier entspannt rumliegen und sich scheinbar nicht durch Besucher stören lassen. Aber nachdem wir sie entdeckt haben, halten wir doch gebührenden Abstand. Man weiß ja nie...
Oamaru ist eigentlich nur als Zwischenstopp geplant, weil wir nicht so lange an einem Stück Auto fahren wollen. Doch es entpuppt sich als hübsches Städtchen mit einigen Highlights. Es gibt schöne, alte Gebäude und die Oamaru Blue Penguin Colony. Das ist eine Beobachtungsstation mit Tribünen und so, wo man die Pinguine abends beobachten kann, wie sie zu ihren Nestern watscheln. Aber das hatten wir ja schon in Curio Bay und fahren nicht nochmal abends dort hin. Wir können tagsüber in das Gelände und sehen viele Seelöwen zum Greifen nahe. Aber hinterm Zaun.
Von Oamaru fahren wir mehr oder weniger in einem Rutsch nach Christchurch.
Das Wetter ist heute durchwachsen und die Strecke bietet auch nicht so viele Highlights.
In Christchurch waren wir ja schon und diesmal fahren wir in die Stadt, weil wir uns mit mit Viki treffen wollen, die sich für uns Segler einsetzt, denn wir haben ein Problem.
Fast alle Segler hier wollten im Mai oder Juni dieses Jahr von Neuseeland wieder in die Tropen segeln. Aber durch den Lockdown, der ja fast überall auf der Welt verhängt wurde, wurden unsere Pläne vereitelt.
Die neuseeländische Regierung hat uns Ende März ein Visum bis Ende September erteilt. Aber was dann? Anfang November fängt die Zyklonsaison in den Tropen wieder an und wo sollen wir da hin? Außerdem haben viele pazifische Staaten die Grenzen noch geschlossen.
Wir haben es mittlerweile sogar in die neuseeländischen Medien geschafft. Nun, nicht wir persönlich, aber guckst Du hier:
https://www.rnz.co.nz/news/national/422654/foreigners-stranded-in-nz-call-for-extension-to-visas
In Christchurch treffen wir jedenfalls Viki, die Beziehungen zu jemandem hat, der jemanden kennt, der Einfluss im Ministerium für Immigration hat. Sie ist selbst Seglerin und versteht unsere Probleme und will uns helfen. Nun, wait and see. Wie wir das ja schon geübt haben.
Diesmal wollen wir nicht in Christchurch in der Stadtmitte übernachten, sondern wir fahren nach Sumner, wo wir ein traumhaftes Apartment gebucht haben. Das Cave Rock Guesthouse, wo uns mehrere Zimmer zur Verfügung stehen und alle mit Blick aufs Meer. Die Küche ist auch super eingerichtet und wir fühlen uns hier sehr wohl. Der Strand ist direkt vorm Haus und wir machen erstmal einen Spaziergang und kraxeln natürlich auch ein bisschen auf dem Cave Rock rum.
Aber dann genießen wir unser tolles Guesthouse mit Blick aufs Meer.
Als wir abreisen, empfiehlt uns der Hausherr einen Abstecher nach Godley Head. Das hatten wir zwar nicht geplant, aber es hat sich gelohnt. Tolle Straße mit richtig steilen Abhängen und besser als Skippers Road, weil asphaltiert und mit Blick aufs Meer. Auch hier hat man wieder schöne Wanderwege angelegt und wir machen einen schönen Spaziergang.
Dann geht es weiter auf die Banks Peninsula, wo wir nach Akaroa wollen. Dieses kleine Städtchen liegt idyllisch an einer tiefen Ausbuchtung und ist wesentlich geprägt von französischen Einwanderern.
Aber auch der Weg ist das Ziel und wir stoppen unterwegs des Öfteren um die Ausblicke zu genießen.
Von Christchurch fahren wir dann wieder die Ostküste hoch nach Norden. Die Kaikoura Halbinsel ist unser nächstes Ziel. Dieser Ort ist die Hochburg für Ausfahrten mit Whalewatching Booten, aber mangels Touristen ist zur Zeit nix los.
Wir spazieren aber an der wilden Küste entlang und kommen hier Seelöwen so nahe wie noch nie in freier Wildbahn. Die sind überhaupt nicht scheu und lungern sogar auf den Wegen rum, wo wir uns eng an ihnen vorbei drücken müssen.
Wir sind ja schon eine ganze Weile auf der Südinsel unterwegs und so langsam müssen wir mal an den Rückweg denken. Aber ich möchte so gerne nochmal an die Westküste, weil es uns dort so gut gefallen hat. Benno ist nicht ganz so angetan und er meint, man müsste nicht jede Straße auf der Südinsel gefahren sein. Aber von unserem Ziel dort ist er aber auch begeistert.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an Ohau Point Lookout vorbei, wo wir wieder das wilde Meer angucken und auch jede Menge Seelöwen und Seevögel sehen. Neben vielen Kormoranen sehen wir auch einige Albatrosse, die elegant durch die Luft segeln.
Dieser Lookout wurde erst vor zwei Jahren wieder eröffnet, denn durch das Erdbeben 2016 war die Straße SH1 von mehr als 100.000 Kubikmetern Gestein und Trümmer verschüttet.
Um auf die Westküste zu kommen, wählen wir diesmal die Strecke über Blenheim und das Wairau Valley. Hier wird viel Wein angebaut, aber wir sehen auch Schafe zwischen den Reben grasen.
An den Nelson Lakes ist es auch sehr schön und eigentlich würden sie einen längeren Aufenthalt verdienen. Aber Benno hat schon recht, man kann nicht alles sehen. So stoppen wir nur am Lake Rotoiti bevor wir ins Buller Valley fahren. Da uns die Tour von der Ostküste zur Westküste in einem Rutsch zu weit ist, bleiben wir eine Nacht in Murchinson, ein kleines Örtchen am Buller River gelegen.
Als wir vor ein paar Wochen bei Cape Foulwind waren, hatten wir eine wunderschöne Unterkunft gesehen. Ein einfaches Häuschen, die man hier Bach nennt, aber direkt an der Steilküste gelegen. Dort habe ich uns nun eingebucht und wir haben sogar Glück mit dem Wetter. Es ist so sonnig und warm, sodass wir mittags auf der Terrasse im Freien essen. Hatten wir schon länger nicht mehr.
Zum Cape Foulwind Lighthouse gehen wir nicht mehr und auch nicht zu der Beobachtungsstation für die Seelöwen, die auch nicht weit weg ist. Seelöwen hatten wir jetzt zur Genüge und das viel näher als wir sie dort zum ersten Mal gesehen haben. Statt dessen erkunden wir die nähere Umgebung unserer Unterkunft. Es gibt einen Trampelpfad die Steilklippen herunter und dort können wir von einer geschützten Stelle die sich brechenden Wellen betrachten. Stundenlang könnte ich da stehen und zugucken ehe es mir langweilig wird.
Auf dem Weg nach Nelson müssen wir wieder die Buller Gorge durchfahren, wobei wir den Teil von Westport bis zur Abzweigung nach Reefton nun zum dritten Mal fahren. Aber schön ist es schon. Am Buller River gibt es mit 110 Metern die längste Hängebrücke in Neuseeland und die lassen wir natürlich auch nicht aus. Diese Brücke ist etwa 20 m über dem Buller River angebracht, aber wir hören von dem Betreiber, dass bei Hochwasser das Wasser schon bis fast zur Unterkante der Brücke gereicht hat. Wir sehen auch die Hochwassermarkierungen von 2010 und 2012 und sind sehr beeindruckt.
Von dem Buller Valley nehmen wir wieder die Scenic Route, die uns nach Motueke führt. Das liegt wieder an der Küste und wir haben bei Mapua in der Ruby Bay wieder ein schönes Apartment gebucht. Es ist wirklich alles da, was man braucht und sogar eine Waschmaschine kann man kostenlos benutzen.
Von hier aus machen wir einen Tagesausflug am Abel Tasman Nationalpark vorbei Richtung Cape Farewell. Dort wollen wir zum Farewell Spit, einer Sandzunge, wo man spazieren gehen kann, was wir auch ausgiebig tun.
Der Wharariki Beach soll der schönsten Strand von Neuseeland sein, also müssen wir dort auch noch hin.
Ja, der Strand ist schön, aber wir haben schon so viele, tolle Strände gesehen, dass es uns sehr schwer fällt, solch eine Aussage zu machen.
Man könnte in dieser Ecke von Neuseeland noch viel mehr Zeit verbringen, aber vielleicht kommen wir ja nochmal mit Belena hierher.
Dann geht die Corona-Kacke hier in Neuseeland wieder los. Man hat vier!!! Mitglieder einer Familie in Auckland positiv gemessen und schon wird die Panik wieder geschürt. Ab 12. August um Mitternacht wird in Auckland und Umgebung Covid19 Level 3 wieder eingeführt und für den Rest Neuseelands gilt Level 2. Das bedeutet, dass in Auckland nichts geht und es werden Straßensperren errichtet, damit ja niemand rein oder raus kann.
In unserer Unterkunft in der Ruby Bay kriegen wir mitten in der Nacht diese Nachricht von der Regierung mit lautem Alarmton aufs Handy.
Nun, wir werden dann mal so langsam den Rückweg auf die Nordinsel antreten und hoffen, dass sich die Situation nicht verschärft und wir nicht mehr mit der Fähre auf die Nordinsel kommen.
So fahren wir denn von Ruby Bay über Nelson direkt nach Picton. In Nelson schauen wir uns natürlich den Yachthafen genau an und laufen auch im Städtchen rum.
Von Nelson nach Picton nehmen wir wieder die Scenic Route über den Queen Charlotte Drive. Aber vorher kommen wir noch bei der Pelorus Bridge vorbei, wo wir einen Spaziergang machen. Bei Havelock wollen wir eigentlich im bekannten Mussel Pot Restaurant essen, aber es hat leider geschlossen. Wir haben sonniges Wetter und halten immer wieder an, weil es so schöne Ausblicke auf die Marlborough Sounds gibt.
In Picton haben wir uns im Harbour View Motel eingenistet und bleiben hier die letzten Nächte auf der Südinsel.
Aber bevor es mit der Fähre wieder auf die Nordinsel geht, fahren wir noch entlang der Port Underwood Road entlang der Küste. Die Straße ist größtenteils Gravelroad, aber gut befahrbar. Wir stoppen immer wieder und genießen die Ausblicke. Einmal sehen wir sogar Delfine, leider zu weit weg um sie zu fotografieren.
Und dann haben wir uns noch was Besonderes gegönnt. Vor Jahren haben wir mal eine Reise-Doku über ein Postschiff in den Marlborough Sounds gesehen. Und da es ja nicht ganz sicher ist, dass wir mit Belena herkommen, wollten wir wenigstens mal mit diesem Schiff auf dem Wasser sein.
Wir machen in verschiedenen Buchten fest, wo die Pakete oder Briefe abgegeben werden. Der Postbote gibt uns dazu Erklärungen und wir fahren auch dicht bei einer Fischfarm und einer Muschelfarm vorbei. Auch bei einer alten Whaling Station stoppen wir und können auch aussteigen. Es sind noch viele Gerätschaften aus diesen Zeiten vorhanden, aber kein Wunder, denn die Station wurde bis 1964 betrieben. Unglaublich!
Im Tory Channel, den ja auch die Fähren nehmen, sehen wir sowohl Schiffe von der Islander Ferry als auch von der Bluebridge Ferry.
Aber bis wir am nächsten Tag auf die Fähre gehen, haben wir noch Zeit ein bisschen in Picton rum zulaufen. An der Uferpromenade blüht eine wunderschöne Magnolie, ein Vorbote des Frühlings. Wird auch langsam Zeit. In der Stadt gibt es ein kleines Museum, was aber sehr sehenswert ist. Dort gucken wir uns um ehe wir auf die Fähre fahren.
Es bleibt dabei, dass außer Auckland der Rest von Neuseeland auf Level 2 ist und somit fährt die Fähre mit uns planmäßig von Picton nach Wellington.
Diesmal hat Benno das Wetter nicht ausgesucht, aber es ist traumhaft schönes Wetter. Wir bleiben fast die ganze Zeit während der Überfahrt an Deck. Dabei hätten wir es diesmal gerne etwas bewegter gehabt. Einfach um das auch mal zu erleben ohne dass Belena leiden muss. Wir sehen sogar vor der Einfahrt von Wellington einen Wal und der Kapitän bestätigt, dass es ein Buckelwal war.
Mit der Ankunft in Wellington ist das Kapitel Südinsel für uns vorläufig abgeschlossen. Wer weiß, ob wir nochmal mit Belena hin kommen. Nach unserem knapp einwöchigen Skiurlaub sind wir in sechs Wochen 6550 km auf der Südinsel gefahren und haben viel gesehen.
Ja, auch für uns geht irgendwann der schönste Urlaub mal zu Ende und wir wollen jetzt auch wieder nach Hause auf unser Schiffchen.
Aber auf der Nordinsel wollen wir uns auch noch das ein oder andere ansehen, bevor wir so langsam Richtung Whangarei fahren. Aber davon später.

Ende August 2020 Wellington - Foxton Beach - Napier - Gisborne - Lottin Point - Ohope Beach - Waiomu - Whangarei
So, nun sind wir wieder auf der Nordinsel und mussten uns erstmal einigen, wohin wir nun fahren. Ich hätte ja gerne noch die Westküste der Nordinsel ausgiebig erkundet und wäre dann wieder nach Süden gefahren um zu schauen, was es an der Ostküste zu sehen gibt. Und natürlich gibt es noch jede Menge dazwischen, was man sich ansehen könnte. Aber Benno hat gestreikt und wollte nicht nochmal Zickzack fahren wie auf der Südinsel. Außerdem will er relativ zügig zum Schiffchen zurück.
Aber erstmal gucken wir uns Wellington an. Die Stadt hat ja den Ruf, das es hier sehr, sehr oft regnet und sehr windig ist. Wer will, kann sich da die genauen Statistiken anschauen, denn die Stadt wird nicht umsonst Windy City genannt. Aber wir hatten schönes Wetter und haben erstmal die Stadt erkundet. So sind wir von unserem Hotel entlang der schönen Hafenpromenade bis zu Station der Cable Car zu Fuß gelaufen. Die Cable Car ist ein absolutes Muss in Wellington und oben angekommen, schauen wir uns die üblichen Sehenswürdigkeiten an einschließlich des Cable Car Museums, ehe wir wieder mit der Bahn in die Stadt fahren. Anschließend ist die Museums-Tour angesagt. Unser erstes Museum ist das Wellington Museum. Ein sehr informatives Museum und für uns besonders interessant war die Dokumentation über den Untergang der Wahine. Diese Fähre ist von Lyttelton nach Wellington in einen Sturm geraten und ist kurz vor Wellington auf Grund gelaufen. Das passierte 1968 und mit 53 Toten gilt es als das schwerstes Schiffsunglück in der neueren neuseeländischen Geschichte. Bedingt durch das Aufeinandertreffen des von Norden kommenden Zyklons Giselle und eines antarktischen Sturms von Süden her, wurden Windstärken von 275 km/h gemessen. Das ist heftig, sehr heftig.
Wir machen danach Mittagspause im Fidel's, ein originelles Cafe mit vielen Fotos und sonstigen Erinnerungen an Fidel Castro. Und das Essen ist auch gut. Danach stürzen wir uns ins Te Papa Tongarewa Museum, was auch als absolutes Must-See in Wellington gehandelt wird. Ja, es hat uns gut gefallen, aber anschließend waren wir platt.
Auch in Wellington gibt es einen Mount Victoria und wir fahren hoch um eine tolle Aussicht von dort oben zu genießen.
Aber dann verlassen wir die Stadt und ein bisschen fahren wir dann doch noch die Westküste hoch. Vorbei an Paremata, wo wir kurz halten, weil hier eine Marina ist und eine Engstelle, wo man in einen geschützten Hafen fahren kann. Vielleicht kommen wir ja doch nochmal mit Belena hierher. Aber dann fahren wir durch bis zum Foxton Beach, wo ich wieder in einem Holiday Park ein Studio mit Küche gebucht habe. Im Ort Foxton stoppen wir kurz, weil es dort eine Windmühle gibt. Holländer haben sich hier niedergelassen und ihre Spuren hinterlassen.
Durch den Manawatu River ist hier eine riesengroße Sandspitze entstanden, die aus so festem Sand besteht, dass hier Autos rumfahren können. Als wir am Strand spazieren gehen ist Mordsbetrieb und man sieht viele Leute, die Stellnetze im Fluss ausgebracht haben. Auf meine Frage, auf welchen Fang sie denn hoffen, erzählen sie mir, dass seit letzten Samstag die Saison für Whitebait eröffnet ist. Das sind ganz kleine Fische, die die Neuseeländer am liebsten als Fritter zubereiten. Wir gönnen uns später als Vorspeise Paua Fritters, aber danach kochen wir uns etwas Gesünderes, denn wir teilen nicht der Vorliebe der Neuseeländer für Frittiertes. Obgleich es manchmal ja schon lecker ist.
Leider soll das Wetter die nächsten Tage nicht mehr so sonnig bleiben, aber wir fahren bei immer noch schönem Wetter von Foxton Beach weg. Aber zum Glück ist der Wetterbericht diesmal auch falsch, denn später gibt es nur gelegentliche Schauer und dann scheint die Sonne wieder. Es geht erstmal ein kurzes Stück auf dem SH 1 entlang und dann biegen wir Richtung Palmerston ab. Dann kommt Ashhurst und dann ein sehr schönes Stück Straße auf der Saddle Road bis nach Woodville. Wir sehen unterwegs viele Windkrafträder, aber sie stehen alle still. Warum nur?
Ab Woodville geht es dann über den SH 2 weiter und wir fahren über Hastings nach Napier, weil wir dann schneller am Meer sind.
An der Stelle, wo der Ngaruroro River ins Meer fließt, machen wir einen kurzen Stopp, denn hier ist ein Maori-Monument und wir laufen ein bisschen rum. Dann fahren wir direkt in unsere gebuchte Unterkunft, die wieder einen Blick aufs Meer bietet, so wie wir uns das die letzte Zeit öfter ausgesucht haben.
Napier gilt als eine architektonisch sehr interessante Stadt, da sie nach einem Erdbeben in den 30iger Jahren im damals modernen Art-déco-Stil wieder aufgebaut wurde. Das haben wir uns natürlich angeschaut, aber sehr dominant ist auch der große Holzhafen von Napier. Wir sehen so oft Holz-Transporter, das wir uns wundern, dass überhaupt noch ein einziger Baum in Neuseeland steht. Nun, das mag übertrieben erscheinen, aber uns erschreckt es schon, dass hier wohl wieder der Gewinn von Wenigen über eine intakte Umwelt die Oberhand gewonnen hat.
Dann wollen wir weiter nach Gisborne die Ostküste entlang. Aber vorher fahren wir in Napier noch auf den Bluff Hill, wo wir auf den Hafen und dort die unglaubliche Menge an Holz sehen, die fertig zum Verschiffen ist. Aber der Blick aufs Meer ist schön.
Auf dem Weg von Napier nach Gisborne geht es das erste Stück entlang der Küste, wo wir auflandigen Wind haben, der die Gischt auf den Wellenbergen pittoresk zerbläst.
Wir kommen am am Lake Tutira vorbei und der nächste Hingucker war das Mohaka Viaduct. Ein beeindruckendes Bauwerk und es ist das größte Viadukt in Australasia wie wir später lesen.
In Gisborne haben wir uns wieder eine Unterkunft in Strandnähe gesucht und machen einen ausgedehnten Spaziergang, wo wir an den Statuen von James Cook und Young Nick vorbei kommen. Young Nick war der Schiffsjunge, der Neuseeland als erstes entdeckt hat.
Von Gisborne hätte es einen direkten Weg in die Bay of Plenty gegeben, aber wir ziehen es vor, weiter die Küste nach Norden hoch zu fahren. Wir wollen zum East Cape, was ja der östlichste Punkt von Neuseeland ist.
Aber vorher kommen wir an Tolaga vorbei, wo es eine Old Wharf gibt. Wir sind neugierig und gucken uns das aus der Nähe an. Eine alte Anlegestelle, an einer Luvküste gebaut, das ist schon was besonderes. Außerdem ist sie mit 660 m Länge die größte in Neuseeland und sogar in der südlichen Hemisphäre. Wir nehmen uns die Zeit und laufen bis zum Ende, aber haben immer die anlaufen Wellen im Auge, denn manchmal schwappt eine übergroße Welle auf den Steg.
Weiter nördlich bei Tomokaru gibt es auch eine alte Anlegestelle, aber die ist nicht in Stand gesetzt worden wie die in Tolaga und ist sogar gesperrt.
Bei Te Araroa geht die Straße zum East Cape ab, aber leider ist die Straße ein paar Kilometer vor Cape East gesperrt, weil die Straße abgerutscht ist. Aber wir können immerhin einen Blick auf den Leuchtturm bei Cape East erhaschen.
Als wir die Straße wieder zurückfahren, fällt mir auf, dass eine Kuh ihr Kalb ableckt. Wir schauen uns das eine Weile an, denn das Kalb ist gerade erst geboren worden und hat es noch nicht auf die Beine geschafft. Die Kuh versucht ihm zu helfen, aber es fällt immer wieder um. Wir haben noch ein gutes Stück Weg bis zu unserer Unterkunft vor uns und können nicht abwarten, bis das Kalb steht. Aber es wird schon geklappt haben.
Wir machen aber doch noch einen Abstecher zur Hicks Bay, weil es dort auch eine alte Wharf gibt. Aber auch die ist baufällig und gesperrt und wir fahren dann weiter zum Lottin Point Motel, wo wir wieder Meerblick haben. Das Motel kann auch mit einem wilden Strandabschnitt aufwarten, von wo man angeblich gut fischen kann.
Unser nächstes Ziel ist der Ohope Beach in der Bay of Plenty mit Blick auf White Island. Wir fahren wieder durch schöne Landschaften, Kühe und Stiere versperren uns manchmal den Weg und wir müssen warten, bis sie den Weg frei machen. Waihau Bay ist hübsch, wir kommen an der Raukokore Anglican Church vorbei, die auf einer kleinen Halbinsel direkt am Meer liegt. Weiter über Te Kaha und Omaio, wo es ein sehenswertes Marae gibt. Nachdem wir den Motu River überquert haben, kommen wir noch an dem Whaairo Gateway der Torere School vorbei. Ja, hier ist Maori Land.
In Opotiki sind wir nicht mehr weit von unseren heutigen Tagesziel entfernt. Wir drehen eine Sightseeing-Runde durch die Stadt, die noch einige alte Häuser vorweisen kann und fahren dann nach Ohope Beach. Dort haben wir uns wieder im Holiday Park ein Studio gebucht und die Lage ist toll. Auf der einen Seite ein irre langer Strand mit Blick auf White Island und auf der anderen Seite die Salt March, wo es auch eine kleine Marina gibt.
Mittlerweile wollen wir doch recht zügig wieder nach Whangarei fahren. Deshalb lassen wir Taupo und Rotorua aus, aber da waren wir ja auch schon, wenn es auch etwas länger her ist. Aber Tauranga ist wieder interessant für uns und nachdem wir durch Te Puka gefahren sind, der Avocado-Hauptstadt von Neuseeland, erreichen wir die Stadt. Eigentlich ist das eine große Hafenstadt, von der wir uns erst nicht allzu viel versprechen, aber das Städtchen ist ganz nett und die Umgebung gefällt uns sehr gut. Wir fahren zum Sulphur Point, wo es auch eine Marina gibt und dann zum Mount Maunganui, aber für eine Besteigung haben wir dann doch keine Lust. Aber das Inselchen Moturiki hat es uns angetan. Wobei es nur bei Hochwasser eine Insel ist. Wir sind bei Niedrigwasser da und können trockenen Fußes drauf und dann überall rum spazieren. Da Sonntag ist, sind viele Leute unterwegs, auch viele, die sich im Surfen versuchen.
Auf dem Weg zur Coromandel Halbinsel kommen wir an der Karangahake Gorge vorbei. Hier gibt es eine alte Eisenbahn, die wohl hier zu touristischen Zwecken gelegentlich fährt. Kein Wunder, denn die Landschaft ist schön und es gibt auch in der Gegend eine alte Goldgräbermine. Wir laufen dort auch ein bisschen rum, denn ein paar Ruinen sind noch erhalten.
Wir übernachten nördlich von Thames im Örtchen Waiomu und haben uns da das Seaspray Motel ausgesucht. Etwas in die Jahre gekommen, aber herrlich direkt am Wasser gelegen.
Die Wirtin gibt uns dann auch den Tipp, dass wir nicht auf dem SH1 nach Auckland fahren sollten, sondern entlang der Seabird Coast.
Es gibt nämlich noch das Problem für uns, wie wir durch Auckland kommen. Weil es dort vier! "cases" von Covid19 gibt, kommt keiner aus Auckland raus und keiner rein und keiner durch. Bis auf ein paar Ausnahmen wie Pendler etc. Wobei nirgendwo erklärt wird, was man unter "cases" versteht. Sind das Leute, wo man einen Bruchteil von einem Virus gefunden hat oder Menschen die Symptome zeigen oder schwer Erkrankte? Nobody knows.
Nun, die Strecke entlang der Seabird Coast ist wirklich schön und wir treffen wie erwartet auf der Kawakawa-Orere Road auf eine Polizeistraßensperre. Da die Straße zu gut wie nicht befahren wird, besteht sie nur aus einem jungen Polizisten und der versteht, dass wir zu unserem Zuhause zurück wollen.
Wir fahren weiter die Küste entlang bis Maraetai und ab da merkt man schon die Nähe zu Auckland. Auckland können wir zügig passieren und der nächste Checkpoint ist bei der Kreuzung zu Mangawhai Heads. Hier ist schon ein größeres Polizei- und Militäraufgebot. Aber auch hier kommen wir durch die Kontrollen und sind dann am frühen Nachmittag wieder zurück auf Norsand Boatyard. Wir treffen auch gleich unsere Freunde dort und dann gehts aufs Boot. Dort ist alles in Ordnung, wir sind wieder zu Hause.

Ende September 2020 Whangarei
Der Frühling wird hier am 1. September eingeläutet und in der Zeitung steht, dass es an dem Tag auf der Südinsel bitter kalt war.

Guckst Du hier: https://www.stuff.co.nz/national/weather-news/122623377/bitterly-cold-day-for-south-island-with-widespread-snowfall-on-first-day-of-spring
Es gab sogar heftige Schneefälle. Nun, mit solchen Verhältnissen hatten wir eigentlich gerechnet, als wir dort waren, aber wir hatten diesbezüglich wohl riesiges Glück.
Hier in Northland hatte es während unserer Abreise sehr viel geregnet, während wir nur ganz wenige Regentage auf der Südinsel hatten. Wir hatten auch befürchtet, dass Belena abgesoffen ist, aber nein, alles war in bester Ordnung, wie wir ja schon geschrieben haben.
Jetzt wird es langsam wärmer und offensichtlich haben wir das schöne Wetter von der Südinsel mitgebracht. Also wird nicht nur am Boot gearbeitet, sondern wir unternehmen auch das ein oder andere.
Schon lange auf unserer Liste steht ein Besuch des Kiwi Houses und des dazugehörenden Heritage Parks in Whangarei.
Die Kiwis werden in einem abgedunkelten Gehege gehalten und nachdem wir uns an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, sehen wir die zwei Kiwis in Aktion. Ein Männchen und ein Weibchen, aber beide noch sehr jung und noch nicht geschlechtsreif. Die Mitarbeiter des Kiwi Houses hoffen, dass sich aber irgendwann mal Nachwuchs einstellt.
In diesem Gelände gibt es auch ein Museum mit lauter Altertümchen und im Heritage Park steht das Gebäude einer alten Schule und auch noch andere alte Häuser. Der Whangarei Steam and Railway Club ist auch dort beheimatet und manchmal fahren die alten Eisenbahnen auch, aber leider nicht, als wir gerade da waren. Aber der Besuch war trotzdem lohnenswert.
Wir sind schon xmal an dem Schild vorbei gefahren, was den Weg zur Kauri Clock Factory weist und wollten uns das uns immer schon mal ansehen. Der Besitzer erklärt uns, dass ja Kauris heute nicht mehr gefällt werden dürfen, aber er hat seinen Holzvorrat aus Sümpfen gewonnen. Die Produkte sind allerdings sehr teuer und nicht nach unserem Geschmack. Aber es gibt wohl eine Klientel, die so was mag, aber zu seinem Leidwesen dürfen die zur Zeit nicht ins Land einreisen.
Ein anderer Ausflug führt uns zur Pataua Footbridge, von wo wir einen schönen Spaziergang machen und zum Abschluss in der Parua Bay Tavern eine Pizza essen gehen.
Und nicht zu vergessen, ein Besuch des Quarry Gardens, wo wir schön öfter waren. Um den Garten in voller Blüte zu erleben ist es noch ein bisschen früh im Jahr, aber Einiges hat schon geblüht.
Bei den Whangarei Falls waren wir auch schon mehrmals, aber es ist immer wieder schön, vor allem, wenn das Wetter mitspielt. Diesmal haben wir einen etwas längeren Spaziergang gemacht, der am Hatea River nach Whangarei führt. Aber wir sind ihn nicht vollständig gelaufen, denn wir hatten noch eine Verabredung mit Annie Hill, die hier in Neuseeland durch ihre zwei Bücher recht bekannt ist. Sie baut hier bei Norsand Boatyard ein kleines Boot, was auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie hat uns zur Besichtigung eingeladen und wir bewundern dieses Schmuckstück ausgiebig.
Die ganzen Ausflüge waren alle mehr oder weniger im Umkreis von Whangarei, aber wir hatten noch das Mietauto und unsere Ziele waren so doch schneller zu erreichen als mit dem Fahrrad.
Unser Mietwagenvertrag lief ab, als Auckland noch in Level 3 war und nur um das Auto zurück zu bringen, hätten wir keine Genehmigung bekommen in die Stadt zu fahren. Also mussten wir warten, bis Auckland auf Level 2 runter gestuft war. Freundlicherweise hat uns die Autovermietung die zusätzlichen Tage nicht berechnet. Nachdem wir das Auto zurück gebracht haben, hatte uns der normale Arbeitsalltag wieder.
Ansonsten ist bei uns seit Ende August der Status so, dass Auckland Level 2 hat und der Rest des Landes Level 1. Level 1 bedeutet fast normales Leben bis auf die Tatsache, dass die Grenzen des Landes immer noch geschlossen sind. Aber immerhin gibt es hier keine Maskenpflicht und wir sind froh, dass wir zur Zeit nicht in Deutschland sind. Wir sind gespannt wie Neuseeland aus dem Dilemma rauskommt, da sie sich total abschotten, während der Rest der Welt sich eine Immunität zulegt und versucht mit dem Virus zu leben. Wir lesen, dass Bayerns Ministerpräsident Söder wegen der Coronakrise in Deutschland die "Zügel wieder anziehen" will. Diese Ausdrucksweise ist doch normalerweise nur bei Vieh gebräuchlich. Oder sieht Söder die Deutschen als Vieh an?
Hier in Neuseeland ist aber auch nicht alles bestens. Viele glauben, dass wir den Sechser im Lotto gewonnen haben, dass wir gerade in Neuseeland feststecken. Gut, es gibt schlechtere Plätze. Aber es ist hier nicht alles Gold, was glänzt.
Das Thema der rigorosen Abholzung haben wir ja schon mal erwähnt. Wir sind sehr bestürzt darüber, wieviel Wald hier in Neuseeland abgeholzt wird. Ständig sind uns Transporter mit gefälltem Holz begegnet und fast in jedem kommerziellen Hafen haben wir Unmengen von Holz gesehen, was exportiert wird. Soviel kann gar nicht nachwachsen. Außerdem wird das Holz mit Methylbromid behandelt. Dieses Gift ist fast überall auf der Welt verboten, aber hier wird es noch massenhaft verwendet. Man hat auch ein völlig unverkrampftes Verhältnis zu Glyphosat. Das Zeug wird hier überall in riesigen Mengen eingesetzt. Es gibt kaum Obst oder Gemüse, was nicht mit Pestiziden behandelt ist. Und das Gift 1080 wird großzügig mit Flugzeugen verteilt und rottet nicht nur unerwünschte Tiere aus, sondern schadet auch Menschen.
Hatte ich schon erwähnt, dass man hier Batterien und Akkus im normalen Hausmüll entsorgt? Ich habe auf jedem Flug nach Deutschland immer unseren diesbzüglichen Altmüll im Gepäck um ihn dort zu entsorgen.
Auf der Südinsel gibt es noch wesentlich mehr Schafe als auf der Nordinsel. Aber wir sehen auch dort sehr viele Rinder, einige Hirsche und Rehe und gelegentlich auch Lamas. Aber das ändert nichts an der beschissenen Trinkwasserqualität, die es mittlerweile in vielen Gegenden gibt. Die Fäkalienbelastung der Seen und Flüsse, zusammen mit der Überdüngung sind im Wesentlichen dafür verantwortlich. Und Kläranlagen? Daran wurde massiv gespart. Und und und.... Wer sich für diese Problematik interessiert, muss nur ein paar Begriffe ins Internet eingeben und wird fündig.
Wie Neuseeland als grünes Land im Sinne von ökologisch dargestellt wird, zeigt uns nur wieder, was man durch entsprechendes Marketing den Leuten weismachen kann. Ja, grüne Weiden hat Neuseeland, weil man fast alle Wälder abgeholzt hat. Aber grün im Sinne von umweltfreundlich? Absolute Fehlanzeige!
Aber lassen wir dieses Thema und berichten lieber von schönen Dingen und deshalb noch ein paar Gedanken zu unserem Urlaub.
Neben den 6550 Kilometern, die wir auf der Südinsel gefahren sind, kamen nochmal 2000 Kilometer auf der Nordinsel bis Whangarei dazu, sodass wir in den vergangenen acht Wochen insgesamt 8550 Kilometer zurück gelegt haben. Das ist schon recht viel, aber dadurch, dass wir doch recht lange unterwegs waren, relativiert es sich wieder.
Am besten hat uns die Landschaft gefallen, vor allem am Meer. Aber schön war auch, dass wir teilweise engen Kontakt zur Tierwelt hatten und da hatten uns die Begegnungen mit den Seelöwen am meisten beeindruckt.
Entspannend war auch, dass wenig Verkehr auf den Straßen war. Ganz extrem muss das wohl am Milford Sound gewesen sein, denn dort waren sonst immer Massen an Touristen anzutreffen.
Neben diversen Arbeiten am Boot sind wir aber auch ein bisschen im Kaufrausch und wir gönnen uns ein paar neue Sachen. Es kommt eine neue Waschmaschine an Bord und ich kriege auch ein neues Gas-Kochfeld und es gibt noch das ein oder andere an kleineren Anschaffungen. Und da wir ja nun hier festhängen, gibt es auch Termine für uns beide beim Zahnarzt für Renovierungsarbeiten.
Langsam gehen unsere Freunde so nach und nach mit ihren Booten ins Wasser, aber bei uns wird es noch eine Weile dauern. Wir wollen Coppercoat als Antifouling streichen und dafür braucht es ein paar Tage trockenes und nicht zu kaltes Wetter. Im Moment sieht es so aus, dass wir bei südlichen Winden zwar trockenes, aber kaltes Wetter haben. Bei Wind aus nördlicher Richtung ist es warm, aber oft regnerisch. Hoffen wir mal, dass die Stadt Whangarei ihrem Spitznamen "WhangaRAIN" nicht gerecht wird. Aber es soll ja besser werden.
Eigentlich wäre ich nun versucht zu schreiben, dass es sonst nix Berichtenswertes für den September gibt, aber leider haben wir den Verlust einen guten Freundes zu beklagen. Wir haben Claus von SY Julia tot auf seinem Boot gefunden. Wir vermissen ihn. Unsere Freunde von SY Meerbär haben am 23. September einen sehr schönen Nachruf an ihn auf ihrer Homepage veröffentlicht, dem wir uns nur anschließen können.(https://www.meerbaer.info/)
Nun fällt mir die Überleitung ein bisschen schwer, aber ich möchte doch noch schreiben, dass wir Ende September eine automatische Visa-Verlängerung bis Ende Februar bekommen haben. Also bleiben wir vorläufig hier und da man ja im Moment überhaupt nicht planen kann, warten wir halt mal wieder ab.
Aber erstmal muss Belena wieder ins Wasser. Ob das noch im Oktober was wird? Wir werden sehen.

Ende Oktober 2020 Whangarei
Also um es gleich vorweg zu nehmen: Belena kommt im Oktober noch nicht wieder ins Wasser. Vielleicht wird es was im November, aber wir haben ja keinen Termindruck.

Neben der Arbeit am Boot gibt es auch ein bisschen Entertainment. Bei der Riverside Drive Marina Whangarei findet ein Food und Music Festival statt mit Musik und Tanz und natürlich leckerem Essen. Es stellt sich heraus, dass alles von den verborgenen oder nicht so verborgenen Talenten der Segler abgedeckt wird, die hier alle gestrandet sind.
Durch den Auftritt einer Bauchtanzgruppe werde ich animiert, meinem alten Hobby wieder zu frönen. Die Frauen in der Gruppe sind Seglerinnen und ich habe die meisten schon vorher mal getroffen. Man kennt sich halt in der Seglerszene. Jedenfalls macht das wöchentliche Tanzen mal wieder sehr viel Spaß und gibt mir das Gefühl, mich in Whangarei heimisch zu fühlen.
Die Seglergemeinde im Town Basin veranstaltet Anfang Oktober ein Oktoberfest. Wir sind zwar eingeladen, aber bleiben nicht sehr lange. Ist irgendwie nicht so unser Ding.
Und dann gibt es noch das Fringe Festival in Whangarei. Es ist das Erste dieser Art und es gibt viele Veranstaltungen, von denen wir uns einige anschauen. Das Festival geht über mehr als zwei Wochen und mir gefällt die Veranstaltung im Quarry Art Center sehr gut. Die Künstler dort stellen ihre Werke aus, es gibt was Leckeres zu Essen und als Musikuntermalung spielt eine gute Steeldrum-Band.
Dann ist in den letzten Tagen im September noch ein Jahrhundertsturm angesagt. Aber wir werden vor gröberem Unheil verschont.
Der September verabschiedet sich mit noch knackigen fünf Grad in der Nacht, aber danach wird es kontinuierlich wärmer. Das Kokosöl ist nicht mehr ganz so fest, also nähert sich die Temperatur unseren Wohlfühlwerten.
Im Quarry Gardens, den wir immer gerne besuchen, blühen auch schon viele Blumen bis auf die Kakteen. Die lassen sich noch etwas Zeit.
Mittlerweile sind in Neuseeland die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Wenn denn in Deutschland die Uhren auf Winterzeit gestellt werden, haben wir wieder 12 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland.
Bennos und meine Zahnrestaurierung ist nun auch abgeschlossen und eigentlich könnten wir so langsam mal wieder zu neuen Ufern. Aber mein Gefühl sagt mir, dass das noch etwas dauern wird.
Unsere Freunde gehen auch so nach und nach mit ihren Booten ins Wasser. Aber bevor alle weg sind, gehen wir nochmal mit Thomas und Lisa abends schön essen und einen Geburtstag gibt es auch noch in der Runde. Eine schöne Gelegenheit, wo wir uns treffen und gemeinsam feiern.
Aber dann dauert es nicht mehr lange und von unseren Bekannten, mit denen wir in den letzten Monaten engeren Kontakt hatten, hängen nur wir noch an Land rum. Aber das wird sich irgendwann ändern. Wann wohl? Wir werden dann hier in der Boatyard wohl das Licht ausmachen!

Ende November 2020 Whangarei
Nun, das Licht in der Boatyard ist noch an und wir stehen immer noch an Land. Aber wir sind sehr optimistisch, dass es im Dezember was wird.
Mittlerweile wird es hier immer sommerlicher, wobei es im November schon noch gelegentlich kalte Nächte gab. Wir haben auch ein paarmal unser Heizlüfterchen laufen lassen müssen.
Das Antifouling ist jetzt auch auf dem Unterwasserschiff und wir haben einen Termin für Mitte Dezember zum Einwassern gemacht.
Ansonsten gibt es nix Aufregendes zu berichten. Ich fahre fast jeden Tag mit dem Fahrrad in die Stadt zum Einkaufen. Nicht weil ich unbedingt muss, sondern weil es mir Spaß macht. Aber wenn Belena wieder schwimmt, werde ich mich gewaltig umstellen müssen. Dann wird der Aufwand zum Einkaufen wesentlich größer sein und wir werden uns auch nicht immer in der Nähe von Supermärkten aufhalten. Aber den Einkauf für eine längere Zeit zu machen, haben wir ja in der Vergangenheit auch gut hin gekriegt. Die Spargelsaison haben wir jedenfalls genossen, obwohl es hier meistens nur grünen Spargel gibt. Aber der ist auch lecker.
Das ist jetzt ein kurzer Eintrag, aber wenn es nicht mehr zu erzählen gibt, dann kann man sich auch kurz fassen. Vielleicht gibt es im Dezember mehr zu berichten.

Ende Dezember 2020 Bay of Islands
Juhu, endlich schwimmt Belena wieder! Nach fast neun Monaten an Land. Am 14. Dezember war es soweit. Wir hatten nochmal ein arbeitsreiches Wochenende davor, denn schon am Freitag wurde Belena auf den Trailer gestellt und Benno konnte das Antifouling noch unter den Kielen streichen. Und der Wettergott meinte es auch gut mit uns, denn wir hatten sonnige, trockene Tage. Einwassern ist immer spannend und besonders nach so einer langen Zeit an Land fragt man sich, ob wohl alles glatt geht. Ist das Boot überall dicht? Funktionieren die neuen Propeller gut? Laufen die Motoren ohne Probleme? Und so weiter...
Als es dann soweit war, wehte ein laues Lüftchen und schon waren wir wieder unterwegs.
Erstmal in die Urquhartsbay und Benno hat dort gleich Jakobsmuschels "gepflückt". Einen Teil haben wir uns am gleichen Abend schmecken lassen und der Rest wanderte in den Freezer. Am Ankerplatz sehen wir auch eine Gruppe kleiner Wale, die ganz entspannt in der Bucht schwimmen. Wie schön!
Wir sind nur eine Nacht dort geblieben, denn wir wollen zu unseren Freunden in die Bay of Islands. Aber gemütlich und unter Segeln. Das Wetter ist herrlich, aber es gibt nicht viel Wind. Also nutzen wir die schwache thermische Brise und segeln immer nur kurze Strecken. Von der Urquartsbay geht es nur bis zur Matapouri Bay. Eine sehr schöne Bucht mit Sandstrand, der auch schon stark besucht ist. Dann weiter zur Bland Bay nördlich von Whangaruru. Hier waren wir auch vorher noch nicht, weil oft der Wind in diese Bucht steht und dann ist Ankern ungemütlich, bzw. nicht möglich oder sinnvoll. Wir hatten noch einen Abstecher zu den Poor Knight Islands gemacht, aber gute Ankerplätze gibt es dort nicht. Wir waren ja schon mal vor 20 Jahren dort tauchen und hätten das gerne wieder gemacht, aber das Boot wollen wir bei solchen Bedingungen nicht alleine lassen. So sind wir dicht an den Inseln vorbei gesegelt und haben uns mit Sightseeing von Belena aus begnügt.
Von der Bland Bay haben wir erstmal Kurs auf Cape Brett angelegt um in die Bay of Island zu segeln. Aber dann hat der Wind sich schlafen gelegt und wir sind kurz entschlossen nach Whangamumu Harbour rein gefahren. Es gibt es noch Reste der alten Whaling Station und der Ankerplatz ist auch sehr schön.
Aber wir da wir ja in die Bay of Islands wollen, geht es von Whangamumu gleich nach Waewaetorea Island. Genauer gesagt ankern wir hier zwischen Okahu Island und Waewaetorea Island in der Okahu Passage. Das hat den Vorteil, dass wir hier immer frisches Meerwasser haben und die Inseln haben schöne Strände und auch ein paar Wanderwege. Auf Okahu Island stolpern wir fast über ein Nest mit drei Eiern des Dotterel Birds. Aber der kleine Vogel ist richtig mutig, macht Scheinangriffe auf uns und so werden wir auf das Nest aufmerksam.
Auf diesem Ankerplatz bleiben wir ein paar Tage bis wir vor Russell fahren um unsere Freunde zu treffen. Wir wollen gemeinsam Heilig Abend verbringen und wohl auch Silvester.
An dieser Stelle kommen ja hier jedes Jahr die Weihnachtsgrüße und die guten Wünsche für das nächste Jahr. Allerdings tue ich mich dieses Jahr etwas schwer damit, Euch allen Fröhliche Weihnachten zu wünschen bei den Verhältnissen in Deutschland zur Zeit. Vielleicht geht ja der Wunsch, die Weihnachtszeit besinnlich zu verbringen. Und für nächstes Jahr kann man sich nur wünschen, dass es ein besseres Jahr wird als 2020.
In diesem Sinne: lasst es Euch gut gehen so wie es eben geht und alle guten Wünsche für nächstes Jahr.